Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
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Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Helmut Schmidt ist im Alter von 96 Jahren in seinem Heim in Hamburg gestorben. Er genoss bis ins hohe Alter grosse Verehrung. Ich werde diesen grossen Mann sehr vermissen
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Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.
General William Tecumseh Sherman
Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Er ist für mich einer der bedeutendsten Politiker, Schriftsteller und Menschen der letzten 50 Jahre...
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Auch ich habe ihn zu schätzen gewusst, und das im Gegensatz zu vielen anderen auch schon zu seiner Amtszeit als damals junger Mensch.
In Krisenzeiten wie bei der Flut im Hamburg, beim RAF Terror stand er seinen Mann. Konsequent finde ich auch seine Politik im NATO Doppelbeschluss.
Im Grunde genommen war er ein Sozialdemokrat, der schon weitgehend bürgerliche Politik betrieb. Allerdings stiess er damit auch auf Opposition in seiner eigenen Partei. Diese verlor mit ihm aber auch die Chance auf Kanzlerschaft.
Als dann Helmut Kohl im März 1983 gegen Hansjochen Vogel die Wahl gewann, nachdem er im Oktober 1982 durch ein konstruktives Mistrauensvotum mit den Stimmen der "wendenden" FDP schon Kanzler geworden war, hatte die SPD keine Chance. Mit dem Motto "die SPD versteht nichts von Wirtschaft und lernt auch nichts dazu" im Hinblick auf die wachsende Staatsverschuldung gewann sie die Wahl - dabei sollte die Staatsverschuldung später noch viel deutlicher steigen, trotz nach 1984 gesunkenem Erdölpreis.
Hier der Thread, der das thematisiert:
https://geschichte-forum.forumieren.de/t312-der-kanzler-helmut-schmidt-verfolgte-er-eine-sparpolitik-wie-konsequent-bilanz-heute-guter-bundeskanzler
Hier eine empfehlenswerte Nachrufscollage des SPIEGELs: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/helmut-schmidt-nachruf-der-jahrhundert-lotse-a-1038163.html
In Krisenzeiten wie bei der Flut im Hamburg, beim RAF Terror stand er seinen Mann. Konsequent finde ich auch seine Politik im NATO Doppelbeschluss.
Im Grunde genommen war er ein Sozialdemokrat, der schon weitgehend bürgerliche Politik betrieb. Allerdings stiess er damit auch auf Opposition in seiner eigenen Partei. Diese verlor mit ihm aber auch die Chance auf Kanzlerschaft.
Als dann Helmut Kohl im März 1983 gegen Hansjochen Vogel die Wahl gewann, nachdem er im Oktober 1982 durch ein konstruktives Mistrauensvotum mit den Stimmen der "wendenden" FDP schon Kanzler geworden war, hatte die SPD keine Chance. Mit dem Motto "die SPD versteht nichts von Wirtschaft und lernt auch nichts dazu" im Hinblick auf die wachsende Staatsverschuldung gewann sie die Wahl - dabei sollte die Staatsverschuldung später noch viel deutlicher steigen, trotz nach 1984 gesunkenem Erdölpreis.
Hier der Thread, der das thematisiert:
https://geschichte-forum.forumieren.de/t312-der-kanzler-helmut-schmidt-verfolgte-er-eine-sparpolitik-wie-konsequent-bilanz-heute-guter-bundeskanzler
Hier eine empfehlenswerte Nachrufscollage des SPIEGELs: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/helmut-schmidt-nachruf-der-jahrhundert-lotse-a-1038163.html
Zuletzt von Marek1964 am Mi Nov 11, 2015 1:15 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Marek1964- Admin
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Und hier noch ein Nachruf aus der ZEIT, in der Helmut Schmidt nach 1983 als Herausgber und später als Verleger arbeitete und sehr viel publizierte.
http://www.zeit.de/politik/2015-11/helmut-schmidt-nachruf-politiker
Helmut Schmidt war zweifellos ein Politiker der das Ganze sah aber gleichzeitig Realpolitiker war. Er hatte das Format, unpopuläre und mutige Entscheide zu treffen.
http://www.zeit.de/politik/2015-11/helmut-schmidt-nachruf-politiker
Helmut Schmidt war zweifellos ein Politiker der das Ganze sah aber gleichzeitig Realpolitiker war. Er hatte das Format, unpopuläre und mutige Entscheide zu treffen.
