Benito Mussolini, der Duce - sein Aufstieg, Fall und sein Ende
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Benito Mussolini, der Duce - sein Aufstieg, Fall und sein Ende
Rübi hat wieder einmal einen super Beitrag geschrieben, und da interessiert mich das Thema Mussolini.
Eine Frage gleich mal vorab - der Duce führte ja den alten römischen Gruss, der ja auch von den Nazis kopiert wurde, ein - gab es im italienischen auch eine Entsprechung zu "Heil Hitler"? Salve Duce?
Rübezahl schrieb:Ceausescu wurde nicht von einem gekauften Mob umgebracht, sondern von jenen Leuten aus seinem Umfeld, die den untragbar gewordenen Diktator eliminieren wollten, um selbst an der Macht zu bleiben. Ebenso ist Mussolini nicht von einem Mob umgebracht worden, sondern auf Beschluss des Nationalen Befreiungskomitees Italiens (CNL), dessen Mitglieder später fast alle der italienischen Regierung angehörten und zum Teil ihre eigene faschistische Vergangenheit zu verschleiern hatten. Die Erschießung Mussolinis erfolgte ja erst einen Tag nach der Festnahme, weil das CNL so lange diskutierte, was mit Mussolini zu machen sei. Der Mob wurde erst später mobilisiert, als Mussolini an einer Tankstelle in Mailand kopfüber aufgehängt wurde. Viele jener, die den toten Mussolini dort beschimpften und mit allen möglichen Gegenständen bewarfen, hatten ihm noch wenige Tage vorher bei seiner letzten öffentlichen Rede in Mailand zugejubelt. Mussolini hätte nicht nur fliehen können, er wollte ja fliehen und er war auf der Flucht, als er festgenommen wurde. Er hatte sich einer Kolonne von 200 Wehrmachtssoldaten angeschlossen, die sich durch das Veltlin über das Stilfser Joch nach Tirol durchschlagen wollten. Mussolini selbst wollte sich vermutlich über einen der Pässe in die Schweiz absetzen. Die 52. Garibaldi-Brigade der Partisanen hatte die Straße aber schon gesperrt. Die Partisanen ließen die Wehrmachtssoldaten weiterfahren, nahmen aber den notdürftig mit einem deutschen Uniformmantel und einem Stahlhelm getarnten Mussolini sowie 15 seiner Mitarbeiter und seine Geliebte fest. Fraglich ist, ob die Flucht überhaupt eine Aussicht auf Erfolg hatte. Die Schweiz hätte ihm wahrscheinlich kein Asyl gewährt, sondern ihn ausgewiesen. Mehr Aussicht auf Erfolg hatte vermutlich das Angebot des faschistenfreundlichen Mailänder Kardinals Ildefonso Schuster, der Mussolini in einem Palais Unterschlupf gewähren wollte. Von dort hätte ihn die Kirche dann, so wie viele faschistische Kriegsverbrecher, nach Spanien oder Lateinamerika bringen können. Auch der Plan von Mussolinis Chauffeur, den Diktator inkognito nach Südtirol zu bringen und ihn dort für längere Zeit zu verstecken, hätte Aussicht auf Erfolg gehabt. Interessant ist hingegen, dass Mussolini bei den Geheimverhandlungen zwischen der SS und den Amerikanern (Operation Sunrise), die mehreren hohen SS-Offizieren freies Geleit bzw. Straffreiheit verschafft haben, überhaupt keine Rolle gespielt hat.ThomasAral schrieb:Ceausescu wollte eigentlich nur sich von der Abhängigkeit durch Russland losreissen. Da dann aber russische Kredite fehlten dachte er quasi "wir schaffen das" und hat nicht gemerkt, dass eben seine Leute das nicht schaffen und reihenweise verhungern. Er hätte fliehen können wollte aber noch bleiben um eben die geforderte Lohnerhöhungen und der gleichen zu versprechen --- aber der Mob wurde wahrscheinlich schon von Gegnern aus der eigenen Reihen gekauft und seine Ermordung war beschlossene Sache. Es war also eigentlich nicht so sehr wie bei Mussolini ein echter Mob, sondern ein gekaufter. Und Ceausescu hätte auch fliehen können --- anders als Mussolini.
Eine Frage gleich mal vorab - der Duce führte ja den alten römischen Gruss, der ja auch von den Nazis kopiert wurde, ein - gab es im italienischen auch eine Entsprechung zu "Heil Hitler"? Salve Duce?
