Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Ich habe mir meine Stasi-Akten besorgt und war überrascht, welch unsinniger Aufwand betrieben wurde, nur weil ich als harmloser NSA-Bürger meine Verwandten in der DDR besucht habe. Dabei haben die vielen IM, die auf mich angesetzt wurden, hauptsächlich Müll produziert. Treppenhausgespräche sind zu hochoffiziellen Geheimdienstberichten geworden, die auf höchsten Hierarchieebenen hin- und hergewandert sind und dann ab und zu noch mit viel Fantasie weiter aufgemöbelt wurden. Nur das, was ich wirklich verbergen wollte, taucht in keinem Bericht auf. Die Wohnungen meiner Verwandten wurden verwanzt (Nachschlüssel lagen ihren Akten bei), aber "aus Kapazitätsgründen" konnten die Aufnahmen nicht ausgewertet werden. Bei so viel unproduktivem Leerlauf muss ein Staat ja Pleite machen. Die ebenso widerlichen Überwachungsmaßnahmen der USA sind wesentlich effizienter, auch weil ein Großteil ja reine Industriespionage ist, die sich bezahlt macht. Außerdem können die USA sich das Ganze leisten. Der finanzschwache Überwachungsstaat Italien hat hingegen große Probleme, seine diversen Polizeiorgane und Geheimdienste, die meist gegeneinander arbeiten, zu finanzieren. Selbst der politischen Polizei DIGOS muss immer wieder das Benzin rationiert werden. Außerdem fehlen die vielen Beamten, die sich mit reinen Meinungsdelikten befassen, bei der Verbrechensbekämpfung oder im Kampf gegen die Steuerhinterziehung.
Rübezahl- Anzahl der Beiträge : 231
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Kann ich mir lebhaft vorstellen, dass ist das Schicksal von Geheimdiensten eben auch viel Schrott zu archivieren, aber dafür auch mal was wichtiges zu verpassen.
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Ich gebe zu, dass es auf mich eine gewisse Faszination ausübt, wenn jemand sagt "Ich habe mir meine Stasi-Akten besorgt" Ich bin selbst nach der Wiedervereinigung geboren, kann schon deshalb keine Stasiakte haben, meine Mutter ( DDR-Bürgerin) hatte übrigens entweder auch keine oder diese wurde in der Normannenstraße noch "rechtzeitig" vernichtet.
Richtig vorstellen kann ich mir das Leben mit der Stasi in der DDR trotz vieler Erzähungen aus der Familie irgendwie nicht. Es kommt mir auch so vor, als wäre diese Zeit sehr weit weg von heute, obwohl es erst 25 Jahre her ist.
Richtig vorstellen kann ich mir das Leben mit der Stasi in der DDR trotz vieler Erzähungen aus der Familie irgendwie nicht. Es kommt mir auch so vor, als wäre diese Zeit sehr weit weg von heute, obwohl es erst 25 Jahre her ist.
SarahF- Anzahl der Beiträge : 207
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Dazu würde ich anmerken, dass sich die Milliarden, die die USA in die Überwachung stecken, sicher bezahlt machen. Mittlerweile ist doch klar, was ich schon immer vermutet habe, dass die Terrorismusbekämpfung nur ein Mäntelchen für Wirtschaftsspionage ist.Rübezahl schrieb:... Bei so viel unproduktivem Leerlauf muss ein Staat ja Pleite machen. Die ebenso widerlichen Überwachungsmaßnahmen der USA sind wesentlich effizienter, auch weil ein Großteil ja reine Industriespionage ist, die sich bezahlt macht. Außerdem können die USA sich das Ganze leisten. ..
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Sarah,SarahF schrieb:Ich gebe zu, dass es auf mich eine gewisse Faszination ausübt, wenn jemand sagt "Ich habe mir meine Stasi-Akten besorgt" Ich bin selbst nach der Wiedervereinigung geboren, kann schon deshalb keine Stasiakte haben, meine Mutter ( DDR-Bürgerin) hatte übrigens entweder auch keine oder diese wurde in der Normannenstraße noch "rechtzeitig" vernichtet.
