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Die Beat Generation in den fünfziger Jahren

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Die Beat Generation in den fünfziger Jahren Empty Die Beat Generation in den fünfziger Jahren

Beitrag von Wallenstein Mi Sep 02, 2015 11:54 am

In den fünfziger Jahren erlebten die westlichen Gesellschaften einen gewaltigen Modernisierungsschub auf nahezu allen Gebieten. Die Wirtschaft, Technik und Wissenschaften veränderten sich dramatisch. Radio und Fernsehen ermöglichten den Zugang zu mehr Informationen als früher, es gab mehr Freizeit und Urlaub, die Einkommen erhöhten sich, die Konsummöglichkeiten  ebenfalls. Gleichzeitig blieben die alten Werte in der Gesellschaft noch unverändert, doch sie passten nicht mehr in die neue Zeit. Vor allem die jungen Leute bemerkten den Widerspruch und alte Autoritäten und Verhaltensweisen, die prüde Sexualmoral  und das Spießertum  wurden nicht mehr ungefragt akzeptiert.

In den USA entstand die Beat Generation, die Vorgänger der Hippies, eine Gruppe angehender Schriftsteller, die in den Kneipen von San Franzisco ihre Verse spontan vor dem Publikum vortrugen. (Slam Poetry). Die Beatniks waren gegen alles, was auch im leisesten Verdacht stand, bürgerlich zu sein. Beat sollte heißen: niedergeschlagen, oder die geschlagene Generation (in Anspielung an die „Lost Generation“ nach dem Ersten Weltkrieg, der Kreis um Hemingway und Gertrude Stein).

Die Beatniks hassten alle sozialen Konventionen, übernahmen Gelegenheitsjobs und lebten in selbstgewählter Armut. Sie tranken sehr viel Alkohol und rauchten Marihuana, trugen bretonische Fischerhemden, waren ständig auf der Suche nach Kicks, das Leben sollte ein ewiger Rausch sein. Ihre bevorzugte Musik war Bepob, eine Art Jazz.

Ein Vorläufer der Beatliteratur war der Roman von Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen (1951). Der Protagonist ist Holden Caulfield, ein junger Mann, der ständig im Clinch mit seinen Eltern liegt und aus jeder Schule nach kurzer Zeit herausfliegt. Er ist auf der Suche nach seiner Identität und läuft orientierungslos tagelang durch New York, auf der Suche nach Menschen, die ihn verstehen, eckt aber überall an.  Schließlich landet er in der Irrenanstalt. Der Roman wurde sofort zum Kultbuch, vor allem durch die trotzige, aufsässige Sprache des Helden, der sich mit allen und jeden anlegt. (Der Mörder von John Lennon behauptet später, er sei durch dieses Buch zu seiner Tat inspiriert worden). Dieses Buch drückt wie kaum ein anderes den damaligen Zeitgeist aus, junge Leute, verwirrt durch die Moderne,  haben jede Orientierung verloren und wenden sich gegen alles.

Das Kultbuch schlechthin wurde der Roman von Jack Kerouac, Unterwegs (1957). Er trampte mit seinen Freunden kreuz und quer durch die USA, ohne ein wirkliches Ziel, es geht nur um Kicks. Kerouacs Roman machte das Trampen zum Kult und den Road-Movie populär, in den weiten Amerikas erfüllt sich für ihn der Traum von Freiheit und Abenteuer, ein Leben ohne viel Geld, jenseits aller bürgerlichen Konventionen.

Allen Ginsberg schrieb 1956 das Gedicht, Das Geheul, welches großen Anstoß erregte, da es  obszöne Anspielungen enthielt. Dies war ein Angriff auf die prüde Sexualmoral der damaligen Zeit.

Williams Burroughs schrieb 1959 „Naked luch“, ein Buch erstellt mit der „cut-up“-Technik“. Er zerschnitt sein Manuskript in viele Teile und fügte sie planlos zusammen. Der Roman ist kaum verständlich. Zu einem großen Teil sind es Alpträume und Visionen aus dem Drogenrausch.

Die Beatniks drückten ein neues Lebensgefühl aus. Zahlenmäßig waren sie nur eine kleine Gruppe, doch ihr Einfluss war längerfristig recht groß. Die Beatmusik, die ganze Jugendbewegung, die dann in den sechziger Jahren folgte, wäre ohne sie wohl nicht denkbar gewesen.

