Frankreich - warum erster Nationalstaat Europas? - Ursachen, Zentralismus, Homogenität, Entmachntung des Adels, Absolutismus
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Frankreich - warum erster Nationalstaat Europas? - Ursachen, Zentralismus, Homogenität, Entmachntung des Adels, Absolutismus
Die Frage dieses Thread ist einer beliebten Schulfrage geschuldet -die Frage transponiert, auf die Frage, warum Frankreich (wenn es denn so stimmt), der erste Nationalstaat auf europäischem Kontinent war.
Meine Antwortansätze: Zentralisierung, einheitliche Sprache. Aufrund der Zentralisierung keine Fürstentümerzersplitterung wie in Deutschland oder zu diesem Zeitpunkt auch in Italien. Spanien? Gute Frage. Warum war Spanien kein gleich starker nationaler Staat?
Ich freue mich auf Antworten.
Meine Antwortansätze: Zentralisierung, einheitliche Sprache. Aufrund der Zentralisierung keine Fürstentümerzersplitterung wie in Deutschland oder zu diesem Zeitpunkt auch in Italien. Spanien? Gute Frage. Warum war Spanien kein gleich starker nationaler Staat?
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Re: Frankreich - warum erster Nationalstaat Europas? - Ursachen, Zentralismus, Homogenität, Entmachntung des Adels, Absolutismus
Admin schrieb:Die Frage dieses Thread ist einer beliebten Schulfrage geschuldet -die Frage transponiert, auf die Frage, warum Frankreich (wenn es denn so stimmt), der erste Nationalstaat auf europäischem Kontinent war.
Meine Antwortansätze: Zentralisierung, einheitliche Sprache. Aufrund der Zentralisierung keine Fürstentümerzersplitterung wie in Deutschland oder zu diesem Zeitpunkt auch in Italien. Spanien? Gute Frage. Warum war Spanien kein gleich starker nationaler Staat?
Ich freue mich auf Antworten.
Der erste Nationalstaat war Frankreich deshalb, weil ihm eine umfassende bürgerliche Revolution vorausging. Der feudalabsolutistsiche Ständestaat wurde seit 1789 durch die Erhebung des Volkes beseitigt. Die drei Phasen der Revolution will ich hier nicht behandeln. Jedenfalls war Napoleon zunächst beauftragt, den französischen Staat vor dem Ausland zu schützen. Diese Aufgabe wandelte sich, als er seinerseits mit militärischer Gewalt versuchte, die Nachbarstaaten zu dominieren. Was ihm auch bis 1813 gelang. In dieser Phase seiner Kaiserzeit war der Staat wiederum von diktatorischem Handeln geprägt, wenngleich die Grand Nation lange hinter den napoleonischen Erfolgen stand. Erst nach Napoleons Sturz und dem des Restaurationskönigs Ludwig XVIII. war es möglich Staat und Nation als Einheit anzusehen.
Entstehende Nationalstaaten sind die wesentlichen Teile des staatstragenden und namensgebenden Volkes. Es wird aber auch gesagt, dass die Idee des Nationalstaates eine ideale Konstruktion ist, die nicht dauerhaft ist. Sie beruht auf zweitweiliger Übereinstimmung des Volkswillens und dem des Staates. Der Nationalstaat wird meist beschworen, um sich abzugrenzen von anderen Staaten und vor kriegerischen Auseinandersetzungen. Deshalb waren die Staatsgebilde in Europa vor dem 1.Weltkrieg autark handelnde Einheiten, die durch Bündnisse ihre Macht durch den Krieg zu stärken versuchten.
Die europäische idee drängt die Möglchkeit autarke Nationalstaaten zu bilden oder noch zu haben, zurück und kann deshalb als Fortschritt angesehen werden für eine dauerhafte Friedenslösung. Das ist meine Meinung.
