Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
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Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Jahrzehntelang wurde die Bevölkerung in der Schweiz "fichiert", d.h. es wurden verdächtige Leute vom Nachrichtendienst und der Polizei observiert, und ähnlich der Stasi Akten oder eben Fichen angelegt. Nun tauchte die Fiche über Adolf Hitler in Zürich auf.
Der ganze Artikel hier in der Aargauer Zeitung:
http://www.aargauerzeitung.ch/limmattal/zuerich/zuercher-hitler-akte-aufgetaucht-die-stadtpolizei-fichierte-den-nazi-fuehrer-129653448
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Der Chauffeur Julius B. hatte sich wohl nichts dabei gedacht, als er am Freitagabend kurz nach sechs in einer Bäckerei an der Konradstrasse in Zürich ein Couvert auf dem Boden liegen sah. Als er es aufhob und aufmachte, muss ihm aber kalt den Rücken hinuntergelaufen sein. Im Couvert war das Foto eines Mannes zu sehen, der noch vor wenigen Monaten die Welt mit Blut und Verderben überzogen hatte: Adolf Hitler. Im selben Umschlag fand Julius B. an jenem 18. November 1945 auch eine Fotomontage. Sie zeigt Churchill und Hitler auf einem Bild vereint. Dazu die Abschrift des Textes des Liedes «La Paloma». «Mich rief es an Bord, es wehte ein frischer Wind. Zur Mutter sprach ich: O, bete nur für dein Kind».
Julius B. war der Fund nicht geheuer. Er brachte das Couvert auf den nächsten Polizeiposten. Verdacht: «Nazipropaganda». Dort nahm man den Fall ernst und schaltete die politische Abteilung ein. Die Detektive Walter Hüni und Albert Frey auch bekannt als Büro HF übernahmen. Seit den 1920ern hatte die Stadtpolizei Beamte abgestellt, die «Umstürzler» und «politische Umtriebe» im Auge behalten sollten. Seit 1934 bestand das Büro HF.
Der ganze Artikel hier in der Aargauer Zeitung:
http://www.aargauerzeitung.ch/limmattal/zuerich/zuercher-hitler-akte-aufgetaucht-die-stadtpolizei-fichierte-den-nazi-fuehrer-129653448
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Der Besuch war nicht ohne Brisanz, liess sich Hitler doch von alt-General Wille (Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im WWI) empfangen, es soll auch Geld geflossen sein. Nach dem WWI liess Wille durch das Militär auf Arbeiter in verschiedenen grossen Städten schiessen. Es gab Tote und Verletzte, die Leute mögen diesen Mann auch heute immer noch nicht. Doch muss man einwerfen, dass es Sowjetische Agitatoren in Olten gab, die die Arbeiter auf- und anstachelten.
Auf der anderen Seite muss auch gesagt sein, dass an Lenins Wohnhaus in Zürich eine Gedenktafel prangt, das finde ich persönlich sehr daneben, war er doch auch für viele Morde verantwortlich.
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Wie hätte denn die Schweizer Polizei Hitler stoppen können ? Als unerwünschten, weil umstürzlerischen Ausländer hätte man ihn maximal abgeschoben. Wenn überhaupt etwas passiert wäre, denn seinerzeit
war die Justiz - zumindest in Deutschland - auf dem rechten Auge blind.
Ich weiß nicht, ob das auch auf die Schweiz zutraf.
war die Justiz - zumindest in Deutschland - auf dem rechten Auge blind.
Ich weiß nicht, ob das auch auf die Schweiz zutraf.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Der Artikel erwähnt, dass die Schweizer Justiz auf dem rechten Auge blind war - aber ich denke, das war in vielen anderen Ländern auch der Fall, definitiv in Deutschland. Grossindustrielle überall sympathisierten mit rechten Bewegungen, die sie als Sicherheit gegen Kommunisten und Sozialisten sahen - und man kann das sogar verstehen. Von Hitler wusste man damals auch noch nicht soviel, er hatte ja noch nicht einmal Mein Kampf geschrieben.
