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Abwanderung von Ost nach West

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Beitrag von Gontscharow Fr Jul 24, 2015 12:50 am

Hier geht es in den Posts teilweise hoch her -
bitte enthaltet euch persönlicher Angriffe, das vergiftet die Atmosphäre
in einem Forum.
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Beitrag von Judas Phatre Fr Jul 24, 2015 4:27 pm

Walzbruder schrieb:
Ja damit ist man fein aus dem Selbstdenken raus: Man fragt den Gegenüber, was er tun würde.
Ich habe meine posts geschrieben, nun müssen wir deine Gedanken dazu lesen.
Ich bin dir auch keine Rechenschaft schuldig.
Aber extra für dich zum besseren Verständnis:
Zu 1.: Der Fehler war, dass wir zu lange die linke Wange hingehalten haben.
Zu 2.: Jetzt bleibt uns nichts, als dass wir auch noch die Rechte hinhalten.
Wfw und ich haben unsere Meinung dargelegt, wobei ich dazu anmerken muss, dass ich wfwbinders Stellungnahme fast uneingeschränkt teile. Viele im Westen haben immer mit dem Gedanken der Wiedervereinigung gespielt. Als es dann so weit war, gab es eine beispiellose, wenn auch oft etwas kopflose, Bereitschaft, den Osten zu integrieren. Ich habe von Gesamttransfers von geschätzt über 1 000 000 000 000 Euro gelesen. Ein Teil dieser Summe findet sich in den Staatsschulden des heutigen Deutschlands wieder. Angesichts dieser Solidarität kann ich Deine Anschuldigungen nur mit einem Kopfschütteln kommentieren. Du musst schon Gründe und Vorschläge liefern, damit ich Dich auch nur verstehen kann.
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Beitrag von wfwbinder Sa Jul 25, 2015 9:25 am

Walzbruder schrieb:
Aber extra für dich zum besseren Verständnis:
Zu 1.: Der Fehler war, dass wir zu lange die linke Wange hingehalten haben.
Zu 2.: Jetzt bleibt uns nichts, als dass wir auch noch die Rechte hinhalten.

Das klingt ja fast als wäre es ein Kampf Altbundesbürger gegen ehemalige DDR-Bürger.

Ich finde, man sollte schon sehen, dass die Bürger der DDR die Montagsdemos nicht nur gemacht haben um die Stasi loszuwerden
und den Machtapparat der Partei. Sehr viele wollten auch am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben.

Es st ja auch ganz spannend, wenn man Leute kennen lernt, die auch in der DDr schon längere Zeit berufstätig waren. Einige haben eine
"Partei- oder Stasivergangenheit" und sind fast sofort wieder auf die Füsse gefallen udn sind heute sehr erfolgreich. Einige mit gleicher
Vergangenheit leben von ALG II und hadern mit den guten alten Zeiten.

Zweifellos sind eine ganze Reihe gewissenloser Geschäftemacher nach der Grenzöffnung durch die neuen Bundesländer gereist und
haben die in Versicherungen udn Geldanlagen unbedarften Leute aufs schändlichste betrogen, aber das war ja keine Frage der
Gesamtheit der Bundesbürger. Es gibt auch viele "Wessis" die große Verluste gemacht haben, weil sie mit den Sonderabschreibungen
geködert wurden und sich die Projekte als unrealistisch erwiesen.

Es gab ja auch keinen Erfahrungen mit der Zusammenlegung von 2 Staaten unterschiedlicher Systeme.

Oder doch, aber daran mag sich keiner erinnern, Südvietnam wurde das System von Nordvietnam übergestülpt ohne zu fragen,
aber die hatten vorher keine Parlamentswahlen und konnte sich entscheiden. die wurden einfach erobert.


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Beitrag von ThomasAral So Jul 26, 2015 2:18 pm

daraus kann ich nur schließen, dass sich die Ost-Frauen erhoffen einen reichen Wessi zu heiraten -- und die Wahrscheinlichkeit dass dies klappt ist wohl höher als dass ein Ost-Mann einen hochbezahlten Job im Westen findet.

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Beitrag von wfwbinder So Jul 26, 2015 5:08 pm

ThomasAral schrieb:daraus kann ich nur schließen, dass sich die Ost-Frauen erhoffen einen reichen Wessi zu heiraten -- und die Wahrscheinlichkeit dass dies klappt ist wohl höher als dass ein Ost-Mann einen hochbezahlten Job im Westen findet.