Arkesailas- Anzahl der Beiträge : 76
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Re: Frankreich - warum erster Nationalstaat Europas? - Ursachen, Zentralismus, Homogenität, Entmachntung des Adels, Absolutismus
Das ist auch meine Ansicht, Arkesailas ! Ich hätte nichts dagegen, mit unseren Nachbarländern
in einem supranationalem Staat zu leben.
In Osteuropa haben wir allerdings nach dem Fall des Kommunismus einen gegenteiligen Trend erlebt -
da mußten sich beispielsweise Kroaten unbedingt von Serben trennen und ihren eigenen Staat haben,
obwohl beide Völker die selbe Sprache sprechen und man sie genau so wenig voneinader unterscheiden
kann wie einen deutschen Katholiken von einem Protestanten oder Konfessionslosen ( erst bei Nachfrage
würde man es gewahr werden).
Ein weiterere gegnläufiger Trend sind die Wahlerfolge der Rechtspopulisten , weil hier Frankreich das Thema ist, also die FN. Der Nationalstaat und die vom FN erwünschte Rückbesinnung auf selbigen,
hat für viele Menschen immer noch eine starke Ausstrahlungskraft.
in einem supranationalem Staat zu leben.
In Osteuropa haben wir allerdings nach dem Fall des Kommunismus einen gegenteiligen Trend erlebt -
da mußten sich beispielsweise Kroaten unbedingt von Serben trennen und ihren eigenen Staat haben,
obwohl beide Völker die selbe Sprache sprechen und man sie genau so wenig voneinader unterscheiden
kann wie einen deutschen Katholiken von einem Protestanten oder Konfessionslosen ( erst bei Nachfrage
würde man es gewahr werden).
Ein weiterere gegnläufiger Trend sind die Wahlerfolge der Rechtspopulisten , weil hier Frankreich das Thema ist, also die FN. Der Nationalstaat und die vom FN erwünschte Rückbesinnung auf selbigen,
hat für viele Menschen immer noch eine starke Ausstrahlungskraft.
Gontscharow- Gründungsmitglied
- Anzahl der Beiträge : 939
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Re: Frankreich - warum erster Nationalstaat Europas? - Ursachen, Zentralismus, Homogenität, Entmachntung des Adels, Absolutismus
wenn erlaubt, möchte ich diesen 'Trööt' noch einmal aufmachen? Frankreich war schon ein Nationalstaat, als in Spanien und Österreich/Deutschland, noch eine 'Konstruktion' wirksam war, welche man das Reich Karl V nannte.
Weder Spanien noch Deutschland - mit einem Frankreich inmitten und einem Osmanischen Reich im Rücken - konnte zu einem Nationalstaat heranreifen, wie dies den Franzosen unter Ludwig XIV 'passierte'. Deutschland, Spanien, Niederlande und die 'Neue Welt', waren einfach zu groß und unterschiedlich (Sprachen) um ein Nationalstaat zu werden.
Ausschlaggebend war der Dreissigjährige Krieg, dessen Nutznießer an erster Stelle Frankreich war, während der potentielle Rest (Deutschland) so zerstört und entvölkert war (5 Millionen = 70% Tote), dass die Idee eines Nationalstaates keine Basis hatte (Preussen war noch nicht 'auf der Landkarte'). 1648 hatte das Deutsche Reich ca. 300 souveräne 'Teile'; wie konnte man da von einer Nationenbildung ausgehen? Der Nationalstaat siegte über die Idee eines Universalreiches eines Karl V (sollte dies gar ein Omen sein, wie es der EU ergehen wird?). Schon 1643 war Frankreich als Nation (Absolutismus) konsolidiert & 'installiert'.
Die französische Revolution* hat keinen Einfluß auf die franz. Nationenbildung, da Frankreich zu Zeiten eines Ludwig XVI bereits ein ausgewachsener Nationalstaat (System des Merkantilismus) war.
