Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
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Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
Die Erschiessung von zwei Schwarzen durch Polizisten und dann die Morde an fünf weissen Polizisten durch Schwarze habe gewaltige Wellen geschlagen - nur wenige Tage nach dem Massenmord an Homosexuellen.
Gibt es einen Rassimus gegen Schwarze? Oder sollte man vor allem auch einmal die Kehrseite der Medaille betrachten und die gewaltige Kriminalitätsrate des schwarzen Bevölkerungsteils gegenüber der weißen Bevölkerung und den Latinos oder Asiaten betrachten?
Orianne hat schon mal früher geschrieben:
Viele dieser Forderungen sind ja erfüllt worden, positive Diskriminierung wurde gefördert und jetzt ist ein Präsident mit schwarzen Vorfahren im Amt. Wie steht es mit Rassismus, wie stark ist er oder ist die USA einfach eine Gewaltkultur, wo es jeden treffen kann und auch die Polizei gerne zuschlägt und mehr zuschlagen darf als etwa in Europa?
Gibt es einen Rassimus gegen Schwarze? Oder sollte man vor allem auch einmal die Kehrseite der Medaille betrachten und die gewaltige Kriminalitätsrate des schwarzen Bevölkerungsteils gegenüber der weißen Bevölkerung und den Latinos oder Asiaten betrachten?
Orianne hat schon mal früher geschrieben:
Orianne schrieb:Rassismus herrscht in den USA von Beginn weg. In der US Armee wurden z.B. Iren und Italiener wegen ihres römisch-katholischen Glaubens diskriminiert, ein Soldat musste sich vom Sergeant einen Urlaubsschein abholen, wenn er den Gottesdienst besuchen wollte, aus diesem Grund gab es auch viele Deserteure, die sich im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg den Mexikanern anschlossen, nach dem Sieg der US Truppen wurde kurzer Prozess gemacht, und die Iren die erwischt wurden im Schnellverfahren zum Tode verurteilt und aufgehängt.
Nicht weniger zimperlich ging man mit Sklaven um, im Sezessionskrieg wurden sie von den Konföderierten als nicht reguläre Soldaten angesehen, und mit einer bestialischen Grausamkeit ermordet, wenn sie sich ergaben oder gefangen genommen wurden. Die freien Schwarzen waren Menschen zweiter Klasse, dieser Grundsatz wurde auch nach dem Bürgerkrieg vom Ku Klux Klan übernommen, der Juden, Asiaten, Mischlinge, Katholiken und andere Leute verfolgte.
Im WWI und WWII wurden Schwarze z.B. bei der Marine nur unter Deck beschäftigt.
1965 wurde Malcolm X ermordet, darauf gab es landesweit Unruhen, bei denen über 300 Schwarze den Tod fanden.
Vergessen darf man natürlich nicht Martin Luther King, der auch ermordet wurde.
Die Black Panther hatten 10 Forderungen, die lauteten:
-Freiheit und Selbstbestimmung,
-Beschäftigung,
-Ein Ende der Ausbeutung,
-Menschenwürdige Wohnungen,
-Ein reformiertes Bildungssystem,
-Die Freistellung vom Militärdienst,
-Ein Ende der willkürlichen Polizeigewalt,
-Die Freilassung aller schwarzen Gefangenen wegen Benachteiligung während der Verhandlungen,
-Faire Gerichtsprozesse vor schwarzen Geschworenen und durch schwarze Ankläger
-Einen Volksentscheid unter der schwarzen Bevölkerung über deren nationales Schicksal
Viele dieser Forderungen sind ja erfüllt worden, positive Diskriminierung wurde gefördert und jetzt ist ein Präsident mit schwarzen Vorfahren im Amt. Wie steht es mit Rassismus, wie stark ist er oder ist die USA einfach eine Gewaltkultur, wo es jeden treffen kann und auch die Polizei gerne zuschlägt und mehr zuschlagen darf als etwa in Europa?
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Marek1964- Admin
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Re: Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
Schwer zu sagen. Ich glaube, es kommt in den USA immer wieder zu Gewaltexzessen. Auch die Polizei hält sich häufig nicht zurück, bei Schwarzen halt häufiger weil diese auch häufiger gewalttätig sind.