Erst nach dem Putsch sollte man Klarheit gehabt haben, wer Hitler ist - da hätte aber von allem in Deutschland reagiert werden müssen. Man hätte ihn ausweisen sollen oder zumindest nicht die Deutsche Staatsbürgerschaft geben dürfen. Oder nicht zum Reichskanzler ernennen dürfen, als seine Popularität am Sinken war und die Wirtschaftskrise am abklingen war... oder die Westmächte 1936 oder 1938.. es ab viele Momente.
Immerhin, nach 1933 sah man das in der Schweiz schon richtig.
Interessant auch der Beitrag zur Zeit nach 1945, darauf gehe ich noch später ein.
Erst nach dem Putsch sollte man Klarheit gehabt haben, wer Hitler ist - da hätte aber von allem in Deutschland reagiert werden müssen. Man hätte ihn ausweisen sollen oder zumindest nicht die Deutsche Staatsbürgerschaft geben dürfen. Oder nicht zum Reichskanzler ernennen dürfen, als seine Popularität am Sinken war und die Wirtschaftskrise am abklingen war... oder die Westmächte 1936 oder 1938.. es ab viele Momente.
Immerhin, nach 1933 sah man das in der Schweiz schon richtig.
Interessant auch der Beitrag zur Zeit nach 1945, darauf gehe ich noch später ein.
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Marek1964- Admin
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Gontscharow schrieb:Wie hätte denn die Schweizer Polizei Hitler stoppen können ? Als unerwünschten, weil umstürzlerischen Ausländer hätte man ihn maximal abgeschoben. Wenn überhaupt etwas passiert wäre, denn seinerzeit
war die Justiz - zumindest in Deutschland - auf dem rechten Auge blind.
Ich weiß nicht, ob das auch auf die Schweiz zutraf.
Ich sehe das auch so, mehr als die Abschiebung wäre ihm nicht passiert, und mit General Wille hatte er einen exzellenten Fürsprecher in der Schweiz.
Vermutlich hätte sich auch bei einer Abschiebung von Hitler in das Deutsche Reich ein Krieg auf dem Kontinent nicht verhindern lassen, denn man muss es sich
eingestehen, dass die SU die Weltrevolution plante, der Überfall auf Deutschland (der Anfang) wäre wohl spätestens 1943 erfolgt, vermutlich wäre dann Westeuropa bald umgekippt.
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
eigentlich hätten die Österreicher ihn schon fangen müssen, da er ja aus der österreichischen Armee dessertiert ist --- freilich nicht weil er ein Feigling war .. das war aber damals egal. Desserteure sofort verhaftet und nie mehr ausreisen lassen.
ThomasAral- Anzahl der Beiträge : 135
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
aber das andere was du sagst klinngt interessant ... meinst wenn hitler bis 1943 ein ganz normale politiker geblieben wäre --- weder juden verfolgt noch andere länder angegriffen, dann wäre stalin gekommen und hätte einen angriffskrieg gegen deutschland geführt ?
ich denke eher nicht --- ich denke zuerst hätte er einfach polen angegriffen .. genau wie er es mit hitler getan hat --- dann halt ohne hitler.
ich denke eher nicht --- ich denke zuerst hätte er einfach polen angegriffen .. genau wie er es mit hitler getan hat --- dann halt ohne hitler.
ThomasAral- Anzahl der Beiträge : 135
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Nun gut Deserteur war er nicht, aber er erschien nie zur Musterung in der k.u.k Armee, hier ein kleiner Auszug aus einem Buch "Hitlers Jugend" von Dr. Franz Jetziger:
Im Buch wird dann noch darauf eingegangen wie sich H. aus dieser Misere kam, er musste sich in München auf dem Konsulat von Österreich melden, dazu schrieb er noch einen wirren Brief.
- Code:
Die Akten besagen, dass sich Hitler zu der Zeit, in der er militärpflichtig wurde, nicht in die Stammrolle eintragen ließ: Er erschien im Spätherbst 1909 weder in Wien, wo er lebte noch in seiner Heimatgemeinde Linz zur "Verzeichnung im militärischen Stellungsregister". Auch in den folgenden Jahren meldete er sich nicht, und die Behörde konnte seinen Aufenthalt nicht ermitteln. 1913 ging er ins Ausland, nach München.
