Die achtziger Jahre
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Orianne
Wallenstein
6 verfasser
Seite 1 von 1
Die achtziger Jahre
Die achtziger Jahre sind seit einiger Zeit wieder Thema in den Medien. Ohne Zweifel vollzogen sich damals große Veränderungen und dies macht sie vergleichbar mit den sechziger Jahren. Zwar war ich damals schon über dreißig, doch man konnte, wenn man es wollte, in dieser Zeit eine zweite Jugend erleben.
Als Folge der Wirtschaftskrisen Ende der siebziger und frühen achtziger Jahre kamen in den USA mit Reagan, in England mit Thatcher und in Deutschland mit Helmut Kohl konservative Regierungen an die Macht, die ihren Wählern eine Rückkehr in die sicheren goldenen fünfziger Jahre versprachen. Doch wer das glaubte, sah sich schnell getäuscht. Die rapiden gesellschaftlichen Veränderungen, die zur Verunsicherung vieler Menschen geführt hatten, nahmen jetzt erst richtig Fahrt auf.
Veränderung der Wirtschaftsstruktur
Die alten Industrien wie Stahl, Bergbau, Werften und viele andere erlebten einen raschen Niedergang, besonders dramatisch in den USA und in England, weniger ausgeprägt in Deutschland, aber auch hier kam es zum Verfall einst blühender Industrieregionen im Ruhrgebiet und im Saarland.
In den verbliebenen Industrien kam es angesichts des verschärften Wettbewerbs durch die EU zu tiefgreifenden Veränderungen. Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland, Flexibilisierung der Beschäftigung, Auslagerung von Fertigungsbereichen (Verringerung der Fertigungstiefen, Zulieferproduktion, Just-in time-Anlieferung, Rationalisierungsstrategie der Massenproduktion (economics of scale) mit der Notwendigkeit einer vielfältigeren Produktpalette (economics of scope), Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien auf Basis der Halbleitertechnologien führte zur Flexibiliserung der Massenproduktion, zu Kleinserien und Rationalisierung der Einzelfertigung. Diese Technologien veränderten die starren Hierarchien im Betrieb, Informationsverarbeitung, Steuerungs- und Entscheidungsebenen wurden nach unten verlagert, die Betriebsabteilungen wurden nicht nur für sich als Abteilungen immer stärker computergesteuert konzipiert (in Konstruktion, Fertigung, Qualitätsssicherung), sondern auch über die neuen Technologien miteinander integriert (computerintegrierte Fertigung – CIM).
Die dritte technologische Revolution
Die achtziger Jahre erlebten den Beginn der dritten industriellen Revolution, den Einbruch der Mikroelektronik und integrierten Schaltungen in die Arbeitswelt. Hatte die erste industrielle Revolution vor 200 Jahren mit der Dampfmaschine hauptsächlich Muskelkraft durch Maschinen ersetzt, besteht das Wesen der dritten industriellen Revolution darin, das intellektuelle Fähigkeiten der Menschen auf Maschinen übertragen werden. Nach Alexander King, dem ehemalige Leiter des Club of Rome befinden wir uns in einer bedeutenden Umbruchphase der Menschheitsgeschichte, die etwa noch dreißig bis fünfzig Jahre dauern wird, an deren Ende ein neuer Typ von Weltgesellschaft stehen wird mit neuen Wertvorstellungen, neuen politischen und administrativen Strukturen und einer veränderten technologischen Basis, die den Lebensstil völlig verändern wird. Der Soziologe Daniel Bell sprach bereits 1973 von der Entstehung einer postindustriellen Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch drei Merkmale: den Übergang zu einer Informations- und Wissen Gesellschaft, Ablösung alter Wirtschaftseliten durch neue Wissensbürokratien und dem Aufkommen einer antibürgerlichen Kultur.
Die Risikogesellschaft
Die neuen Strukturen wurden begleitet von „Deregulierung“ und „Privatisierung“ und „mehr Markt“, das Credo des Neoliberalismus. Auflösung der bisherigen „Normalarbeitsverhältnisse“, flexible Arbeitszeiten, befristete Beschäftigungsverhältnisse, Entstehung von Zeitarbeitsfirmen, Forderung nach Eigeninitiative und „Privatisierung“ des Beschäftigungsgsrisiko, persönliche Vorsorge für Alter und Krankheiten, teilweiser Rückzug des Staates aus der gesellschaftlichen Verantwortung (Helmut Kohl: Die Staatsaufgaben müssen auf ihren Kern zurückgeführt werden). Zunehmende Differenzierung des Arbeitsmarktes in einige hoch qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze und in prekäre befristete Arbeitsplätze, viele sehr gut ausgebildete Absolventen von Hochschulen sahen sich gezwungen Beschäftigungsverhältnisse unter ihrer Qualifikation einzugehen oder wurden zur Selbstständigkeit gezwungen, was dann manchmal als alternativer Lebensstil verbrämt wurde. Der vollmobile Single präsentierte den neuen Arbeitnehmer der Marktwirtschaft.
Der Soziologe Beck sprach 1987 von der „Risikogesellschaft“. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt führt zur Enttraditionaliserung von Lebenslagen, Freisetzung von Sozialbezügen und Selbstgestaltung des Lebens, klassische Beziehungsmuster lösen sich auf, Individualisierung und Erosion klassischer Sozialbezüge. Die Existenz wird in einer sich ständig verändernden Gesellschaft zu einem permanenten Risiko, neue Technologien entwerten alte Fertigkeiten und erfordern neue, ganze Berufsgruppen verschwinden und neue entstehen, zunehmende Brüche in der Erwerbsbiographie häufen sich, alles ist in fortlaufender Bewegung, die klassischen Grenzen von Stand, Klasse, nationale Zugehörigkeit oder Ethnie bieten in der modernen Gesellschaft keine Sicherheit mehr.
(Reaktionäre Gruppierungen greifen auf diese veralteten sozialen Merkmale wieder zurück, weil sie sonst nichts haben. Meine Meinung jedenfalls)
Der Soziologe Gerhard Schulz schrieb von der „Erlebnisgesellschaft“. Die Menschen gehen nicht Einkaufen, sondern in „Einkaufsparadiese“, Konsum wird zum Erlebnis, durch den Kauf von Waren erhält der Kunde seine eigene Individualität. Das Auto ist nicht Fortbewegungsmittel, sondern vermittelt Fahrerlebnisse und symbolisiert den Status des Besitzers. Konsumistische Dekadenz ist zum Markenzeichen geworden und dient nicht mehr lediglich der Bedürfnisbefriedigung.