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Marek1964- Admin
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
An die große Flutkatastrophe von 1962 kann ich mich noch sehr gut erinnern, schließlich war der Süden von Hamburg eine einzige Wasserwüste. Zum Glück kam die Elbe kurz vor unserem Haus zum Stillstand und wir bekamen nur nasse Füße. Andere hatten kein Glück. Es war damals sehr kalt und windig. Die Leute standen auf ihren Dächern und wurden von den Hubschraubern der Bundeswehr evakuiert. Damals gab es nur ein Fernsehprogramm und ich kann mich an ein schlechtes Schwarz-Weiß-Bild erinnern, auf dem ein vorlauter und ziemlich arrogant wirkender jungen Mann zu sehen war, der als Hamburger Innensenator vorgestellt wurde. Ich wusste von ihm vorher nur, dass er früher erbittert die Bundeswehr bekämpft hatte, die gleiche Institution, die er nun einsetzte und deren Vorgesetzter er später wurde.
Im gleichen Jahr, Herbst 1962, erregte die Spiegel-Affäre die Republik. In dem großen Hörsaal der Hamburger Universität gab es damals eine große Versammlung von Studenten und Professoren über diesen Eingriff in die Pressefreiheit. Hier erschien auch Helmut Schmidt, sprang mit elegantem Sprung auf die Rednertribüne und erklärte den Zuhörern, dass er die Angelegenheit in Ordnung bringen würde, sie sollten sich keine Sorgen machen. Mit einem ebenso eleganten Sprung verabschiedete er sich dann. An Selbstvertrauen fehlte es ihm nie.
1969 fand der alles entscheidende Wahlkampf statt, der endlich die Herrschaft der Betonköpfe aus der CDU beenden sollte. Diese hatten sich konsequent gegen eine rationale Politik gegenüber dem Ostblock verschlossen und blockierten alle innenpolitischen Reformen. Es war höchste Zeit für einen Wechsel, sollte die BRD nicht in ihrem eigenen Mief ersticken und sich international isolieren.
Damals habe ich mehrmals Helmut Schmidt auf Wahlveranstaltungen in Hamburg erlebt und saß in der ersten Reihe, ihm direkt gegenüber. Schmidt war kein Mensch, der einem damals sympathisch sein konnte. Er hatte die Herzlichkeit eines Eisblocks, ein reiner Verstandesmensch, eine bloße Rechenmaschine und offensichtlich ohne Emotionen. Ich kann mich an seine blitzenden Augen erinnern, die keinerlei Freundlichkeit ausstrahlten. Vor allem störten mich seine Arroganz und seine Selbstherrlichkeit, er ließ alle Kontrahenten wie Dummköpfe aussehen und machte sie verbal nieder, oft nicht gerade fair. So waren aber früher überall die Chefs in Hamburg gewesen, mit ihren Mitarbeitern gingen sie nicht gerade freundlich um und waren in sich selbst verliebt. Unter Schmidt zu arbeiten, soll nicht angenehm gewesen sein. Das kann ich mir gut vorstellen.
Ich hatte die SPD wegen Willy Brandt gewählt, Herbert Wehner war mir auch sympathisch, für Schmidt hatte ich allerdings nichts übrig. Meine Aversion gegen ihn änderte sich auch nicht, als er später Kanzler wurde, auch wenn er eine im Prinzip richtig Politik betrieb.
Meine Einstellung gegenüber ihm änderte sich erst in den achtziger Jahren, nach dem Ende seiner Kanzlerschaft. Seine Arroganz hatte er nun weitgehend abgelegt, er konnte anderen zuhören, ohne sie sofort niederzumachen, er zeigte Verständnis für abweichende Positionen und diskutierte darüber. In seiner Rolle als Welterklärer und Sachverständiger in Sachen Politik wurde er mir ausgesprochen sympathisch, ich las seine Bücher und habe viel aus ihnen gelernt. Ich erfuhr auch, dass er sich sehr für Kultur interessierte, was mir so nicht bekannt war, mir aber auch sehr gefiel. Alles in allem war er ein hervorragender Politiker und wahrscheinlich einer der größten Persönlichkeiten der Stadt Hamburg, wenn nicht von ganz Deutschland.