Richtig vorstellen kann ich mir das Leben mit der Stasi in der DDR trotz vieler Erzähungen aus der Familie irgendwie nicht. Es kommt mir auch so vor, als wäre diese Zeit sehr weit weg von heute, obwohl es erst 25 Jahre her ist.
kannst Du uns nicht ein bisschen 'was über die DDR erzählen? Du bist doch eine Wossa (und trägst hoffentlich den Sticker). Was fanden Deine Mutter und Verwandten gut an der DDR? Die Voll-Ossis sprechen ja nicht mit mir
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Na klar hat die Stasi in vielen Sachen einen sinnlosen Aufwand betrieben. Ich war Leistungssportler. Was denkst Du wie meine Stasi-Akte aussieht. Deswegen kann ich aber doch nicht sagen das alles nicht in Ordnung war. Und wer in der DDR aufgewachsen ist und ARD und ZDF gucken konnte, dem ist doch als einigermaßen intelligenten Menschen aufgefallen das eine ganz perverse Hetze da ablief. Schaut Euch doch mal die Texte der Journalisten heute an. Es gibt einen Westtext und einen Osttext. Wer es nicht glaubt, kann ich nur Sagen, Augen auf im Strassenverkehr.
karstde- Anzahl der Beiträge : 87
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Kein vernünftiger Mensch wird behaupten, dass in der DDR alles falsch war. Es hat auch viel Gutes gegeben, das leider nach der Wende zum Teil in Vergessenheit geraten ist. Bei einer objektiven Abwägung der Fakten muss man aber feststellen, dass das DDR-System insgesamt gesehen ineffizienter und wesentlich autoritärer war als das BRD-System, bei allen Fehlern, die auch diesen anhafteten und es heute noch tun. Bezüglich Fernsehen und "Hetze" brauchen sich beide Seiten nichts vorzuwerfen. Beide Seiten haben Propaganda gemacht, wobei die Propaganda im DDR-Fernsehen doch um einiges plumper war als die in ARD und ZDF. Man konnte aber auch in der BRD in der gedruckten Presse und teilweise sogar im Fernsehen Propaganda für die DDR machen, was umgekehrt in der DDR nicht möglich war.
Rübezahl- Anzahl der Beiträge : 231
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Unterstreiche ich mit. Ich habe nur etwas über Besserwisserei dagegen von denjenigen, die die DDR garnicht miterlebt haben. Ich hoffe aber das Du Recht hast, das wir heute besser Leben. Im Moment ist das so. Das muss aber nicht für die Ewigkeit gelten. Schau Dir die Welt an, dann weist Du was ich meine.
karstde- Anzahl der Beiträge : 87
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Irgendwie komme ich mir vor, als wäre ich im falschen Märchen. Dauernd wird gesagt, die DDR würde missverstanden und hätte auch gute Seiten gehabt, aber niemand traut sich, welche zu nennen. Wie kann man denn über etwas diskutieren, das keiner bezeichnen mag? Kommt doch endlich mit den Fakten 'rüber!Rübezahl schrieb:Kein vernünftiger Mensch wird behaupten, dass in der DDR alles falsch war. Es hat auch viel Gutes gegeben, das leider nach der Wende zum Teil in Vergessenheit geraten ist. ...
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Aus eigener Anschauung, bzw. durch meinen Kontakt mir Leuten die in der DDR aufgewachsen sind fallen mir sofort welche ein:
1. Die Schulbildung. Die Grundbildung insbesondere in Deutsch war eindeutig besser. Rechnen, Schreiben, Lesen sind nun mal wichtiger, als das ich weiss, was der höchsten Berg der Rocky Mountains ist (Mount Elbert).
2. Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Aber nach dem dortigen Modell, dass die Betriebe es zahlten, bei uns nicht durchführbar, weil es zu einem Kostennachteil gegen die Wettbewerber führt.
3. Die Bürger haben die subvenitionierten Preise für Wohnung, Strom, Wasser, Lebensmittel, natürlich auch als Vorteil gesehen.
4. Fehlende Arbeitslosigkeit, weil ggf. Leute einfach Betrieben zugeordnet wurden, egal ob benötigt, oder nicht. Natürlich auch nur in einer dirigistischen Wirtschaft möglich.
Was als Nachteile bis heute kaum diskutiert wird sind aber Punkte wie Umweltschutz. Die Verfeuerung von heimatlicher Braunkohle, sowohl im Privat, wie im Industriebereich hatte große Umweltschäden.
Was die Werra aus den Salzabbaugebieten in den Westen mitbrachte, hat noch die Weser beeinflusst.
Der Abbau von Wismut bei Aue, hat die Bergarbeiter schwer geschädigt, weil sie mit nur sehr geringem Schutz ausgestattet waren.
1. Die Schulbildung. Die Grundbildung insbesondere in Deutsch war eindeutig besser. Rechnen, Schreiben, Lesen sind nun mal wichtiger, als das ich weiss, was der höchsten Berg der Rocky Mountains ist (Mount Elbert).
2. Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Aber nach dem dortigen Modell, dass die Betriebe es zahlten, bei uns nicht durchführbar, weil es zu einem Kostennachteil gegen die Wettbewerber führt.
3. Die Bürger haben die subvenitionierten Preise für Wohnung, Strom, Wasser, Lebensmittel, natürlich auch als Vorteil gesehen.