Wertewandel
Die traditionellen Werte wie Hochschätzung der Arbeit, Pflicht, Disziplin und Leistung wurden zunehmend abgelöst durch postmaterielle Werte wie dem Streben nach persönlicher Freiheit und Selbstentfaltung. Laut Inglehart kam es im Bewusstsein vieler Menschen zu einer „stillen Revolution“ hin zu postmateriellen Wertebildungen, ausgelöst durch ein hohes Wohlstandsniveau, mehr Freizeit, Verkürzung der Wochenarbeitszeit, mehr Urlaub, längeres Verweilen im Bildungssystem, längere Lebenserwartung nach Eintritt ins Rentenalter. Dies führte zu einer individuelleren Lebensgestaltung und zur Pluralisierung der Lebensstile, während gleichzeitig ältere Institutionen wie die Kirche an Prägekraft verloren. Die deutsche Gesellschaft begann sich aufzuspalten in verschiedene Milieus, die jeweils ihren eigenen Wertekanon verfolgen, während die klassischen „bürgerlichen“ Werte erheblich an Bedeutung verloren.
Hin zur Dienstleistungsgesellschaft
In den achtziger Jahren begann eine immer stärkere Entwicklung hin zur Dienstleistungsgesellschaft. Waren 1970 noch 41,5% der Arbeitnehmer hier beschäftigt, stieg der Anteil 1985 auf 49,4 % und 1991 auf 55,8, 1995 dann auf 61%. Damit liegt die BRD allerdings noch weit hinter den USA und England zurück, da bei uns der industrielle Sektor weiterhin verhältnismäßig groß ist. Doch obwohl nach Überwindung der Krise Anfang der achtziger Jahre ein stetiges Wirtschaftswachstum einsetzte, konnte die Expansion des tertiären Sektors nicht ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten verschaffen. Dies lag daran das: a.) die Rationalisierungswelle auch hier voll durchschlug b.) der Kapitaleinsatz pro Arbeitsplatz sich ständig erhöhte c.) geburtenstarke Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt stießen und d.) ein großer Teil des Kapitals nicht im produktiven Sektor angelegt wurde, sondern in den Finanzsektor strömte, wo nur wenige Arbeitsplätze entstanden (Kasino-Kapitalismus). So pendelte sich ein permanenter Sockel von Dauerarbeitslosen in Höhe von etwa 2 Millionen ein.
Soziale Differenzierung
Das verfügbare Einkommen pro Kopf der Bevölkerung stieg von 1970 bis 1991 auf etwa 50 Prozent an, wuchs aber in den achtziger Jahren nicht mehr so schnell. Trotzdem war die Gesellschaft erheblich reicher geworden, doch verteilte er sich dieser nun ungleichmäßiger. Die Lohnquote stieg in den siebziger Jahren von 68 (1970) auf 76% (1980) und fiel dann auf 70% (1991). Die Einkommen der Selbstständigen entwickelten sich umgekehrt, sie begannen in den achtziger Jahren zu steigen. Erzielte diese Gruppe früher ein durchschnittliches Einkommen von circa 140% im Vergleich zum allgemeinen Durchschnitt der Einkommensbezieher, waren es 1990 circa 250 Prozent. Gleichzeitig bildete sich die sogenannte „Neue Armut“ heraus, allein erziehende Mütter, kinderreiche Familien, Jugendliche und Langzeitarbeitslose. Es kam das Stichwort von der „Zwei-Drittel- Gesellschaft“ auf. Während zwei Drittel recht gut leben, vertieft sich der Abstand zum unteren Drittel.
Auch die Jugend differenzierte sich. Es gab unten die „Punks“ und die „Skins“, oben die „Popper“. Dazwischen die Disko-People, die null-Bock Generation und weitere Spielarten.
In der Musik erlebte man den Trend zu einer Unterhaltung, die nun nicht mehr nur auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet war wie die Popmusik früherer Zeiten, die den Protest der Jugend symbolisierte, sondern sie sollte nun aus marktstrategischen Gründen allen Generationen gefallen. „Modern Talking“ oder „Madonna“ fallen in diese Rubrik, wahrscheinlich auch die „Neue Deutsche Welle“.
Die wichtigste Neuerung im Mediensektor war die Einführung des Privatfernsehens, damit kamen veränderte Inhalt wie unzählige Talkshows, „Seifenopern“ und teilweise ziemlich brutale Spielfilme. Das ist ein eigenes Kapitel.
So, es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber jetzt ist erst einmal Schluss. Mir haben die achtziger Jahre sehr gut gefallen, die neue Welt der dritten industriellen Revolution entsprach meinen persönlichen Neigungen und ich hatte zum Glück auch keine finanziellen Probleme.
Als Folge der Wirtschaftskrisen Ende der siebziger und frühen achtziger Jahre kamen in den USA mit Reagan, in England mit Thatcher und in Deutschland mit Helmut Kohl konservative Regierungen an die Macht, die ihren Wählern eine Rückkehr in die sicheren goldenen fünfziger Jahre versprachen. Doch wer das glaubte, sah sich schnell getäuscht. Die rapiden gesellschaftlichen Veränderungen, die zur Verunsicherung vieler Menschen geführt hatten, nahmen jetzt erst richtig Fahrt auf.
Veränderung der Wirtschaftsstruktur
Die alten Industrien wie Stahl, Bergbau, Werften und viele andere erlebten einen raschen Niedergang, besonders dramatisch in den USA und in England, weniger ausgeprägt in Deutschland, aber auch hier kam es zum Verfall einst blühender Industrieregionen im Ruhrgebiet und im Saarland.
In den verbliebenen Industrien kam es angesichts des verschärften Wettbewerbs durch die EU zu tiefgreifenden Veränderungen. Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland, Flexibilisierung der Beschäftigung, Auslagerung von Fertigungsbereichen (Verringerung der Fertigungstiefen, Zulieferproduktion, Just-in time-Anlieferung, Rationalisierungsstrategie der Massenproduktion (economics of scale) mit der Notwendigkeit einer vielfältigeren Produktpalette (economics of scope), Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien auf Basis der Halbleitertechnologien führte zur Flexibiliserung der Massenproduktion, zu Kleinserien und Rationalisierung der Einzelfertigung. Diese Technologien veränderten die starren Hierarchien im Betrieb, Informationsverarbeitung, Steuerungs- und Entscheidungsebenen wurden nach unten verlagert, die Betriebsabteilungen wurden nicht nur für sich als Abteilungen immer stärker computergesteuert konzipiert (in Konstruktion, Fertigung, Qualitätsssicherung), sondern auch über die neuen Technologien miteinander integriert (computerintegrierte Fertigung – CIM).
Die dritte technologische Revolution
Die achtziger Jahre erlebten den Beginn der dritten industriellen Revolution, den Einbruch der Mikroelektronik und integrierten Schaltungen in die Arbeitswelt. Hatte die erste industrielle Revolution vor 200 Jahren mit der Dampfmaschine hauptsächlich Muskelkraft durch Maschinen ersetzt, besteht das Wesen der dritten industriellen Revolution darin, das intellektuelle Fähigkeiten der Menschen auf Maschinen übertragen werden. Nach Alexander King, dem ehemalige Leiter des Club of Rome befinden wir uns in einer bedeutenden Umbruchphase der Menschheitsgeschichte, die etwa noch dreißig bis fünfzig Jahre dauern wird, an deren Ende ein neuer Typ von Weltgesellschaft stehen wird mit neuen Wertvorstellungen, neuen politischen und administrativen Strukturen und einer veränderten technologischen Basis, die den Lebensstil völlig verändern wird. Der Soziologe Daniel Bell sprach bereits 1973 von der Entstehung einer postindustriellen Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch drei Merkmale: den Übergang zu einer Informations- und Wissen Gesellschaft, Ablösung alter Wirtschaftseliten durch neue Wissensbürokratien und dem Aufkommen einer antibürgerlichen Kultur.