Im gleichen Jahr, Herbst 1962, erregte die Spiegel-Affäre die Republik. In dem großen Hörsaal der Hamburger Universität gab es damals eine große Versammlung von Studenten und Professoren über diesen Eingriff in die Pressefreiheit. Hier erschien auch Helmut Schmidt, sprang mit elegantem Sprung auf die Rednertribüne und erklärte den Zuhörern, dass er die Angelegenheit in Ordnung bringen würde, sie sollten sich keine Sorgen machen. Mit einem ebenso eleganten Sprung verabschiedete er sich dann. An Selbstvertrauen fehlte es ihm nie.
1969 fand der alles entscheidende Wahlkampf statt, der endlich die Herrschaft der Betonköpfe aus der CDU beenden sollte. Diese hatten sich konsequent gegen eine rationale Politik gegenüber dem Ostblock verschlossen und blockierten alle innenpolitischen Reformen. Es war höchste Zeit für einen Wechsel, sollte die BRD nicht in ihrem eigenen Mief ersticken und sich international isolieren.
Damals habe ich mehrmals Helmut Schmidt auf Wahlveranstaltungen in Hamburg erlebt und saß in der ersten Reihe, ihm direkt gegenüber. Schmidt war kein Mensch, der einem damals sympathisch sein konnte. Er hatte die Herzlichkeit eines Eisblocks, ein reiner Verstandesmensch, eine bloße Rechenmaschine und offensichtlich ohne Emotionen. Ich kann mich an seine blitzenden Augen erinnern, die keinerlei Freundlichkeit ausstrahlten. Vor allem störten mich seine Arroganz und seine Selbstherrlichkeit, er ließ alle Kontrahenten wie Dummköpfe aussehen und machte sie verbal nieder, oft nicht gerade fair. So waren aber früher überall die Chefs in Hamburg gewesen, mit ihren Mitarbeitern gingen sie nicht gerade freundlich um und waren in sich selbst verliebt. Unter Schmidt zu arbeiten, soll nicht angenehm gewesen sein. Das kann ich mir gut vorstellen.
Ich hatte die SPD wegen Willy Brandt gewählt, Herbert Wehner war mir auch sympathisch, für Schmidt hatte ich allerdings nichts übrig. Meine Aversion gegen ihn änderte sich auch nicht, als er später Kanzler wurde, auch wenn er eine im Prinzip richtig Politik betrieb.
Meine Einstellung gegenüber ihm änderte sich erst in den achtziger Jahren, nach dem Ende seiner Kanzlerschaft. Seine Arroganz hatte er nun weitgehend abgelegt, er konnte anderen zuhören, ohne sie sofort niederzumachen, er zeigte Verständnis für abweichende Positionen und diskutierte darüber. In seiner Rolle als Welterklärer und Sachverständiger in Sachen Politik wurde er mir ausgesprochen sympathisch, ich las seine Bücher und habe viel aus ihnen gelernt. Ich erfuhr auch, dass er sich sehr für Kultur interessierte, was mir so nicht bekannt war, mir aber auch sehr gefiel. Alles in allem war er ein hervorragender Politiker und wahrscheinlich einer der größten Persönlichkeiten der Stadt Hamburg, wenn nicht von ganz Deutschland.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Sehr interessater Beitrag, Wallenstein - man spürt, dass hier ein interessierter Zeitzeuge schreibt.
Dein Wandel in der Einschätzung von Helmut Schmidt ist ja kein Einzelfall. 1982 hatte er kaum mehr Rückhalt, nicht in der Bevölkerung, nicht in seiner Partei und auch nicht beim Koalitionspartner.