4. Fehlende Arbeitslosigkeit, weil ggf. Leute einfach Betrieben zugeordnet wurden, egal ob benötigt, oder nicht. Natürlich auch nur in einer dirigistischen Wirtschaft möglich.
Was als Nachteile bis heute kaum diskutiert wird sind aber Punkte wie Umweltschutz. Die Verfeuerung von heimatlicher Braunkohle, sowohl im Privat, wie im Industriebereich hatte große Umweltschäden.
Was die Werra aus den Salzabbaugebieten in den Westen mitbrachte, hat noch die Weser beeinflusst.
Der Abbau von Wismut bei Aue, hat die Bergarbeiter schwer geschädigt, weil sie mit nur sehr geringem Schutz ausgestattet waren.
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Als positiv habe ich in der DDR empfunden, dass der im Westen oft schrecklich ausufernde Konsumzwang und die Verschwendung der Wegwerfgesellschaft nicht vorhanden waren. Wenn der Nachbar kein neues Auto hatte, dann hat man nicht hinter vorgehaltener Hand getuschelt "der kann sich nicht einmal ein anständiges Auto leisten", sondern man hat direkt und mitfühlend gefragt: "Wie viele Jahre warten Sie schon auf ihren Trabi?" Und wer auf geheimnisvoll Weise oder wegen gütiger Verwandter im Westen doch mehr hatte, als die anderen, der hat es meist nicht aufreizend zur Schau gestellt. Das hat nach meiner Erfahrung auch Solidarität und Nachbarschaftshilfe gefördert. Der Mangel an Rohstoffen hat dazu geführt, dass die Müllberge klein blieben, weil Plaste devisenverschlingendes Erdöl erforderte und man daher bei Verpackungen sparte. Kreislauferkrankungen und Diabetes waren seltener als im Westen, Diabetes wurde zudem wegen des Mangels an teurem Insulin mit Diät und Bewegung besser und wirkungsvoller bekämpft, wie auch sonst immer wieder die Not erfinderisch machte.
Rübezahl- Anzahl der Beiträge : 231
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Ich denke, wenn ich das hier mit Tschechien vergleiche, denke ich, dass das, was den meinsten Menschen fehlt, die soziale Sicherheit ist. Der Konkurrenzkampf, der Verlust des Arbeitsplatzes, dass war das, wonach sich die meisten heutigen Wähler der KSČM zurücksehnen, und auch solche, die sonst keine Kommunisten sind oder waren.
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Marek1964- Admin
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Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Also ist die Bescheidenheit meiner zwei Bekannten doch Folge der Gesellschaft gewesen. Das ist etwas, was aus dem Westen extrem schwer zu überblicken war und mir sehr imponiert hat. Mir fällt noch etwas ein: Artenschutz. Seeadler und Großtrappen haben sich im Osten gehalten und auch für den Storch sah es da besser aus. Gab es dort eigentlich einen aktiven Schutz dieser Arten oder haben sie nur von der weniger intensiven Landwirtschaft profitiert?
Kontroverser ist meiner Meinung nach ein Aspekt, der noch heute schwerwiegende Folgen hat: Die Bevölkerung war viel einheitlicher als im Westen. Gastarbeiter und Flüchtlinge hat es doch kaum gegeben. Meine Bekannten erzählten mir, dass die deutsch-sovjetische Freundschaft nur auf dem Papier existierte, die russischen Soldaten weitgehend abgeschirmt waren. Eine homogene Bevölkerung ist ein großer Vorteil. Ich überblicke die Verletzungsfolgen aus Gewaltdelikten einer Großstadt und muss sagen, dass die meisten von Ausländern an Ausländern verübt werden. In einer Reportage aus Finnland hat ein Lehrer auf die Frage nach den guten Ergebnissen der finnischen Schüler als erstes die Homogenität der Bevölkerung genannt.
Kontroverser ist meiner Meinung nach ein Aspekt, der noch heute schwerwiegende Folgen hat: Die Bevölkerung war viel einheitlicher als im Westen. Gastarbeiter und Flüchtlinge hat es doch kaum gegeben. Meine Bekannten erzählten mir, dass die deutsch-sovjetische Freundschaft nur auf dem Papier existierte, die russischen Soldaten weitgehend abgeschirmt waren. Eine homogene Bevölkerung ist ein großer Vorteil. Ich überblicke die Verletzungsfolgen aus Gewaltdelikten einer Großstadt und muss sagen, dass die meisten von Ausländern an Ausländern verübt werden. In einer Reportage aus Finnland hat ein Lehrer auf die Frage nach den guten Ergebnissen der finnischen Schüler als erstes die Homogenität der Bevölkerung genannt.
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Ich weiß nicht, ob man soweit gehen sollte zu sagen, dass es nur auf dem Papier existierte, zumindest was ich aus meiner eigenen Familie weiß. Sicherlich gehören die deutsch-sowjetischen Freundschaftslager und Freundschaftszüge auch zur Propaganda, aber eben nicht nur.
zu Störchen: Als Rückgang für die Storchenpopulation wird ja immer die Trockenlegung von Flächen genannt. Ich kann jetzt hier nur von meiner elbnah gelegenen Heimat berichten. Die Elbe besitzt immer noch ihren natürlichen Flusslauf, das heißt sie ist nicht künstlich begradigt, verläuft in Schlingen, hat hier und da kleinere Ausläufer und hinter den Deichen bilden sich auch gern Qualmwasser, wodurch gute Bedingungen für Frösche, Mäuse, Insekten und allerlei anders Kleingetier gegeben sind. Die Elbauen werden als Weisewiesen oder für die Heuernte auch landwirtschaftlich genutzt. Zudem ist die Region bevölkerungs- und verkehrsmäßig verhältnismäßig dünn besiedelt. Also werden den Störchen hier insgesamt gute Lebensbedingungen geboten.
Um auf das Thema Ostalgie zurückzukommen möchte ich noch ein paar Punkte zu den von wfw und Rübezahl genannten hinzufügen. Ich bin zwar in der DDR geboren, habe davon aber so gesehen nichts mehr mitbekommen, weshalb ich auf die Erzählungen meiner Verwandtschaft zurückgreifen muss. Das ist mein subjektiv gewonnener Eindruck und kann durchaus von der Realität abweichen.
1.) Das Leben wurde einfacher und beständiger empfunden, gerade die die ältere Generation (60+) kann mit der Technikentwicklung oft nicht mehr mithalten und vom bürokratischen Irrsinn mal ganz zu schweigen. Der Lebenszyklus von Geräten hat sich verkürzt, viele Haushaltsgeräte von damals funktionieren noch. Neuanschaffungen geben nach ein paar Jahren den Geist auf, Schuld ist dann immer die westliche Gesellschaft, weil die geplante Obsoleszenz mit der Wende in Zusammenhang gebracht wird, auch wenn da meiner Meinung nach keine direkte Kausalität herrscht. Auch frühere Westgeräte wurden ziemlich alt im Vergleich zu heute, das vergessen/übersehen sie nur gern (im Übrigen hat eine westdeutsche Bekannte dasselbe Phänomen auf die minderwertige Herstellung im Osten zurückgeführt, soviel also dazu ). Und irgendwie denke ich, dass die geringe Produktpalette auch in den Punkt "einfacheres Leben" reinzählt, es gibt heute zuviel von allem gemäß des "Wer die Wahl hat, hat die Qual". Das wird mir immer dann bewusst, wenn meine Verwandtschaft genau deswegen rumjammert.
2.) Der recht uniforme oder fehlende Geschmack gekaufter Lebensmittel, ein Lieblingsthema meiner Verwandtschaft. Das war in der DDR nämlich besser. Und natürlich die gestiegenen Lebensmittelpreise.
3.) Gute Arbeit wurde belohnt. Ja, wir wissen alle, dass die Betriebe nicht immer wirtschaftlich gewirtschaftet haben, das ist aber auch nicht mein Punkt. Aber dieses Belohnungssystem wurde eben als positiv empfunden, weil man das Gefühl bekam, die eigene Arbeit wurde von betrieblicher oder auch staatlicher Seite wertgeschätzt, während sich die Leute heute gerade im produzierenden Gewerbe nur noch als Nummer fühlen. Und durch die überzähligen Arbeitskräfte war die Arbeit auch insgesamt stressfreier, weil nicht ständig versucht wurde, die Mitarbeiterzahl so gering wie möglich zu halten.
4.) So einige aus meiner Verwandtschaft fühlen sich als Verlierer der Wende. Person 1 hatte Studium abgeschlossen, hatte fern der Heimat, in der auch ihr Freund lebte, ihren Job als Laborantin in einem Chemiewerk. Dann wird sie unerwartet schwanger, zieht zurück in die Heimat mit dem Plan, mit ihrem Freund nach Ablauf des Mutterschutzes zu ihrem Berufsort zurückzukehren. Der Freund stirbt unerwartet. Sie bleibt wegen des familiären Rückhalts (im Berufsort kannte sie niemanden außer Kollegen) arbeitet in einem landwirtschaftlichen Betrieb als Melker, um sich und dem Kind erstmal ein Leben bieten zu können, bis es aus dem Gröbsten raus ist. In der Gegend gab es kein Chemiewerk, weshalb sie umziehen und wieder in ihren alten Beruf einsteigen wollte, wenn das Kind größer ist. Was laut ihr auch problemlos möglich gewesen wäre. Dann kam die Wende dazwischen. Den Wiedereinstieg hat sie nie geschafft, weil sie für die "Westgesellschaft" bereits zu lange aus ihrem Beruf raus war.