Die Risikogesellschaft
Die neuen Strukturen wurden begleitet von „Deregulierung“ und „Privatisierung“ und „mehr Markt“, das Credo des Neoliberalismus. Auflösung der bisherigen „Normalarbeitsverhältnisse“, flexible Arbeitszeiten, befristete Beschäftigungsverhältnisse, Entstehung von Zeitarbeitsfirmen, Forderung nach Eigeninitiative und „Privatisierung“ des Beschäftigungsgsrisiko, persönliche Vorsorge für Alter und Krankheiten, teilweiser Rückzug des Staates aus der gesellschaftlichen Verantwortung (Helmut Kohl: Die Staatsaufgaben müssen auf ihren Kern zurückgeführt werden). Zunehmende Differenzierung des Arbeitsmarktes in einige hoch qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze und in prekäre befristete Arbeitsplätze, viele sehr gut ausgebildete Absolventen von Hochschulen sahen sich gezwungen Beschäftigungsverhältnisse unter ihrer Qualifikation einzugehen oder wurden zur Selbstständigkeit gezwungen, was dann manchmal als alternativer Lebensstil verbrämt wurde. Der vollmobile Single präsentierte den neuen Arbeitnehmer der Marktwirtschaft.
Der Soziologe Beck sprach 1987 von der „Risikogesellschaft“. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt führt zur Enttraditionaliserung von Lebenslagen, Freisetzung von Sozialbezügen und Selbstgestaltung des Lebens, klassische Beziehungsmuster lösen sich auf, Individualisierung und Erosion klassischer Sozialbezüge. Die Existenz wird in einer sich ständig verändernden Gesellschaft zu einem permanenten Risiko, neue Technologien entwerten alte Fertigkeiten und erfordern neue, ganze Berufsgruppen verschwinden und neue entstehen, zunehmende Brüche in der Erwerbsbiographie häufen sich, alles ist in fortlaufender Bewegung, die klassischen Grenzen von Stand, Klasse, nationale Zugehörigkeit oder Ethnie bieten in der modernen Gesellschaft keine Sicherheit mehr.
(Reaktionäre Gruppierungen greifen auf diese veralteten sozialen Merkmale wieder zurück, weil sie sonst nichts haben. Meine Meinung jedenfalls)
Der Soziologe Gerhard Schulz schrieb von der „Erlebnisgesellschaft“. Die Menschen gehen nicht Einkaufen, sondern in „Einkaufsparadiese“, Konsum wird zum Erlebnis, durch den Kauf von Waren erhält der Kunde seine eigene Individualität. Das Auto ist nicht Fortbewegungsmittel, sondern vermittelt Fahrerlebnisse und symbolisiert den Status des Besitzers. Konsumistische Dekadenz ist zum Markenzeichen geworden und dient nicht mehr lediglich der Bedürfnisbefriedigung.
Wertewandel
Die traditionellen Werte wie Hochschätzung der Arbeit, Pflicht, Disziplin und Leistung wurden zunehmend abgelöst durch postmaterielle Werte wie dem Streben nach persönlicher Freiheit und Selbstentfaltung. Laut Inglehart kam es im Bewusstsein vieler Menschen zu einer „stillen Revolution“ hin zu postmateriellen Wertebildungen, ausgelöst durch ein hohes Wohlstandsniveau, mehr Freizeit, Verkürzung der Wochenarbeitszeit, mehr Urlaub, längeres Verweilen im Bildungssystem, längere Lebenserwartung nach Eintritt ins Rentenalter. Dies führte zu einer individuelleren Lebensgestaltung und zur Pluralisierung der Lebensstile, während gleichzeitig ältere Institutionen wie die Kirche an Prägekraft verloren. Die deutsche Gesellschaft begann sich aufzuspalten in verschiedene Milieus, die jeweils ihren eigenen Wertekanon verfolgen, während die klassischen „bürgerlichen“ Werte erheblich an Bedeutung verloren.
Hin zur Dienstleistungsgesellschaft
In den achtziger Jahren begann eine immer stärkere Entwicklung hin zur Dienstleistungsgesellschaft. Waren 1970 noch 41,5% der Arbeitnehmer hier beschäftigt, stieg der Anteil 1985 auf 49,4 % und 1991 auf 55,8, 1995 dann auf 61%. Damit liegt die BRD allerdings noch weit hinter den USA und England zurück, da bei uns der industrielle Sektor weiterhin verhältnismäßig groß ist. Doch obwohl nach Überwindung der Krise Anfang der achtziger Jahre ein stetiges Wirtschaftswachstum einsetzte, konnte die Expansion des tertiären Sektors nicht ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten verschaffen. Dies lag daran das: a.) die Rationalisierungswelle auch hier voll durchschlug b.) der Kapitaleinsatz pro Arbeitsplatz sich ständig erhöhte c.) geburtenstarke Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt stießen und d.) ein großer Teil des Kapitals nicht im produktiven Sektor angelegt wurde, sondern in den Finanzsektor strömte, wo nur wenige Arbeitsplätze entstanden (Kasino-Kapitalismus). So pendelte sich ein permanenter Sockel von Dauerarbeitslosen in Höhe von etwa 2 Millionen ein.
Soziale Differenzierung
Das verfügbare Einkommen pro Kopf der Bevölkerung stieg von 1970 bis 1991 auf etwa 50 Prozent an, wuchs aber in den achtziger Jahren nicht mehr so schnell. Trotzdem war die Gesellschaft erheblich reicher geworden, doch verteilte er sich dieser nun ungleichmäßiger. Die Lohnquote stieg in den siebziger Jahren von 68 (1970) auf 76% (1980) und fiel dann auf 70% (1991). Die Einkommen der Selbstständigen entwickelten sich umgekehrt, sie begannen in den achtziger Jahren zu steigen. Erzielte diese Gruppe früher ein durchschnittliches Einkommen von circa 140% im Vergleich zum allgemeinen Durchschnitt der Einkommensbezieher, waren es 1990 circa 250 Prozent. Gleichzeitig bildete sich die sogenannte „Neue Armut“ heraus, allein erziehende Mütter, kinderreiche Familien, Jugendliche und Langzeitarbeitslose. Es kam das Stichwort von der „Zwei-Drittel- Gesellschaft“ auf. Während zwei Drittel recht gut leben, vertieft sich der Abstand zum unteren Drittel.
