Vor 75 Jahren - der kommunistische Putsch in der Tschechoslowakei
Seite 1 von 1
Vor 75 Jahren - der kommunistische Putsch in der Tschechoslowakei
Heute jährt sich der "siegreiche Februar" von 1948 zum 75. mal. Man kann es durchaus mit der Machtergreifung der Nazis in Deutschland vergleichen, wiewohl es erhebliche Unterschiede gibt. Für die Tschechoslowakei wurde ein totalitäres Regime eingeführt, das 41 Jahre Bestand haben und das Land in jeder Beziehung zurückwerfen sollte - wirtschaftlich, gesellschaftlich, kulturell und politisch. Die Tschechoslowakei verlor den Anschluss an den Westen und wurde Teil des Ostblocks. Wie bei Hitler ging allerdings eine Entwicklung voraus, die auch in ganz Europa um sich griff - nämlich eine Tendenz nach links und zum Staatsdirigismus.
Für demokratische Tschechen und Slowaken, war es bitter, denn das Land war nicht von der Roten Armee besetzt, sie war Ende 1945 abgezogen. Dies, weil Stalin überzeugt war, dass sich die inländischen Kommunisten sich durchsetzen würden. Der Umsturz und die abermalige Zerschlagung der Demokratie nach 1938 gab uns das Gefühl, es irgendwo selbst verbockt zu haben und nicht einer Übermacht kapituliert zu haben. So oder so, beide Ereignisse sind bis heute ein gewisses Trauma.
Der Putsch war für den Westen überraschend, der gemäss vor kurzem freigegebenen Unterlagen der CIA mit einer Wahlniederlage der Kommunisten rechnete. Aber auch Präsident Beneš, der im In- wie Ausland hohes Ansehen genoss, unterschätzte die Situation, die nach Meinung vieler Historiker aber schon entschieden war.
Denn ein erster Schritt in Richtung Sowjetblock und damit Diktatur durch die kommuinistischen Parteien war im Falle der Tschechoslowakei schon 1943 erfolgt, als Beneš, als Präsident der Exilregierung in London, in Moskau mit Stalin den Sowjetisch-Tschechoslowakischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet hat. Ein Schritt, von dem die Briten abgeraten hatten.
Für Beneš aber, der 1935 tschechoslowakischer Staatspräsident geworden ist, und der nach dem Münchner DIktat das Land in Richtung USA verliess, war dieser Vertrag eine Absicherung, dass sich eben so etwas wie München 1938 nie mehr wiederholen kann. Die Sowjetunion war bei diesem Abkommen damals nicht dabei und protestierte dagegen.
Für Stalin war das eine gute Sache, konnte er doch so im Westen seine Hoffähigkeit ausbauen - Beneš war ein angesehener Politiker und galt als einwandfreier Demokrat.
Als die Tschechoslowakei überwiegend von Osten her von der Roten Armee befreit wurde (nur Westböhmen rund um Pilsen wurde durch die Amerikaner befreit) war das für die Kommunisten ein grosser Imagegewinn. Das Ansehen der Sowjetunion und kommunistischer Wirtschaftsideen wie Verstaatlichung aller Betriebe über 500 Mitarbeiter wurde im Programm von Košice im April 1945 beschlossen. Dabei wurde die Nationale Front gebildet, in der nur vier Parteien zugelassen waren - drei Linke, neben den Kommunisten die Sozialdemokraten und die Volkssozialisten. Dann noch die Volkspartei. Die stärkste Partei in der Ersten Republik (1918-1938), die "Agrarier", die Partei der kleinen und mittleren Landwirte, war die Neugründung ebenso verboten worden, wie einer Reihe bürgerlicher Parteien - angeblich wegen Kolllaboration.
(wird fortgesetzt)
Ein paar Quellen: https://deutsch.radio.cz/tschechoslowakei-am-scheideweg-der-kommunistische-umsturz-1948-und-der-weg-die-8775990
Auf tschechisch: https://www.totalita.cz/
https://www.stoplusjednicka.cz/kdo-mohl-za-vitezny-unor-75-let-od-komunistickeho-puce-v-ceskoslovensku
https://www.msn.com/cs-cz/zpravy/other/p%C3%A1d-do-totality-bene%C5%A1-s-masarykem-p%C5%99ed-%C3%BAnorem-48-ne%C4%8Dekali-%C5%BEe-z-komunist%C5%AF-budou-gangste%C5%99i/ar-AA17UZkn?ocid=msedgntp&cvid=04282fbfe07c42beb7317b5c1c521c9b&ei=26
Für demokratische Tschechen und Slowaken, war es bitter, denn das Land war nicht von der Roten Armee besetzt, sie war Ende 1945 abgezogen. Dies, weil Stalin überzeugt war, dass sich die inländischen Kommunisten sich durchsetzen würden. Der Umsturz und die abermalige Zerschlagung der Demokratie nach 1938 gab uns das Gefühl, es irgendwo selbst verbockt zu haben und nicht einer Übermacht kapituliert zu haben. So oder so, beide Ereignisse sind bis heute ein gewisses Trauma.