Das sehe ich ganz und gar nicht so. Ich kenne eine ganze Reihe von Leuten, die aus Ihrer Fachausbildung, die sie in der DDR bekommen hatten, viel gemacht haben udn heute Betriebe in den neuen Bundesländern haben, oder Anstellungen irgendwo in Deutschland. Gut verdienen, gute Karriere.

Witziger Weise haben aber die Frauen diesen beruflichen Sprung in eine gesamtdeutsche Karriere nach meinem Eindruck besser geschafft. Ich kenne mehr FRauen, die aus der "DDR-Vergangenheit" in einer Führungsposition gekommen sind, als es bei Männern ist.

Es sind auch mehr Frauen als Männer in den Westen gezogen um dort zu arbeiten (was ja eigentlich gar nicht gewünscht ist).
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Beitrag von Judas Phatre So Jul 26, 2015 5:30 pm

wfwbinder schrieb:
Witziger Weise haben aber die Frauen diesen beruflichen Sprung in eine gesamtdeutsche Karriere nach meinem Eindruck besser geschafft. Ich kenne mehr FRauen, die aus der "DDR-Vergangenheit" in einer Führungsposition gekommen sind, als es bei Männern ist.

Es sind auch mehr Frauen als Männer in den Westen gezogen um dort zu arbeiten (was ja eigentlich gar nicht gewünscht ist).
Das würde gut zu meiner Positivliste passen. Gleichberechtigung war eine Stärke des Sozialismus. Nur schade, dass wir das unter "Wessis" "von außen" diskutieren, wo so viele Insider hier sind, die uns mehr dazu erzählen könnten.
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Beitrag von D_F So Sep 06, 2015 4:02 pm

Ihr Lieben,

sollte die Abwanderung von Ost nach West fortdauern, dann wird nach meiner unmaßgeblichen Meinung nach es so kommen, daß die armen Flüchtlinge in den Osten abwandern, was zu begrüßen wäre.

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Beitrag von D_F So Sep 06, 2015 4:04 pm

Judas Phatre schrieb: Gleichberechtigung war eine Stärke des Sozialismus. Nur schade, dass wir das unter "Wessis" "von außen" diskutieren, wo so viele Insider hier sind, die uns mehr dazu erzählen könnten.

Lieber Judas Phatre,

könntest Du das etwas spezifizieren?


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Beitrag von Marek1964 So Sep 06, 2015 4:10 pm

Dieter L. schrieb:
Judas Phatre schrieb: Gleichberechtigung war eine Stärke des Sozialismus. Nur schade, dass wir das unter "Wessis" "von außen" diskutieren, wo so viele Insider hier sind, die uns mehr dazu erzählen könnten.

Lieber Judas Phatre,

könntest Du das etwas spezifizieren?


Judas Phatre ist nicht mehr hier aktiv. Aber er meinte wohl, dass sich an dieser Diskussion hier im Thread fast keine ehemalige DDR Bürger beteiligen (Ausnahme Walzbruder), wiewohl es mehrere hier gibt.

Aber man kann niemanden zur Diskussion zwingen.

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Beitrag von D_F So Sep 06, 2015 4:24 pm

Lieber Marek,

das finde ich aber schade. Bei mir im Amt waren auch einige Kollegen, die aus Zeitz und Karl-Marx-Stadt kamen.

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Beitrag von Nemeth So Sep 06, 2015 5:48 pm

Da fehlen einem doch glatt die Worte, wie sich unverfroren unser lieber Amtmann a.D. sich in diesem Forum bewegt.
Hatte er nicht schon anderswo mit seiner zynischen Bemerkung über Containersiedlungen und Wolfansiedlungen im Osten für Stimmung gesorgt.
-- Zu deiner Kenntnisnahme Karl-Marx-Stadt heißt seit über 25 Jahre Chemnitz.
So möchte ich doch die Nummer 1 auf deiner Ignorierliste sein.
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Beitrag von D_F So Sep 06, 2015 6:02 pm

Lieber Nemeth,

komme gerade mit meiner lieben Frau von unserem täglichen Spaziergang zurück.
Man sollte doch die verlassenen Häuser, Gehöfte wieder mit Leben erwecken, das kann doch nur gegen den Verfall beitragen. Container werden übergangsmäßig vonnöten sein, bis die teils heruntergekommenen Gebäude saniert sind.
Im Osten sind leerstehende Gebäude im Übermaß vorhanden und darüber sollte unsere Regierung nachdenken. Unter Gerhard Schröder wäre längst eine Lösung für diese armen Menschen gefunden.