Auch die Jugend differenzierte sich. Es gab unten die „Punks“ und die „Skins“, oben die „Popper“. Dazwischen die Disko-People, die null-Bock Generation und weitere Spielarten.
In der Musik erlebte man den Trend zu einer Unterhaltung, die nun nicht mehr nur auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet war wie die Popmusik früherer Zeiten, die den Protest der Jugend symbolisierte, sondern sie sollte nun aus marktstrategischen Gründen allen Generationen gefallen. „Modern Talking“ oder „Madonna“ fallen in diese Rubrik, wahrscheinlich auch die „Neue Deutsche Welle“.
Die wichtigste Neuerung im Mediensektor war die Einführung des Privatfernsehens, damit kamen veränderte Inhalt wie unzählige Talkshows, „Seifenopern“ und teilweise ziemlich brutale Spielfilme. Das ist ein eigenes Kapitel.
So, es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber jetzt ist erst einmal Schluss. Mir haben die achtziger Jahre sehr gut gefallen, die neue Welt der dritten industriellen Revolution entsprach meinen persönlichen Neigungen und ich hatte zum Glück auch keine finanziellen Probleme.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Die achtziger Jahre
Als Kind der 80er Jahre sind mir einige Dinge nicht fremd, auch bei meinen Eltern ging die Zeit nicht spurlos vorbei, bei meinem Vater hielt der Computer im Stellwerk immer mehr Einzug, meine Mutter ging erst wieder 1989 zurück ins Arbeitsleben.
Als Schulkind interessierte ich mich damals sehr für Musik, Sport und Mode, Madonna war meine Nummer 1.
Als Schulkind interessierte ich mich damals sehr für Musik, Sport und Mode, Madonna war meine Nummer 1.
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Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.
General William Tecumseh Sherman
Re: Die achtziger Jahre
Ich habe die 80er Jahre als Jugendlicher und junger Erwachsener erlebt.
Ja, das was Wallenstein beschreibt, ist eine sehr gute Übersicht. Nicht vergessen möchte ich, dass an dessen Ende auch das Ende des kommunistischen Experiments in Ost- und Mitteleuropa stand, aber die nicht unproblematische Entwicklung dieser Länder zeigt die Zweischneidigkeit dieser Entwicklung, in der eine gewisse Desozialisierung stattfand, die auch als Umverteilung der ärmeren in den reichen Ländern zu den reichen in den armen Ländern mit guten Argumenten beschrieben werden kann. Sieger und Verlierer im nun entstandenen globalen Konkurrenzkampf (eigener Thread?)
So ist der beachtliche Aufstieg Asiens zu sehen, schon in den siebziger Jahren durch Japan und ein wenig auch durch Taiwan und Hongkong begonnen, später auf Südkorea und natürlich China übergehend. Bei gleichzeitig weitergehender Stagnation in vielen anderen Regionen, namentlich Südamerika, wie in unserem Venezuela Thread thematisiert, aber vor allem auch Afrika und Naher Osten. Die Schuldenkrise der Dritte Welt Länder war in der ersten Hälfte ein grosse Thema, auch dies einen eigenen Thread wert.
Persönlich kann ich mich auch an den Begriff "Yuppie" erinnern - young urban professional, der dem Typ, den oben Wallenstein beschrieben hat, entsprach. Erfolgreich, dem Streben nach Karriere wie auch dem Genuss des eigenen Wohlstands verschrieben.
Stellvertretend dafür sei der Film "9 1/2 Wochen" erwähnt, der einen reichen Jungmanager aus der Börsenwelt darstellt (gespielt von Mickey Rourke), der es geschafft hat, und nun nicht mehr mit dem "Telefon unter dem Kopfkissen schlafen" muss, weil er schon in der Hierarchie genug weit oben ist, dass er es nicht mehr nötig hat. Andere verrichten jetzt die Fleissarbeit. Sein Büro ist grösser als die Wohnung seiner Freundin, die Sekretärin sexy, ihr Kleid eine Kombination zwischen kurzem Minikleid der 70er Jahre, jetzt aber in teurem Stoff gedeckter (also konservativ-business kompatibler) Farbe, teuren High Heels (aus Italien?) und edlen Strümpfen. So kann dieser Yuppie das Leben in hedonistischer Weise führen. Sein enorm selbstbewusstes, dominantes, sexistisches Auftreten gegenüber seiner Freundin (dargestellt durch Kim Basinger) übt im Zeitalter der Gleichberechtigung auf diese - immerhin eine Inhaberin einer Kunstgallerie - eine enorme, wenn auch letztlich zwiespältige Anziehungskraft aus. Sein Ignorieren gutbürgerlicher Sitten zur Befriedigung seines Egos wie seiner Lust wird in im Zehnminuten Takt dem Zuschauer verdeutlicht. Nix Gentleman (oder nur in der ersten Paarungsszene), Macho ist angesagt. Aber der Frau, trotz aller Widerwärtigkeiten, imponierts. Bis kurz vor dem Ende des Films. Der arme, rücksichtsvoll auftretende Exfreund der Hauptdarstellerin macht da nur die Figur eines gutmütigen, trotteligen Losers (Jimmy Carter?). Hat leider sehr viel (oder nur?) wahres. Ein weiterer Thread?
Wirtschaftlich begann das Jahrzehnt mit einem weiteren Erdölpreisschock, der aber alsbald (1984) überwunden schien. Optimistisch konnten nun die Wirtschaftsprofessoren (aber auch der SPIEGEL) vermelden, die Wirtschaft habe erfolgreich "substituiert" und der erneuerte Glaube an die Unfehlbarkeit des Marktmechanismus feierte durch die Neoklassik seine triumphale Renaissance, gekrönt durch das Ende des Kommunismus. Noch ein Thread...
Prototypen des Siegesezugs der Neokonservativen, zu denen man ein wenig böse (aus linker Sicht) schon Helmut Schmidt zählen konnte, waren neben Helmut Kohl Margareth Thatcher und natürlich und vor allem Ronald Reagan. Gerade letzterer war irgendwie das Sinnbild: Nicht der allergebildetste, ein Schauspieler von B-Filmen, der erste geschiedene Präsident, aber selbstbewusst, optimistisch auf die eigenen Stärken vertrauend, konnte er zwischen 1981 und 1988 eigentich ungefährdet in den USA regieren und als derjeniger in die Geschichte eingehen, der den Kommunismus besiegt habe. Dass es gerade unter ihm wie unter Helmut Kohl zu ungehemmt angewachsener Staatschuld und im Falle der USA auch zu einem späktakulären Anwachsen des Aussenhandelsdefizits kam, wäre einen auch eigenen Thread wert. Ein Konservativismus unter Aussparung gewisser konservativer Werte?
