Studentenverbindungen ja oder nein?

[Orianne]

Ich wollte Euch kurz fragen, gibt es unter Euch auch "Studis", die einer Studentenverbindung angehören oder angehörten.

Ich weiss, man redet nicht so gerne darüber, aber trat jemand von Euch zur Mensur an, wenn ja, wie oft?

Ich brauche diese Angaben für meine Arbeit, da ich an einem Artikel über Studentenverbindungen arbeite.
Wer sich nicht öffentlich dazu äussern möchte, der kann mir eine PN senden, die Angaben werden von mir vertraulich behandelt.

Ach ja, ich war in einer christlichen Verbindung, ich bin aber nicht mehr dabei, bei mir waren es Zeitgründe, da ich fast ein Jahr auf Reisen war. Aber ich kann zugeben, dass ich natürlich nie zu einer Mensur antrat, und auch keinen Schmiss habe, eine Waffe hatte ich damals aber schon in der Hand, eine Karriere als Fechterin strebte ich nicht an.

In der Schweiz wurden Mensuren nicht gerne gesehen, sie standen jedoch nicht unter Strafe, verboten waren Duelle mit Pistolen und anderen tödlichen Waffen.

In der Römisch Katholischen Kirche stand die Exkommunikation als Strafe darauf, man verstiess mit der Mensur gegen die Sitte und Anstand.

[Gontscharow]

Zu meiner Zeit als Student (1983ff) hing den Studentenverbindungen der Ruf des Reaktionären,
ewig Gestrigen und Verstaubten an, sie hatten sogar den haut gout des Rechtsradikalismus.
Danach hat sich das wieder geändert, der gesellschaftgliche Wandel zu mehr Liberalität in
Deutschland hat auch die Studentenverbindungen erfasst.
Insofern sind Studentenverbindungen - wie alle anderen menschlichen Einrichtgungen auch -
ein Spiegel der jeweiligen Zeit, in der sie existieren.

[Orianne]

Wei gesagt ich war in so einer Verbindung, auch mit "Aufnahmeprüfung". Bei uns ging es mehr um soziale Arbeit als um politische Themen, auch distanzierten wir uns von allen Parteien, rechts oder links.

[Marek1964]

Ich sehe das ähnlich wie Gontscharow, habe auch in diesem Zeitraum studiert - in vielen Verbindungen waren ja nicht einmal Frauen zugelassen. Über die mitunter erniedrigenden Rituale hatten die meisten nur Spott übrig. Aber ein fundiertes Urteil ist das eigentlich nicht, es gab sicher verschiedene, aber allzu sehr hatte ich mich dafür nicht interessiert.

Ich selbst war in einer internationalen Studentenvereinigung (AIESEC) und wir fühlten uns natürlich viel fortschrittlicher und zeitgemässer. Wir vermittelten vor allem Praktika ins Ausland, daneben gab es auch viele soziale Kontakte. Ich habe dort tolle Leute kennengelernt.

[Rübezahl]

Man muss grundsätzlich unterscheiden zwischen christlichen Studentenverbindungen, bei denen die Mensur verpönt ist, und schlagenden Verbindungen, bei diesen wiederum zwischen den Corps und den Burschenschaften. Die Corps gelten als eher elitäre Vereinigungen, die Burschenschaften waren ursprünglich revolutionär, gelten heute als reaktionär. Dazu gibt es auch freiheitliche nichtschlagende Verbindungen, und das Alles jeweils farbentragend oder nicht farbentragend. Allen gemeinsam ist das Prinzip des Lebensbundes und der Freundschaft. Das hat Vorteile, weil es Studienanfängern den Eintritt in das akademische Leben erleichtert und ihnen auch während des Studiums und beim Eintritt in das Berufsleben Hilfe gewährt. Das bringt natürlich auch die Gefahr von Seilschaften mit sich. Verallgemeinerungen sind aber angesichts der Vielfalt des Verbindungswesens nicht angebracht.

[D_F]

Ihr Lieben,

im Fernsehen habe ich vergangenes Jahr einen amerik. Spielfilm gesehen, wo eine Studentengruppe Versuche angestellt hat, ins Jenseits zu gelangen und wieder zurück. Das wahr hochdramatisch. Diese Studenten gehörten einen Geheimbund an, wo nur Reiche zutritt bekamen.

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