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Beitrag von Rübezahl So Sep 06, 2015 6:31 pm

Es wäre doch schön, wenn man in diesem Forum über geschichtliche Themen und nicht über Belanglosigkeiten diskutieren würde.

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Beitrag von Wallenstein Mo Sep 07, 2015 10:52 am

Die Frage ist natürlich, was die Flüchtlinge im Osten machen sollen, wenn schon die „Ureinwohner“ dort verschwunden sind, weil es  keine ausreichenden Existenzmöglichkeiten gab.

Vielleicht könnten sie Kolchosen gründen. Ich wusste auch schon Namen wie „Roter Oktober“ oder „Ruhm und Ehre dem Genossen Stalin“ oder so ähnlich. Nun, vielleicht denken einige an Siedlungen, wie damals in Nordamerika, als die Weißen in neue Räume eindrangen und sich dort niederließen. Aber ich glaube nicht, dass man dies im „Wilden Osten“ wiederholen kann.

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Beitrag von D_F Mo Sep 07, 2015 11:02 am

Lieber Wallenstein,

die Weißen in Nordamerika drangen in die Wigwams der Indianer ein viele verloren dabei ihr Leben.
Jetzt beginnt die kalte Jahreszeit und für die armen Flüchtlinge sind doch Häuser besser als so ein Wigwam.

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Beitrag von Walzbruder Di Sep 08, 2015 12:19 pm

Willy Brand hat eben nicht recht behalten, als er 1989 sagte, jetzt wachse zusammen, was zusammen gehöre. Man ließ es zusammen eitern. Sonst wären die Unterschiede zwischen West und Ost nicht mehr derart groß.

Und was die Unkerei mit Flüchtlingen in den Osten betrifft, die würden sich schön bedanken. Die sind anscheinend besseres gewohnt.

Die sind ja nicht mal mit dem Westen zufrieden: siehe hier

Und dann hat einer hier geschrieben, dass er seine abgetragenen Klamotten zum Spenden gebracht hat. Lach! Razz
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Beitrag von ThomasAral Sa Okt 17, 2015 6:02 pm

Marek1964 schrieb:Im Thema zum DDR Sport habe ich ja auch die Frage gestellt, wieso heute der Fussball im Osten in den beiden ersten Bundesligen so untervertreten ist;

das ist doch klar --- erfolgreicher profi fussball hat heute nichts damit zu tun in welcher region die sportskanonen wohnen, sondern welcher verein am meisten geld hat und spieler anwirbt. Klar wenn im Osten weniger Sponsoren sind haben die Vereine auch weniger Geld und damit sind die dann auch mit "billigeren" Leuten besetzt und eben nicht top.

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Beitrag von ThomasAral Sa Okt 17, 2015 6:15 pm

Ich hab mal als Wessi ganz entgegen dem Trend im Osten (Sachsen) eine Arbeit angenommen. Dass ich weniger verdiente war mir erstmal egal, das hatte andere Gründe warum ich das so gemacht habe. Aber: es klappte einfach nicht. Die sind ein eingeschworener Verein und obwohl ich alles andere als hochnäsig bin haben die mich immer so bezeichnet (Arbeit im Ingenieurbüro). Also ich sag mal, Ossis im Westen (habe ich jetzt auch hier bei uns in der Firma) werden überhaupt nicht wegen Ossi-Wessi getuhe angegraben. Ja bei vielen weiss ichs noch nicht mal ob sie mal im Osten aufgewachsen sind. Umgekehrt aber aus eigener Erfahrung wird das nicht klappen. Osten ist nicht so offen wie es der Westen ist. Besonders im Gehrin sind da viele noch auf DDR Niveau.

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Beitrag von Moschusochse Sa Okt 17, 2015 8:21 pm

ThomasAral schrieb:
Marek1964 schrieb:Im Thema zum DDR Sport habe ich ja auch die Frage gestellt, wieso heute der Fussball im Osten in den beiden ersten Bundesligen so untervertreten ist;

das ist doch klar --- erfolgreicher profi fussball hat heute nichts damit zu tun in welcher region die sportskanonen wohnen, sondern welcher verein am meisten geld hat und spieler anwirbt. Klar wenn im Osten weniger Sponsoren sind haben die Vereine auch weniger Geld und damit sind die dann auch mit "billigeren" Leuten besetzt und eben nicht top.