Durch diesen Grenzübertritt als "Stellungsflüchtiger" verstiess Hitler ein zweitesmal gegen geltendes österreichisches Recht. Jetzinger: "Er machte sich also dadurch, daß er ins Ausland ging, eines Doppeldeliktes schuldig, das sowohl im Wehrgesetz von 1889 als auch in dem von 1912 mit strengem Arrest bis zu einem Jahr und außerdem mit einer Geldstrafe bis zu 2000 Kronen bedroht war."
Im Buch wird dann noch darauf eingegangen wie sich H. aus dieser Misere kam, er musste sich in München auf dem Konsulat von Österreich melden, dazu schrieb er noch einen wirren Brief.
- Code:
Hitler brauchte nach diesem Brief nicht mehr nach Linz zu fahren, er durfte sich im leichter erreichbaren Salzburg stellen und wurde dort als "zu schwach" ausgemustert. Sechs Monate später, bei Ausbruch des ersten Weltkriegs, meldete sich Hitler sofort freiwillig beim deutschen Heer.
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
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Es ist eine wenig bekannte Episode in der Geschichte der Stadt Zürich: Adolf Hitler, der spätere Führer des Deutschen Reichs und Diktator, besuchte am 30. August 1923 die Villa Schönberg in der Enge. Dort hielt der Parteivorsitzende der NSDAP vor rund 40 Privatpersonen eine Rede «Zur Lage in Deutschland». Und er sammelte Geld für seine Partei. 30'000 Franken sollen zusammengekommen sein, die Hitler laut Historikern zur Vorbereitung des Münchner Putschs vom 8. November 1923 nutzte. In die Villa Schönberg eingeladen worden war Hitler von Ulrich Wille junior. Den Anlass organisiert hatte angeblich Hitlers Vertrauensmann Rudolf Hess, damals Student an der ETH.
Der Hitler-Besuch in Zürich ist kürzlich durch einen Bericht der «Schweiz am Sonntag» wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Die Zeitung hat im Stadtarchiv Dokumente aufgespürt, die belegen, dass die Stadtpolizei Zürich jahrelang eine Akte über Adolf Hitler führte und (falsche) Gerüchte abklärte. Etwa, dass er Anfang der 30er-Jahre am Utoquai 39 bei einem deutschen Industriellen ein und aus gegangen sein soll. Als Hitler dagegen 1923 in Zürich Geld sammelte, soll die Zürcher Polizei im Dunkeln getappt sein.
Mehr im Tagesanzeiger:
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/hitlers-rede-in-zuerich-hallt-nach/story/19210521
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
"als zu schwach ausgemustert". Klingt mir eher so als hätten da Amtspersonen sich irgendwie bestechen lassen und das war nur eine Ausrede. Hitler war weder schwach und schon gar nicht hat man da in dieser Situation in dem bei der Musterung jeder eingezogen wird so lags jeden durchkommen lassen.
ThomasAral- Anzahl der Beiträge : 135
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
ThomasAral schrieb:"als zu schwach ausgemustert". Klingt mir eher so als hätten da Amtspersonen sich irgendwie bestechen lassen und das war nur eine Ausrede. Hitler war weder schwach und schon gar nicht hat man da in dieser Situation in dem bei der Musterung jeder eingezogen wird so lags jeden durchkommen lassen.
Ich glaube nicht an eine Bestechung, da Hitler zu der Zeit noch nicht finanziell unterstützt wurde, sein Erbe war schon aufgebraucht. Hitler war in seiner Gestalt aber sicher wehrtauglich, es wurden Männer eingezogen, die sicher in schlechterer körperlicher Konstitution waren. Hitler hatte ganz einfach ein Ekel gegenüber der k.u.k. Monarchie, das war wohl sein Grund.