Sein Handeln angesichts der Flutkatastrophe ist im oben erwähnten Nachruf im SPIEGEL beschrieben - er riss die Macht an sich, organisierte den Bundeswehr Einsatz, aber auch NATO Soldaten kommandierte er - und das ohne Rechtsgrundlage. Er organisierte quasi seinen eigenen Notparagraphen, aber im Interesse der Sache.
Dass er arrogant war - schon möglich aber er beschrieb die Situation während der Flutkatastrophe als ratlosen Hühnerhaufen.
Im Nachruf in der ZEIT steht auch, dass die Journalisten es nicht einfach mit ihm hatten und e sollen auch Sprüche gefallen sein "das hier ist nicht das Ministerium". Man konnte ihm aber offenbar schon Kontra geben, so im Artikel.
Dein Wandel in der Einschätzung von Helmut Schmidt ist ja kein Einzelfall. 1982 hatte er kaum mehr Rückhalt, nicht in der Bevölkerung, nicht in seiner Partei und auch nicht beim Koalitionspartner.
Sein Handeln angesichts der Flutkatastrophe ist im oben erwähnten Nachruf im SPIEGEL beschrieben - er riss die Macht an sich, organisierte den Bundeswehr Einsatz, aber auch NATO Soldaten kommandierte er - und das ohne Rechtsgrundlage. Er organisierte quasi seinen eigenen Notparagraphen, aber im Interesse der Sache.
Dass er arrogant war - schon möglich aber er beschrieb die Situation während der Flutkatastrophe als ratlosen Hühnerhaufen.
Im Nachruf in der ZEIT steht auch, dass die Journalisten es nicht einfach mit ihm hatten und e sollen auch Sprüche gefallen sein "das hier ist nicht das Ministerium". Man konnte ihm aber offenbar schon Kontra geben, so im Artikel.
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Marek1964- Admin
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Was mich an ihm immer fasziniert hat, war seine Unbestechlichkeit, die ihren Ursprung wohl in seinem hanseatischen Lebensbild hatte. Als Vorgesetzter dürfte er ein schwieriger Chef gewesen sein. Später war dann eine gewisse Altersmilde zu spüren. Das schloss aber nicht aus, dass er weiter "austeilen" konnte.
Ein sehr bemerkenswerter Mann...
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Ja, Wallensteins Gesinnungswandel gegenüber Helmut Schmidt war kein Einzelfall - auch ich gehöre zu denjenigen, die ihn erst nach dem Ende seiner Kanzlerschaft zu schätzen gelernt haben. Richtig verstehen und einordnen konnte ich seine Politik erst nach 1990 und muß aus
der Retrospektive sagen, daß er in Sachen NATO-Doppelbeschluß Recht hatte. Die Aufrüstung war Anfang der 80er Jahre der Punkt, der mich von der SPD weggetrieben und den dagegen protestierenden Grünen in die Arme getrieben hat. Heute ist mir mein damaliges Denken schon fast etwas peinlich.
Man muß aber auch sehen, daß Helmut Schmidt selbst sich, nachdem er nicht mehr Kanzler war, in seinem Auftreten geändert hat, das Wort "Altersmilde" ist schon gefallen. Ich würde sagen, daß er die Kanzlerschaft als Bürde und sehr große Verantwortung gesehen hat. Er war für seine 16-stündigen Arbeitstage bekannt, ein "workaholic" . Zwei mal ist er in diesen Jahren bewußtlos neben seinem Arbeitstisch gefunden worden, weil er einen Herzinfarkt erlitten hatte. Damals wurde das der Öffentlichkeit verschwiegen.
der Retrospektive sagen, daß er in Sachen NATO-Doppelbeschluß Recht hatte. Die Aufrüstung war Anfang der 80er Jahre der Punkt, der mich von der SPD weggetrieben und den dagegen protestierenden Grünen in die Arme getrieben hat. Heute ist mir mein damaliges Denken schon fast etwas peinlich.