Der Putsch war für den Westen überraschend, der gemäss vor kurzem freigegebenen Unterlagen der CIA mit einer Wahlniederlage der Kommunisten rechnete. Aber auch Präsident Beneš, der im In- wie Ausland hohes Ansehen genoss, unterschätzte die Situation, die nach Meinung vieler Historiker aber schon entschieden war.
Denn ein erster Schritt in Richtung Sowjetblock und damit Diktatur durch die kommuinistischen Parteien war im Falle der Tschechoslowakei schon 1943 erfolgt, als Beneš, als Präsident der Exilregierung in London, in Moskau mit Stalin den Sowjetisch-Tschechoslowakischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet hat. Ein Schritt, von dem die Briten abgeraten hatten.
Für Beneš aber, der 1935 tschechoslowakischer Staatspräsident geworden ist, und der nach dem Münchner DIktat das Land in Richtung USA verliess, war dieser Vertrag eine Absicherung, dass sich eben so etwas wie München 1938 nie mehr wiederholen kann. Die Sowjetunion war bei diesem Abkommen damals nicht dabei und protestierte dagegen.
Für Stalin war das eine gute Sache, konnte er doch so im Westen seine Hoffähigkeit ausbauen - Beneš war ein angesehener Politiker und galt als einwandfreier Demokrat.
Als die Tschechoslowakei überwiegend von Osten her von der Roten Armee befreit wurde (nur Westböhmen rund um Pilsen wurde durch die Amerikaner befreit) war das für die Kommunisten ein grosser Imagegewinn. Das Ansehen der Sowjetunion und kommunistischer Wirtschaftsideen wie Verstaatlichung aller Betriebe über 500 Mitarbeiter wurde im Programm von Košice im April 1945 beschlossen. Dabei wurde die Nationale Front gebildet, in der nur vier Parteien zugelassen waren - drei Linke, neben den Kommunisten die Sozialdemokraten und die Volkssozialisten. Dann noch die Volkspartei. Die stärkste Partei in der Ersten Republik (1918-1938), die "Agrarier", die Partei der kleinen und mittleren Landwirte, war die Neugründung ebenso verboten worden, wie einer Reihe bürgerlicher Parteien - angeblich wegen Kolllaboration.
(wird fortgesetzt)
Ein paar Quellen: https://deutsch.radio.cz/tschechoslowakei-am-scheideweg-der-kommunistische-umsturz-1948-und-der-weg-die-8775990
Auf tschechisch: https://www.totalita.cz/
https://www.stoplusjednicka.cz/kdo-mohl-za-vitezny-unor-75-let-od-komunistickeho-puce-v-ceskoslovensku
https://www.msn.com/cs-cz/zpravy/other/p%C3%A1d-do-totality-bene%C5%A1-s-masarykem-p%C5%99ed-%C3%BAnorem-48-ne%C4%8Dekali-%C5%BEe-z-komunist%C5%AF-budou-gangste%C5%99i/ar-AA17UZkn?ocid=msedgntp&cvid=04282fbfe07c42beb7317b5c1c521c9b&ei=26
_________________
An unsere stillen Mitleser: werdet aktiv. Stellt Fragen, eröffnet Threads. Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Belebt alte Threads - Geschichte veraltet nie. Ein Forum lebt nur, wenn viele mitmachen. Hier wird niemand niedergemacht - früherer Domänenname war geschichte-forum forums ag
Marek1964- Admin
- Anzahl der Beiträge : 2394
Anmeldedatum : 18.01.15
marylinjackson mag diesen Beitrag
Ähnliche Themen
» Vor 25 Jahren - der Putsch in der Sowjetunion gegen Gorbatschow
» Kommunistische Monumentalbauten - Stalindenkmal in Prag
» DDR Grenzsoldaten in den 60er Jahren
» Die Beat Generation in den fünfziger Jahren
» Heute, vor 57 Jahren
» Kommunistische Monumentalbauten - Stalindenkmal in Prag
» DDR Grenzsoldaten in den 60er Jahren
» Die Beat Generation in den fünfziger Jahren
» Heute, vor 57 Jahren
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten