Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Ziemlich peinlich für mich, wenn ich ehrlich bin, weil ich es öfters durcheinander bringe... *Schäm*
Nunnia Musa - um welche Deklination handelt es sich?
1) Nominativ: Nunnia Musa feminin
2) Genitiv: Nunniae Musae
3) Dativ: Nunniae Musae
4) Akkusativ: Nunniam Musam
5) Vokativ: Nunnia Musa
6) Ablativ: Nunnia Musa
Nominativ Singular feminin
Nunnia Musa - um welche Deklination handelt es sich?
1) Nominativ: Nunnia Musa feminin
2) Genitiv: Nunniae Musae
3) Dativ: Nunniae Musae
4) Akkusativ: Nunniam Musam
5) Vokativ: Nunnia Musa
6) Ablativ: Nunnia Musa
Nominativ Singular feminin
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebste Ceres, bravo-
Bild Google
Ja, das übersetzen dieser lateinischen Inschriften ist mitunter langwierig, auch ich brauche oft mehrere Tage und redigiere dann trotzdem noch mal.
Man war damals bemüht möglichst viel Inhalt mit nur einigen Worten auszudrücken. Das hat den Vorteil dass diese Inschriften mit wenig Text auskommen, aber den Nachteil für den Leser- notabene Übersetzer für einige Zeilen viel Zeit zu benötigen. Trotzdem ist es am besten Wort für Wort diese fast zweitausend Jahre alten Schriften zu enträtseln.
Zum Beispiel kenne ich keine Dame die heutzutage Nunnia Musa heißt. Die Doppelendungen der beiden ausgeschriebenen Worte am Textbeginn auf –a verraten dass es sich um zwei Namensbegriffe im Femininum Nominativ Singular handelt. Erst aus dem Text infolge geht hervor, dass es sich um eine Frau handelt, oder man sucht nach Vergleichen, z.B. hier:
Aus: „Philippi“ Band 2 (von Peter Pilhofer) *
Bin schon sehr gespannt auf Deine Übersetzung!
Lieben Gruß
Sebius
Bild Google
Ja, das übersetzen dieser lateinischen Inschriften ist mitunter langwierig, auch ich brauche oft mehrere Tage und redigiere dann trotzdem noch mal.
Man war damals bemüht möglichst viel Inhalt mit nur einigen Worten auszudrücken. Das hat den Vorteil dass diese Inschriften mit wenig Text auskommen, aber den Nachteil für den Leser- notabene Übersetzer für einige Zeilen viel Zeit zu benötigen. Trotzdem ist es am besten Wort für Wort diese fast zweitausend Jahre alten Schriften zu enträtseln.
Zum Beispiel kenne ich keine Dame die heutzutage Nunnia Musa heißt. Die Doppelendungen der beiden ausgeschriebenen Worte am Textbeginn auf –a verraten dass es sich um zwei Namensbegriffe im Femininum Nominativ Singular handelt. Erst aus dem Text infolge geht hervor, dass es sich um eine Frau handelt, oder man sucht nach Vergleichen, z.B. hier:
Aus: „Philippi“ Band 2 (von Peter Pilhofer) *
Bin schon sehr gespannt auf Deine Übersetzung!
Lieben Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber Sebius,
ich arbeite im Hintergrund noch an die Übersetzung und bin mit meinem Entwurf noch immer nicht zufrieden.
Ich weiß wie sehr du gespannt bist.
Lieben Gruß
Ceres
ich arbeite im Hintergrund noch an die Übersetzung und bin mit meinem Entwurf noch immer nicht zufrieden.
Ich weiß wie sehr du gespannt bist.
Lieben Gruß
Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber Sebius,
so nun 2 bzw. 3 mal überarbeitet und hoffe, es einigermaßen hinbekommen zu haben.
Lieben Gruß
Monika
Majuskeln:
NVNNIA MVSA
HIC IACET VIXIT
ANNIS II MENS VII
DIEBVS V TVTV
QVI LEGIS SIC
FRVARVS TE
PARCE PVELLA
Transkription:
Nunnia Musa /
hic iacet vixit /
annis II mens(ibus) VII /
diebus V tutu(m) /
qui legis sic /
fruarus(!) te /
parce puella(m)
Zeile 1 Majuskel: NVNNIA MVSA
Zeile 1 Transkription: Nunnia Musa
Zeile 1 Übersetzung: Die Nonnia Musa
Zeile 2 Majuskel: HIC IACET VIXIT
Zeile 2 Transkription: hic iacet vixit
Zeile 2 Übersetzung: hier ruht sie (und) hat gelebt
Zeile 3 Majuskel: ANNIS II MENS VII
Zeile 3 Transkription: annis II mens(ibus) VII
Zeile 3 Übersetzung: an den zwei Jahren, den sieben Monaten
Zeile 4 Majuskel: DIEBVS V TVTV
Zeile 4 Transkription: diebus V tutu(m)
Zeile 4 Übersetzung: (und) den fünf Tagen, beschützt,
Zeile 5 Majuskel: QVI LEGIS SIC
Zeile 5 Transkription: qui legis sic
Zeile 5 Übersetzung: der (es) so liest
Zeile 6 Majuskel: FRVARVS TE
Zeile 6 Transkription: fruarus(!) te
Zeile 6 Übersetzung: dich erfreute!
Zeile 7 Majuskel: PARCE PVELLA
Zeile 7 Transkription: parce puella(m)
Zeile 7 Übersetzung: das beschützte Mädchen
Im Zusammenhang:
Die Nonnia Musa (die kleine Göttin der Muse) hier ruht sie (und) hat gelebt an den zwei Jahren, den sieben Monaten (und) den fünf Tagen, beschützt, der (es) so liest, das beschützte Mädchen dich erfreute!
(Quelle: Majuskeln/Transkription: http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000099)
so nun 2 bzw. 3 mal überarbeitet und hoffe, es einigermaßen hinbekommen zu haben.
Lieben Gruß
Monika
Majuskeln:
NVNNIA MVSA
HIC IACET VIXIT
ANNIS II MENS VII
DIEBVS V TVTV
QVI LEGIS SIC
FRVARVS TE
PARCE PVELLA
Transkription:
Nunnia Musa /
hic iacet vixit /
annis II mens(ibus) VII /
diebus V tutu(m) /
qui legis sic /
fruarus(!) te /
parce puella(m)
Zeile 1 Majuskel: NVNNIA MVSA
Zeile 1 Transkription: Nunnia Musa
Zeile 1 Übersetzung: Die Nonnia Musa
Zeile 2 Majuskel: HIC IACET VIXIT
Zeile 2 Transkription: hic iacet vixit
Zeile 2 Übersetzung: hier ruht sie (und) hat gelebt
Zeile 3 Majuskel: ANNIS II MENS VII
Zeile 3 Transkription: annis II mens(ibus) VII
Zeile 3 Übersetzung: an den zwei Jahren, den sieben Monaten
Zeile 4 Majuskel: DIEBVS V TVTV
Zeile 4 Transkription: diebus V tutu(m)
Zeile 4 Übersetzung: (und) den fünf Tagen, beschützt,
Zeile 5 Majuskel: QVI LEGIS SIC
Zeile 5 Transkription: qui legis sic
Zeile 5 Übersetzung: der (es) so liest
Zeile 6 Majuskel: FRVARVS TE
Zeile 6 Transkription: fruarus(!) te
Zeile 6 Übersetzung: dich erfreute!
Zeile 7 Majuskel: PARCE PVELLA
Zeile 7 Transkription: parce puella(m)
Zeile 7 Übersetzung: das beschützte Mädchen
Im Zusammenhang:
Die Nonnia Musa (die kleine Göttin der Muse) hier ruht sie (und) hat gelebt an den zwei Jahren, den sieben Monaten (und) den fünf Tagen, beschützt, der (es) so liest, das beschützte Mädchen dich erfreute!
(Quelle: Majuskeln/Transkription: http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000099)
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe Ceres,
bis zur vierten Zeile hast Du alles perfekt übersetzt. Wenn man die fünfte Zeile QUI LEGIS SIT im Indikativ aktiv Präsens wählt, heißt es imperativisch „der Du liest so“ aber das Vokabel LEGIS bedeutet fast immer „des Gesetzes“ im Genitiv oder „Gesetze“ im Nominativ Plural und „SIT = so“ (unveränderbares Verb) so des Gesetzes nach (kategorisch). Das, oder die beiden Vokabel FRU ARUS bilden eine Sonderform, auf jeden Fall im Präsens aktiv, nicht im Perfekt, dazu ausführlich weiter unten. Die beiden Schlussworte PARCE PUELLA bedeuten „kärgliches Mädchen!“ oder „kärglich das Mädchen“. Diese Inschrift ist mehrdeutig und keineswegs positiv.
aus www.frag-caesar.de
aus www.frag-caesar.de
Der unbeschädigte, aufwendig- professionell hergestellte Marmorgrabstein stammt aus der antiken Stadt Rom des 1. Jhd. n., eventuell eines Senators (Musa?), er wird als Vater bewusst nicht angeführt. Einer der beiden Namen des Mädchens „Nunnia Musa“ ist wohl der der Kindesmutter, einer Haushälterin, Freigelassenen oder Sklavin (wahrscheinlich außerehelichen Beziehung) der Name Nunnia kommt auf anderen Inschriften mehrmals vor *
Das Alter des Kindes wird präzise angegeben mit zwei Jahren sieben Monaten fünf Tagen, als hätte man bis zu ihrem Tod erwartend gezählt. Wahrscheinlich hat die Mutter versucht den Kindesvater einzuklagen.
aus www.frag-caesar.de
Auffällig nach dem Vokabel „TUTU(M) = sicher geschützt“ (wovor, wenn sie ohnedies bereits tot ist) der vierten Zeile- dann in der fünften „QUI LEGIS SIC = „des Gesetzes so“ (LEGIS = des Gesetzes, Plural Gesetze), „des Gesetzes nach“ ein kategorischer Rechtsbescheid, das Pronomen QUI geht im Genitiv auf.
aus www.frag-caesar.de
- „sicher geschützt des Gesetzes so“ also „gesetzestreu“ (des Gesetzes nach), wo ich zuerst nicht ganz schlau wurde. Gemeint ist der Vater, denn Mädchen hatten in der Antike weniger Wert und in Griechenland war es kein Verbrechen Mädchen aufgrund des Geschlechtes nach der Geburt im Notfall zu töten, in Rom eher nicht, dazu * bzw. es wird der Verdacht auf Vaterschaftsleugnung, das Kind absichtlich verkommen (töten?) zu lassen entgegnet. Wie auf anderen römischen Inschriften verstorbener Kinder wird der Name des Vaters als Bezug explizit hier nicht angegeben, als Tochter wird sie nicht bezeichnet, sondern nur als „kärgliches Mädchen“ dazu eine Gegenüberstellung:
Als Vergleichsbeispiel wird hier auf der Inschrift welche wir auch übersetzt haben, des kleinen vierjährig verstorbenen „Victor des Aurelius, der Sohn hat vier Jahre gelebt, der Vater hat ihn bestattet, dieser hier begraben liegt.“, sehr klar und sachlich der Vater des Sohnes eindeutig angeführt.