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Beitrag von SarahF Mi Sep 02, 2015 3:06 pm

Die beatniks hätte ich spontan in den sechziger Jahren verortet, zumindest war das
in meiner Erinnerung einiger US-Filme, die ich gesehen habe, so. Aber du sagtest ja, die Fünfziger waren lediglich die Vorläufer
So einige interessante Details, wie bretonische Fischerhemden, davon habe ich noch nie gehört Very Happy
Irgendwie ähneln sich die Jugendbewegungen der letzten Jahrzehnte doch alle - Mode und Musik variieren, der Inhalt ist immer der gleiche : Aufbegehren gegen die Welt der Erwachsenen und die Suche nach dem eigenem Ich.
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Beitrag von Gontscharow Do Sep 03, 2015 12:51 pm

"On the road" hatte ich als Jugendlicher auch gelesen, später auch eine Verfilmung gesehen und das Buch sogar noch mal gelesen, es hatte mir also gefallen. Ob es mir heute auch noch
gefallen würde, weiß ich nicht, ich müßte es noch mal lesen.
"The catcher in the rye" war bei uns Pflichtlektüre im Englischunterricht, ich habe eine ganze
Klausur drüber geschrieben....kann mich sogar noch an den Namen des Protagonisten erinnern.

Was SarahF geschrieben hat, stimmt natürlich, Jugendliche gleichen sich in ihren Empfindungen und mit ihren Problemen zu allen Zeiten, was wechseln, sind lediglich die Moden,
für die sie sich begeistern. Also immer neue,frische Verpackung, aber gleicher Inhalt.
In den letzten 50 Jahren hat sich lediglich die Aufmerksamkeit, die die Gesellschaft diesen
jugendspezifischen Problemen widmet, geändert. Sie ist sehr viel größer geworden. Und es hat sich ein Markt speziell für Jugendliche entwickelt, der ihre Bedürfnisse in Konsum zu kanalisieren versucht und ein Geschäft daraus macht ( ein Beispiel : der Markenfetischismus der Jugendlichen in den letzten beiden Jahrzehnten ).
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Beitrag von Greyff Do Sep 03, 2015 2:35 pm

Bis heute weiß ich nicht, woher die "Beatles" ihren Namen hatten, irgendwas von Käfern
und Pilzköpfen habe ich mal gehört und kenne nur das englische " to beat", also schlagen.
Haben sich die Beatles etwa nach dieser Beatgeneration benannt ? Und es offen gelassen, woher der Name stammt ?
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Beitrag von Wallenstein Do Sep 03, 2015 2:51 pm

Greyff schrieb:Bis heute weiß ich nicht, woher die "Beatles" ihren Namen hatten, irgendwas von Käfern
und Pilzköpfen habe ich mal gehört und kenne nur das englische " to beat", also schlagen.
Haben sich die Beatles etwa nach dieser Beatgeneration benannt ? Und es offen gelassen, woher der Name stammt ?

John Lennon sagte einmal dazu: "Wir hatten mehrere Name und änderten diese vor jedem Auftritt. Schließlich einigten wir uns auf The Beatles, weil es zwei Bedeutungen hat. Ich wollte einen Namen wie The Crickets mit zwei Bedeutungen, und so kam ich auf Beetles. Mit der Änderung BEA bekommt der Name auch zwei Bedeutungen. Einmal Käfer (Beetle = Käfer) und wenn du es liest, dann geht es um Beat Musik".
http://www.laut.de/The-Beatles

Die Beat Generation oder Beatniks haben mit den Beatles eigentlich nichts zu tun, die tauchen ja erst in den sechziger Jahren auf. Die Beatniks machten keine Musik, sondern waren eine kleine, elitäre Gruppe von Schriftstellern in den fünfziger Jahren. Wohl aber schlägt sich deren Lebensgefühl in der späteren Beat-Musik nieder. Allerdings nur im Rhythmus, die Texte der frühen Beatles Lieder waren ja mehr als trivial und hatten das dürftige Niveau deutscher Schlager.“Love me do“; „She loves you“; I want to hold your hand“; also: „ Ich liebe, du liebst mich, das war es dann schon“)
Die Beatniks nannten sich die „geschlagene Generation“ und hier gab es natürlich auch vom Namen her eine Verbindung zur Beatmusik.