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Orianne schrieb:ThomasAral schrieb:"als zu schwach ausgemustert". Klingt mir eher so als hätten da Amtspersonen sich irgendwie bestechen lassen und das war nur eine Ausrede. Hitler war weder schwach und schon gar nicht hat man da in dieser Situation in dem bei der Musterung jeder eingezogen wird so lags jeden durchkommen lassen.
Ich glaube nicht an eine Bestechung, da Hitler zu der Zeit noch nicht finanziell unterstützt wurde, sein Erbe war schon aufgebraucht. Hitler war in seiner Gestalt aber sicher wehrtauglich, es wurden Männer eingezogen, die sicher in schlechterer körperlicher Konstitution waren. Hitler hatte ganz einfach ein Ekel gegenüber der k.u.k. Monarchie, das war wohl sein Grund.
Das ist ziemlich sicher so. Er ist doch deshalb nach München gezogen? Er fühlte sich als Reichsdeutscher und ist ja freiwillig in den ersten Weltkrieg gezogen. Aus seiner Sicht hat er das richtige gemacht.
An Bestechung glaube ich auch nicht, eher war es so, dass die Behörden die Geschichte leid waren und das unter einem Vorwand ad acta legten - die österreichischen Behörden waren nicht die gründlichsten.
Es gab viele Bürger Österreichs, die sich nicht als solche fühlten - so desertierten im ersten Weltkrieg viele Tschechen und gründeten eine Legion. Es gab auch ähnliche Fälle mit Italienen und sicher auch Südslawen.
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Marek1964- Admin
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Ich glaube das auch, dass die Militärbehörden von Hitler ganz einfach genug hatten. Es gibt da im Buch von Jaroslav Hasek über Schwejk eine lustige Passage, als er in Kriegsgefangenschaft gerät, werden die Männer nach Länder aufgeteilt, also Kroaten, Böhmen, Tschechen, Deutsche u.s.w., und ein russischer Offizier wundert sich, warum es keine Österreicher hat ;-) Auch da wird ja vom Einjährigfreiwilligen Marek, der nie Offizier werden wollte, eine Kompanie mit tschechischen Soldaten durch das schon im Bürgerkrieg steckende Russland zurück in die Heimat geführt. In Prag angekommen, stossen sie wieder auf "ihren" Oberst, der inzwischen seine k.u.k. Uniform getauscht hat, und nun weiterhin "seine" Soldaten einfach unter neuer Flagge und Uniform schikaniert.
Ich las einmal, dass Schwejk in der neuen Tschechoslowakei ein wenig abschätzig angeschaut wurde, weil er doch log, stahl und auch vor Betrügereien nicht Halt machte. Später in der Besatzungszeit galt er aber als Trost. Vielleicht kannst Du das ja bestätigen Marek.
In der Schweiz wurde Schwejk durch den eingebürgerten Elsässer Alfred Rasser neu erfunden, er hiess dann ganz einfach HD-Soldat Teophil Läppli aus Buckten Baselland, der die Behörden in den Wahnsinn trieb ;-)
Ich las einmal, dass Schwejk in der neuen Tschechoslowakei ein wenig abschätzig angeschaut wurde, weil er doch log, stahl und auch vor Betrügereien nicht Halt machte. Später in der Besatzungszeit galt er aber als Trost. Vielleicht kannst Du das ja bestätigen Marek.
In der Schweiz wurde Schwejk durch den eingebürgerten Elsässer Alfred Rasser neu erfunden, er hiess dann ganz einfach HD-Soldat Teophil Läppli aus Buckten Baselland, der die Behörden in den Wahnsinn trieb ;-)
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Orianne schrieb:Ich glaube das auch, dass die Militärbehörden von Hitler ganz einfach genug hatten. Es gibt da im Buch von Jaroslav Hasek über Schwejk eine lustige Passage, als er in Kriegsgefangenschaft gerät, werden die Männer nach Länder aufgeteilt, also Kroaten, Böhmen, Tschechen, Deutsche u.s.w., und ein russischer Offizier wundert sich, warum es keine Österreicher hat ;-) Auch da wird ja vom Einjährigfreiwilligen Marek, der nie Offizier werden wollte, eine Kompanie mit tschechischen Soldaten durch das schon im Bürgerkrieg steckende Russland zurück in die Heimat geführt. In Prag angekommen, stossen sie wieder auf "ihren" Oberst, der inzwischen seine k.u.k. Uniform getauscht hat, und nun weiterhin "seine" Soldaten einfach unter neuer Flagge und Uniform schikaniert.