Aber auch an aus einer ganz anderen Sicht kann ich mich erinnern: Die Professoren an den Universitäten erwähnten, mal ein wenig nostalgisch und bisweilen fast auch vorwurfsvoll, dass die damaligen Studenten angepasst, unkritisch und bisweilen auch zu wenig engagiert im Studium gewesen seien. Dies im Gegensatz zu den 70er Jahren. Das damals sehr beliebt gewordene Wirschaftsstudium sei weniger dem gestiegenen Interesse an wirtschaftlichen Fragen der Studierenden geschuldet, sondern reinen Karriereüberlegungen und einer Negativselektion ("für Naturwissenschaften bin ich zu dumm/zu faul, humanistische Studiengänge sind brotlose Kunst"). Entsprechend sei auch das Engagement dann eben auch nicht so gewesen wie sich es die Professoren vorgestellt hätten.
Als wir Ende November 1989 ein Projekt für Osteuropa Studenten initierten und dabei auch den einen oder anderen Professor um Unterstützung baten, kommentierte einer: Die Studenten von heute sind besser als ihr Ruf.
Nur um etwas nostalgisch zu werden: Gerade dieser Professeor (ein Deutscher in der Schweiz) sagte dann 1990, in Osteuropa werde eine Blütezeit anstehen, in der DDR, ganz nach Helmut Kohl, "sowieso", aber auch in allen anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks.
Ja, das Ende der 8Oer Jahre war in West- wie Mittel- und Osteuropa von einem grossen Optimismus geprägt.
Ja, das was Wallenstein beschreibt, ist eine sehr gute Übersicht. Nicht vergessen möchte ich, dass an dessen Ende auch das Ende des kommunistischen Experiments in Ost- und Mitteleuropa stand, aber die nicht unproblematische Entwicklung dieser Länder zeigt die Zweischneidigkeit dieser Entwicklung, in der eine gewisse Desozialisierung stattfand, die auch als Umverteilung der ärmeren in den reichen Ländern zu den reichen in den armen Ländern mit guten Argumenten beschrieben werden kann. Sieger und Verlierer im nun entstandenen globalen Konkurrenzkampf (eigener Thread?)
So ist der beachtliche Aufstieg Asiens zu sehen, schon in den siebziger Jahren durch Japan und ein wenig auch durch Taiwan und Hongkong begonnen, später auf Südkorea und natürlich China übergehend. Bei gleichzeitig weitergehender Stagnation in vielen anderen Regionen, namentlich Südamerika, wie in unserem Venezuela Thread thematisiert, aber vor allem auch Afrika und Naher Osten. Die Schuldenkrise der Dritte Welt Länder war in der ersten Hälfte ein grosse Thema, auch dies einen eigenen Thread wert.
Persönlich kann ich mich auch an den Begriff "Yuppie" erinnern - young urban professional, der dem Typ, den oben Wallenstein beschrieben hat, entsprach. Erfolgreich, dem Streben nach Karriere wie auch dem Genuss des eigenen Wohlstands verschrieben.
Stellvertretend dafür sei der Film "9 1/2 Wochen" erwähnt, der einen reichen Jungmanager aus der Börsenwelt darstellt (gespielt von Mickey Rourke), der es geschafft hat, und nun nicht mehr mit dem "Telefon unter dem Kopfkissen schlafen" muss, weil er schon in der Hierarchie genug weit oben ist, dass er es nicht mehr nötig hat. Andere verrichten jetzt die Fleissarbeit. Sein Büro ist grösser als die Wohnung seiner Freundin, die Sekretärin sexy, ihr Kleid eine Kombination zwischen kurzem Minikleid der 70er Jahre, jetzt aber in teurem Stoff gedeckter (also konservativ-business kompatibler) Farbe, teuren High Heels (aus Italien?) und edlen Strümpfen. So kann dieser Yuppie das Leben in hedonistischer Weise führen. Sein enorm selbstbewusstes, dominantes, sexistisches Auftreten gegenüber seiner Freundin (dargestellt durch Kim Basinger) übt im Zeitalter der Gleichberechtigung auf diese - immerhin eine Inhaberin einer Kunstgallerie - eine enorme, wenn auch letztlich zwiespältige Anziehungskraft aus. Sein Ignorieren gutbürgerlicher Sitten zur Befriedigung seines Egos wie seiner Lust wird in im Zehnminuten Takt dem Zuschauer verdeutlicht. Nix Gentleman (oder nur in der ersten Paarungsszene), Macho ist angesagt. Aber der Frau, trotz aller Widerwärtigkeiten, imponierts. Bis kurz vor dem Ende des Films. Der arme, rücksichtsvoll auftretende Exfreund der Hauptdarstellerin macht da nur die Figur eines gutmütigen, trotteligen Losers (Jimmy Carter?). Hat leider sehr viel (oder nur?) wahres. Ein weiterer Thread?
Wirtschaftlich begann das Jahrzehnt mit einem weiteren Erdölpreisschock, der aber alsbald (1984) überwunden schien. Optimistisch konnten nun die Wirtschaftsprofessoren (aber auch der SPIEGEL) vermelden, die Wirtschaft habe erfolgreich "substituiert" und der erneuerte Glaube an die Unfehlbarkeit des Marktmechanismus feierte durch die Neoklassik seine triumphale Renaissance, gekrönt durch das Ende des Kommunismus. Noch ein Thread...
Prototypen des Siegesezugs der Neokonservativen, zu denen man ein wenig böse (aus linker Sicht) schon Helmut Schmidt zählen konnte, waren neben Helmut Kohl Margareth Thatcher und natürlich und vor allem Ronald Reagan. Gerade letzterer war irgendwie das Sinnbild: Nicht der allergebildetste, ein Schauspieler von B-Filmen, der erste geschiedene Präsident, aber selbstbewusst, optimistisch auf die eigenen Stärken vertrauend, konnte er zwischen 1981 und 1988 eigentich ungefährdet in den USA regieren und als derjeniger in die Geschichte eingehen, der den Kommunismus besiegt habe. Dass es gerade unter ihm wie unter Helmut Kohl zu ungehemmt angewachsener Staatschuld und im Falle der USA auch zu einem späktakulären Anwachsen des Aussenhandelsdefizits kam, wäre einen auch eigenen Thread wert. Ein Konservativismus unter Aussparung gewisser konservativer Werte?
Aber auch an aus einer ganz anderen Sicht kann ich mich erinnern: Die Professoren an den Universitäten erwähnten, mal ein wenig nostalgisch und bisweilen fast auch vorwurfsvoll, dass die damaligen Studenten angepasst, unkritisch und bisweilen auch zu wenig engagiert im Studium gewesen seien. Dies im Gegensatz zu den 70er Jahren. Das damals sehr beliebt gewordene Wirschaftsstudium sei weniger dem gestiegenen Interesse an wirtschaftlichen Fragen der Studierenden geschuldet, sondern reinen Karriereüberlegungen und einer Negativselektion ("für Naturwissenschaften bin ich zu dumm/zu faul, humanistische Studiengänge sind brotlose Kunst"). Entsprechend sei auch das Engagement dann eben auch nicht so gewesen wie sich es die Professoren vorgestellt hätten.
Als wir Ende November 1989 ein Projekt für Osteuropa Studenten initierten und dabei auch den einen oder anderen Professor um Unterstützung baten, kommentierte einer: Die Studenten von heute sind besser als ihr Ruf.
Nur um etwas nostalgisch zu werden: Gerade dieser Professeor (ein Deutscher in der Schweiz) sagte dann 1990, in Osteuropa werde eine Blütezeit anstehen, in der DDR, ganz nach Helmut Kohl, "sowieso", aber auch in allen anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks.
Ja, das Ende der 8Oer Jahre war in West- wie Mittel- und Osteuropa von einem grossen Optimismus geprägt.
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Marek1964- Admin
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Re: Die achtziger Jahre
In den achtziger Jahren machten wir mit Hilfe des Privatfernsehens Bekanntschaft mit amerikanischen Endlosserien, die bei dem deutschen Publikum erstaunlich gut ankamen, da sie anscheinend den Zeitgeist trafen. „Dallas“ und später der „Denver-Clan“ sollte die Zuschauer in die Welt der ganz reichen Ölmilliardäre entführen und uns die Sorgen und Probleme der Oberschicht vor Augen führen. Ich sah mir die Serien zwar nicht an, aber zu meiner Überraschung bekam ich bald mit, das ein großer Teil der Deutschen sehr genau die Vita der Familie Ewing mit ihrem Oberschurken J.R. kannte und über intime Kenntnisse verfügte.
Al Bundy und seine „schreckliche nette Familie“ war zwar an Dämlichkeit kaum zu überbieten, aber vielleicht gerade deshalb manchmal lustig. David Hasselhoff befreite als „Knight Rider“ mit seinem futuristischen Auto K.I.T.T. die Welt von den Bösewichten und ganz cool waren die beiden Supercops in Miami Vice. Sonny Crockett läuft in Markenklamotten am Ocean Drive entlang, dazu die eingängige Musik, lange Einstellungen von Gesichtern; pastellfarbene Beleuchtung und Kulissen oder auch mit kaltem Neonlicht grell ausgeleuchtete Szenen, ein starker Einfluss von Neo-noir, Licht-Schatten und Hell-Dunkel Effekte.
Da kam die deutsche Lindenstraße doch ziemlich hausbacken daher.
Al Bundy und seine „schreckliche nette Familie“ war zwar an Dämlichkeit kaum zu überbieten, aber vielleicht gerade deshalb manchmal lustig. David Hasselhoff befreite als „Knight Rider“ mit seinem futuristischen Auto K.I.T.T. die Welt von den Bösewichten und ganz cool waren die beiden Supercops in Miami Vice. Sonny Crockett läuft in Markenklamotten am Ocean Drive entlang, dazu die eingängige Musik, lange Einstellungen von Gesichtern; pastellfarbene Beleuchtung und Kulissen oder auch mit kaltem Neonlicht grell ausgeleuchtete Szenen, ein starker Einfluss von Neo-noir, Licht-Schatten und Hell-Dunkel Effekte.
Da kam die deutsche Lindenstraße doch ziemlich hausbacken daher.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Die achtziger Jahre
Wallenstein schrieb:In den achtziger Jahren machten wir mit Hilfe des Privatfernsehens Bekanntschaft mit amerikanischen Endlosserien, die bei dem deutschen Publikum erstaunlich gut ankamen, da sie anscheinend den Zeitgeist trafen. „Dallas“ und später der „Denver-Clan“ sollte die Zuschauer in die Welt der ganz reichen Ölmilliardäre entführen und uns die Sorgen und Probleme der Oberschicht vor Augen führen. Ich sah mir die Serien zwar nicht an, aber zu meiner Überraschung bekam ich bald mit, das ein großer Teil der Deutschen sehr genau die Vita der Familie Ewing mit ihrem Oberschurken J.R. kannte und über intime Kenntnisse verfügte.
Gesendet wurden Dallas und Denver Clan aber im öffentlich rechtlichen Fernsehen, Dienstag, 21.45 Uhr war das. WIn Deutschland wurde die Sendung 1981 gestartet, aber rich poípulär wurde es erst im Laufe von 1982. Auch wir gehörten auch zu den regelmässigen Konsumenten, selbst meine Eltern, die auf Bildung und Niveau Wert legten, zumindest etwa zwei Jahre. Dann verlor die Sache seinen Reiz. Warum diese eigentlich wirkllch nicht sonderlich gut gemachte Serie so erfolgreich war, ist schwer zu erklären. Sie war in den neunziger Jahren auch in Tschechien erfogreich. Hier würde ich allerdings wirklich nicht allzu viel hinein interretieren - einfach eine Serie zum Amüsieren und Abschalten. Von Vorteil war sicher, dass die Sendung nur 45 Minuten lang war.
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Marek1964- Admin
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Re: Die achtziger Jahre
Ich erinnere mich an die Einführung von bleifreiem Benzin und Katalysatoren.
Privat war es ein beruflicher Neuanfang und erste Ehe...
Privat war es ein beruflicher Neuanfang und erste Ehe...
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Alter : 75
Re: Die achtziger Jahre
Anfang der achtziger Jahre erlebte die deutsche Musik mit der Neuen Deutschen Welle einen sensationellen Neuanfang, löste sich vom traditionellen Schlager und konnte mit einigen Interpreten sogar die internationalen Charts erstürmen.
Den Anfang machte die Gruppe „Ideal“ mit Annette Humpe. Ihre Songs „Eiszeit“, „Wir stehen auf Berlin“; „Blaue Augen" und „Sex in der Wüste“ zeigten zunächst einen neuen Menschentyp an, der scheinbar den Zeitgeist verkörperte, kühl, emotionslos, narzisstisch, selbstverliebt.
Die Gruppe Trio kreierte einen neuen Stil: Texte, völlig minimalistisch und vollkommen sinnlos:
„Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha“ oder „Turaluraluralu – Ich mach BuBu was machst du“. Viele schüttelten darüber nur den Kopf, aber es wurde zu einem ganz großen Erfolg.
Dann entstanden immer neue Hits, frisch, fröhlich und witzig. Markus „Ich will Spaß“, Nena „99 Luftballons“, Falco „Der Kommissar“, Fräulein Menke „Hohe Berge“, Peter Schilling „Major Tom“, Hubert Kah „Sternenhimmel“, Extrabreit „Hurra Hurra, die Schule brennt“, um nur einmal einige wenige zu nennen. Nena, Falco und Peter Schilling feierten sogar internationale Erfolge. Mitte der achtziger war aber dann diese Episode zu Ende und nur wenige Interpreten überlebten.
Der neu entbrannte kalte Krieg spiegelte sich auch in der Musik wieder. Bei Nena verursachen die 99 Luftballons einen Atomkrieg, Geier Sturzflug singt: „Besuchen sie Europa, solange es noch steht“.