Der lateinische Begriff auf der jetzigen Inschrift „FRU ARUS“ ist eine Sonderform als konsonantische Konjugation im Präsens und stellt im ersten Moment ein Rätsel dar. Mit dem lateinischen Vokabel TE bildet es eine direkte Anrede im Ablativ was die Schlussworte PARCE PUELLA als Adverb (PARCE) und PUELLA im Vokativ ergänzt: „Sich erfreuen Dich beweinen, kärgliches Mädchen!“ denn isoliert man das Vokabel -ARUS bedeutet es weinen, trauern, dazu:
aus www.frag-caesar.de
aus Großer Georges www.zeno.org/Georges-1913/
aus www.frag-caesar.de
Wenn ein Vater, Eltern beim Tod des eigenen Kindes an Gesetzestreue festhalten, dann stimmt etwas nicht.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hier meine Übersetzung:
Übersetzung der Inschrift Nunnia Musa
Grabstein Rom/Roma, Italien, 101 n. bis 200 n., Abbildung Server Uni- Heidelberg Nr.: HD000099
Abbildung Server Uni- Heidelberg Nr.: HD000099
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: NVNNIA . MVSA .
Zeile 1) Transkription: Nunnia Musa
Zeile 1) Übersetzung: Die Nunnia Musa
Zeile 2) Majuskel: HIC . IACET . VIXIT .
Zeile 2) Transkription: hic iacet vixit
Zeile 2) Übersetzung: hier liegt und gelebt hat
Zeile 3) Majuskel: ANNIS . II . MENS . VII .
Zeile 3) Transkription: annis II mens(ibus) VII
Zeile 3) Übersetzung: an zwei Jahren, sieben Monaten,
Zeile 4) Majuskel: DIEBVS . V . TVTV .
Zeile 4) Transkription: diebus V tutu(m)
Zeile 4) Übersetzung: fünf Tagen, sicher geschützt,
Zeile 5) Majuskel: QVI . LEGIS . SIC .
Zeile 5) Transkription: qui legis sic
Zeile 5) Übersetzung: deren des Gesetzes so.
Zeile 6) Majuskel: FRV ARVS . TE .
Zeile 6) Transkription: fru arus te
Zeile 6) Übersetzung: Sich erfreuen, Dich beweinen,
Zeile 7) Majuskel: PARCE . PVELLA .
Zeile 7) Transkription: parce puella
Zeile 7) Übersetzung: kärgliches Mädchen!
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im ganzen Text:
Die Nunnia Musa hier liegt und gelebt hat an zwei Jahren, sieben Monaten, fünf Tagen, sicher geschützt, deren des Gesetzes so.
Sich erfreuen Dich beweinen kärgliches Mädchen!
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
als PDF- Datei zum Download
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Diese Inschrift hinterlässt einen bitteren Eindruck
Lieben Gruß
Sebius
bis zur vierten Zeile hast Du alles perfekt übersetzt. Wenn man die fünfte Zeile QUI LEGIS SIT im Indikativ aktiv Präsens wählt, heißt es imperativisch „der Du liest so“ aber das Vokabel LEGIS bedeutet fast immer „des Gesetzes“ im Genitiv oder „Gesetze“ im Nominativ Plural und „SIT = so“ (unveränderbares Verb) so des Gesetzes nach (kategorisch). Das, oder die beiden Vokabel FRU ARUS bilden eine Sonderform, auf jeden Fall im Präsens aktiv, nicht im Perfekt, dazu ausführlich weiter unten. Die beiden Schlussworte PARCE PUELLA bedeuten „kärgliches Mädchen!“ oder „kärglich das Mädchen“. Diese Inschrift ist mehrdeutig und keineswegs positiv.
aus www.frag-caesar.de
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Der unbeschädigte, aufwendig- professionell hergestellte Marmorgrabstein stammt aus der antiken Stadt Rom des 1. Jhd. n., eventuell eines Senators (Musa?), er wird als Vater bewusst nicht angeführt. Einer der beiden Namen des Mädchens „Nunnia Musa“ ist wohl der der Kindesmutter, einer Haushälterin, Freigelassenen oder Sklavin (wahrscheinlich außerehelichen Beziehung) der Name Nunnia kommt auf anderen Inschriften mehrmals vor *
Das Alter des Kindes wird präzise angegeben mit zwei Jahren sieben Monaten fünf Tagen, als hätte man bis zu ihrem Tod erwartend gezählt. Wahrscheinlich hat die Mutter versucht den Kindesvater einzuklagen.
aus www.frag-caesar.de
Auffällig nach dem Vokabel „TUTU(M) = sicher geschützt“ (wovor, wenn sie ohnedies bereits tot ist) der vierten Zeile- dann in der fünften „QUI LEGIS SIC = „des Gesetzes so“ (LEGIS = des Gesetzes, Plural Gesetze), „des Gesetzes nach“ ein kategorischer Rechtsbescheid, das Pronomen QUI geht im Genitiv auf.
aus www.frag-caesar.de
- „sicher geschützt des Gesetzes so“ also „gesetzestreu“ (des Gesetzes nach), wo ich zuerst nicht ganz schlau wurde. Gemeint ist der Vater, denn Mädchen hatten in der Antike weniger Wert und in Griechenland war es kein Verbrechen Mädchen aufgrund des Geschlechtes nach der Geburt im Notfall zu töten, in Rom eher nicht, dazu * bzw. es wird der Verdacht auf Vaterschaftsleugnung, das Kind absichtlich verkommen (töten?) zu lassen entgegnet. Wie auf anderen römischen Inschriften verstorbener Kinder wird der Name des Vaters als Bezug explizit hier nicht angegeben, als Tochter wird sie nicht bezeichnet, sondern nur als „kärgliches Mädchen“ dazu eine Gegenüberstellung:
Als Vergleichsbeispiel wird hier auf der Inschrift welche wir auch übersetzt haben, des kleinen vierjährig verstorbenen „Victor des Aurelius, der Sohn hat vier Jahre gelebt, der Vater hat ihn bestattet, dieser hier begraben liegt.“, sehr klar und sachlich der Vater des Sohnes eindeutig angeführt.
Der lateinische Begriff auf der jetzigen Inschrift „FRU ARUS“ ist eine Sonderform als konsonantische Konjugation im Präsens und stellt im ersten Moment ein Rätsel dar. Mit dem lateinischen Vokabel TE bildet es eine direkte Anrede im Ablativ was die Schlussworte PARCE PUELLA als Adverb (PARCE) und PUELLA im Vokativ ergänzt: „Sich erfreuen Dich beweinen, kärgliches Mädchen!“ denn isoliert man das Vokabel -ARUS bedeutet es weinen, trauern, dazu:
aus www.frag-caesar.de
aus Großer Georges www.zeno.org/Georges-1913/
aus www.frag-caesar.de
Wenn ein Vater, Eltern beim Tod des eigenen Kindes an Gesetzestreue festhalten, dann stimmt etwas nicht.
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Hier meine Übersetzung:
Übersetzung der Inschrift Nunnia Musa
Grabstein Rom/Roma, Italien, 101 n. bis 200 n., Abbildung Server Uni- Heidelberg Nr.: HD000099
Abbildung Server Uni- Heidelberg Nr.: HD000099
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Zeile 1) Majuskel: NVNNIA . MVSA .
Zeile 1) Transkription: Nunnia Musa
Zeile 1) Übersetzung: Die Nunnia Musa
Zeile 2) Majuskel: HIC . IACET . VIXIT .
Zeile 2) Transkription: hic iacet vixit
Zeile 2) Übersetzung: hier liegt und gelebt hat
Zeile 3) Majuskel: ANNIS . II . MENS . VII .
Zeile 3) Transkription: annis II mens(ibus) VII
Zeile 3) Übersetzung: an zwei Jahren, sieben Monaten,
Zeile 4) Majuskel: DIEBVS . V . TVTV .
Zeile 4) Transkription: diebus V tutu(m)
Zeile 4) Übersetzung: fünf Tagen, sicher geschützt,
Zeile 5) Majuskel: QVI . LEGIS . SIC .
Zeile 5) Transkription: qui legis sic
Zeile 5) Übersetzung: deren des Gesetzes so.
Zeile 6) Majuskel: FRV ARVS . TE .
Zeile 6) Transkription: fru arus te
Zeile 6) Übersetzung: Sich erfreuen, Dich beweinen,
Zeile 7) Majuskel: PARCE . PVELLA .
Zeile 7) Transkription: parce puella
Zeile 7) Übersetzung: kärgliches Mädchen!
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Im ganzen Text:
Die Nunnia Musa hier liegt und gelebt hat an zwei Jahren, sieben Monaten, fünf Tagen, sicher geschützt, deren des Gesetzes so.
Sich erfreuen Dich beweinen kärgliches Mädchen!
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Diese Inschrift hinterlässt einen bitteren Eindruck
Lieben Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Soll ich dir was verraten? Ich habe sogar geweint bei dieser Inschrift...
Ich hatte es zuerst auch mit "des Gesetzes" gehabt, aber das hatte mich verwirrt. So habe ich mir bei der Datenbank Heidelberg die DE-Übersetzung anzeigten lassen:
Transkription; Nunn Banane / lebte hier liegt / 2 Jahre im Auge (LBUS) 7/5 Tage Tutu (m) / Sie lesen es / Fruarium (!) E / A-Mädchen (M)
Ich muss auch zugeben, dass ich es nicht gewusst bzw erkannt habe mit dem Wort FRU ARUS welches eine Sonderform bildet.
Auch das Wort "kärglich" - schien mir aber nicht so zu passen - wieder mal falsch gedacht!!