Klartext- Anzahl der Beiträge : 393
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Re: Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
Das ist ein weites Feld und vielleicht werde ich später einmal mehr darüber schreiben. Nur eine Marginalie: In einem Land, in dem es mehr Schusswaffen als Einwohner gibt, sind solche Vorfälle wie oben geschildert nur schwer zu vermeiden. Jeder harmlose Streit kann sehr schnell zu einem blutigen Abschluss kommen. Wenn jugendliche Ladendiebe Waffen besitzen und der Eigentümer ebenfalls, endet ein harmloser Diebstahl in einem Blutbad. Die Polizei ist schlecht ausgebildet und schießt im Zweifel lieber, denn sie muss damit rechnen, dass ihr Gegenüber es auch tut. Stoppt man einen Autofahrer oder einen Passanten und dieser macht eine verdächtige Bewegung, wird schnell geschossen, denn in einem Land wie den USA ist potentiell jeder bewaffnet. Leiht man sich in Kalifornien einen Wagen, bekommt man ein Merkblatt, in dem aufgeführt wird, wie man sich im Falle einer Polizeikontrolle verhalten soll, um nicht möglicherweise erschossen zu werden. (So wird das nicht wörtlich ausgedrückt, aber sinngemäß). Es rollt eine Welle der Gewalt über die Großstädte und das schon seit Jahrzehnten. In Chicago sterben jährlich fast 1.000 Menschen an Schießereien und es gibt tausende Verletzte, Zahlen wie aus einem Bürgerkrieg.
Schwarze und Ladinos unterliegen einer besonderen Diskriminierung. Deshalb wird auf sie oft geschossen, aber umgekehrt schießen sie selber auch sehr gerne.
Schwarze und Ladinos unterliegen einer besonderen Diskriminierung. Deshalb wird auf sie oft geschossen, aber umgekehrt schießen sie selber auch sehr gerne.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
Ja, sehr interessant, Wallenstein. Die freie Verfügbarkeit von Waffen - auch für mich als Schweizer Bürger, der zu Hause ein Sturmegewehr samt Munition hatte, ein Thema. Jeder Wehrmann in der Schweiz hat seine Waffe zu Hause hat seine Waffe, mitsamt Munition. Trotzdem gibt es wenig Gewalttaten durch diesen Umstand.
Ganz anders in den USA. Ich kann mich an die Wahlreden von Ronald Reagan 1976 und 1980 erinnern - man senkt nicht die Kriminalität, wenn man dem anständigen Bürger die Waffe wegnimmt.
Nun ja, in der Schweiz scheint das kein Problem zu sein, aber in den USA muss man sich in der Tat die Frage stellen, ob die Freiheit, dass jeder die Waffe haben kann, nicht kontraproduktiv ist.
Wieso ist das, was in der Schweiz ohne weiteres möglich ist, in den USA das Problem?
Ganz anders in den USA. Ich kann mich an die Wahlreden von Ronald Reagan 1976 und 1980 erinnern - man senkt nicht die Kriminalität, wenn man dem anständigen Bürger die Waffe wegnimmt.
Nun ja, in der Schweiz scheint das kein Problem zu sein, aber in den USA muss man sich in der Tat die Frage stellen, ob die Freiheit, dass jeder die Waffe haben kann, nicht kontraproduktiv ist.
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Marek1964- Admin
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Re: Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
Marek1964 schrieb:Ja, sehr interessant, Wallenstein. Die freie Verfügbarkeit von Waffen - auch für mich als Schweizer Bürger, der zu Hause ein Sturmegewehr samt Munition hatte, ein Thema. Jeder Wehrmann in der Schweiz hat seine Waffe zu Hause hat seine Waffe, mitsamt Munition. Trotzdem gibt es wenig Gewalttaten durch diesen Umstand.
Ganz anders in den USA. Ich kann mich an die Wahlreden von Ronald Reagan 1976 und 1980 erinnern - man senkt nicht die Kriminalität, wenn man dem anständigen Bürger die Waffe wegnimmt.
Nun ja, in der Schweiz scheint das kein Problem zu sein, aber in den USA muss man sich in der Tat die Frage stellen, ob die Freiheit, dass jeder die Waffe haben kann, nicht kontraproduktiv ist.
Wieso ist das, was in der Schweiz ohne weiteres möglich ist, in den USA das Problem?
Ja, das weiß ich auch nicht. In der Schweiz gehören die Waffen wohl der Armee und man ist eingegliedert in einen Reserveband des Militärs. Glaube ich jedenfalls. In den USA sind die Waffen privat und jeder kann sie kaufen. Mit der Armee hat dies nichts zu tun. In der amerikanischen Tradition darf jeder eine Waffe besitzen und davon Gebrauch machen. Das stammt noch aus der Zeit der Siedler, die auf sich alleine gestellt waren und eine Schusswaffe zur Selbstverteidigung benötigten.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
In Texas darf man seit dem 1.Januar 2016 Waffen offen tragen. So etwas gibt es auch in Ohio. Seit dem 1.August 2016 dürfen aber nun auch Studenten und Professoren an der Universität während der Vorlesung scharfe Waffen mit sich tragen. Na dann viel Spaß beim Lernen.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Rassismus in den USA - oder nur einfach Gewaltorgie im knallharten Kapitalismus?