Man muß aber auch sehen, daß Helmut Schmidt selbst sich, nachdem er nicht mehr Kanzler war, in seinem Auftreten geändert hat, das Wort "Altersmilde" ist schon gefallen. Ich würde sagen, daß er die Kanzlerschaft als Bürde und sehr große Verantwortung gesehen hat. Er war für seine 16-stündigen Arbeitstage bekannt, ein "workaholic" . Zwei mal ist er in diesen Jahren bewußtlos neben seinem Arbeitstisch gefunden worden, weil er einen Herzinfarkt erlitten hatte. Damals wurde das der Öffentlichkeit verschwiegen.
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Als er Kanzler war interessierte ich mich nicht für Politik -- noch nicht mal als er durch die FDP "abgewählt" wurde (sie stimmten einfach für Helmut Kohl und haben die Koalition mit der SPD aufgelöst). Jetzt im Nachhinein ist das schon interessant. Aber Lotse würde ich das jetzt nicht nennen. Der Spruch passt eher auf Bismark. Und er ist ja nicht so einfach vom Amt zurückgetreten, sondern die ganze Partei wurde durch Koalitionsbruch von der Regierung gekickt. Ziemlich fiesse Sache und einfach so aus Machtkalkül, nicht weil er was "schlimmes" gemacht hätte.
ThomasAral- Anzahl der Beiträge : 135
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Als Lotse bezeichnete ihn damals der SPIEGEL - und adaptierte natürlich die Vorlage der englischen Zeitung, die damals Bismarck Abgang mit "dropping the pilot" titelte.
Hier das Titelbild
http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1982-38.html
und die Erklärung dazu:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14354424.html
Aber ich finde durchaus, dass Lotse zu Schmidt passt - er war nicht derjenige, der grosse Visionen hatte, sondern eben Realpolitiker. Natürlich mag man einwenden, zu Bismarck sei Lotse passender gewesen, weil er ja einen Vorgesetzten hatte, den Kaiser. Das hatte Schmidt eigentlich nicht, denn der Bundespräsident war ja nicht wirklich sein Vorgesetzter.
Hier das Titelbild
http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1982-38.html
und die Erklärung dazu:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14354424.html
Aber ich finde durchaus, dass Lotse zu Schmidt passt - er war nicht derjenige, der grosse Visionen hatte, sondern eben Realpolitiker. Natürlich mag man einwenden, zu Bismarck sei Lotse passender gewesen, weil er ja einen Vorgesetzten hatte, den Kaiser. Das hatte Schmidt eigentlich nicht, denn der Bundespräsident war ja nicht wirklich sein Vorgesetzter.
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Marek1964- Admin
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Hier ein interessantes Interview in der Schweizer Zeitung der Bund, wo sich der linke Politiker Jean Ziegler zu Schmidt äussert – ein überwiegend kritisches Statement.
http://www.derbund.ch/ausland/europa/er-war-belehrend-und-arrogant/story/30294642
Und weiter füht Ziegler aus dass Schmidt
Auf die Frage, was er positive an Schmidt sehen würde, sagte Ziegler
Und auf die Frage
Auch au die Frage, inwieweit er Schmidts Wirken nach 1983 bewerte, meinte Zieger, dass er vor allem das Vehikel der Zeitung ZEIT nutzte, um sich hörbar zu machen - seine Gedanken seien nicht so brilliant, aber vor allem der intellektuellen Schwäche der Linken geschuldet...
Ich denke, das ist mal Stoff für Kontroverse gelegt.
Auf spannende Diskussionen!
http://www.derbund.ch/ausland/europa/er-war-belehrend-und-arrogant/story/30294642
Er duldete keinen Widerspruch, er wirkte in der direkten Begegnung eher kalt. Ausserdem war er äusserst ethnozentrisch, ganz auf Europa fixiert.
Und weiter füht Ziegler aus dass Schmidt
jede Befreiungsbewegung in der Dritten Welt mit dem Kommunismus verwechselte. Schmidt war ein dezidiert rechter Sozialdemokrat ohne das geringste Interesse für die Dritte Welt.
Auf die Frage, was er positive an Schmidt sehen würde, sagte Ziegler
dass er während der so genannten bleiernen Jahre die RAF zwar mit grosser Willensstärke und Entschiedenheit bekämpfte, dabei jedoch den deutschen Rechtsstaat bewahrte. Wenn man sich anschaut, was George W. Bush nach dem 11. September 2001 angerichtet hat, ist das alles andere als selbstverständlich.