Lieben Gruß zurück
Ceres
Ich hatte es zuerst auch mit "des Gesetzes" gehabt, aber das hatte mich verwirrt. So habe ich mir bei der Datenbank Heidelberg die DE-Übersetzung anzeigten lassen:
Transkription; Nunn Banane / lebte hier liegt / 2 Jahre im Auge (LBUS) 7/5 Tage Tutu (m) / Sie lesen es / Fruarium (!) E / A-Mädchen (M)
Ich muss auch zugeben, dass ich es nicht gewusst bzw erkannt habe mit dem Wort FRU ARUS welches eine Sonderform bildet.
Auch das Wort "kärglich" - schien mir aber nicht so zu passen - wieder mal falsch gedacht!!
Lieben Gruß zurück
Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe Ceres,
man kommt leicht in Versuchung einen Textverlauf zu steuern wenn Vokabel scheinbar nicht zusammenpassen. Täuschend ist ebenso die noble Erscheinungsform des Grabsteines. Die Eltern des Kindes bleiben anonym, beide Namen des Mädchens (PUELLA) stehen im Nominativ NUNNIA MUSA stünde der zweite Name im Genitiv, also NUNNIA MUSAE, hieße es in der Übersetzung „Die Nunnia der Musa...“ dann hätte sie wenigstens eine Mutter, aber so wie es am Grabstein steht hat sie niemanden.
Am auffälligsten der gesamten Inschrift ist das fehlende Vokabel FILIA = Tochter
---------------------------------------------------------------------------------------------------
Werde jetzt eine spannende aber nicht so traurige Inschrift suchen
Lieben Gruß
Sebius
man kommt leicht in Versuchung einen Textverlauf zu steuern wenn Vokabel scheinbar nicht zusammenpassen. Täuschend ist ebenso die noble Erscheinungsform des Grabsteines. Die Eltern des Kindes bleiben anonym, beide Namen des Mädchens (PUELLA) stehen im Nominativ NUNNIA MUSA stünde der zweite Name im Genitiv, also NUNNIA MUSAE, hieße es in der Übersetzung „Die Nunnia der Musa...“ dann hätte sie wenigstens eine Mutter, aber so wie es am Grabstein steht hat sie niemanden.
Am auffälligsten der gesamten Inschrift ist das fehlende Vokabel FILIA = Tochter
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Werde jetzt eine spannende aber nicht so traurige Inschrift suchen
Lieben Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Was mich hierbei auch erstaunt, ist, dass ein Cognomen einer erwachsenen Person "angehangen" wird. Noch nie habe ich zuvor gehört bzw. gelesen, dass es auch einem kleinen Kind zugeordnet werden könnte.
Immer nur bei erwachsenen Menschen lese ich oft einen Cognomen, z. B. bei Cicero = Kichererbse
Vielleicht mochte Cicero gern Erbsen essen?
Ja, die letzte Inschrift war echt sehr traurig...
Bin schon gespannt, was du auftust.
Lieben Gruß
Ceres
Immer nur bei erwachsenen Menschen lese ich oft einen Cognomen, z. B. bei Cicero = Kichererbse
Vielleicht mochte Cicero gern Erbsen essen?
Ja, die letzte Inschrift war echt sehr traurig...
Bin schon gespannt, was du auftust.
Lieben Gruß
Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe Ceres,
Cognomina* haben mit Namensdeklination zwischen Kindern oder Erwachsenen direkt nichts zu tun. Würde am Grabstein (HD000099) NUNNIA MUSAE stehen, dann wäre Nunnia (im Nominativ) der Kindesname des Mädchens und Musae (Genitiv) der der Mutter, übersetzt:
„Die Nunnia (die Tochter, Kind, Nominativ) der Musa (der Mutter, Erwachsene, Genitiv) ...“
Aber so wie es am Grabstein (HD000099) steht haben sich die Eltern aus dem Staub gemacht, die Kleine hat weder Vater noch Mutter, denn es gibt keinen PATER (Vater) keine MATER (Mutter), keine UXOR (Ehefrau) und FILIA (Tochter) ist sie auch nicht nur PARCE PUELLA = kärgliche Mädchen, stattdessen wurden die Tage gezählt bis das arme Kind endlich tot ist. Wahrscheinlich war der Kindesvater reicher Beamter (ein Senator?) und errichtete widerwillig aber pflichtbewusst den Grabstein, um eine Kindestötung abzuwenden, deshalb diese Spruchformel in der fünften Zeile mit QUI LEGIS SIC wo er seine Gesetzestreue betont. Darum kann man sich ausrechnen, dass das Kind absichtlich zu Tode kam, einerseits dass für ihn keine Verpflichtungen seiner Sklavin, Haushälterin(?) gegenüber erwachsen und da er das Kind nicht annahm, war es auch für sie wertlos, der soziale Aufstieg klappte nicht, eine Interpretation meinerseits.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hier nun mein neuer Vorschlag:
Bild, Transkription, Majuskel: Epigraphische Datenbank Heidelberg Nr.: HD016978
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: DEO . P(ATRIO) .
Zeile 1) Transkription: Deo P[atrio]
Zeile 1) Übersetzung:
Zeile 2) Majuskel: SOLI . ELA(GABALO) .
Zeile 2) Transkription: Soli Ela[gabalo]
Zeile 2) Übersetzung:
Zeile 3) Majuskel: G . IVL . AV(ITUS) .
Zeile 3) Transkription: G(aius) Iul(ius) Av[itus]
Zeile 3) Übersetzung:
Zeile 4) Majuskel: ALEXI(ANUS) .
Zeile 4) Transkription: Alexi[anus]
Zeile 4) Übersetzung:
Zeile 5) Majuskel: SODA(L) . FLAV .
Zeile 5) Transkription: soda[lis] Flavius
Zeile 5) Übersetzung:
Zeile 6) Majuskel: TITI(ALIS) .
Zeile 6) Transkription: Titia[lis]
Zeile 6) Übersetzung:
Zeile 7) Majuskel: LEG . AV(G) . P . P .
Zeile 7) Transkription: leg(atus) Au[g(usti) p(ro) p(raetore)]
Zeile 7) Übersetzung:
Zeile 8 ) Majuskel: PROV . RAET .
Zeile 8 ) Transkription: prov(inciae) [Raet(iae)]
Zeile 8 ) Übersetzung:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wenn Dir mein Vorschlag gefällt, dann vertiefe Dich in die Materie ...
Lieben Gruß
Sebius
Cognomina* haben mit Namensdeklination zwischen Kindern oder Erwachsenen direkt nichts zu tun. Würde am Grabstein (HD000099) NUNNIA MUSAE stehen, dann wäre Nunnia (im Nominativ) der Kindesname des Mädchens und Musae (Genitiv) der der Mutter, übersetzt:
„Die Nunnia (die Tochter, Kind, Nominativ) der Musa (der Mutter, Erwachsene, Genitiv) ...“
Aber so wie es am Grabstein (HD000099) steht haben sich die Eltern aus dem Staub gemacht, die Kleine hat weder Vater noch Mutter, denn es gibt keinen PATER (Vater) keine MATER (Mutter), keine UXOR (Ehefrau) und FILIA (Tochter) ist sie auch nicht nur PARCE PUELLA = kärgliche Mädchen, stattdessen wurden die Tage gezählt bis das arme Kind endlich tot ist. Wahrscheinlich war der Kindesvater reicher Beamter (ein Senator?) und errichtete widerwillig aber pflichtbewusst den Grabstein, um eine Kindestötung abzuwenden, deshalb diese Spruchformel in der fünften Zeile mit QUI LEGIS SIC wo er seine Gesetzestreue betont. Darum kann man sich ausrechnen, dass das Kind absichtlich zu Tode kam, einerseits dass für ihn keine Verpflichtungen seiner Sklavin, Haushälterin(?) gegenüber erwachsen und da er das Kind nicht annahm, war es auch für sie wertlos, der soziale Aufstieg klappte nicht, eine Interpretation meinerseits.
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Hier nun mein neuer Vorschlag:
Bild, Transkription, Majuskel: Epigraphische Datenbank Heidelberg Nr.: HD016978
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Zeile 1) Majuskel: DEO . P(ATRIO) .
Zeile 1) Transkription: Deo P[atrio]
Zeile 1) Übersetzung:
Zeile 2) Majuskel: SOLI . ELA(GABALO) .
Zeile 2) Transkription: Soli Ela[gabalo]
Zeile 2) Übersetzung:
Zeile 3) Majuskel: G . IVL . AV(ITUS) .
Zeile 3) Transkription: G(aius) Iul(ius) Av[itus]
Zeile 3) Übersetzung:
Zeile 4) Majuskel: ALEXI(ANUS) .
Zeile 4) Transkription: Alexi[anus]
Zeile 4) Übersetzung:
Zeile 5) Majuskel: SODA(L) . FLAV .
Zeile 5) Transkription: soda[lis] Flavius
Zeile 5) Übersetzung:
Zeile 6) Majuskel: TITI(ALIS) .
Zeile 6) Transkription: Titia[lis]
Zeile 6) Übersetzung:
Zeile 7) Majuskel: LEG . AV(G) . P . P .
Zeile 7) Transkription: leg(atus) Au[g(usti) p(ro) p(raetore)]
Zeile 7) Übersetzung:
Zeile 8 ) Majuskel: PROV . RAET .
Zeile 8 ) Transkription: prov(inciae) [Raet(iae)]
Zeile 8 ) Übersetzung:
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Wenn Dir mein Vorschlag gefällt, dann vertiefe Dich in die Materie ...
Lieben Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber Sebius,
hört sich interessant an. So fange ich an, im Hintergrund zu arbeiten.
Lieben Gruß
Ceres
hört sich interessant an. So fange ich an, im Hintergrund zu arbeiten.
Lieben Gruß
Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber Sebius,
hört sich interessant an. So fange ich an, im Hintergrund zu arbeiten.
Lieben Gruß
Ceres
hört sich interessant an. So fange ich an, im Hintergrund zu arbeiten.
Lieben Gruß
Ceres
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Cognomina* haben mit Namensdeklination zwischen Kindern oder Erwachsenen direkt nichts zu tun. Würde am Grabstein (HD000099) NUNNIA MUSAE stehen, dann wäre Nunnia (im Nominativ) der Kindesname des Mädchens und Musae (Genitiv) der der Mutter, übersetzt:
„Die Nunnia (die Tochter, Kind, Nominativ) der Musa (der Mutter, Erwachsene, Genitiv) ...“
Ja, lieber Sebius, ist mir bis dahin klar, uch habe nur gestaunt, dass das kleine Mädchen einen Cognomen hatte...
