Bedeutung des Vietnamkriegs für die deutsche Protestbewegung, 68er Bewegung
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Bedeutung des Vietnamkriegs für die deutsche Protestbewegung, 68er Bewegung
In der 68er Bewegung spielte der Vietnamkrieg eine grosse Rolle. Hier haben wir dienn Rolle der Medien https://geschichte-forum.forumieren.de/t1-vietnamkrieg-und-medien-us-trauma-am-fernsehen-verloren
Wie war das in Deutschland?
Wie war das in Deutschland?
Marek1964- Admin
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Re: Bedeutung des Vietnamkriegs für die deutsche Protestbewegung, 68er Bewegung
Die 68er Bewegung war eine Protestbewegung gegen das Establishement. Da aus der Sicht der Protestierenden in der BRD und sonst im Westen vor allem die USA waren, war der Vietnamkrieg auch etwas, wogegen man einfach sein musste als Linker.
Da die USA dort viele Fehler machten und sich auch viele kritisierungswürdige Dinger leisteten - Unterstützung eines korrupten Regimes, Kriegsverbrechen - boten sie viel Angriffsfläche. Die Sympathien für den Vietcong wie auch für das kommunistische nordvietnam, so einseitig sie auch waren, passten in das damalige linke Weltbild.
Da die USA dort viele Fehler machten und sich auch viele kritisierungswürdige Dinger leisteten - Unterstützung eines korrupten Regimes, Kriegsverbrechen - boten sie viel Angriffsfläche. Die Sympathien für den Vietcong wie auch für das kommunistische nordvietnam, so einseitig sie auch waren, passten in das damalige linke Weltbild.
Re: Bedeutung des Vietnamkriegs für die deutsche Protestbewegung, 68er Bewegung
Die Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg ist in den USA selbst entstanden ( Universität Berkeley in Kalifornien) und dann auf die Studentenschaft der gesamten westlichen Welt übergeschwappt.
In Deutschland hatte der Antiamerikanismus der linken Studenten einen für mich merkwürdigen
Beigeschmack, weil er mich zu sehr an den Antiamerikanismus von rechts der Väter eben dieser
protestieredenden "68-er" Studenten erinnerte... wobei ich annehme, daß die allermeisten dieser
linken Studenten diese meine Anmutung seinerzeit als Zumutung empfunden hätten
Ich selbst war zu dieser Zeit noch ein Kind und habe kaum persönliche Erinnerungen an die späten 60er.
Mein acht Jahre älterer (einst langhaariger) Bruder gehörte aber zu diesen Leuten.
In Deutschland hatte der Antiamerikanismus der linken Studenten einen für mich merkwürdigen
Beigeschmack, weil er mich zu sehr an den Antiamerikanismus von rechts der Väter eben dieser
protestieredenden "68-er" Studenten erinnerte... wobei ich annehme, daß die allermeisten dieser
linken Studenten diese meine Anmutung seinerzeit als Zumutung empfunden hätten
Ich selbst war zu dieser Zeit noch ein Kind und habe kaum persönliche Erinnerungen an die späten 60er.
Mein acht Jahre älterer (einst langhaariger) Bruder gehörte aber zu diesen Leuten.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Bedeutung des Vietnamkriegs für die deutsche Protestbewegung, 68er Bewegung
Die Bewegung halte ich für sehr nützlich.
Aber nur vom Prinzip her, da ja jeder Krieg abscheulich ist und von denen Opfer verlangt,
die am wenigsten dafür können.
Doch wenn ich da an die Protestbewegung denke, da erfriert mir das Lächeln im Gesicht.
Unter dem Schutz des Staates kann man skandieren, auch gegen den Staat.
Da werden Mao und Ho Chi Mi verehrt, in völliger Unkenntnis, was man da tut.
So kann man auch seine "Meinung" zum Ausdruck bringen, wenn keinerlei Konsequenzen zu
befürchten sind.
In die DDR, China, Sowjetunion oder Vietnam kommen (ohne Westgeld) und da das alles Verwirklichen
für das man skandiert. Das wäre mutig gewesen und hätte auch meinen Respekt verdient.
Doch wo blieben denn die 68-iger ?
Heute in hochdotierten Posten und Pöstchen , da lässt es sich von den "alten Zeiten"
schwärmen, was wir doch für "Revolutionäre" waren.
Aber nur vom Prinzip her, da ja jeder Krieg abscheulich ist und von denen Opfer verlangt,
die am wenigsten dafür können.
Doch wenn ich da an die Protestbewegung denke, da erfriert mir das Lächeln im Gesicht.
Unter dem Schutz des Staates kann man skandieren, auch gegen den Staat.
Da werden Mao und Ho Chi Mi verehrt, in völliger Unkenntnis, was man da tut.
So kann man auch seine "Meinung" zum Ausdruck bringen, wenn keinerlei Konsequenzen zu
befürchten sind.
In die DDR, China, Sowjetunion oder Vietnam kommen (ohne Westgeld) und da das alles Verwirklichen
für das man skandiert. Das wäre mutig gewesen und hätte auch meinen Respekt verdient.
Doch wo blieben denn die 68-iger ?