Und auf die Frage
antwortet erwie stark hat es Sie irritiert, dass Schmidt die Expansionspolitik Putins verteidigt oder im Zusammenhang mit China die Bedeutung der Menschenrechte relativiert hat?
Diese Aussagen folgen allesamt einer Logik, welche die Staatsräson als einziges realpolitisches Prinzip anerkennt. Sie zeugen davon, dass er von Universalproblemen und globalen Zusammenhängen letztlich zu wenig wusste.
Auch au die Frage, inwieweit er Schmidts Wirken nach 1983 bewerte, meinte Zieger, dass er vor allem das Vehikel der Zeitung ZEIT nutzte, um sich hörbar zu machen - seine Gedanken seien nicht so brilliant, aber vor allem der intellektuellen Schwäche der Linken geschuldet...
Ich denke, das ist mal Stoff für Kontroverse gelegt.
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Marek1964- Admin
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Was soll man dazu sagen ... dazu hätte man ihn selbst erleben müssen --- ich war noch zu jung. keine ahnung ob das stimmt oder nicht was Ziegler sagt. Deshalb kann ich es nicht verteidigen oder widerlegen. Aber natürlich ist es nicht so passend gerade kurz nach seinem Tot sowas zu bringen. Ohne großes Hintergrundwissen siehts für mich so aus als hat man ihn übelst mitgespielt und ihn ohne Verschulden "des Amtes enthoben". Und auch heute noch hat die FDP für diesen Wechsel die Quittung. Verschwunden in der Bedeutungslosigkeit -- eine andere Linke Partei (GRÜNE) hat ihren Platz eingenommen. Im Endeffekt wars so wie Comedy Senungen immer charakterisierten. Die FDP Spitzen waren bestechlich -- und haben sich für viele Ministerposten wohl von der CDU kaufen lassen. Dieser berühmte Spruch: wenn der Schwanz mit dem Hund wackelt ... damit meinte man dass die FDP mit eigentlich knapp über 5% dann immer die große Politik bestimmt hat. Also eigentlich gar nicht das was man in einer demokratie erwartet, dass nämlich die Wählerstimmen auch im Parlament repräsentiert werden und nicht 5% Wählerstimmen dann 40% Politik bestimmen.
ThomasAral- Anzahl der Beiträge : 135
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Helmut Schmidt gestorben - Jean Zigler kritisiert, Erika Steinbach zitiert
Naja, ich seh das nicht so tragisch. Auch Jean Ziegler sagt eigentlich nicht so furchtbar neues, Schmidt war eigentlich nicht wirklich ein linker Politiker, das sagt er in der Quintessenz. Und einiges, was Ziegler sagt, sagte oben auch Wallenstein.
Schwierig die Grenze zu ziehen, wo anlässlich des Todes die Pietätslosigkeit anfängt und die angemessene Kritik an einem eben verstorbenen aufhört.
Auch Erika Steinbach wurde kritisiert, als sie Schmidt zitiert hat, mehr Ausländer würde Deutśchland nicht mehr ertragen.,.
http://web.de/magazine/politik/helmut-schmidt-tot/helmut-schmidt-tot-erika-steinbach-ableben-altkanzlers-eigene-zwecke-31120346
was ja in diese Fall eigentlich gar keine Kritik ist, sondern ein blosses Zitat, dass in doch deutlicher Weise bestätigt, was Jean Ziegler sagt...
Schwierig die Grenze zu ziehen, wo anlässlich des Todes die Pietätslosigkeit anfängt und die angemessene Kritik an einem eben verstorbenen aufhört.
Auch Erika Steinbach wurde kritisiert, als sie Schmidt zitiert hat, mehr Ausländer würde Deutśchland nicht mehr ertragen.,.
http://web.de/magazine/politik/helmut-schmidt-tot/helmut-schmidt-tot-erika-steinbach-ableben-altkanzlers-eigene-zwecke-31120346
was ja in diese Fall eigentlich gar keine Kritik ist, sondern ein blosses Zitat, dass in doch deutlicher Weise bestätigt, was Jean Ziegler sagt...