Aber nun klar.
Diese letzt Inschrift war wirklich der Hammer...
Im Hintergrund arbeite ich schon an der neuen Übersetzung.
Lieben Gruß
Ceres (die Göttliche )
„Die Nunnia (die Tochter, Kind, Nominativ) der Musa (der Mutter, Erwachsene, Genitiv) ...“
Ja, lieber Sebius, ist mir bis dahin klar, uch habe nur gestaunt, dass das kleine Mädchen einen Cognomen hatte...
Aber nun klar.
Diese letzt Inschrift war wirklich der Hammer...
Im Hintergrund arbeite ich schon an der neuen Übersetzung.
Lieben Gruß
Ceres (die Göttliche )
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe göttliche Ceres
aber auf dieser Inschrift (HD016978) jetzt eindeutig ein Nomen, Maskulin, -0 Deklination im Dativ:
=
aus https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/Deo-uebersetzung.html
Lieben Gruß
Sebius
aber auf dieser Inschrift (HD016978) jetzt eindeutig ein Nomen, Maskulin, -0 Deklination im Dativ:
=
aus https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/Deo-uebersetzung.html
Lieben Gruß
Sebius
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber (göttlicher) Sebius,
hier meine Übersetzung:
Zeile 1) Majuskel: DEO . P(ATRIO) .
Zeile 1) Transkription: Deo P[atrio]
Zeile 1) Übersetzung: dem väterlichen Gott
Zeile 2) Majuskel: SOLI . ELA(GABALO) .
Zeile 2) Transkription: Soli Ela[gabalo]
Zeile 2) Übersetzung: der Sonne Elagabal
Zeile 3) Majuskel: G . IVL . AV(ITUS) .
Zeile 3) Transkription: G(aius) Iul(ius) Av[itus]
Zeile 3) Übersetzung: Gaius Julius Avitus
Zeile 4) Majuskel: ALEXI(ANUS) .
Zeile 4) Transkription: Alexi[anus]
Zeile 4) Übersetzung: Alexianus
Zeile 5) Majuskel: SODA(L) . FLAV .
Zeile 5) Transkription: soda[lis] Flavius
Zeile 5) Übersetzung: Kamerad des Flavius
Zeile 6) Majuskel: TITI(ALIS) .
Zeile 6) Transkription: Titia[lis]
Zeile 6) Übersetzung: Titialis
Zeile 7) Majuskel: LEG . AV(G) . P . P .
Zeile 7) Transkription: leg(atus) Au[g(usti) p(ro) p(raetore)]
Zeile 7) Übersetzung: der Gesandte des Augustus zu dem Statthalter
Zeile 8 ) Majuskel: PROV . RAET .
Zeile 8 ) Transkription: prov(inciae) [Raet(iae)]
Zeile 8 ) Übersetzung: der Provinz Rätia
Im Zusammenhang:
Dem väterlichen Gott der Sonne Elagabal Gaius Julius Avitus Alexianus, Kamerad des Flavius Titialis, der Gesandte des Augustus zu dem Statthalterder der Provinz Rätia
hier meine Übersetzung:
Zeile 1) Majuskel: DEO . P(ATRIO) .
Zeile 1) Transkription: Deo P[atrio]
Zeile 1) Übersetzung: dem väterlichen Gott
Zeile 2) Majuskel: SOLI . ELA(GABALO) .
Zeile 2) Transkription: Soli Ela[gabalo]
Zeile 2) Übersetzung: der Sonne Elagabal
Zeile 3) Majuskel: G . IVL . AV(ITUS) .
Zeile 3) Transkription: G(aius) Iul(ius) Av[itus]
Zeile 3) Übersetzung: Gaius Julius Avitus
Zeile 4) Majuskel: ALEXI(ANUS) .
Zeile 4) Transkription: Alexi[anus]
Zeile 4) Übersetzung: Alexianus
Zeile 5) Majuskel: SODA(L) . FLAV .
Zeile 5) Transkription: soda[lis] Flavius
Zeile 5) Übersetzung: Kamerad des Flavius
Zeile 6) Majuskel: TITI(ALIS) .
Zeile 6) Transkription: Titia[lis]
Zeile 6) Übersetzung: Titialis
Zeile 7) Majuskel: LEG . AV(G) . P . P .
Zeile 7) Transkription: leg(atus) Au[g(usti) p(ro) p(raetore)]
Zeile 7) Übersetzung: der Gesandte des Augustus zu dem Statthalter
Zeile 8 ) Majuskel: PROV . RAET .
Zeile 8 ) Transkription: prov(inciae) [Raet(iae)]
Zeile 8 ) Übersetzung: der Provinz Rätia
Im Zusammenhang:
Dem väterlichen Gott der Sonne Elagabal Gaius Julius Avitus Alexianus, Kamerad des Flavius Titialis, der Gesandte des Augustus zu dem Statthalterder der Provinz Rätia
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe göttliche Ceres,
großartig, alles richtig gemacht, perfekt!
Kaum eines anderen Kaiser so kurzer Regierungszeit wurde so viel geschrieben als über Elagabal. Aufgewachsen bei seinen Großeltern, Julia Maesa und Gaius Julius Avitus Alexianus. Diese Inschrift (HD016978) ist beiden gewidmet, dem Enkel und Großvater, der den jungen Elagabal mit seiner Erfahrung in Raetia* unterstützte. Auszugsweise interessante Kommentare, über diesen mit 18/19 Jahren jung verstorbenen sympathisch wirkenden Menschen,
Elagabal
Bild aus http://wwwg.uni-klu.ac.at/archeo/chrono/elagabal.htm
auch Heliogabal, eigentlich Varius Avitus Bassianus, als Kaiser Marcus Aurelius Antonius (204-222), römischer Kaiser (218-222). Elagabal wurde 204 im syrischen Emesa (heute Homs) geboren. Über die mütterliche Linie war er mit der Kaiserdynastie der Severer verwandt: Seine Großmutter Julia Maesa war die Schwägerin des Septimius Severus, er selbst ein Cousin von Caracalla. Elagabal wurde von seiner Großmutter in Rom erzogen; 217 kehrte er nach Emesa zurück und wurde dort Hohepriester des Sonnengottes Elagabal, der lokalen Ausprägung des Baal. Nach der Ermordung des Caracalla im April 217 und der Usurpation des römischen Thrones durch Macrinus brachte die ehrgeizige Julia Maesa die syrischen Legionen durch Bestechung und die Behauptung, Elagabal sei der Sohn Caracallas, dazu, dass sie am 16. Mai 218 den erst 14-jährigen Elagabal zum Kaiser ausriefen. Die Truppen, die Macrinus gegen Elagabal entsandte, liefen rasch zu dem neuen Kaiser über, Macrinus selbst wurde auf der Flucht getötet. Während seiner kurzen Regierungszeit stand Elagabal vor allem unter dem Einfluss seiner Großmutter. Ihr wie auch seiner Mutter Julia Soaemias ließ er vom Senat den Titel Augusta verleihen; Mutter und Großmutter nahmen an Senatssitzungen teil und spielten auch sonst eine herausragende Rolle in der Politik - für die ältere Historiographie und Forschung ein Ärgernis ersten Ranges; die deutlich artikulierte Empörung über die Machtgelüste der so genannten syrischen Augustae mündete häufig in dem Stichwort von der "Weiberherrschaft". Elagabals Regierungszeit war geprägt von dem Versuch, den Gott Elagabal in Rom als Reichsgott mit Universalanspruch zu etablieren. 219 brachte der Kaiser den Stein von Emesa, das Kultidol des Gottes, nach Rom, erhob den Gott als Sol invictus Elagabalus zum höchsten Staatsgott und machte den Tempel des Gottes auf dem Palatin zum zentralen Heiligtum des Römischen Reiches. Die Riten des Gottes, die er in Rom einführte, leitete er, nach wie vor Hohepriester des Gottes, persönlich. Doch die Unterordnung der überkommenen (alt-)römischen Götter unter eine orientalische Gottheit mit einem einheitlichen Reichskult stieß auf den Widerstand der Römer, ebenso wie die "Weiberherrschaft" und die Misswirtschaft der kaiserlichen Verwaltung. Die öffentliche Stimmung wandte sich zunehmend gegen Elagabal und dessen Mutter. Um den Fortbestand der Dynastie und deren Herrschaft zu sichern, brachte Julia Maesa nun ihre zweite Tochter Julia Mamaea und deren Sohn Alexianus ins Spiel und bestimmte 221 Elagabal, Alexianus unter dem Namen Alexander zu adoptieren und zum Caesaren zu erheben. Mehrere Versuche Elagabals, seinen Adopitvsohn umbringen zu lassen, scheiterten, provozierten vielmehr einen Aufstand der Prätorianergarde, bei der Alexander sehr beliebt war; am 11. März 222 ermordete die Garde Elagabal und seine Mutter, und am 13. März wurde Alexander als Severus Alexander zum Kaiser erhoben.
.................
Quelle: Microsoft Encarta http://wwwg.uni-klu.ac.at/archeo/chrono/elagabal.htm
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Und in diesem Beitrag* geht man auf den Großvater Gaius Julius Avitus Alexianus von Elagabalus ein:
Gaius Julius Avitus Alexianus
(ca. 155-217): römischer Adeliger, Ehemann der syrischen Prinzessin Julia Maesa , Vater von Julia Soemias und Julia Mamaea , Großvater der Kaiser Heliogabalus (218-222) und Severus Alexander (222-235).
Porträt eines Römers, um 190-210 n., eventuell Gaius Julius Avitus Alexianus(?)
Obwohl Gaius Julius Avitus Alexianus Vater von zwei Kaiserinnen und der Großvater von zwei Kaisern war, wissen wir nicht viel über ihn. Der römische Historiker Cassius Dio erzählt uns, dass "Julius Avitus" der Ehemann von Julia Maesa war . Sie war die Tochter von Julius Bassianus, dem Hohepriester des Sonnengottes Elagabal von Emesa in Syrien. Das Paar hatte zwei Töchter, Julia Soemias und Julia Mamaea , die etwas jünger war. Da Soemias im Jahr 180 geboren wurde und wohlhabende römische Männer im Alter von etwa fünfundzwanzig Jahren heirateten, können wir davon ausgehen, dass Alexianus im Jahr 195 geboren wurde.
Sein Lebenslauf ist aus einer langen Inschrift bekannt, die im alten Salona in Split gefunden wurde. Er begann eine normale Karriere als Reiter : erstens Präfekt einer Hilfseinheit von Petraeans ; dann Tribüne in einer Legion ; und drittens Präfekt eines Geschwaders Kavallerie: Tres militiae ). Die nächste Etappe war eine Staatsanwaltschaft der Lebensmittelversorgung Roms, für die er in Ostia stationiert war. Hier muss Alexianus den Putsch seines Schwagers Septimius Severus (193) gesehen haben. Etwa zur gleichen Zeit heiratete seine älteste Tochter Soemias mit Sextus Varius Marcellus ; Die Ehe zwischen Mamaea und Gessius Marcianus fand etwas später statt.
Als nächstes erwähnt die Inschrift, dass er einen Lebenslauf , einen Clarissimus vir oder Senator mit dem Rang eines Prätors gemacht hatte . Dies muss unmittelbar nach dem Putsch von Severus geschehen sein. Er wurde auch zum Priester des vergötzten Kaisers Titus ernannt und erhielt das Kommando der Vierten Legion Flavia , einer Einheit, die sich normalerweise an der Donau aufhielt, aber möglicherweise an Severus 'Ostkampagne teilgenommen hatte (gegen seinen Rivalen Pescennius Niger und das Partherreich ) . Später diente Alexianus als Gouverneur von Raetia; Dies kann auf 196/197 datiert werden.
Aus diesen Jahren haben wir eine weitere Inschrift, jetzt im Römischen Museum in Augsburg . Anmerkung Es ist eine Widmung an Elagabal , den Sonnengott von Emesa. Es ist sicherlich nicht das erste derartige Denkmal nördlich der Alpen (vgl. Woerden-Widmung ), aber es ist immer noch bemerkenswert, einen Text zu finden, der sich auf eine syrische Gottheit bezieht, die so weit von Emesa entfernt ist.
Es war eine beeindruckende Karriere, und die Krönung war das Konsulat , das er möglicherweise in den Jahren 198, 199 oder 200 in Anspruch genommen hatte. Danach besteht eine Laufbahn von mehreren Jahren in seiner Karriere. Es ist wahrscheinlich, dass der rechte Mann von Severus, Plautianus , Alexianus im Amt widersetzte, weil er den Aufstieg eines Rivalen fürchtete. (Ein weiteres Opfer war Alexianus 'Schwiegersohn Sextus Varius Marcellus.) In diesen Jahren wurde sein Enkel Varius Avitus Bassianus geboren, der Sohn seiner Tochter Maesa und ihres Ehemanns Varius Marcellus. Der Junge sollte Kaiser sein, Heliogabal genannt .
Nach dem Sturz von Plautianus (205) setzte Alexianus seine Karriere fort und nahm an Severus 'britischer Expedition (208-211) teil. In Großbritannien muss er erfahren haben, dass seine jüngste Tochter Mamaea einen Sohn zur Welt gebracht hatte, den sie und ihr Mann Alexianus nannten. Dieser Junge sollte unter dem Namen Severus Alexander Kaiser werden.
Die Inschrift aus Split erwähnt ihn als Präfekt der italienischen Waisenhäuser während der Regierungszeit von Severus 'Sohn und Nachfolger Caracalla (211-217). Er wiederholte dieses Amt und war Gouverneur von Dalmatien (ca. 214). Als nächstes finden wir ihn als Gouverneur von Asien (ca. 215 bis 216). Er scheint während seines Feldzuges gegen das Partherreich bei Caracalla gewesen zu sein, wurde aber Anfang 217 als Berater eines Gouverneurs nach Zypern geschickt. Auf seinem Weg erlag er dem Alter. Er hat nie erfahren, dass die Söhne seiner beiden Töchter als Kaiser regieren sollten.
aus http://www.livius.org/articles/person/julius-avitus-alexianus/
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Hier nun meine Übersetzung:
Übersetzung der Weihinschrift des Sonnengottes Elagabal und seines Großvater Gaius Julius Avitus Alexianus
Inschrift aus den Jahren 193 bis 235 n., Fundort antik Augusta Vindelicorum, heutiges Augsburg Deutschland, Daten Uni- Server Heidelberg Nr. HD016978 Namen des Elagabal: auch Heliogabal, eigentlich Varius Avitus Bassianus, als Kaiser Marcus Aurelius Antonius, auf der Tafel mit seinem Großvater Gaius Julius Avitus Alexianus.
Abbildung Uni- Server Heidelberg Nr. HD016978
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Zeile 1) Majuskel: DEO . P(ATRIO) .
Zeile 1) Transkription: Deo P[atrio]
Zeile 1) Übersetzung: Dem Gott dem väterlichen
Zeile 2) Majuskel: SOLI . ELA(GABALO) .
Zeile 2) Transkription: Soli Ela[gabalo]
Zeile 2) Übersetzung: der Sonne, dem Elagabalus.
Zeile 3) Majuskel: G . IVL . AV(ITUS) .
Zeile 3) Transkription: G(aius) Iul(ius) Av[itus]
Zeile 3) Übersetzung: Der Gaius Julius Avitus,
Zeile 4) Majuskel: ALEXI(ANUS) .
Zeile 4) Transkription: Alexi[anus]
Zeile 4) Übersetzung: Alexianus,
Zeile 5) Majuskel: SODA(L) . FLAV .
Zeile 5) Transkription: soda[lis] Flavius
Zeile 5) Übersetzung: Mitglied der Flavius
Zeile 6) Majuskel: TITI(ALIS) .
Zeile 6) Transkription: Titia[lis]
Zeile 6) Übersetzung: Titialis,
Zeile 7) Majuskel: LEG . AV(G) . P . P .
Zeile 7) Transkription: leg(atus) Au[g(usti) p(ro) p(raetore)]
Zeile 7) Übersetzung: Gesandter des Augustus, für den Stadthalter
Zeile 8 ) Majuskel: PROV . RAET .
Zeile 8 ) Transkription: prov(inciae) [Raet(iae)]
Zeile 8 ) Übersetzung: der Provinz Raetia.
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Im ganzen Text:
Dem Gott dem väterlichen der Sonne, dem Elagabalus.
Der Gaius Julius Avitus Alexianus, Mitglied der Flavius Titialis, Gesandter Augustus, für den Stadthalter der Provinz Raetia.
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Einen sonnengöttlichen Gruß
Sebius
großartig, alles richtig gemacht, perfekt!
Kaum eines anderen Kaiser so kurzer Regierungszeit wurde so viel geschrieben als über Elagabal. Aufgewachsen bei seinen Großeltern, Julia Maesa und Gaius Julius Avitus Alexianus. Diese Inschrift (HD016978) ist beiden gewidmet, dem Enkel und Großvater, der den jungen Elagabal mit seiner Erfahrung in Raetia* unterstützte. Auszugsweise interessante Kommentare, über diesen mit 18/19 Jahren jung verstorbenen sympathisch wirkenden Menschen,
Elagabal
Bild aus http://wwwg.uni-klu.ac.at/archeo/chrono/elagabal.htm
auch Heliogabal, eigentlich Varius Avitus Bassianus, als Kaiser Marcus Aurelius Antonius (204-222), römischer Kaiser (218-222). Elagabal wurde 204 im syrischen Emesa (heute Homs) geboren. Über die mütterliche Linie war er mit der Kaiserdynastie der Severer verwandt: Seine Großmutter Julia Maesa war die Schwägerin des Septimius Severus, er selbst ein Cousin von Caracalla. Elagabal wurde von seiner Großmutter in Rom erzogen; 217 kehrte er nach Emesa zurück und wurde dort Hohepriester des Sonnengottes Elagabal, der lokalen Ausprägung des Baal. Nach der Ermordung des Caracalla im April 217 und der Usurpation des römischen Thrones durch Macrinus brachte die ehrgeizige Julia Maesa die syrischen Legionen durch Bestechung und die Behauptung, Elagabal sei der Sohn Caracallas, dazu, dass sie am 16. Mai 218 den erst 14-jährigen Elagabal zum Kaiser ausriefen. Die Truppen, die Macrinus gegen Elagabal entsandte, liefen rasch zu dem neuen Kaiser über, Macrinus selbst wurde auf der Flucht getötet. Während seiner kurzen Regierungszeit stand Elagabal vor allem unter dem Einfluss seiner Großmutter. Ihr wie auch seiner Mutter Julia Soaemias ließ er vom Senat den Titel Augusta verleihen; Mutter und Großmutter nahmen an Senatssitzungen teil und spielten auch sonst eine herausragende Rolle in der Politik - für die ältere Historiographie und Forschung ein Ärgernis ersten Ranges; die deutlich artikulierte Empörung über die Machtgelüste der so genannten syrischen Augustae mündete häufig in dem Stichwort von der "Weiberherrschaft". Elagabals Regierungszeit war geprägt von dem Versuch, den Gott Elagabal in Rom als Reichsgott mit Universalanspruch zu etablieren. 219 brachte der Kaiser den Stein von Emesa, das Kultidol des Gottes, nach Rom, erhob den Gott als Sol invictus Elagabalus zum höchsten Staatsgott und machte den Tempel des Gottes auf dem Palatin zum zentralen Heiligtum des Römischen Reiches. Die Riten des Gottes, die er in Rom einführte, leitete er, nach wie vor Hohepriester des Gottes, persönlich. Doch die Unterordnung der überkommenen (alt-)römischen Götter unter eine orientalische Gottheit mit einem einheitlichen Reichskult stieß auf den Widerstand der Römer, ebenso wie die "Weiberherrschaft" und die Misswirtschaft der kaiserlichen Verwaltung. Die öffentliche Stimmung wandte sich zunehmend gegen Elagabal und dessen Mutter. Um den Fortbestand der Dynastie und deren Herrschaft zu sichern, brachte Julia Maesa nun ihre zweite Tochter Julia Mamaea und deren Sohn Alexianus ins Spiel und bestimmte 221 Elagabal, Alexianus unter dem Namen Alexander zu adoptieren und zum Caesaren zu erheben. Mehrere Versuche Elagabals, seinen Adopitvsohn umbringen zu lassen, scheiterten, provozierten vielmehr einen Aufstand der Prätorianergarde, bei der Alexander sehr beliebt war; am 11. März 222 ermordete die Garde Elagabal und seine Mutter, und am 13. März wurde Alexander als Severus Alexander zum Kaiser erhoben.
