Olympe de Gouges - eine Feministin im Sinne der Natur- und Menschenerechte oder "femme galante" ?

[Saskia]

Hallo ihr Lieben ... ich hoff ihr könnt mir helfen ..

Ich hole gerade mein Abitur auf dem 2. Bildungsweg nach und wir müssen nun im Geschichts-LK eine Klausurersatzleistung (ein 20 seitiges Portfolio) über eine bedeutende Persönlichkeit in der Französischen Revolution ausarbeiten.

Meine Wahl fiel auf Olympe de Gouges .. nun wurde uns die Aufgabenstellung gegeben, in der wir die Biographie erarbeiten und eine selbstgewählte Leitfrage erörtern müssen UND - das, was mir grad so schwer fällt - ein/ -e zeitgenössische/ -s Meinung/ Kritik/ Aussage/ Zitat finden, welches wir vertieft erörtern sollen.

Nun wurde Olympe de Gouge zuhauf als Prostituierte, Courtisane, Hure oder sog. "femme galante" denunziert und darauf wollte ich meine Erörterung aufbauen.

Nur finde ich leider keine Primärliteratur oder Quelle in der ich finde, WER denn das mal behauptet hat ... könntet ihr mir da vielleicht weiterhelfen ?

Achja und .. das Medaillionporträt Olympe de Gouges welches von Pierre Vidal gezeichnet wurde: ... gab es da einen historischen Anlass zu ? weiß das zufällig jemand ?

Vorab schonmal vielen Dank und euch allen noch einen schönen Abend

[Atzec]

Ich kann dich leider auch nur zu der vortrefflichen Themenwahl beglückwünschen. So etrwas hätte ich sehr gerne im Geschichts-LK bearbeitet..: :_)
Fakt ist wohl, dass Olympe in sehr schlichte Verhältnisse hineingeboren wurde und erst durch wiederholte (?) Heiraten überhaupt in jene gesellschaftliche Position gekommen ist, in der sie eine Chance hatte, gehört und wahrgenommen zu werden. Darauf mag dieses "femme galante" anspielen. Der Vorwurf mag etwas feingeistiger sein als ein plattes "Hure", insofern der Erfinderkreis auch etwas reduzierter, aber in Betracht kommt damals quasi der gesamte Teil der männlichen Menschheit. :-)
Dass die EMB praktisch in Gestalt der Frauen gleich die halbe Menschheit vom Prinzip der formalen Rechtsgleichheit ausschloss, findet im weiteren Verlauf dann auch seinen Niederschlag im "Code Civil", auch bekannt als "Code Napoleon". In diesem ersten bürgerlichen gesetzbuch der Menschheit werden quasi die "Errungenschaften" der Revolution für den Alltag operationalisiert. Bemerkenswert dabei auch der eherechtliche Teil, der die patriarchale Vorherrschaft der männer über diie Frauen kodifizierte. Dieser Teil galt  übrigens als besonders fortschrittlich.. Was mir persönlich sehr absurd vorkommt! :-) Napoleon soll gerde an diesem Teil aktiv mitgewirkt haben. Dem Code Civi zufolge bestand die hauptpflicht des Ehemanns in der angemessenen wirtschaftlichen Versorgung seiner Ehefrau. Ihre im Gehorsam gegenüber dem Gatten. :-)))
Das macht noch einmal besonders klar und deutlich, wie hell- und klarsichtig Olympe war und wie unsagbar weit voraus ihrer damaligen Zeit...
Wenn du die Arbeit fertig hast, solltest du sie unbedingt versilbern! Mach daraus einen ganzseitigen Artikel für eure regionale tageszeitung und schreib deine Arbeit um in ein radiotaugliches Sprechdrehbuch, in das sich ein paar kleine Interviews einbauen lassen, die du mit Fachhistoriker zu Olympe führst (geht auch am Telefon). Das vertickst du dann an die Politredaktion des Deutschlandfunks. Die haben für so 20-minütige Hintergrundreportagen Sendeplatz. :-)

[Saskia]

hihi ... lieben Dank :-)

ja das ist ein Thema, welches mich wirklich unheimlich Interessiert ... einerseits, weil es sich über die Jahrhunderte der Geschichte hinwegzieht und anderseits bis in die Gegenwart unterschwellig nachklingt ...

Mir spuken dazu auch unheimlich viele Gedanken im Kopf herum ... der Plan/ die Struktur/ der Aufbau steht soweit auch schon, nur finde ich eben leider keine vernünftige Quelle ... da muss ich mich dann wohl doch durch die Archive der Bibliotheken kämpfen ;-)

Im Übrigen: ... das mit dem "Versilbern" hatte ich eigentlich mit meiner Abschlussarbeit vor: ...

"Die Hexenverfolgung - ein Ventil für die Überwindung gesellschaftlicher Ängste im Kontext der Neubestimmung des Geschlechterverhältnisses in der Frühen Neuzeit ?" ... ;-)

[Atzec]

Unter "Versilberungsaspekten" würde ich das gar nicht gegeneinanderstellen... :-) Allerdings hätte man mit Olympe vermutlich bessere Chancen, einfach weil das Thema vergleichsweise so gar nicht ausgelutscht ist.

Die Quellenlage ist wohl auf Französisch weit besser. Weiterhin ist von Olympe kaum ein Text ins Deutsche übersetzt...

Die wohl profilierteste Gouges-Kennerin in Deutschland, Gisela Thiele-Knobloch, ist leider tot. Gibt es da keine Nachfolgerin...? Zu der könntest du persönlich Kontakt aufnehmen...

Halt uns mal locker über deine Arbeit auf dem laufenden...

[Atzec]

"Dr. Viktoria Frysak aus Wien gilt seit ihrer Arbeit zum Thema „Denken und Werk der Olympe de Gouges (1748 – 1793)“ als die Expertin für dieses Thema in Europa. Viktoria Frysak (Jg. 1972) studierte Philosophie an der Universität Wien, ist Vorstandsmitglied der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie (WiGiP), Verlagsleiterin der Edition Viktoria und Veranstalterin der Schreibkurse „Texthobel“

Die lebt noch! :-) Stell doch einfach mal zu der Kontakt her...

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