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Marek1964- Admin
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Naja, so weit so gut. Alle loben jetzt den Schmidt, von rechts bis links, auch die Holhlmeyer (Tocher vom FJS) spricht salbungsvolle Worte. Soll mir jetzt aber einer klar erklären, was an diesem Schmidt so herausragend war. Würde mich echt interessieren.
Klartext- Anzahl der Beiträge : 393
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Helmut Schmidt war ein Mann von Weitsicht. Er hatte Mut, gegen die Strömungen der Zeit und seiner Partei zu argumentieren. Er scheute sich nicht, auch den Amerikanern ins Gewissen zu reden. Davon ist unsere derzeitige Regierung weit entfernt.
Außerdem war er ein Mann von Charakter. Seine gesamte Regierungszeit weist keinerlei Skandale oder größere Verfehlungen auf.
Das Einzige, was ich ihm vorhalte, ist die große Nachsicht gegenüber der Chinesischen Regierung, was Menschenrechte anbetrifft...
Außerdem war er ein Mann von Charakter. Seine gesamte Regierungszeit weist keinerlei Skandale oder größere Verfehlungen auf.
Das Einzige, was ich ihm vorhalte, ist die große Nachsicht gegenüber der Chinesischen Regierung, was Menschenrechte anbetrifft...
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Ich gebe Jean Ziegler recht, in seiner Zeit als aktiver Politiker - zuletzt als Bundeskanzler -
war Helmut Schmidt sicherlich belehrend und arrogant. Aber er hatte mit fast allen seinen
Einschätzungen recht, deshalb haben viele diese Arroganz ertragen und ihn bewundert.
Die Intelektuellen haben sich besonders über Schmidt geärgert ... kein Wunder, er hat sich oft genug über sie lustig gemacht. Und wenn sich jemand lustig macht und damit auch noch recht hat ist das eben schwer zu ertragen. Schmidt war ihnen in jeder Hinsicht überlegen - selbst eigentlich ein Intelektueller, aber im Gegensagtz zu den meisten Leuten dieser Sorte praktisch veranlagt und durchsetzungsfähig.
war Helmut Schmidt sicherlich belehrend und arrogant. Aber er hatte mit fast allen seinen
Einschätzungen recht, deshalb haben viele diese Arroganz ertragen und ihn bewundert.
Die Intelektuellen haben sich besonders über Schmidt geärgert ... kein Wunder, er hat sich oft genug über sie lustig gemacht. Und wenn sich jemand lustig macht und damit auch noch recht hat ist das eben schwer zu ertragen. Schmidt war ihnen in jeder Hinsicht überlegen - selbst eigentlich ein Intelektueller, aber im Gegensagtz zu den meisten Leuten dieser Sorte praktisch veranlagt und durchsetzungsfähig.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Jean Ziegler hat aber davon gesprochen, dass die Publikationen von Helmut Schmidt keinesfalls so genial waren und sein grosses Echo auch dem geschuldet ist, dass er mit der „Zeit“ ein Vehikel hatte.
Was waren denn die grossen Gedanken, die er publizierte?
Was waren denn die grossen Gedanken, die er publizierte?
Klartext- Anzahl der Beiträge : 393
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Keine - das zeichnete Helmut Schmidt doch gerade aus, daß er Pragmatiker war und "großen Gedanken" mißtraute.
Eines seiner berühmtesten Zitate aus den 70er Jahren, in denen gerne allerlei Zukunftsvisonen einer besseren und gerechteren Gesellschaft diskutiert wurden, war : "Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen".
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Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
https://www.youtube.com/watch?v=-nz-2qM9qpA
Ich bin wahrlich kein Freund von Henry Kissinger und mich hat die Männerfreundschaft der beiden immer etwas befremdet - aber hier war Henry ehrlich...
Ich bin wahrlich kein Freund von Henry Kissinger und mich hat die Männerfreundschaft der beiden immer etwas befremdet - aber hier war Henry ehrlich...
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Gontscharow schrieb:Keine - das zeichnete Helmut Schmidt doch gerade aus, daß er Pragmatiker war und "großen Gedanken" mißtraute.