Die spanische Gruppe Righeira hatte 1983 einen großen Hit mit dem Song „vamos a la playa“ (Wir gehen an den Strand). Scheinbar ein belangloser, netter Urlaubssong, doch wer die spanische Sprache beherrscht, weiß es besser: „Wir gehen an den Strand, die Bombe ist explodiert, die radioaktiven Strahlen rösten uns.“
Und die Gruppe Alphaville fragt in ihrem Hit: Forever young:
“Let's dance in style, let's dance for a while,
Heaven can wait we're only watching the skies.
Hoping for the best, but expecting the worst,
Are you gonna drop the bomb or not?”
Eine herrliche Satire auf den kalten Krieg bringt die Band “Frankie goes to Hollywood” mit dem Hit: „When two tribes go to war”. In dem Videoclip prügeln sich zwei fette Männer im Schlamm, die die USA und die UDSSR verkörpern sollen.
W
Den Anfang machte die Gruppe „Ideal“ mit Annette Humpe. Ihre Songs „Eiszeit“, „Wir stehen auf Berlin“; „Blaue Augen" und „Sex in der Wüste“ zeigten zunächst einen neuen Menschentyp an, der scheinbar den Zeitgeist verkörperte, kühl, emotionslos, narzisstisch, selbstverliebt.
Die Gruppe Trio kreierte einen neuen Stil: Texte, völlig minimalistisch und vollkommen sinnlos:
„Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha“ oder „Turaluraluralu – Ich mach BuBu was machst du“. Viele schüttelten darüber nur den Kopf, aber es wurde zu einem ganz großen Erfolg.
Dann entstanden immer neue Hits, frisch, fröhlich und witzig. Markus „Ich will Spaß“, Nena „99 Luftballons“, Falco „Der Kommissar“, Fräulein Menke „Hohe Berge“, Peter Schilling „Major Tom“, Hubert Kah „Sternenhimmel“, Extrabreit „Hurra Hurra, die Schule brennt“, um nur einmal einige wenige zu nennen. Nena, Falco und Peter Schilling feierten sogar internationale Erfolge. Mitte der achtziger war aber dann diese Episode zu Ende und nur wenige Interpreten überlebten.
Der neu entbrannte kalte Krieg spiegelte sich auch in der Musik wieder. Bei Nena verursachen die 99 Luftballons einen Atomkrieg, Geier Sturzflug singt: „Besuchen sie Europa, solange es noch steht“.
Die spanische Gruppe Righeira hatte 1983 einen großen Hit mit dem Song „vamos a la playa“ (Wir gehen an den Strand). Scheinbar ein belangloser, netter Urlaubssong, doch wer die spanische Sprache beherrscht, weiß es besser: „Wir gehen an den Strand, die Bombe ist explodiert, die radioaktiven Strahlen rösten uns.“
Und die Gruppe Alphaville fragt in ihrem Hit: Forever young:
“Let's dance in style, let's dance for a while,
Heaven can wait we're only watching the skies.
Hoping for the best, but expecting the worst,
Are you gonna drop the bomb or not?”
Eine herrliche Satire auf den kalten Krieg bringt die Band “Frankie goes to Hollywood” mit dem Hit: „When two tribes go to war”. In dem Videoclip prügeln sich zwei fette Männer im Schlamm, die die USA und die UDSSR verkörpern sollen.
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Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Die achtziger Jahre
Die achtziger Jahre sind in meiner Biografie die bemerkenswertesten.
Ich habe schon einige Jahrzehnte erlebt und doch war diese Zeit am
aufregendsten.
Das Beginn mit Solidarnosc in Polen . Was in der DDR-Bevölkerung durchaus
als Morgenröte der Freiheit gesehen und bewundert wurde.
Und endete Ende 1989 mit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des
Kommunismus.
Noch in 50 Jahren, wird man über dieses Jahrzehnt mit Bewunderung sprechen.
Ich habe schon einige Jahrzehnte erlebt und doch war diese Zeit am
aufregendsten.
Das Beginn mit Solidarnosc in Polen . Was in der DDR-Bevölkerung durchaus
als Morgenröte der Freiheit gesehen und bewundert wurde.
Und endete Ende 1989 mit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des
Kommunismus.
Noch in 50 Jahren, wird man über dieses Jahrzehnt mit Bewunderung sprechen.
Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Die achtziger Jahre
Wallenstein schrieb:Anfang der achtziger Jahre erlebte die deutsche Musik mit der Neuen Deutschen Welle einen sensationellen Neuanfang, löste sich vom traditionellen Schlager und konnte mit einigen Interpreten sogar die internationalen Charts erstürmen.
Die Liste der nicht allzu sinntiefen Lieder kann ich auch noch um zwei weitere beliebte Hits erweitern: Das "life is life - nananananaaa", es war zu Abwechslung eine österreichische Band, wenn mich nicht alles täuscht. Ebenfalls viel gesungen wurde des aus Jamaica stammente Hit "dont worry - be happy", das auch gerne gepfiffen wurde.
Irgendwie war es nach dem Jahrzehnt der politischen Lieder gegen den Vietnamkrieg u.ä. oder dem Musical "yellow submarine" der Beatles, der gegen die "blewisher", die unschwer als Neo-Faschisten zu erkennen sind, wo das Singen der Beatles als brechende Waffe gegen die Tyrannei eingesetzt wird. Wo der Tyrann, nachdem seine Herrschaft durch Flower Power gebrochen ist, verzweifelt fragt "where could we go" sein Lakei sagt: "Argentina?", eine Reaktion.
Das erste bekanntere politische Lied von "winds of change" kam dann erst 1990.
Zurück zu Nemeths Hinweis bezüglich des Ostblocks: Der kalte Krieg gelangte in den achtziger Jahren an seinen Höhepunkt. Die gewisse Entschlossenheit, die das westliche "Establishment" durch NATO Doppelbeschluss, von Helmut Schmidt genauso gestützt wie später von Helmut Kohl und ebenso Margareth Thatcher und natürlich Ronald Reagan traf auf die Unruhen im Ostblock, die wie Nemeth in Polen mit der Solidarność begannen, aber letzlicher Sieg lange Zeit nicht absehbar. Die Nachwirkungen der KSZE von 1977 waren aber immer wieder ein Thema, aber Dissidenten blieben eine Diaspora. In der DDR war natürlich weiterhin der Ausreisewille stark, aber die Mauer und der eiserne Vorhang auch, Wolf Biermann konnte sich im Westen einen Namen machen, aber den einzigen Deutschen Arbeiter- und Bauernstaat nicht aus den Angeln heben. Udo Lindenberg bekam seine Einreise in die DDR verweigert, antwortete dann mit seinem Song "ist das der Zug nach Pankow?" und schickte Honecker medienwirksam seine Lederjacke. Der antwortete, der Entspannungspolitik gemäss humorvoll mit einem "Jacke passt" Brief.
Franz Josef Strauss setzte letzlich auch seine Doppelbeschluss-Entspannungspolitik auf seine Weise um, indem er der DDR einen Milliardenkredit ermöglichte, gegen Reiseerleichterungen. Manche seiner konservativen Anhänger verstanden das nicht, und so wurde bei der nächsten Wahl zum CSU Chef "nur" mit der Mehrheit von irgendwo um die 70% rum gewählt, was ihn persönlich sehr ärgerte.