Es gab die Geschichte der "Legionäre" - meist übergelaufene Tschechen, die eigene Einheiten, vor allem in Russland und Italien, einige wenige in Frankreich. Im Bürgerkrieg waren sie Gegener der Bolschewiken und mussten, das sie nach dem Frieden von Brest Litowsk abgeschnitten waren, schliesslich über Wladiwostok und die USA in die Tschechslowakei einreisen... 1920. Ob es tatsächlich zur oben genanten Szene kam, kann ich nicht sagen, sie kommt mir nicht allzu glaubwürdig daher. Die Legionäre waren Helden. Aber natürlich wurde ehemalige kuk Offiziere in die tschechoslowakische Armee integriert.
Ich las einmal, dass Schwejk in der neuen Tschechoslowakei ein wenig abschätzig angeschaut wurde, weil er doch log, stahl und auch vor Betrügereien nicht Halt machte. Später in der Besatzungszeit galt er aber als Trost. Vielleicht kannst Du das ja bestätigen Marek.
Das dürfte was dran sein, auf jeden Fall waren die Legionäre das grosse, glorifizierte Vorbild und sie genossen viele Privilegien, so hatten sie auch ihre Bank. Schwejk war da natürlich der Antipod, der sich eben keinesfalls heldenhaft zeigte, aber sich durchschlängelte, aber eben die Figur des Švejk hatte sicher auch ihre Sympathisanten, zumindest ist sein Verhalten zwischen Dummheit und Bauernschläue den Menschen sicher auch immer irgendwo sympathisch gewesen, genauso wie die Wenigsten HD Läppli als Verräter oder Diversanten sahen, sondern eben eine tollpatschige Figur über die man lachen kann, auch in ernsten Zeiten.
Wir sind aber damit OT, wenn jemand dazu was schreiben will, bitte neue Threads eröffnen, zu den einen oder anderen tschechischen Themen werde ich sicher auch mal was eröffnen.
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Marek1964- Admin
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Im gleichen Artikel wird noch über die Suche nach Hitler nach 1945 geschrieben:
Der Artikel verschweigt eine wichtige Sache: Stalin selbst liess die Welt lange im unklaren, ob HItler wirklich tot war - deshalb konnten sich Gerüchte bilden. Eigentlich, wie ich meine, einer der ersten Schritte zum kalten Krieg. Darüber wollen wir aber an anderer Stelle diskutieren (link folgt)
Aus der «NZZ» erfuhren die Beamten am zweiten Mai 1945 vom Tode Hitlers. Doch schon drei Tage später säte ein anderer Artikel Zweifel: «Keine Spur von Hitlers Leiche gefunden», berichtete die «Tat». Die Staatsschützer lasen in den Sommermonaten 1945 etliche Berichte über neue Versionen vom tatsächlichen Tode des Diktators und Spekulationen über eine Flucht Hitlers. «Hitler nicht in Spanien», «Die Gefahr Hitler besteht weiter», «Hitler wird nach Deutschland zurückkehren» oder «Hitler soll sich in Liechtenstein herumtreiben», lauteten die Schlagzeilen. Gerüchte über Hitlers vermeintliches Weiterleben entnahmen die Zürcher Beamten aber nicht nur der Presse. Noch 1947 liess die Bundesanwaltschaft Zürcher Hotelregister nach angeblichen Decknamen von Hitler durchsuchen, wie die «WOZ» aus Akten des Bundesarchivs zitierte.