Eines seiner berühmtesten Zitate aus den 70er Jahren, in denen gerne allerlei Zukunftsvisonen einer besseren und gerechteren Gesellschaft diskutiert wurden, war : "Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen".
Was an Helmut Schmidt gelobt wird, ist seine Fähigkeit, Zusammenhänge zu verstehen und verständlich darzustellen.
Eines seiner bekannten Zitate ging an die 68er Bewegung - von diesen erklärte er, dass sie "alles bestreiten, nur nicht ihren Lebensunterhalt" - und traf damit auf deren zentrale Schwachstelle - grosse Kritik an einer Gesellschaft, die sie doch ernährte und ihnen einen zuvor nie dagewesenen Wohlstand sicherte. Wie eine bessere Alternative auszusehen hatte - davon hatten sie nur vage Vorstellungen. Manche sympathisierten sogar mit China und Mao - einem Land, wo der Kommunismus Hungersnot und Unterdrückung brachte.
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Marek1964- Admin
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Marek1964 schrieb:
Was an Helmut Schmidt gelobt wird, ist seine Fähigkeit, Zusammenhänge zu verstehen und verständlich darzustellen.
Eines seiner bekannten Zitate ging an die 68er Bewegung - von diesen erklärte er, dass sie "alles bestreiten, nur nicht ihren Lebensunterhalt" - und traf damit auf deren zentrale Schwachstelle - grosse Kritik an einer Gesellschaft, die sie doch ernährte und ihnen einen zuvor nie dagewesenen Wohlstand sicherte. Wie eine bessere Alternative auszusehen hatte - davon hatten sie nur vage Vorstellungen. Manche sympathisierten sogar mit China und Mao - einem Land, wo der Kommunismus Hungersnot und Unterdrückung brachte.
Ich war auch so ein Anhänger der 68er-Bewegung und fand erst viel später Zugang zu den Vorstellungen von Helmut Schmidt...
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
hpd1311 schrieb:
Ich war auch so ein Anhänger der 68er-Bewegung und fand erst viel später Zugang zu den Vorstellungen von Helmut Schmidt...
Dazu fällt mir Churchills Zitat ein, das aber wohl auch von Schmidt sein könnte: Wer als Junger kein Linker ist, hat kein Herz. Wer als Älterer immer noch links ist, hat keinen Verstand.
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Gut, dann habe ich wohl "keinen Verstand", weil ich immer noch die Linke wähle
Greyff- Anzahl der Beiträge : 111
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Der Schmidt hat den Brandt intern und wohl auch öffentlich gerügt, dass dieser eine außereheliche Beziehung hatte - vor wenigen Jahren hat er zugegeben, dass er in dieser Zeit selbst fremdgegangen ist. Charakter zeigt sich in solch kleinen Dingen^^
Matze- Anzahl der Beiträge : 13
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Re: Helmut Schmidt gestorben - der Lotse geht von Bord
Matze schrieb:Der Schmidt hat den Brandt intern und wohl auch öffentlich gerügt, dass dieser eine außereheliche Beziehung hatte - vor wenigen Jahren hat er zugegeben, dass er in dieser Zeit selbst fremdgegangen ist. Charakter zeigt sich in solch kleinen Dingen^^
Bezugnehmend auf den anderen von Dir belebten Thread https://geschichte-forum.forumieren.de/t598-geschonte-lebenslaufe#8362 würde ich hier sagen, dass es nicht unbedingt ein Beweis von schlechtem Charakter ist - es senkte einfach die Wahlchancen, wenn jemand damals so handelte wie Brandt. Vielleicht wollte Schmidt Brandt auch nur an das elfte Gebot erinnern (Du sollst Dich nicht erwischen lassen).
Wie im anderen Thread gesagt, in der Politik muss man es eben oft möglichst vielen recht machen, und nicht immer das, was man selbst für richtig hält. Letztlich muss das jeder mit sich selbst ausmachen. Aber das "Wasser predigen und Wein trinken" ist natürlich ein häufiges Phänomen in allen Epochen.
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Marek1964- Admin
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