Person 2 war Gymnasialdirektor und hatte das Pech, Sport und Sozialistische Weltkunde zu unterrichten. Da es dieses Fach nicht mehr gab und nicht für das westdeutsche Äquivalent angerechnet werden durfte (weil man ja die Kinderlein beeinflussen könnte), hatte Person 2 nur noch ein Fach zu unterrichten, was aber nicht akzeptabel war. Person 2 durfte also kein Gymnasiallehrer mehr sein. Person 2 hatte nun zufällig das Glück, eine Zusatzausbildung für den Grundschulunterricht zu besitzen, weil das Bestandteil des Studiums der Zeit war. Die Fallhöhe ist zwar hier nicht so hoch, wird aber trotzdem als Kränkung empfunden, weil die Fähigkeiten nicht anerkannt wurden.
Hier spielt auch stark der von Marek genannte Punkt der besseren sozialen Sicherheit rein.
5.) Die Versorgung und Kinderbetreuung war besser, weil es mindestens im Nachbardorf eine Kita/Schule/etc. gab und nur die EOS weiter weg gelegen war. Nach der Wende mit dem Wegzug von Familien sind diese Strukturen nach und nach weggefallen, sodass selbst Grundschüler mittlerweile einen Schulweg von 45 Minuten pro Strecke haben. Auch hier wird ganz unreflektiert dem Westen insgesamt die Schuld gegeben ohne die weiteren Umstände zu berücksichtigen. (Dass die Jugend "verkommt", sei im Übrigen die Schuld der Westlehrer ... ja nee, is klar.)
Das sind, wie gesagt, die sehr subjektiven Eindrücke, warum meine Familie ostalgisch ist mit Ausnahme von Person 2, die trotz des beruflichen Wendepunktes insgesamt eine Verbesserung ihrer Lebensumstände sieht.
zu Störchen: Als Rückgang für die Storchenpopulation wird ja immer die Trockenlegung von Flächen genannt. Ich kann jetzt hier nur von meiner elbnah gelegenen Heimat berichten. Die Elbe besitzt immer noch ihren natürlichen Flusslauf, das heißt sie ist nicht künstlich begradigt, verläuft in Schlingen, hat hier und da kleinere Ausläufer und hinter den Deichen bilden sich auch gern Qualmwasser, wodurch gute Bedingungen für Frösche, Mäuse, Insekten und allerlei anders Kleingetier gegeben sind. Die Elbauen werden als Weisewiesen oder für die Heuernte auch landwirtschaftlich genutzt. Zudem ist die Region bevölkerungs- und verkehrsmäßig verhältnismäßig dünn besiedelt. Also werden den Störchen hier insgesamt gute Lebensbedingungen geboten.
Um auf das Thema Ostalgie zurückzukommen möchte ich noch ein paar Punkte zu den von wfw und Rübezahl genannten hinzufügen. Ich bin zwar in der DDR geboren, habe davon aber so gesehen nichts mehr mitbekommen, weshalb ich auf die Erzählungen meiner Verwandtschaft zurückgreifen muss. Das ist mein subjektiv gewonnener Eindruck und kann durchaus von der Realität abweichen.
1.) Das Leben wurde einfacher und beständiger empfunden, gerade die die ältere Generation (60+) kann mit der Technikentwicklung oft nicht mehr mithalten und vom bürokratischen Irrsinn mal ganz zu schweigen. Der Lebenszyklus von Geräten hat sich verkürzt, viele Haushaltsgeräte von damals funktionieren noch. Neuanschaffungen geben nach ein paar Jahren den Geist auf, Schuld ist dann immer die westliche Gesellschaft, weil die geplante Obsoleszenz mit der Wende in Zusammenhang gebracht wird, auch wenn da meiner Meinung nach keine direkte Kausalität herrscht. Auch frühere Westgeräte wurden ziemlich alt im Vergleich zu heute, das vergessen/übersehen sie nur gern (im Übrigen hat eine westdeutsche Bekannte dasselbe Phänomen auf die minderwertige Herstellung im Osten zurückgeführt, soviel also dazu ). Und irgendwie denke ich, dass die geringe Produktpalette auch in den Punkt "einfacheres Leben" reinzählt, es gibt heute zuviel von allem gemäß des "Wer die Wahl hat, hat die Qual". Das wird mir immer dann bewusst, wenn meine Verwandtschaft genau deswegen rumjammert.