Trotzdem ist die Relation extrem 1. Bundesliga 18:0, 2 Bundesliga 16:2; das ist doch drastisch. Wirklich nur durch die wirtschaftlichen Unterchiede zu erklären?
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Beitrag von Nemeth So Okt 18, 2015 2:01 pm

ThomasAral schrieb:Ich hab mal als Wessi ganz entgegen dem Trend im Osten (Sachsen) eine Arbeit angenommen. Dass ich weniger verdiente war mir erstmal egal, das hatte andere Gründe warum ich das so gemacht habe. Aber: es klappte einfach nicht. Die sind ein eingeschworener Verein und obwohl ich alles andere als hochnäsig bin haben die mich immer so bezeichnet (Arbeit im Ingenieurbüro). Also ich sag mal, Ossis im Westen (habe ich jetzt auch hier bei uns in der Firma) werden überhaupt nicht wegen Ossi-Wessi getuhe angegraben. Ja bei vielen weiss ichs noch nicht mal ob sie mal im Osten aufgewachsen sind.  Umgekehrt aber aus eigener Erfahrung wird das nicht klappen. Osten ist nicht so offen wie es der Westen ist. Besonders im Gehrin sind da viele noch auf DDR Niveau.

Dies ist doch bestimmt deine eigene Erfahrung, wenn auch negativer Art.
Wenn Menschen, so reagieren, wie du sie schilderst, so hat das auch seinen Grund.
Ohne aus dem Nähkästchen zu plaudern, meine Erfahrungen sind anders.
(Besonders im Gehirn sind da viele noch auf DDR Niveau)
Da kann unsereins auf Vieles schließen, woher dieses Wissen über DDR Niveau
wohl kommen kann ?
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Beitrag von Rübezahl Mo Okt 19, 2015 3:20 pm

Ich habe die interessante Erfahrung gemacht, dass ich als Tiroler (Süd) auch zu DDR-Zeiten dort nie als Wessi wahrgenommen wurde. Unmittelbar nach der Wende bin ich sogar mehrmals mit präpotenten Wessis in Konflikt geraten, die sich als Eroberer aufführten und mich ganz selbstverständlich als Ossi wahrnahmen und dementsprechend von oben herab behandelten. Ihre Arroganz war unerträglich. Ich kann daher aus Überzeugung sagen: "Ich bin ein Ossi".

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Beitrag von Marek1964 Mi Okt 21, 2015 12:12 am

Ähnliche Erfahrungen haben hier in Tschechien viele tschechische Angestellte von Firmen mit ausländischen Managern - sogenannten Expatriates - gemacht. Diese kamen hierher mit der Einstellung, hier seien alles Hinterwäldler am Werk.

Ich kann mir vorstelen, dass auch in den neuen Bundesländern vielfach nicht die Top Leute rüberkamen, sondern häufig solche, die sich einen raschen Karierresprung erfhoften, den sie zu Hause nicht bekommen hätten.

Das Verhalten dieser Leute sorgte sicher mancherorts für Unmut, vielfach wohl zu Recht.

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Abwanderung von Ost nach West - Seite 2 Empty Kleine Zwischenbemerkungen