Heute in hochdotierten Posten und Pöstchen , da lässt es sich von den "alten Zeiten"
schwärmen, was wir doch für "Revolutionäre" waren.
Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Bedeutung des Vietnamkriegs für die deutsche Protestbewegung, 68er Bewegung
Herrliche Analyse, Nemeth. Es war schon irgendwie verrückt - die demokratischste und wohlhabendste Gesellschaft, die sich deutsche aber auch europäische Geschichte bis dahin ausgedacht hat - und wurde am meisten kritisiert. Weil es eben für den einzelnen kein Risiko gab, wie in der nazizeit oder in der DDR.
Dass man eigentlich den grössten Verbrecher der Menschheit - nach Anzahl der von ihm zu verantwortenden Toten als Kriterium - Mao Tse Tung - noch zur Kultfigur erhob... kaum nachzuvollziehen.
Der Vietnam Krieg war ein Fehler, vor allem so, wie er geführt wurde. Aber dass die Kommunisten ihn gewannen machte die Sache besser auch nicht.
Immerhin, die linke Bewegung hatte die Umweltproblematik und in Deutschland die Bewältigung der Vergangenheit noch als positives zu verbuchen,
Ansonsten hatte aber diese Bewegung wirklich nicht viel positsives gebracht - wie ein tschechisches Geschichtsbuch für Mittelschüler es ausgedrückt hatte: Man konnte genau sagen wogegen man war, aber nicht so sehr wofür.
Dass man eigentlich den grössten Verbrecher der Menschheit - nach Anzahl der von ihm zu verantwortenden Toten als Kriterium - Mao Tse Tung - noch zur Kultfigur erhob... kaum nachzuvollziehen.
Der Vietnam Krieg war ein Fehler, vor allem so, wie er geführt wurde. Aber dass die Kommunisten ihn gewannen machte die Sache besser auch nicht.
Immerhin, die linke Bewegung hatte die Umweltproblematik und in Deutschland die Bewältigung der Vergangenheit noch als positives zu verbuchen,
Ansonsten hatte aber diese Bewegung wirklich nicht viel positsives gebracht - wie ein tschechisches Geschichtsbuch für Mittelschüler es ausgedrückt hatte: Man konnte genau sagen wogegen man war, aber nicht so sehr wofür.
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Marek1964- Admin
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Re: Bedeutung des Vietnamkriegs für die deutsche Protestbewegung, 68er Bewegung
Was allerdings sehr wohl nach 1968 ff. stattgefunden hat war eine "Kulturrevolution"
( bitte jetzt keine Parallelen zu China ziehen ich meine etwas anderes).
Also des Umgangs der Menschen in der Gesellschaft miteinander. Hierarchien wurden nicht
aufgelöst aber sie wurden flacher. Das merkt man in allen Bereichen ob es im Verhältnis der
Kinder zu ihren Eltern, von Partnern miteinander, von Lehrern zu Schülern, Arbeitnehmern zu ihren Chefs
etc. etc. Das allgemein üblich gewordene "Du" als Anrede ist für diese Entwicklung symptomatisch -
auch wir duzen uns hier alle, ohne uns zu kennen. Das wäre vor 1968 undenkbar gewesen man hätte sich
natürlich gesiezt. In Rußland ist das heute noch so man duzt nur Verwandte und nahe Freunde.
Diese Entwicklung zum "Nonkonformismus" schreiben sich die sogenannten 68er gerne auf die Fahnen,
während ihre Gegner sie dafür kritisieren, weil sie sie zu weitgehend finden und als Wurzel so manchen Übels
der modernen Gesellschaft. Ich frage mich ob es wirklich die 68er waren die diese "Kulturrevolution" auslösten und vorantrieben - oder ob es im Rahmen einer Modernisierung der Gesellschaft nicht ohnehin dazu gekommen wäre.
( bitte jetzt keine Parallelen zu China ziehen ich meine etwas anderes).
Also des Umgangs der Menschen in der Gesellschaft miteinander. Hierarchien wurden nicht
aufgelöst aber sie wurden flacher. Das merkt man in allen Bereichen ob es im Verhältnis der
Kinder zu ihren Eltern, von Partnern miteinander, von Lehrern zu Schülern, Arbeitnehmern zu ihren Chefs
etc. etc. Das allgemein üblich gewordene "Du" als Anrede ist für diese Entwicklung symptomatisch -
auch wir duzen uns hier alle, ohne uns zu kennen. Das wäre vor 1968 undenkbar gewesen man hätte sich
natürlich gesiezt. In Rußland ist das heute noch so man duzt nur Verwandte und nahe Freunde.
Diese Entwicklung zum "Nonkonformismus" schreiben sich die sogenannten 68er gerne auf die Fahnen,
während ihre Gegner sie dafür kritisieren, weil sie sie zu weitgehend finden und als Wurzel so manchen Übels
der modernen Gesellschaft. Ich frage mich ob es wirklich die 68er waren die diese "Kulturrevolution" auslösten und vorantrieben - oder ob es im Rahmen einer Modernisierung der Gesellschaft nicht ohnehin dazu gekommen wäre.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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