2.) Der recht uniforme oder fehlende Geschmack gekaufter Lebensmittel, ein Lieblingsthema meiner Verwandtschaft. Das war in der DDR nämlich besser. Und natürlich die gestiegenen Lebensmittelpreise.
3.) Gute Arbeit wurde belohnt. Ja, wir wissen alle, dass die Betriebe nicht immer wirtschaftlich gewirtschaftet haben, das ist aber auch nicht mein Punkt. Aber dieses Belohnungssystem wurde eben als positiv empfunden, weil man das Gefühl bekam, die eigene Arbeit wurde von betrieblicher oder auch staatlicher Seite wertgeschätzt, während sich die Leute heute gerade im produzierenden Gewerbe nur noch als Nummer fühlen. Und durch die überzähligen Arbeitskräfte war die Arbeit auch insgesamt stressfreier, weil nicht ständig versucht wurde, die Mitarbeiterzahl so gering wie möglich zu halten.
4.) So einige aus meiner Verwandtschaft fühlen sich als Verlierer der Wende. Person 1 hatte Studium abgeschlossen, hatte fern der Heimat, in der auch ihr Freund lebte, ihren Job als Laborantin in einem Chemiewerk. Dann wird sie unerwartet schwanger, zieht zurück in die Heimat mit dem Plan, mit ihrem Freund nach Ablauf des Mutterschutzes zu ihrem Berufsort zurückzukehren. Der Freund stirbt unerwartet. Sie bleibt wegen des familiären Rückhalts (im Berufsort kannte sie niemanden außer Kollegen) arbeitet in einem landwirtschaftlichen Betrieb als Melker, um sich und dem Kind erstmal ein Leben bieten zu können, bis es aus dem Gröbsten raus ist. In der Gegend gab es kein Chemiewerk, weshalb sie umziehen und wieder in ihren alten Beruf einsteigen wollte, wenn das Kind größer ist. Was laut ihr auch problemlos möglich gewesen wäre. Dann kam die Wende dazwischen. Den Wiedereinstieg hat sie nie geschafft, weil sie für die "Westgesellschaft" bereits zu lange aus ihrem Beruf raus war.
Person 2 war Gymnasialdirektor und hatte das Pech, Sport und Sozialistische Weltkunde zu unterrichten. Da es dieses Fach nicht mehr gab und nicht für das westdeutsche Äquivalent angerechnet werden durfte (weil man ja die Kinderlein beeinflussen könnte), hatte Person 2 nur noch ein Fach zu unterrichten, was aber nicht akzeptabel war. Person 2 durfte also kein Gymnasiallehrer mehr sein. Person 2 hatte nun zufällig das Glück, eine Zusatzausbildung für den Grundschulunterricht zu besitzen, weil das Bestandteil des Studiums der Zeit war. Die Fallhöhe ist zwar hier nicht so hoch, wird aber trotzdem als Kränkung empfunden, weil die Fähigkeiten nicht anerkannt wurden.
Hier spielt auch stark der von Marek genannte Punkt der besseren sozialen Sicherheit rein.
5.) Die Versorgung und Kinderbetreuung war besser, weil es mindestens im Nachbardorf eine Kita/Schule/etc. gab und nur die EOS weiter weg gelegen war. Nach der Wende mit dem Wegzug von Familien sind diese Strukturen nach und nach weggefallen, sodass selbst Grundschüler mittlerweile einen Schulweg von 45 Minuten pro Strecke haben. Auch hier wird ganz unreflektiert dem Westen insgesamt die Schuld gegeben ohne die weiteren Umstände zu berücksichtigen. (Dass die Jugend "verkommt", sei im Übrigen die Schuld der Westlehrer ... ja nee, is klar.)
Das sind, wie gesagt, die sehr subjektiven Eindrücke, warum meine Familie ostalgisch ist mit Ausnahme von Person 2, die trotz des beruflichen Wendepunktes insgesamt eine Verbesserung ihrer Lebensumstände sieht.
Exmitglied-2- Anzahl der Beiträge : 78
Anmeldedatum : 12.03.15
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Naqia schrieb:
1.) Das Leben wurde einfacher und beständiger empfunden, gerade die die ältere Generation (60+) kann mit der Technikentwicklung oft nicht mehr mithalten und vom bürokratischen Irrsinn mal ganz zu schweigen. Der Lebenszyklus von Geräten hat sich verkürzt, viele Haushaltsgeräte von damals funktionieren noch. Neuanschaffungen geben nach ein paar Jahren den Geist auf, Schuld ist dann immer die westliche Gesellschaft, weil die geplante Obsoleszenz mit der Wende in Zusammenhang gebracht wird, auch wenn da meiner Meinung nach keine direkte Kausalität herrscht. Auch frühere Westgeräte wurden ziemlich alt im Vergleich zu heute, das vergessen/übersehen sie nur gern (im Übrigen hat eine westdeutsche Bekannte dasselbe Phänomen auf die minderwertige Herstellung im Osten zurückgeführt, soviel also dazu ). Und irgendwie denke ich, dass die geringe Produktpalette auch in den Punkt "einfacheres Leben" reinzählt, es gibt heute zuviel von allem gemäß des "Wer die Wahl hat, hat die Qual". Das wird mir immer dann bewusst, wenn meine Verwandtschaft genau deswegen rumjammert.