Beitrag von Lux:-? Mi Okt 21, 2015 3:28 am

Ja, das glaube ich gern, Rübezahl,
(nebenbei, Rübezahl alias Krakonoš würde ich eher im Riesengebirge als in Süd-Tirol verorten). Unangenehm fielen mir damals nur mal 2 offensichtlich angetrunkene österreichische Bauarbeiter auf. Und kurz nach der Wende ein Schweizer, der gegenüber seinem Westberliner Gastgeber über den Dreck in Berlin spekulierte, ob der nicht von Ost nach West gelangt wäre. Dabei war's eher umgekehrt. Übrigens ein Grund dafür, warum die Villenviertel schon zu Kaisers Zeiten in westlichen Vororten Berlins entstanden, während im Osten eher Mietskasernen für Arbeiter gebaut wurden, war die vorherrschende Windrichtung von W nach O. Aber das war nach der Wende natürlich nicht der Hauptgrund für die 'Dreck'-Expansion.
Nach der Wende hatten wir Besuch von hessischen Kollegen, die sich sehr über die großmäuligen Westberliner in ihrer Ostberliner Frühstückskneipe wunderten bzw amüsierten.
In Bulgarien waren mir Jahre zuvor 2 Schweizer Dienstreisende angenehm aufgefallen, die sich auf dem Flughafen sehr anständig über ihre bulgarische Begleiterin, die zu diesem Zeitpunkt schon wieder weg war, äußerten (die Frau war offensichtlich gehbehindert). Dagegen wirkte ein anscheinend bundesdeutscher Fluggast wie ein Eroberer in feindlichem Land, protzig arrogant.
Aber das sind ja nur individuell-anekdotische Randnotizen. Wer einen tieferen Einblick in die damaligen Vorgänge erhalten will, sollte eines der speziell das behandelnden Bücher lesen, zB die Quasi-Autobiografie von Edgar Most, letzter Chef der Staatsbank. Weil die Politik nicht seinen fundierten Ratschlägen folgte, ist es letztlich zu der Misere gekommen, von der er prognostizierte, dass es mindestens 30 Jahre dauern würde bis die Folgen falscher Entscheidungen einigermaßen ausgestanden wären. Die Politik hat das riskiert und riskiert schon wieder, nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern im Interesse bestimmter Machteliten. Übrigens, Most war bis zum Ruhestand Top-Banker, auch in der vereinten Republik.
Und die Treuhandanstalt wurde spätestens nach Rohwedders bis dato unaufgeklärter Ermordung zu einer Verschleuderungsstelle für Volksvermögen umfunktioniert. Mir hat da mal eine Hannoveranerin, die zu dieser Zeit als Studentin ein Studiumspraktikum in der Treuhand absolvierte, erzählt, was ihre Exkommilitonen mit Abschluss, frisch von der Uni, verdient haben - soviel wie sie als Praktikantin im Monat, aber an einem Tag! Verschleuderungsprämie! Sie dagegen musste vor 10 Jahren als Mutter kleiner Kinder von HartzIV leben. Ihre Exkommilitonen dagegen sind reich geworden, dumm gelaufen!
Noch etwas Amüsantes; ein Marktwirtschaftstrainer von einer Westberliner Uni hat mir damals erzählt, wenn er vor der Wende seine Verwandten an der Oder besucht hat, kam er quasi als der arme Verwandte aus dem Westen. Die wären nämlich alle gut situierte Handwerker mit Auto(s) und sogar Reitpferd(en) gewesen. Damit dürfte es nach der Wende dann für die meisten bald vorbei gewesen sein. Unser örtlicher Antiquitätenhändler (mit regulären Westkontakten) hat aber wohl einen Großteil seines Vermögens retten können.
Übrigens gab's damals noch einen merkwürdigen Todesfall. Ein Unternehmer aus dem Westteil ist mit seinem Privatflugzeug abgestürzt. Interessant daran ist, dass er den Ostberliner Glühlampenhersteller NARVA kaufen wollte, um dort nach einem Patent, das er hielt oder gekauft hatte, langlebige Lampen zu produzieren. Die Verhandlungen mit NARVA sollen schon vor der Wende angelaufen sein.
Und derlei Merkwürdigkeiten und seltsame Vorfälle gab's noch mehr, in Berlin und anderswo. Ob Ausräumen und Verhökern des Inventars des luxuriösen staatlichen Devisen-Spielcasinos in Berlin-Mitte an der Grenze zu Westberlin oder ebenso des Fichtelberg-Hauses im Erzgebirge, ja sogar der ganze Berg wurde vom Käufer beansprucht, es waren neben karriere-hoffenden Angestellten und Beamten auch jede Menge kleine und große Gauner im Osten unterwegs. Und wenn die Leute dann arbeitslos wurden, muss man sich nicht wundern, dass die Jüngeren gen West verdrifteten. Im Westteil gibt's ja auch schon lange eine Nord-Süd-Drift, und im Osten gingen einige auch gleich oder später ins Ausland, gern die Schweiz, viele aber auch nach Kanada oder Skandinavien. Bald nach der Wende gab's dazu sogar Beratungen durch welterfahrene Exangehörige von DDR-Außen- und Außenhandelsministerium. Ein mir bekannter Abteilungsleiter unseres Rechenzentrums nutzte zB seine dienstlichen Vorwende-Kontakte nach Schweden.
Wenn damals nicht so viel (absichtlich) falsch gemacht worden wäre, würde Deutschland heute vermutlich besser dastehen, in West und Ost. Aber das war vermutlich nicht gewollt (aus rücksicht auf die EU-Partner?)...
Gruß, Lux :-?

PS: Die Urheberschaft für die Begriffe Wessi und Ossi beanspruchen übrigens die Westberliner. Mit ersterem hatten sie seinerzeit aus dem Bundesgebiet Zugereiste bezeichnet. Im Osten sprach man in meiner Jugend von Ost- und Westgoten!

Lux:-?

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