* begonnen als Erhebung der Landbevölkerung 1775 (sogen. Mehlkrieg)
Weder Spanien noch Deutschland - mit einem Frankreich inmitten und einem Osmanischen Reich im Rücken - konnte zu einem Nationalstaat heranreifen, wie dies den Franzosen unter Ludwig XIV 'passierte'. Deutschland, Spanien, Niederlande und die 'Neue Welt', waren einfach zu groß und unterschiedlich (Sprachen) um ein Nationalstaat zu werden.
Ausschlaggebend war der Dreissigjährige Krieg, dessen Nutznießer an erster Stelle Frankreich war, während der potentielle Rest (Deutschland) so zerstört und entvölkert war (5 Millionen = 70% Tote), dass die Idee eines Nationalstaates keine Basis hatte (Preussen war noch nicht 'auf der Landkarte'). 1648 hatte das Deutsche Reich ca. 300 souveräne 'Teile'; wie konnte man da von einer Nationenbildung ausgehen? Der Nationalstaat siegte über die Idee eines Universalreiches eines Karl V (sollte dies gar ein Omen sein, wie es der EU ergehen wird?). Schon 1643 war Frankreich als Nation (Absolutismus) konsolidiert & 'installiert'.
Die französische Revolution* hat keinen Einfluß auf die franz. Nationenbildung, da Frankreich zu Zeiten eines Ludwig XVI bereits ein ausgewachsener Nationalstaat (System des Merkantilismus) war.
* begonnen als Erhebung der Landbevölkerung 1775 (sogen. Mehlkrieg)
van Kessel- Anzahl der Beiträge : 445
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Re: Frankreich - warum erster Nationalstaat Europas? - Ursachen, Zentralismus, Homogenität, Entmachntung des Adels, Absolutismus
Wiederbeleben alter Threads ist hochgradig erwünscht! Danke für den Beitrag, van Kessel.
Moschusochse- Anzahl der Beiträge : 267
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Re: Frankreich - warum erster Nationalstaat Europas? - Ursachen, Zentralismus, Homogenität, Entmachntung des Adels, Absolutismus
hi "Moschusochse"
Wenn der 14. Ludwig meinte, dass er der Staat sei, und der 2. Friederich sagte, er wäre der erste Diener des Staates, so haben wir - glaube ich - zwei verschiedene Ansichten und zwei verschiedene Staatsideen. Der Franzose war Herrscher eines Nationalstaates, der Preusse dagegen der Herrscher eines Landes, nicht einer Nation.
Aber zu dieser Ansicht, fehlt mir eine Diskussion, ob und wie ein Nationalstaat zu definieren sei. Ein Nationalstaat kann seine Bürger schützen, aber auch beherrschen. Ein Staat kann ordnen, aber auch die schöpferischen Kräfte eines Volkes 'abwürgen'. Eines der schlimmen Dinge ist die 'Verstaatlichung', eine Einmischung des Staates in Alles und Jedes.
gerne! ich glaube zwar nicht, dass die Kenntnisse aus der Vergangenheit die Gegenwart weiser macht (es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht), aber als 'Mechanismen' wie Staaten entstehen und vergehen, durchaus vergleichbar.Wiederbeleben alter Threads ist hochgradig erwünscht! Danke für den Beitrag, van Kessel.
Wenn der 14. Ludwig meinte, dass er der Staat sei, und der 2. Friederich sagte, er wäre der erste Diener des Staates, so haben wir - glaube ich - zwei verschiedene Ansichten und zwei verschiedene Staatsideen. Der Franzose war Herrscher eines Nationalstaates, der Preusse dagegen der Herrscher eines Landes, nicht einer Nation.
Aber zu dieser Ansicht, fehlt mir eine Diskussion, ob und wie ein Nationalstaat zu definieren sei. Ein Nationalstaat kann seine Bürger schützen, aber auch beherrschen. Ein Staat kann ordnen, aber auch die schöpferischen Kräfte eines Volkes 'abwürgen'. Eines der schlimmen Dinge ist die 'Verstaatlichung', eine Einmischung des Staates in Alles und Jedes.
van Kessel- Anzahl der Beiträge : 445
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