Das Phänomen gibt es leider tatsächlich. Hat auch etwas damit zu tun, dass man "geiz ist geil" wirklich auf billig zusammen gekloppte Geräte zurück greift.
Naqia schrieb: 2.) Der recht uniforme oder fehlende Geschmack gekaufter Lebensmittel, ein Lieblingsthema meiner Verwandtschaft. Das war in der DDR nämlich besser. Und natürlich die gestiegenen Lebensmittelpreise.
Kann ich, bis auf das schnittfeste Wasser aus Holland, was man als Tomaten verkauft, nicht bestätigen.
Naqia schrieb: 3.) Gute Arbeit wurde belohnt. Ja, wir wissen alle, dass die Betriebe nicht immer wirtschaftlich gewirtschaftet haben, das ist aber auch nicht mein Punkt. Aber dieses Belohnungssystem wurde eben als positiv empfunden, weil man das Gefühl bekam, die eigene Arbeit wurde von betrieblicher oder auch staatlicher Seite wertgeschätzt, während sich die Leute heute gerade im produzierenden Gewerbe nur noch als Nummer fühlen. Und durch die überzähligen Arbeitskräfte war die Arbeit auch insgesamt stressfreier, weil nicht ständig versucht wurde, die Mitarbeiterzahl so gering wie möglich zu halten.
Was gab es denn für besondere Belohnungssysteme? Ich bin da nicht informiert. Nur den Orden "Held der Arbeit," kenne ich in dem Zusammenhang. Soll das wirklich als Ersatz für eine Gehaltserhöhung herhalten?
Naqia schrieb: 4.) So einige aus meiner Verwandtschaft fühlen sich als Verlierer der Wende. Person 1 hatte Studium abgeschlossen, hatte fern der Heimat, in der auch ihr Freund lebte, ihren Job als Laborantin in einem Chemiewerk. Dann wird sie unerwartet schwanger, zieht zurück in die Heimat mit dem Plan, mit ihrem Freund nach Ablauf des Mutterschutzes zu ihrem Berufsort zurückzukehren. Der Freund stirbt unerwartet. Sie bleibt wegen des familiären Rückhalts (im Berufsort kannte sie niemanden außer Kollegen) arbeitet in einem landwirtschaftlichen Betrieb als Melker, um sich und dem Kind erstmal ein Leben bieten zu können, bis es aus dem Gröbsten raus ist. In der Gegend gab es kein Chemiewerk, weshalb sie umziehen und wieder in ihren alten Beruf einsteigen wollte, wenn das Kind größer ist. Was laut ihr auch problemlos möglich gewesen wäre. Dann kam die Wende dazwischen. Den Wiedereinstieg hat sie nie geschafft, weil sie für die "Westgesellschaft" bereits zu lange aus ihrem Beruf raus war.
Kann ich nicht ganz nachempfinden, weil die Zeit des Mutterschutzes kaum als "zulange aus dem Beruf" eingestuft angesehen werden kann (Mutterschutz 14 Wochen, + Erziehungszeit 1 Jahr. Wäre sie verheiratet gewesen, hätte sie Witwenrente bekommen. Ausserdem ist ein Umzug des Paares für die Zeit von Mutterschutz und Elternzeit vom Arbeitsort weg, schon auf Sinnhaftigkeit zu prüfen.
Naqia schrieb: Person 2 war Gymnasialdirektor und hatte das Pech, Sport und Sozialistische Weltkunde zu unterrichten. Da es dieses Fach nicht mehr gab und nicht für das westdeutsche Äquivalent angerechnet werden durfte (weil man ja die Kinderlein beeinflussen könnte), hatte Person 2 nur noch ein Fach zu unterrichten, was aber nicht akzeptabel war. Person 2 durfte also kein Gymnasiallehrer mehr sein. Person 2 hatte nun zufällig das Glück, eine Zusatzausbildung für den Grundschulunterricht zu besitzen, weil das Bestandteil des Studiums der Zeit war. Die Fallhöhe ist zwar hier nicht so hoch, wird aber trotzdem als Kränkung empfunden, weil die Fähigkeiten nicht anerkannt wurden.