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Beitrag von D_F So Sep 06, 2015 10:53 am

Wallenstein schrieb:In den fünfziger Jahren erlebten die westlichen Gesellschaften einen gewaltigen Modernisierungsschub auf nahezu allen Gebieten. Die Wirtschaft, Technik und Wissenschaften veränderten sich dramatisch. Radio und Fernsehen ermöglichten den Zugang zu mehr Informationen als früher, es gab mehr Freizeit und Urlaub, die Einkommen erhöhten sich, die Konsummöglichkeiten  ebenfalls. Gleichzeitig blieben die alten Werte in der Gesellschaft noch unverändert, doch sie passten nicht mehr in die neue Zeit. Vor allem die jungen Leute bemerkten den Widerspruch und alte Autoritäten und Verhaltensweisen, die prüde Sexualmoral  und das Spießertum  wurden nicht mehr ungefragt akzeptiert.

In den USA entstand die Beat Generation, die Vorgänger der Hippies, eine Gruppe angehender Schriftsteller, die in den Kneipen von San Franzisco ihre Verse spontan vor dem Publikum vortrugen. (Slam Poetry). Die Beatniks waren gegen alles, was auch im leisesten Verdacht stand, bürgerlich zu sein. Beat sollte heißen: niedergeschlagen, oder die geschlagene Generation (in Anspielung an die „Lost Generation“ nach dem Ersten Weltkrieg, der Kreis um Hemingway und Gertrude Stein).

Die Beatniks hassten alle sozialen Konventionen, übernahmen Gelegenheitsjobs und lebten in selbstgewählter Armut. Sie tranken sehr viel Alkohol und rauchten Marihuana, trugen bretonische Fischerhemden, waren ständig auf der Suche nach Kicks, das Leben sollte ein ewiger Rausch sein. Ihre bevorzugte Musik war Bepob, eine Art Jazz.

Ein Vorläufer der Beatliteratur war der Roman von Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen (1951). Der Protagonist ist Holden Caulfield, ein junger Mann, der ständig im Clinch mit seinen Eltern liegt und aus jeder Schule nach kurzer Zeit herausfliegt. Er ist auf der Suche nach seiner Identität und läuft orientierungslos tagelang durch New York, auf der Suche nach Menschen, die ihn verstehen, eckt aber überall an.  Schließlich landet er in der Irrenanstalt. Der Roman wurde sofort zum Kultbuch, vor allem durch die trotzige, aufsässige Sprache des Helden, der sich mit allen und jeden anlegt. (Der Mörder von John Lennon behauptet später, er sei durch dieses Buch zu seiner Tat inspiriert worden). Dieses Buch drückt wie kaum ein anderes den damaligen Zeitgeist aus, junge Leute, verwirrt durch die Moderne,  haben jede Orientierung verloren und wenden sich gegen alles.

Das Kultbuch schlechthin wurde der Roman von Jack Kerouac, Unterwegs (1957). Er trampte mit seinen Freunden kreuz und quer durch die USA, ohne ein wirkliches Ziel, es geht nur um Kicks. Kerouacs Roman machte das Trampen zum Kult und den Road-Movie populär, in den weiten Amerikas erfüllt sich für ihn der Traum von Freiheit und Abenteuer, ein Leben ohne viel Geld, jenseits aller bürgerlichen Konventionen.

Allen Ginsberg schrieb 1956 das Gedicht, Das Geheul, welches großen Anstoß erregte, da es  obszöne Anspielungen enthielt. Dies war ein Angriff auf die prüde Sexualmoral der damaligen Zeit.

Williams Burroughs schrieb 1959 „Naked luch“, ein Buch erstellt mit der „cut-up“-Technik“. Er zerschnitt sein Manuskript in viele Teile und fügte sie planlos zusammen. Der Roman ist kaum verständlich. Zu einem großen Teil sind es Alpträume und Visionen aus dem Drogenrausch.

Die Beatniks drückten ein neues Lebensgefühl aus. Zahlenmäßig waren sie nur eine kleine Gruppe, doch ihr Einfluss war längerfristig recht groß. Die Beatmusik, die ganze Jugendbewegung, die dann in den sechziger Jahren folgte, wäre ohne sie wohl nicht denkbar gewesen.

Lieber Wallenstein,

mit den Beatniks hatte ich nichts am Hut. Mit den Baetles bin ich groß geworden, wo doch auch die Rolling Stones groß herauskamen.
Wäre sehr gerne in Hamburg mit dabeigewesen, wo die Beatles ihr erstes Konzert gaben.

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