Wallenstein schrieb:Marek1964 schrieb:Ja, sehr interessant, Wallenstein. Die freie Verfügbarkeit von Waffen - auch für mich als Schweizer Bürger, der zu Hause ein Sturmegewehr samt Munition hatte, ein Thema. Jeder Wehrmann in der Schweiz hat seine Waffe zu Hause hat seine Waffe, mitsamt Munition. Trotzdem gibt es wenig Gewalttaten durch diesen Umstand.
Ganz anders in den USA. Ich kann mich an die Wahlreden von Ronald Reagan 1976 und 1980 erinnern - man senkt nicht die Kriminalität, wenn man dem anständigen Bürger die Waffe wegnimmt.
Nun ja, in der Schweiz scheint das kein Problem zu sein, aber in den USA muss man sich in der Tat die Frage stellen, ob die Freiheit, dass jeder die Waffe haben kann, nicht kontraproduktiv ist.
Wieso ist das, was in der Schweiz ohne weiteres möglich ist, in den USA das Problem?
Ja, das weiß ich auch nicht. In der Schweiz gehören die Waffen wohl der Armee und man ist eingegliedert in einen Reserveband des Militärs. Glaube ich jedenfalls. In den USA sind die Waffen privat und jeder kann sie kaufen. Mit der Armee hat dies nichts zu tun. In der amerikanischen Tradition darf jeder eine Waffe besitzen und davon Gebrauch machen. Das stammt noch aus der Zeit der Siedler, die auf sich alleine gestellt waren und eine Schusswaffe zur Selbstverteidigung benötigten.
Das Sturmgewehr (bzw. die Sanitätssoldaten und Offiziere die Pistole) hat man mit Munition zu Hause, dazu Uniform, Schuhe, ABC Schutzmaske, Stahlhelm, Rücksack und anderes. Dies solange man wehrpflichtig ist - also ab 20 bis 40 Jahre (früher 50). Man konnte so einrücken und zur Not schon auch unterwegs kämpfen. Der Witz: Die Munition hatte man auch zu Hause, aber in einer verschweissten Konservendose, die auch nur im Falle einer Kriegsmobilmachung aufgemacht werden durfte. Ausländern habe ich immer erzählt, dass man, bis man so eine Dose aufmacht, die Munition "abspitzt (ins Magazin einsetzt), das Magazin einsetzt, die Ladebewegung macht man schon längst sich wieder beruhigt hat, wenn man noch vorher die Alte hat umbringen wollen. Das allerdings ist wohl dann doch etwas zu positiv gesehen, wenn man an die Amokläufer denkt, die ihre Tat mitunter Monate- oder gar Jahrelang vorbereiten, aber es stimmt - es passiert wenig in der Schweiz. Übrigens war es während der Dienstzeit auch nicht allzu schwer, Munition "abzuzweigen", wenn man es gewollt hätte. Lenin soll gesagt habe, die Schweiz sei toll, da könnte man wunderbar Revolution machen. Leider hat er vergessen: Der Schweizer macht keine Revolution, selbst wenn er einen Panzer im Vorgarten hätte...
Ich denke, in der Schweiz funktioniert ja vieles, was sonst nirgendwo funktioniert (direkte Demokratie...). Ein konservatives, diszipliniertes aber trotzdem weltoffenes Volk? Klingt jetzt nach Nationalfeiertagsrede. Aber sicher hat es auch mit dem zu tun, was wir jetzt verschiedentlich als Gewaltkultur diskutiert haben - und die gibt es in den USA eben weit mehr als in Europa. Die Verfügbarkeit von Waffen ist ja eine Sache. Sie einzusetzen dann wieder eine andere.
Angesichts der Amokläufer kann ich schon verstehen, dass der anständige Bürger den Wunsch hat, sich auch wehren zu können. Auch im Hörsaal der Uni halt. Aber der richtige Weg ists wohl unter dem Strich dann doch nicht. Aber wenn man an Situationen denkt, wo ein Breivik oder die Terroristen im November in Paris einfach schiessen und immer wieder nachladen können, kann ich schon verstehen, dass man gerne zum Gewehr greifen können möchte.
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