.................
Quelle: Microsoft Encarta http://wwwg.uni-klu.ac.at/archeo/chrono/elagabal.htm
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Und in diesem Beitrag* geht man auf den Großvater Gaius Julius Avitus Alexianus von Elagabalus ein:
Gaius Julius Avitus Alexianus
(ca. 155-217): römischer Adeliger, Ehemann der syrischen Prinzessin Julia Maesa , Vater von Julia Soemias und Julia Mamaea , Großvater der Kaiser Heliogabalus (218-222) und Severus Alexander (222-235).
Porträt eines Römers, um 190-210 n., eventuell Gaius Julius Avitus Alexianus(?)
Obwohl Gaius Julius Avitus Alexianus Vater von zwei Kaiserinnen und der Großvater von zwei Kaisern war, wissen wir nicht viel über ihn. Der römische Historiker Cassius Dio erzählt uns, dass "Julius Avitus" der Ehemann von Julia Maesa war . Sie war die Tochter von Julius Bassianus, dem Hohepriester des Sonnengottes Elagabal von Emesa in Syrien. Das Paar hatte zwei Töchter, Julia Soemias und Julia Mamaea , die etwas jünger war. Da Soemias im Jahr 180 geboren wurde und wohlhabende römische Männer im Alter von etwa fünfundzwanzig Jahren heirateten, können wir davon ausgehen, dass Alexianus im Jahr 195 geboren wurde.
Sein Lebenslauf ist aus einer langen Inschrift bekannt, die im alten Salona in Split gefunden wurde. Er begann eine normale Karriere als Reiter : erstens Präfekt einer Hilfseinheit von Petraeans ; dann Tribüne in einer Legion ; und drittens Präfekt eines Geschwaders Kavallerie: Tres militiae ). Die nächste Etappe war eine Staatsanwaltschaft der Lebensmittelversorgung Roms, für die er in Ostia stationiert war. Hier muss Alexianus den Putsch seines Schwagers Septimius Severus (193) gesehen haben. Etwa zur gleichen Zeit heiratete seine älteste Tochter Soemias mit Sextus Varius Marcellus ; Die Ehe zwischen Mamaea und Gessius Marcianus fand etwas später statt.
Als nächstes erwähnt die Inschrift, dass er einen Lebenslauf , einen Clarissimus vir oder Senator mit dem Rang eines Prätors gemacht hatte . Dies muss unmittelbar nach dem Putsch von Severus geschehen sein. Er wurde auch zum Priester des vergötzten Kaisers Titus ernannt und erhielt das Kommando der Vierten Legion Flavia , einer Einheit, die sich normalerweise an der Donau aufhielt, aber möglicherweise an Severus 'Ostkampagne teilgenommen hatte (gegen seinen Rivalen Pescennius Niger und das Partherreich ) . Später diente Alexianus als Gouverneur von Raetia; Dies kann auf 196/197 datiert werden.
Aus diesen Jahren haben wir eine weitere Inschrift, jetzt im Römischen Museum in Augsburg . Anmerkung Es ist eine Widmung an Elagabal , den Sonnengott von Emesa. Es ist sicherlich nicht das erste derartige Denkmal nördlich der Alpen (vgl. Woerden-Widmung ), aber es ist immer noch bemerkenswert, einen Text zu finden, der sich auf eine syrische Gottheit bezieht, die so weit von Emesa entfernt ist.
Es war eine beeindruckende Karriere, und die Krönung war das Konsulat , das er möglicherweise in den Jahren 198, 199 oder 200 in Anspruch genommen hatte. Danach besteht eine Laufbahn von mehreren Jahren in seiner Karriere. Es ist wahrscheinlich, dass der rechte Mann von Severus, Plautianus , Alexianus im Amt widersetzte, weil er den Aufstieg eines Rivalen fürchtete. (Ein weiteres Opfer war Alexianus 'Schwiegersohn Sextus Varius Marcellus.) In diesen Jahren wurde sein Enkel Varius Avitus Bassianus geboren, der Sohn seiner Tochter Maesa und ihres Ehemanns Varius Marcellus. Der Junge sollte Kaiser sein, Heliogabal genannt .
Nach dem Sturz von Plautianus (205) setzte Alexianus seine Karriere fort und nahm an Severus 'britischer Expedition (208-211) teil. In Großbritannien muss er erfahren haben, dass seine jüngste Tochter Mamaea einen Sohn zur Welt gebracht hatte, den sie und ihr Mann Alexianus nannten. Dieser Junge sollte unter dem Namen Severus Alexander Kaiser werden.
Die Inschrift aus Split erwähnt ihn als Präfekt der italienischen Waisenhäuser während der Regierungszeit von Severus 'Sohn und Nachfolger Caracalla (211-217). Er wiederholte dieses Amt und war Gouverneur von Dalmatien (ca. 214). Als nächstes finden wir ihn als Gouverneur von Asien (ca. 215 bis 216). Er scheint während seines Feldzuges gegen das Partherreich bei Caracalla gewesen zu sein, wurde aber Anfang 217 als Berater eines Gouverneurs nach Zypern geschickt. Auf seinem Weg erlag er dem Alter. Er hat nie erfahren, dass die Söhne seiner beiden Töchter als Kaiser regieren sollten.
aus http://www.livius.org/articles/person/julius-avitus-alexianus/
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Hier nun meine Übersetzung:
Übersetzung der Weihinschrift des Sonnengottes Elagabal und seines Großvater Gaius Julius Avitus Alexianus
Inschrift aus den Jahren 193 bis 235 n., Fundort antik Augusta Vindelicorum, heutiges Augsburg Deutschland, Daten Uni- Server Heidelberg Nr. HD016978 Namen des Elagabal: auch Heliogabal, eigentlich Varius Avitus Bassianus, als Kaiser Marcus Aurelius Antonius, auf der Tafel mit seinem Großvater Gaius Julius Avitus Alexianus.
Abbildung Uni- Server Heidelberg Nr. HD016978
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Zeile 1) Majuskel: DEO . P(ATRIO) .
Zeile 1) Transkription: Deo P[atrio]
Zeile 1) Übersetzung: Dem Gott dem väterlichen
Zeile 2) Majuskel: SOLI . ELA(GABALO) .
Zeile 2) Transkription: Soli Ela[gabalo]
Zeile 2) Übersetzung: der Sonne, dem Elagabalus.
Zeile 3) Majuskel: G . IVL . AV(ITUS) .
Zeile 3) Transkription: G(aius) Iul(ius) Av[itus]
Zeile 3) Übersetzung: Der Gaius Julius Avitus,
Zeile 4) Majuskel: ALEXI(ANUS) .
Zeile 4) Transkription: Alexi[anus]
Zeile 4) Übersetzung: Alexianus,
Zeile 5) Majuskel: SODA(L) . FLAV .
Zeile 5) Transkription: soda[lis] Flavius
Zeile 5) Übersetzung: Mitglied der Flavius
Zeile 6) Majuskel: TITI(ALIS) .
Zeile 6) Transkription: Titia[lis]
Zeile 6) Übersetzung: Titialis,
Zeile 7) Majuskel: LEG . AV(G) . P . P .
Zeile 7) Transkription: leg(atus) Au[g(usti) p(ro) p(raetore)]
Zeile 7) Übersetzung: Gesandter des Augustus, für den Stadthalter
Zeile 8 ) Majuskel: PROV . RAET .
Zeile 8 ) Transkription: prov(inciae) [Raet(iae)]
Zeile 8 ) Übersetzung: der Provinz Raetia.
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Im ganzen Text:
Dem Gott dem väterlichen der Sonne, dem Elagabalus.
Der Gaius Julius Avitus Alexianus, Mitglied der Flavius Titialis, Gesandter Augustus, für den Stadthalter der Provinz Raetia.
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Einen sonnengöttlichen Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Ich hatte erst auch "Mitglied" geschrieben; aber Zeno meinte auch: "Kamerad", nahm an, es wäre noch verbindlicher (so meine Vorstellung)
Das freut mich aber jetzt sehr, dass ich es richtig übersetzt habe, du göttlicher Sebius...
Ich schaue mich mal auch wieder um nach einer interessanten Inschrift.
Lieben Gruß zurück (bei uns ist eisiger Wind und hat auch geschneit)
Ceres
Das freut mich aber jetzt sehr, dass ich es richtig übersetzt habe, du göttlicher Sebius...
Ich schaue mich mal auch wieder um nach einer interessanten Inschrift.
Lieben Gruß zurück (bei uns ist eisiger Wind und hat auch geschneit)
Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe Ceres,
der Bergriff SODALIS FLAVIUS TITIALIS bereitete mir ebenso Kopfzerbrechen, ganz schlau bin ich immer noch nicht, denn nirgendwo fand ich bislang etwas Brauchbares dazu. Wahrscheinlich handelt es sich um eine politisch- gesellschaftliche Interessensgemeinschaft mehrerer aristokratischer Familien führender Staatsspitzen Roms damals, ähnlich den heutigen Bilderbergern* etwas in dieser Richtung.
In Wien hat sich das Wetter beruhigt.
Bin schon sehr neugierig auf Deine Auswahl antiker Lateinschrift,
lieben Gruß
Sebius
der Bergriff SODALIS FLAVIUS TITIALIS bereitete mir ebenso Kopfzerbrechen, ganz schlau bin ich immer noch nicht, denn nirgendwo fand ich bislang etwas Brauchbares dazu. Wahrscheinlich handelt es sich um eine politisch- gesellschaftliche Interessensgemeinschaft mehrerer aristokratischer Familien führender Staatsspitzen Roms damals, ähnlich den heutigen Bilderbergern* etwas in dieser Richtung.
In Wien hat sich das Wetter beruhigt.
Bin schon sehr neugierig auf Deine Auswahl antiker Lateinschrift,
lieben Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber Sebius,
vielleicht könntest du recht haben und ich hatte einen falschen Gedankengang?
Es könnte ja gut sein, dass es hierbei um eine politisch- gesellschaftliche Interessensgemeinschaft hochadliger Familien handelt? Ich hatte es so gesehen: Ein Kamerad, der ihm nahe stand und er eher freundschaftliche Verbindungen gepflegt hatte?
Lieben Gruß zurück
Ceres
vielleicht könntest du recht haben und ich hatte einen falschen Gedankengang?
