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Wie entstehen die Preise auf dem Markt? Adam Smith und seine Kontrahenten

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Beitrag von Wallenstein Fr Apr 10, 2015 12:35 pm

Als Adam Smith sein bahnbrechendes Werk: Untersuchungen über den Ursprung des Reichtums der Nationen“ schrieb, beschäftigte ihn eine Frage ganz besonders: Wie bilden sich die Preise auf dem Markt? Er ging davon aus, dass jedes Gut sowohl einen Gebrauchswert als auch einen Tauschwert besitzt. Hier stieß er aber auf ein Problem:

„Dinge, die den größten Gebrauchswert haben, besitzen oft wenig oder gar keinen Tauschwert; und umgekehrt: die welche über den größten Tauschwert verfügen, haben oft wenig oder gar keinen Gebrauchswert. Nichts ist brauchbarer als Wasser, aber man kann kaum etwas dafür kaufen, man kann fast nichts dafür eintauschen. Dagegen hat ein Diamant kaum einen Gebrauchswert und doch ist oft eine Menge anderer Güter dafür im Tausch zu haben.“ (Adam Smith, 1961, S.35)

Smith konnte dies Problem nicht wirklich lösen. Er entwickelte die sogenannte „objektive Arbeitswertlehre“, in dem er von dem Gebrauchswert abstrahierte und sich auf den Tauschwert konzentrierte. Diesen Tauschwert kann man aber messen, und zwar ist der Maßstab die Arbeitszeit, die aufgewendet werden musste, um das Produkt zu erstellen. Der Wert jedes Gutes wird letztlich durch die Menge Arbeit gemessen, für die es eingetauscht werden kann. „Ihr Wert ist für ihre Besitzer, die sie gegen neue Produkte vertauschen wollen, genau der Quantität der der Arbeit gleich, welche sie dafür kaufen oder sich dienstbar machen können.“ (Smith, 1961, S.78)

Und er nimmt als Beispiel seine berühmte Biber-Hirsche Gleichung:
„Wenn es z.B. bei einem Jägervolk zweimal so viel Arbeit kostet, einen Biber zu erlegen als das Erlegen eines Hirsches erfordern würde, so müsste natürlich ein Biber sich gegen zwei Hirsche tauschen oder zwei Hirsche wert sein. Es ist natürlich, dass dasjenige, was gewöhnlich das Produkt der Arbeit von zwei Tagen oder zwei Stunden ist, doppelt so viel wert sein müsste, wie das was das Erzeugnis der Arbeit eines Tages oder einer Stunde Arbeit zu sein pflegt“. (Smith 1961, S.88)

Es gibt also einen Tauschwert, den er natürlichen Wert nennt und der ist objektiv. Durch das Spiel von Angebot und Nachfrage verändert sich ständig der Preis, der vom Wert abweichen kann, aber dieser Preis oszilliert nur um seinen Wert.

Diese Meinung blieb nicht unwidersprochen. Ende des neunzehnten Jahrhunderts entwickelten Ökonomen wie z.B. Jevons die subjektive Wertlehre. Sie setzen bei dem Gebrauchswert der Ware an, die sei entscheidend für die Preisbildung. Einen objektiven Wert gäbe es nicht. Es entstand die sogenannte Grenznutzenlehre. Sie wollte das Problem mit dem Wasser und dem Diamanten klären. Die Theorie besagt: Die wenigste dringende, die sogenannte marginale oder Grenzverwendung eines Gutes bestimmt den Wert. Der Grenznutzen des Wassers nimmt – proportional – ab, je reichlicher es fließt. Der Grenznutzen des Diamanten wird durch dessen Seltenheit hochgehalten. In einer wasserlosen Wüste kommt es für den Reisenden der Zeitpunkt, in dem er das schwerste und prächtigste Juwel für einen guten Trunk Wasser hingäbe; Knappheit wirkt wunder, auch beim Grenznutzen des Wassers.
Somit haben wir zwei widerstreitende Theorien. Die Theorie von Smith wurde später von Marx weiter ausgebaut. Die Grenznutzentheorie hingegen bestimmt die heutige Wirtschaftstheorie.
Wer hat Recht? Wie ensteht denn nun der Preis? Hat jemand noch eigene Theorie?

Wallenstein
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Beitrag von wfwbinder Fr Apr 10, 2015 4:59 pm

Adam Smith hat nicht immer Recht und sein Hauptwerk ist auch mehr eine Zusammenfassung des damaligen Wissens, als in vollem Umfang sein eigenes Gedankengut zu sein.

Die Grenznutzentheorie hat ihre Bedeutung, ist aber zur Preisfindung ungeeignet.
Man sehe nur mal den Fall, dass man eine Wanderung in großer Hitze hinter sich hat und dann an einer Gaststätte ankommt.
Das erste Bier würde dann nach der Grenznutzentheorie einen Preis von 50 Euro haben, das 10, weil der Nutzen gegen Null geht, weil nciht mehr durstig, noch einen Wert von 1 Cent repräsentieren (der Wirt könnte es verschmerzen, weil er ja das erste Biler für 50 Euro verkauft hat und das 11 Bier, weil es zum Unwohlsein führen würde, hätte einen negativen Grenznutzen und man würde es nur trinken, wenn man 20 Euro dafür bekäme.

Das der Grenznutzen für eine Preisbildung ungeeignet ist, ist nicht nur meine Ansicht, man siehe hier:

http://www.trend.infopartisan.net/trd0507/t140507.html

Die Preisfindung erfolgt logischer nach Marshall/Walras mit den Angebots- und Nachfragekurven.

http://www.wagner-berlin.com/am2.htm

Es passt auch dann noch, wenn man substituierbare und nicht substituierbare Güter in die Preisfindung einführt.

Ist die Nachfrage auf dem Wochenmarkt nach Tomaten normal, oder hoch, bei geringem Angebot, geht der Preis nach der
Angebots-/Nachfragemethode hoch. Aber Jemand, der zum Markt ging, weil er einen Tomatensalat machen wollte, könnte auf Gurken- oder Blattsalat umsteigen, wenn die Preise dort gering, oder normal sind, weil eben Tomaten in einigen Bereichen substituierbar sind.

Nicht substituierbar ist (zumindest kurz-und mittelfristig) z. B. Benzin. Wenn da der Preis steigt weil das Angebot wegen geringerer Fördermenge sinkt, kann entweder in geringem Bereich die Nachfrage angepasst werden (verzicht auf Privatfahrten), oder es wird anderer Konsum zurück gestellt.

Man könnte hier 2 Seiten mit interessanten Vergleichen vollschreiben. Ich hoffe meine Erklärungen sind einigermaßen verständlich.
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