Der NATO Doppelbeschluss zeigte letztlich die richtige Wirkung, doch darf dabei nicht vergessen werden, dass es eben auf der Seite des Ostblocks den Reformer MIchail Gorbatschow bedurfte, dass diese auf den fruchtbaren Boden fielen.
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Marek1964- Admin
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Re: Die achtziger Jahre
Nemeth schrieb:Die achtziger Jahre sind in meiner Biografie die bemerkenswertesten.
Ich habe schon einige Jahrzehnte erlebt und doch war diese Zeit am
aufregendsten.
Das Beginn mit Solidarnosc in Polen . Was in der DDR-Bevölkerung durchaus
als Morgenröte der Freiheit gesehen und bewundert wurde.
Und endete Ende 1989 mit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des
Kommunismus.
Noch in 50 Jahren, wird man über dieses Jahrzehnt mit Bewunderung sprechen.
siehe auch hier https://geschichte-forum.forumieren.de/t777-rezeption-der-solidarnosc-in-der-ddr#8313
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Marek1964- Admin
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Re: Die achtziger Jahre
Marek1964 schrieb:
Die Liste der nicht allzu sinntiefen Lieder kann ich auch noch um zwei weitere beliebte Hits erweitern: Das "life is life - nananananaaa", es war zu Abwechslung eine österreichische Band, wenn mich nicht alles täuscht. Ebenfalls viel gesungen wurde des aus Jamaica stammente Hit "dont worry - be happy", das auch gerne gepfiffen wurde.
Das Lied „Life is life“ wurde von der österreichischen Gruppe Opus gesungen.
Das Lied „Don’t worry – be happy“ wurde von dem in New York geborenen Afroamerikaner Bobby McFerrin gesungen.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Die achtziger Jahre
:-) lol ... dass sich solche Gassenhauer so sehr ins Gedächtnios einbrennen, daß man sie auch
nach über 25 Jahren noch mitsingen kann. Ich wünschte, ich würde noch alles erinnern, was ich eonst so gelernt hatte und was man heute auch noch gebrauchen könnte. Aber nein, stattdesen erinnere auch ich mich an "Life is live" oder "Don´t worry be happy ! " ... Ebenso unauslöschlich ins Gedächtnis eingeprägt sind mir Werbeslogans und -figuren meiner Kindheit wie "Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer" oder "Frau Antje aus Holland" ( die in Holland übrigens niemand kennt :-) )
nach über 25 Jahren noch mitsingen kann. Ich wünschte, ich würde noch alles erinnern, was ich eonst so gelernt hatte und was man heute auch noch gebrauchen könnte. Aber nein, stattdesen erinnere auch ich mich an "Life is live" oder "Don´t worry be happy ! " ... Ebenso unauslöschlich ins Gedächtnis eingeprägt sind mir Werbeslogans und -figuren meiner Kindheit wie "Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer" oder "Frau Antje aus Holland" ( die in Holland übrigens niemand kennt :-) )
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Die achtziger Jahre
Interessant finde ich an den Achtziger Jahren auch die Tatsache, dass es technische Neuerungen gabn, die heute schon wieder obsolet geworden sind. So etwa der VHS-Videorecorder, den es zwar schon vorher gab, aber der in den Achtziger Jahren preislich attraktiv wurde und den Durchbruch schaffte. Videotheken schossen ins Land.
Heute sind diese Rekorder obsolet, Videotheken gingen ein. Abgelöst durch das Internet mit einer vielzahl virtueller kostenloser wie kostenpfllichtier Videotheken.
Ein anderes Gerät war der Telefax. Ich selbst lernte Mitte der Achtziger Jahre den Telex kennen, ein urtümliches Gerät, zu Deutsch Fernschreiber, eine Art Schreibmaschine kombiniert mit Telefon, benutzerunfreundlich, Tippfehler waren schwer zu korrigieren.
Da war dann der Telefax eine tolle Sache, eine Art Fernkopierer, der im Gegensatz zum Telex auch kein eigenes Netz brauchte, sondern das Telefonnetz ausreichte, sodass jeder, der sich das Gerätz anschaffte und ein Telefonanschluss hatte, es verwenden konnte.
Auch dieses Gerät ist heute nahezu gegenstandslos geworden, abgelöst durch Email, digitale Fotoapparate oder Scanner, Computer und Internetanschluss.
1988 schaffte ich einen ersten Computer an, einen XT, 1989 kaufte ich mir dazu ein Modem, die Installation war die Hölle. Aber als man das erste Mal das piepen, Rauschen und Verbinden hörte, war das ein Erfolgserlebnis. Man konnte die Bits fast schon mitzählen und konnte sich über dieses oder jenes der Hochschule, an der ich war, informieren, mehr war damals nicht. Ein erste emailaccount war inklusive.
Als ich 1984 maturierte, sprach ich in der Deutschmatur auch davon, dass wir gerade die dritte industrielle Revolution durchmachen, aber was das bedeuten würde, und wie es eigentlich laufen sollte, das wusste ich wohl ebensowenig wie meine Lehrer.
Heute sind diese Rekorder obsolet, Videotheken gingen ein. Abgelöst durch das Internet mit einer vielzahl virtueller kostenloser wie kostenpfllichtier Videotheken.
Ein anderes Gerät war der Telefax. Ich selbst lernte Mitte der Achtziger Jahre den Telex kennen, ein urtümliches Gerät, zu Deutsch Fernschreiber, eine Art Schreibmaschine kombiniert mit Telefon, benutzerunfreundlich, Tippfehler waren schwer zu korrigieren.
Da war dann der Telefax eine tolle Sache, eine Art Fernkopierer, der im Gegensatz zum Telex auch kein eigenes Netz brauchte, sondern das Telefonnetz ausreichte, sodass jeder, der sich das Gerätz anschaffte und ein Telefonanschluss hatte, es verwenden konnte.
Auch dieses Gerät ist heute nahezu gegenstandslos geworden, abgelöst durch Email, digitale Fotoapparate oder Scanner, Computer und Internetanschluss.
1988 schaffte ich einen ersten Computer an, einen XT, 1989 kaufte ich mir dazu ein Modem, die Installation war die Hölle. Aber als man das erste Mal das piepen, Rauschen und Verbinden hörte, war das ein Erfolgserlebnis. Man konnte die Bits fast schon mitzählen und konnte sich über dieses oder jenes der Hochschule, an der ich war, informieren, mehr war damals nicht. Ein erste emailaccount war inklusive.
Als ich 1984 maturierte, sprach ich in der Deutschmatur auch davon, dass wir gerade die dritte industrielle Revolution durchmachen, aber was das bedeuten würde, und wie es eigentlich laufen sollte, das wusste ich wohl ebensowenig wie meine Lehrer.
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