Es könnte ja gut sein, dass es hierbei um eine politisch- gesellschaftliche Interessensgemeinschaft hochadliger Familien handelt? Ich hatte es so gesehen: Ein Kamerad, der ihm nahe stand und er eher freundschaftliche Verbindungen gepflegt hatte?
Lieben Gruß zurück
Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber Sebius,
ich habe was gefunden, was meine ganze Aufmerksamkeit erregt hat. Hierbei muss es sich wohl um Sklaven handeln.
Hoffentlich habe ich nicht wieder so eine traurige Inschrift gewählt.
Schau mal. Was sagst du dazu?
Majuskeln:
EVRYALO SER
CAESARIS MV
LIONI POSVIT
CLYMENVS H
Transkription:
Euryalo ser(vo) /
Caesaris mu/
lioni posuit /
Clymenus h(eres)
(Quelle: Majuskel/Transkription/Foto: http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000156)
ich habe was gefunden, was meine ganze Aufmerksamkeit erregt hat. Hierbei muss es sich wohl um Sklaven handeln.
Hoffentlich habe ich nicht wieder so eine traurige Inschrift gewählt.
Schau mal. Was sagst du dazu?
Majuskeln:
EVRYALO SER
CAESARIS MV
LIONI POSVIT
CLYMENVS H
Transkription:
Euryalo ser(vo) /
Caesaris mu/
lioni posuit /
Clymenus h(eres)
(Quelle: Majuskel/Transkription/Foto: http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000156)
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Ceres schrieb:Lieber Sebius,
vielleicht könntest du recht haben und ich hatte einen falschen Gedankengang?
Es könnte ja gut sein, dass es hierbei um eine politisch- gesellschaftliche Interessensgemeinschaft hochadliger Familien handelt? Ich hatte es so gesehen: Ein Kamerad, der ihm nahe stand und er eher freundschaftliche Verbindungen gepflegt hatte?
Lieben Gruß zurück
Ceres
@Liebe Ceres,
ja, eine Mischung aus Interessensgemeinschaft hoher Politik der Antike Roms jener Zeit bestimmt durch den Hochadel, dazu fand ich in der englischen Wikipedia folgenden Hinweis:
Die Flavii Titiani könnten von Flavii Sabini durch den Konsul Titus Flavius Clemens, einem Neffen Vespasians abstammen, der erste dieser Zweige war Titus Flavius Titianus, der von 126 bis 133 n. Gouverneur von Ägypten war, er war möglicherweise sein Sohn. ... aus https://en.wikipedia.org/wiki/Flavia_(gens)
Der Aufstieg der Gens Gaius Julius Avitus, dem Großvater Elagabal begann durch den Jerusalemer Krieg, dem Untergang der Heroden durch Caesar Titus, eines der beiden konkurrierenden sehr mächtigen jüdischen Herrscherhäusern.
Dazu die Wikipedia Jerusalemer Krieg (70 n.)Sebius schrieb: Erklärt auch Familienherkunft als „das Haus des Bal“ in Bal- Bek, (Syrien, Libanon), seiner Bauart dem Herodianischen Tempel in Jerusalem ähnlich:
Ebenso den unvorstellbaren Reichtum seiner Familie, ähnlich den Heroden Roms und Jerusalem, deren politischen Einfluss im römischen Senat.
Titus blieb in Judäa zurück und hielt durch Verhandlungen mit den Kommandeuren der dort stationierten Legionen seinem Vater den Rücken frei. Er sollte den Feldzug zu Ende bringen. ... Der von Titus zerstörte Tempel von Jerusalem *
Eigentlich hat sich seit Jahrtausenden strukturell nichts verändert, heute bestimmen die Geschicke der Menschheit genauso eine Weltbank, mächtige Armeen und politische Eliten im engen Kreis z.B. der bereits genannten Bilderberger*
Lieben Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Ceres schrieb:Lieber Sebius,
ich habe was gefunden, was meine ganze Aufmerksamkeit erregt hat. Hierbei muss es sich wohl um Sklaven handeln.
Hoffentlich habe ich nicht wieder so eine traurige Inschrift gewählt.
Schau mal. Was sagst du dazu?
Majuskeln:
EVRYALO SER
CAESARIS MV
LIONI POSVIT
CLYMENVS H
Transkription:
Euryalo ser(vo) /
Caesaris mu/
lioni posuit /
Clymenus h(eres)
(Quelle: Majuskel/Transkription/Foto: http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000156)
@Liebe Ceres,
gefällt mir sehr, freue mich schon auf Deine Textinterpretation!
Lieben Gruß und eine gute Nacht
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Ort : Wien
Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Salve lieber Sebius,
hier meine Übersetzung.
Majuskeln:
EVRYALO SER
CAESARIS MV
LIONI POSVIT
CLYMENVS H
Transkription:
Euryalo ser(vo)
Caesaris mu
lioni posuit
Clymenus h(eres)
Zeile 1 Majuskel: EVRYALO SER
Zeile 1 Transkription: Euryalo ser(vo)
Zeile 1 Übersetzung: Dem Sklaven Euryalo
Zeile 2 Majuskel: CAESARIS MV
Zeile 2 Transkription: Caesaris mu
Zeile 2 Übersetzung: des Kaisers
Zeile 3 Majuskel: LIONI POSVIT
Zeile 3 Transkription: lioni posuit
Zeile 3 Übersetzung: Maultiertreiber hat bestattet
Zeile 4 Majuskel: CLYMENVS H
Zeile 4 Transkription: Clymenus h(eres)
Zeile 4 Übersetzung: Clymenus (des Sklaven) Erbe
Zusammenhang:
Dem Sklaven Euryalo des Kaisers Maultiertreiber hat bestattet Clymenus (des Sklaven) Erbe
Anmerkung: Euryalo und Clymenus sind Cognomen der beiden Sklaven, die ich übersetzen wollte, aber nichts dazu im Netz gefunden habe.
Noch eine Randbemerkung: eines ist mir bei dieser Inschrift nicht klar; denn ein Sklave hatte niemals soviel Geld für eine Inschrift...
Vielleicht verstehe ich hier was falsch und der Kaiser trug die Kosten dieser Marmortafel??
hier meine Übersetzung.
Majuskeln:
EVRYALO SER
CAESARIS MV
LIONI POSVIT
CLYMENVS H
Transkription:
Euryalo ser(vo)
Caesaris mu
lioni posuit
Clymenus h(eres)
Zeile 1 Majuskel: EVRYALO SER
Zeile 1 Transkription: Euryalo ser(vo)
Zeile 1 Übersetzung: Dem Sklaven Euryalo
Zeile 2 Majuskel: CAESARIS MV
Zeile 2 Transkription: Caesaris mu
Zeile 2 Übersetzung: des Kaisers
Zeile 3 Majuskel: LIONI POSVIT
Zeile 3 Transkription: lioni posuit
Zeile 3 Übersetzung: Maultiertreiber hat bestattet
Zeile 4 Majuskel: CLYMENVS H
Zeile 4 Transkription: Clymenus h(eres)
Zeile 4 Übersetzung: Clymenus (des Sklaven) Erbe
Zusammenhang:
Dem Sklaven Euryalo des Kaisers Maultiertreiber hat bestattet Clymenus (des Sklaven) Erbe
Anmerkung: Euryalo und Clymenus sind Cognomen der beiden Sklaven, die ich übersetzen wollte, aber nichts dazu im Netz gefunden habe.
Noch eine Randbemerkung: eines ist mir bei dieser Inschrift nicht klar; denn ein Sklave hatte niemals soviel Geld für eine Inschrift...
Vielleicht verstehe ich hier was falsch und der Kaiser trug die Kosten dieser Marmortafel??
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe Ceres,
hast Du prima übersetzt, Bravo!
Warum er sich das leisten konnte? - Du hast übersehen, dass Euryalus (Euryalo, Dativ) des Kaisers (Caesaris, Genitiv) Maultiertreiber war- und nicht von irgendwen deshalb diese schöne aus Marmor hergestellte Grabinschrift "Dem Euryalus ... dem Maultiertreiber..." (mulioni, Dativ). Sein Erbe „der Clymenus“ (Nominativ) ließ ihn herstellen und bestatten (posuit). Ein anderer ganz gewöhnlicher Maultiertreiber konnte sich das garantiert nicht leisten.
Ein Chauffeur eines Präsidenten verdient heutzutage ebenso erheblich mehr als ein anderer eines unbedeutenden Unternehmens, Protektion gab es in der Antike genauso. Der Unterschied ist der dass jeder, ob Koch, Diener, Gärtner oder eben Maultiertreiber der Antike in der Nähe eines Spitzendiplomaten (Kaiser) früher oder später zum Geheimnisträger wird, dann die Geheimnisse auch mit ins Grab zunehmen wird gut bezahlt, gleich wie bei Angestellten heutiger Staatsoberhäupter.
Die beiden Namen sind in dem Fall keine Beinamen Cognomen dann stünde beim Erben z.B. "Clymenus E." (für "Euryalus") sondern einfache Namen von zwei Sklaven, ein durchaus mögliches Vater- Sohn Verhältnis geht aus der Inschrift direkt nicht hervor, Sklaven hatten kein verbrieftes Erbrecht, auch hier die Ausnahme durch den Kaiser. Deshalb führt die Uni- Heidelberg in dieser Inschrift (HD000156) beide als Sklaven und keinen als Feigelassenen an.
Dadurch dass der griechische Name Euryalo lateinisch dekliniert lautet der übersetzte deutsche Dativ „Dem Euryalus“, weil es ein griechischer Name ist könnte man genauso „Dem Euryalo" belassen, aber sein Erbe ebenfalls griechisch benannt steht im Nominativ „der Clymenus“ nicht der "Clymeno“, deshalb lautet der Nominativname des Maultiertreibers Euryalus - der eines römischen Kaiser lateinischer Sprache.
Hier meine Übersetzung:
Übersetzung der Inschrift des Sklaven Euryalus
Inschrift aus den Jahren 101 n. bis 200 n., Rom, Roma Italien, Daten, Transkription und Abb.: Epigraphische Datenbank Heidelberg Nr. HD000156
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Abb.: Epigraphische Datenbank HeidelbergNr. HD000156
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskeln: EVRYALO . SER
Zeile 1) Transkription: Euryalo ser(vo)
Zeile 1) Übersetzung: Dem Euryalus dem Sklaven
Zeile 2) Majuskeln: CAESARIS . MV
Zeile 2) Transkription: Caesaris mu(lioni)
Zeile 2) Übersetzung: des Caesar, dem Maultiertreiber.