Das kann ich voll nachempfinden. Solchen Lehrern hätte Nachschulung angeboten werden müssen. Jemand der "sozialistische Weltkunde" unterrichtet hat, müsste ja einen Georgrafielehrer, Deutschlehrer, oder was vergleichbares abgeben können. Da wurden ganz klar Möglichkeiten verschenkt.
Naqia schrieb: 5.) Die Versorgung und Kinderbetreuung war besser, weil es mindestens im Nachbardorf eine Kita/Schule/etc. gab und nur die EOS weiter weg gelegen war. Nach der Wende mit dem Wegzug von Familien sind diese Strukturen nach und nach weggefallen, sodass selbst Grundschüler mittlerweile einen Schulweg von 45 Minuten pro Strecke haben. Auch hier wird ganz unreflektiert dem Westen insgesamt die Schuld gegeben ohne die weiteren Umstände zu berücksichtigen. (Dass die Jugend "verkommt", sei im Übrigen die Schuld der Westlehrer ... ja nee, is klar.)
Ja, die Mittelpunktschulen haben auch schon 25 Jahre früher bei ihrer Einführung im Westen Kopfschütteln hervorgerufen.
Naqia schrieb:Das sind, wie gesagt, die sehr subjektiven Eindrücke, warum meine Familie ostalgisch ist mit Ausnahme von Person 2, die trotz des beruflichen Wendepunktes insgesamt eine Verbesserung ihrer Lebensumstände sieht.
Es wäre mal interessant zu wissen, was geschehen wäre, wenn man überhaupt nichts geändert hätte nach dem Mauerfall, ausser eben dem Mauerfall. Also System belassen. Nur eben Reisefreiheit. Alles gleich belassen. Nur eben DDR-Mark erstmal 4,5:1 aber dann weiterhin sehen, wie sich der Devisenmarkt entwickelt.
Was wäre passiert? wären viele in den Westen gezogen? Hätten sich z. B. Bürger aus Westberlin im Osten der Stadt eine Wohnung gesucht, weil 90 Ostmark Miete ja nur 20,- DM West gewesen wären.
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Alle von Naqia genannten Punkte kenne ich genau so von den Erzählungen meiner
eigenen Verwandten, also sind sie nicht individuell, sondern typisch.
Was eigentlich auch schon Judas an mich gerichtete Frage beantwortet, außer dem,
was hier schon alles über das Gute in der DDR gesagt wurde, fällt mir momentan nichts
weiter ein. Ich komme aber drauf zurück, wenn ich noch etwas anderes erinnere.
eigenen Verwandten, also sind sie nicht individuell, sondern typisch.
Was eigentlich auch schon Judas an mich gerichtete Frage beantwortet, außer dem,
was hier schon alles über das Gute in der DDR gesagt wurde, fällt mir momentan nichts
weiter ein. Ich komme aber drauf zurück, wenn ich noch etwas anderes erinnere.
SarahF- Anzahl der Beiträge : 207
Anmeldedatum : 26.01.15
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Erst einmal vielen Dank an Naqia, das finde ich sehr spannend, weil ich so weit weg war (damals in Neuss, am anderen Ende).wfwbinder schrieb:
Es wäre mal interessant zu wissen, was geschehen wäre, wenn man überhaupt nichts geändert hätte nach dem Mauerfall, ausser eben dem Mauerfall. Also System belassen. Nur eben Reisefreiheit. Alles gleich belassen. Nur eben DDR-Mark erstmal 4,5:1 aber dann weiterhin sehen, wie sich der Devisenmarkt entwickelt.
Was wäre passiert? wären viele in den Westen gezogen? Hätten sich z. B. Bürger aus Westberlin im Osten der Stadt eine Wohnung gesucht, weil 90 Ostmark Miete ja nur 20,- DM West gewesen wären.
Aber auch in Neuss gab es nach dem Mauerfall plötzlich viele Menschen, die sächsisch sprachen. Ich hatte den Eindruck, dass diejenigen, die schon vorher im Geiste ihre Koffer gepackt hatten, das nach der Wende wahr machten.
Ich habe folgende Grafik gefunden:
Quelle: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47253/zug-nach-westen?p=all
Wie hätte man diese Menschen in der DDR halten sollen? Wenn der Lebensstandard noch deutlich gesunken wäre, hätten sich die Zahlen schnell vervielfacht. Es war eben nicht Tschechien oder Polen, die Menschen konnten (so eine Art ) Deutsch. Die Wanderungsbewegung war ein Teil der "Norddeutschisierung".
Re: Ostalgie - wenn man sich nach der DDR zurücksehnt
Alles klar JudasPathre, die Frage war für mich aber mehr, hätten mehr DDR-Betriebe überlebt? Wäre es möglich gewesen sich schneller anzupassen? Wären die Produkte konkurrenzfähig gewesen?
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