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Re: Benito Mussolini, der Duce - sein Aufstieg, Fall und sein Ende
Soviel ich weiss entnahm Mussolini den Saluto romano aus dem Römischen Reich, obwohl dieser Salut vermutlich gar nie verwendet wurde, einen Beweis soll es nicht geben, keine Kunstwerke u.s.w., wie man den Duce grüsste, also mündlich, dass ist mir nicht bekannt, es gibt zwar wenige schriftliche Aufzeichnungen, aber die sind dann schon eher spöttischer Natur. In Italien ist der Saluto romano auf jeden Fall unter Strafe auch verboten.
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Re: Benito Mussolini, der Duce - sein Aufstieg, Fall und sein Ende
Der römische Gruß ist in Italien mit Gesetz vom 27. November 1925 eingeführt worden und war für alle Staatsangestellten bindend. Üblicherweise grüßte man sich zunächst mit dem ausgestreckten Arm und sagte irgendeine faschistische Floskel (z. B. "Viva il Duce" - Es lebe der Duce, aber auch "Vinceremo" - Wir werden siegen, oder das latinische Ave bzw. Salve), danach gab man sich die Hand und sprach eine normale Grußformel. Die Ursprünge des römischen Grußes sind umstritten. In Rom war der ausgestreckte Arm anscheinend eher ein Zeichen der Verehrung (Richtung Cäsar, aber auch ein Zeichen der Machtausübung (von Seiten Cäsars). In der Spätantike wurde der ausgestreckte Arm als Gruß üblicher. Eine der wenigen bildlichen Darstellungen befindet sich ausgerechnet auf einem römischen Fries in Trier; dort grüßt ein Schüler seinen Lehrer auf diese Weise.
Im neuzeitlichen Italien wurde der römische Gruß erstmals von den "Legionären" des faschistischen Dichters und Politikers Gabriele D'Annunzio verwendet, die 1919 die Stadt Rijeka/Fiume in Dalmatien besetzten. Mussolini führte den Gruß dann per Gesetz ein, weil er seiner Absicht entsprach, den faschistischen Staat in die Tradition des römischen Reiches zu stellen. Hitler war begeistert und übernahm den Gruß, ebenso Spanien unter Franco und Griechenland unter dem Diktator Metaxas und das faschistische Rumänien.
Seit 1952 ist der römische Gruß in Italien verboten, aber nur, wenn er in der Absicht ausgeführt wird, Persönlichkeiten, Prinzipien oder Methoden des Faschismus zu verherrlichen oder faschistische Gesinnung auszudrücken. Man darf also seine Bekannten ungestraft mit dem römischen Gruß beehren, wenn es nicht in faschistischer Gesinnung geschieht. In der Praxis bedeutet dies, dass der Römische Gruß fast nie bestraft wird. Selbst eine Ministerin der Regierung Berlusconi hat ihn ausgeübt. Etwas anders ist es, wenn ein bekannter Sportler wie der Fußballer Di Canio seine Fans mit dem Römischen Gruß begrüßt. Die freuen sich, die Gegner schäumen und entdecken ihren Antifaschismus, zumindest für die Dauer des betreffenden Spieles.
Im neuzeitlichen Italien wurde der römische Gruß erstmals von den "Legionären" des faschistischen Dichters und Politikers Gabriele D'Annunzio verwendet, die 1919 die Stadt Rijeka/Fiume in Dalmatien besetzten. Mussolini führte den Gruß dann per Gesetz ein, weil er seiner Absicht entsprach, den faschistischen Staat in die Tradition des römischen Reiches zu stellen. Hitler war begeistert und übernahm den Gruß, ebenso Spanien unter Franco und Griechenland unter dem Diktator Metaxas und das faschistische Rumänien.
Seit 1952 ist der römische Gruß in Italien verboten, aber nur, wenn er in der Absicht ausgeführt wird, Persönlichkeiten, Prinzipien oder Methoden des Faschismus zu verherrlichen oder faschistische Gesinnung auszudrücken. Man darf also seine Bekannten ungestraft mit dem römischen Gruß beehren, wenn es nicht in faschistischer Gesinnung geschieht. In der Praxis bedeutet dies, dass der Römische Gruß fast nie bestraft wird. Selbst eine Ministerin der Regierung Berlusconi hat ihn ausgeübt. Etwas anders ist es, wenn ein bekannter Sportler wie der Fußballer Di Canio seine Fans mit dem Römischen Gruß begrüßt. Die freuen sich, die Gegner schäumen und entdecken ihren Antifaschismus, zumindest für die Dauer des betreffenden Spieles.
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Re: Benito Mussolini, der Duce - sein Aufstieg, Fall und sein Ende
War es nicht die Meldung, dass Mussolini an den Beinen aufgehängt in Mailand wurde, die Hitler bewog, Selbstmord zu begehen und sich gleich danach verbrennen zu lassen?
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