Zeile 3) Majuskeln: LIONI . POSVIT .
Zeile 3) Transkription: lioni posuit
Zeile 3) Übersetzung: Er hat (ihn) bestattet,
Zeile 4) Majuskeln: CLYMENVS . H
Zeile 4) Transkription: Clymenus h(eres)
Zeile 4) Übersetzung: der Clymenus der Erbe.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im ganzen Text:
Dem Euryalus dem Sklaven des Caesar, dem Maultiertreiber.
Er hat ihn bestattet, der Erbe Clymenus.
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als PDF- Datei zum Download
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Lieben Gruß
Sebius
hast Du prima übersetzt, Bravo!
Warum er sich das leisten konnte? - Du hast übersehen, dass Euryalus (Euryalo, Dativ) des Kaisers (Caesaris, Genitiv) Maultiertreiber war- und nicht von irgendwen deshalb diese schöne aus Marmor hergestellte Grabinschrift "Dem Euryalus ... dem Maultiertreiber..." (mulioni, Dativ). Sein Erbe „der Clymenus“ (Nominativ) ließ ihn herstellen und bestatten (posuit). Ein anderer ganz gewöhnlicher Maultiertreiber konnte sich das garantiert nicht leisten.
Ein Chauffeur eines Präsidenten verdient heutzutage ebenso erheblich mehr als ein anderer eines unbedeutenden Unternehmens, Protektion gab es in der Antike genauso. Der Unterschied ist der dass jeder, ob Koch, Diener, Gärtner oder eben Maultiertreiber der Antike in der Nähe eines Spitzendiplomaten (Kaiser) früher oder später zum Geheimnisträger wird, dann die Geheimnisse auch mit ins Grab zunehmen wird gut bezahlt, gleich wie bei Angestellten heutiger Staatsoberhäupter.
Die beiden Namen sind in dem Fall keine Beinamen Cognomen dann stünde beim Erben z.B. "Clymenus E." (für "Euryalus") sondern einfache Namen von zwei Sklaven, ein durchaus mögliches Vater- Sohn Verhältnis geht aus der Inschrift direkt nicht hervor, Sklaven hatten kein verbrieftes Erbrecht, auch hier die Ausnahme durch den Kaiser. Deshalb führt die Uni- Heidelberg in dieser Inschrift (HD000156) beide als Sklaven und keinen als Feigelassenen an.
Dadurch dass der griechische Name Euryalo lateinisch dekliniert lautet der übersetzte deutsche Dativ „Dem Euryalus“, weil es ein griechischer Name ist könnte man genauso „Dem Euryalo" belassen, aber sein Erbe ebenfalls griechisch benannt steht im Nominativ „der Clymenus“ nicht der "Clymeno“, deshalb lautet der Nominativname des Maultiertreibers Euryalus - der eines römischen Kaiser lateinischer Sprache.
Hier meine Übersetzung:
Übersetzung der Inschrift des Sklaven Euryalus
Inschrift aus den Jahren 101 n. bis 200 n., Rom, Roma Italien, Daten, Transkription und Abb.: Epigraphische Datenbank Heidelberg Nr. HD000156
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Abb.: Epigraphische Datenbank HeidelbergNr. HD000156
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Zeile 1) Majuskeln: EVRYALO . SER
Zeile 1) Transkription: Euryalo ser(vo)
Zeile 1) Übersetzung: Dem Euryalus dem Sklaven
Zeile 2) Majuskeln: CAESARIS . MV
Zeile 2) Transkription: Caesaris mu(lioni)
Zeile 2) Übersetzung: des Caesar, dem Maultiertreiber.
Zeile 3) Majuskeln: LIONI . POSVIT .
Zeile 3) Transkription: lioni posuit
Zeile 3) Übersetzung: Er hat (ihn) bestattet,
Zeile 4) Majuskeln: CLYMENVS . H
Zeile 4) Transkription: Clymenus h(eres)
Zeile 4) Übersetzung: der Clymenus der Erbe.
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Im ganzen Text:
Dem Euryalus dem Sklaven des Caesar, dem Maultiertreiber.
Er hat ihn bestattet, der Erbe Clymenus.
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als PDF- Datei zum Download
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Lieben Gruß
Sebius
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2534
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Ort : Wien
Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
Lieber (göttlicher) Sebius,
danke sehr für dein Lob. Freut mich ungeheuer...
Das ist wieder hochinteressant! War mir nicht so ganz klar. Danke dir, du hast mich erleuchtet! Ich konnte nicht sobald antworten. Mein Rechner brauchte Hilfe und so musste der PC-Service erscheinen und meinen Rechner wieder imgange bringen. Waren so einige Einstellungen, die für mich als Laie sehr kompliziert waren.
Suchst du die nächste interessante Inschrift?
Ich freue mich jetzt schon was du dann auftust.
Lieben Gruß nach Wien
Ceres
danke sehr für dein Lob. Freut mich ungeheuer...
Das ist wieder hochinteressant! War mir nicht so ganz klar. Danke dir, du hast mich erleuchtet! Ich konnte nicht sobald antworten. Mein Rechner brauchte Hilfe und so musste der PC-Service erscheinen und meinen Rechner wieder imgange bringen. Waren so einige Einstellungen, die für mich als Laie sehr kompliziert waren.
Suchst du die nächste interessante Inschrift?
Ich freue mich jetzt schon was du dann auftust.
Lieben Gruß nach Wien
Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften
@Liebe Ceres,
ja, auch ich finde alle diese Inschriften sehr interessant, sie zeigen eine realistische Vergangenheit und so viel anders war das Leben damals nicht. Bis auf technische Errungenschaften blieb das soziale Miteinander fast unverändert, Bedürfnis nach Geborgenheit und Wohlstand. Damals als Sklaven, Leibeigene, die etwas besser gestellten als Freie bezeichnet, einen tatsächlich wesentlichen Unterschied zu heutigen vollkommen abhängigen Lohnsklaven gibt es nicht, eine herrschende Klasse bestimmte und bestimmt fast alles über Leben und Tod der gesamten Menschheit.
Habe hier eine Inschrift aus Delphi (Griechenland) dem Jahre 84 n. der Caesares Vespasian, Domitianus gefunden, im Text klar und verständlich, aber inhaltlich bemerkenswert. Photo und Daten stammen aus dem Uni- Server Heidelberg (Nr. HD022787), nur die Majuskeln habe ich komplettiert. Hier ein Snapshot der Seite (falls diese nicht aufgeht), darunter eine SW- Abbildung aus dem Jahre 1954.
Epigraphische Datenbank Heidelberg Nr.: HD022787
Abbildung und Daten aus dem Uni- Server Heidelberg Nr. HD022787
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: IMP . [C]AESAR . DI[VI] . [VES]PASIANI . F . [D]OMITIANVS .
Zeile 1) Transkription: Imp(erator) [C]aesar di[vi Ves]pasiani f(ilius) [D]omitianus
Zeile 1) Übersetzung:
Zeile 2) Majuskel: AVG . [GERM]ANIC[V]S PO[NT . MAX]IM . TR[IB . PO]TEST . III . P . P . IMP . VII . COS . X . DES . [XI]
Zeile 2) Transkription: Aug(ustus) [Germ]anic[u]s po[nt(ifex) max]im(us) tr[ib(unicia) po]test(ate) III p(ater) p(atriae) imp(erator) VII c(on)s(ul) X des(ignatus) [XI]
Zeile 2) Übersetzung:
Zeile 3) Majuskel: TE[MPLV]M . APO[LLINIS] . SVA . IN[P]ENSA . REFECIT .
Zeile 3) Transkription: te[mplu]m Apo[llinis] sua in[p]ensa refecit
Zeile 3) Übersetzung:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Überprüfe noch mal alles und wenn Dir mein Vorschlag zusagt, dann stürze Dich ins Abenteuer
Lieben Gruß nach Magdeburg!
Sebius
ja, auch ich finde alle diese Inschriften sehr interessant, sie zeigen eine realistische Vergangenheit und so viel anders war das Leben damals nicht. Bis auf technische Errungenschaften blieb das soziale Miteinander fast unverändert, Bedürfnis nach Geborgenheit und Wohlstand. Damals als Sklaven, Leibeigene, die etwas besser gestellten als Freie bezeichnet, einen tatsächlich wesentlichen Unterschied zu heutigen vollkommen abhängigen Lohnsklaven gibt es nicht, eine herrschende Klasse bestimmte und bestimmt fast alles über Leben und Tod der gesamten Menschheit.
Habe hier eine Inschrift aus Delphi (Griechenland) dem Jahre 84 n. der Caesares Vespasian, Domitianus gefunden, im Text klar und verständlich, aber inhaltlich bemerkenswert. Photo und Daten stammen aus dem Uni- Server Heidelberg (Nr. HD022787), nur die Majuskeln habe ich komplettiert. Hier ein Snapshot der Seite (falls diese nicht aufgeht), darunter eine SW- Abbildung aus dem Jahre 1954.
Epigraphische Datenbank Heidelberg Nr.: HD022787
Abbildung und Daten aus dem Uni- Server Heidelberg Nr. HD022787
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Zeile 1) Majuskel: IMP . [C]AESAR . DI[VI] . [VES]PASIANI . F . [D]OMITIANVS .
Zeile 1) Transkription: Imp(erator) [C]aesar di[vi Ves]pasiani f(ilius) [D]omitianus
Zeile 1) Übersetzung:
Zeile 2) Majuskel: AVG . [GERM]ANIC[V]S PO[NT . MAX]IM . TR[IB . PO]TEST . III . P . P . IMP . VII . COS . X . DES . [XI]
Zeile 2) Transkription: Aug(ustus) [Germ]anic[u]s po[nt(ifex) max]im(us) tr[ib(unicia) po]test(ate) III p(ater) p(atriae) imp(erator) VII c(on)s(ul) X des(ignatus) [XI]
Zeile 2) Übersetzung:
Zeile 3) Majuskel: TE[MPLV]M . APO[LLINIS] . SVA . IN[P]ENSA . REFECIT .
Zeile 3) Transkription: te[mplu]m Apo[llinis] sua in[p]ensa refecit
Zeile 3) Übersetzung:
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Überprüfe noch mal alles und wenn Dir mein Vorschlag zusagt, dann stürze Dich ins Abenteuer
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