Erst im Mai 1963 gab die Zürcher Stadtpolizei die Suche offenbar auf. Ein Beamter zeichnete auf der letzten Seite der Akte Hitler ein Kreuz neben den Namen des Führers. Der Inhalt des letzten Beitrages besteht aus einer Meldung der Basler «National-Zeitung». Unter dem Titel «Hitlers Leiche doch gefunden?» berichtete sie, dass sowjetische Offiziere bestätigten, Hitlers Leiche 1945 verscharrt zu haben. Hitler war 1963 seit 18 Jahren tot.
Der Artikel verschweigt eine wichtige Sache: Stalin selbst liess die Welt lange im unklaren, ob HItler wirklich tot war - deshalb konnten sich Gerüchte bilden. Eigentlich, wie ich meine, einer der ersten Schritte zum kalten Krieg. Darüber wollen wir aber an anderer Stelle diskutieren (link folgt)
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Im gleichen Artikel wird noch über die Suche nach Hitler nach 1945 geschrieben:
http://www.aargauerzeitung.ch/limmattal/zuerich/zuercher-hitler-akte-aufgetaucht-die-stadtpolizei-fichierte-den-nazi-fuehrer-129653448
Der Artikel verschweigt eine wichtige Sache: Stalin selbst liess die Welt lange im unklaren, ob HItler wirklich tot war - deshalb konnten sich Gerüchte bilden. Eigentlich, wie ich meine, einer der ersten Schritte zum kalten Krieg. Darüber wollen wir aber an anderer Stelle diskutieren ( https://geschichte-forum.forumieren.de/t736-warum-verschwieg-stalin-den-aliierten-hitlers-tod-beginn-des-kalten-krieges#7848 )
Aus der «NZZ» erfuhren die Beamten am zweiten Mai 1945 vom Tode Hitlers. Doch schon drei Tage später säte ein anderer Artikel Zweifel: «Keine Spur von Hitlers Leiche gefunden», berichtete die «Tat». Die Staatsschützer lasen in den Sommermonaten 1945 etliche Berichte über neue Versionen vom tatsächlichen Tode des Diktators und Spekulationen über eine Flucht Hitlers. «Hitler nicht in Spanien», «Die Gefahr Hitler besteht weiter», «Hitler wird nach Deutschland zurückkehren» oder «Hitler soll sich in Liechtenstein herumtreiben», lauteten die Schlagzeilen. Gerüchte über Hitlers vermeintliches Weiterleben entnahmen die Zürcher Beamten aber nicht nur der Presse. Noch 1947 liess die Bundesanwaltschaft Zürcher Hotelregister nach angeblichen Decknamen von Hitler durchsuchen, wie die «WOZ» aus Akten des Bundesarchivs zitierte.
Erst im Mai 1963 gab die Zürcher Stadtpolizei die Suche offenbar auf. Ein Beamter zeichnete auf der letzten Seite der Akte Hitler ein Kreuz neben den Namen des Führers. Der Inhalt des letzten Beitrages besteht aus einer Meldung der Basler «National-Zeitung». Unter dem Titel «Hitlers Leiche doch gefunden?» berichtete sie, dass sowjetische Offiziere bestätigten, Hitlers Leiche 1945 verscharrt zu haben. Hitler war 1963 seit 18 Jahren tot.
http://www.aargauerzeitung.ch/limmattal/zuerich/zuercher-hitler-akte-aufgetaucht-die-stadtpolizei-fichierte-den-nazi-fuehrer-129653448
Der Artikel verschweigt eine wichtige Sache: Stalin selbst liess die Welt lange im unklaren, ob HItler wirklich tot war - deshalb konnten sich Gerüchte bilden. Eigentlich, wie ich meine, einer der ersten Schritte zum kalten Krieg. Darüber wollen wir aber an anderer Stelle diskutieren ( https://geschichte-forum.forumieren.de/t736-warum-verschwieg-stalin-den-aliierten-hitlers-tod-beginn-des-kalten-krieges#7848 )
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Re: Adolf Hitler wurde durch die Stadtpolizei Zürich "fichiert" - Eine vergebene Chance ihn damals zu bremsen?
Stimmt, es gab einmal eine Umfrage in den Staaten, ich glaube es war im Dezember 1946, damals glaubten noch 53 % dass Hitler am Leben sei.
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