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Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften

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Beitrag von Sebius Sa Mai 09, 2020 8:46 pm

@Liebe Ceres,

Marcus Agrippa ist eine umstrittene Persönlichkeit ähnlich sein etwas jüngerer Jugendfreund (+/- ein Jahr), Adoptivvater und Schwiegervater Augustus (rechne es dir aus). Beide gelten in Funktion praktizierender staatspolizeilicher Beamter, Juristen, Richter und Staatsmänner als Leitfiguren europäischer Judikatur.

Dass sich deren moralischer Anspruch an der Bevölkerung im persönlichen Leben nicht ausgeht und gelebt wurde, beweisen alleine Geburts- und Sterbedaten der eigenen Familienangehörigen. Es muss einen Grund haben warum es so gut wie nichts aus dem Leben Octavius gibt, außer diesen angebrannten Holztäfelchen, wahrscheinlich seiner Grabkammer als bestatteter Pharao. Spätere Inschriften „Augustus“ seiner Person sind geschönt.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38494618sk  
Abbildungen aus dem Uni- Server Heidelberg

Gott Janus in der jetzigen Inschrift wird fast immer mit einem Pater in Verbindung gebracht (Pater Janus), als Doppelgesicht, mit dem Anfang und Ende der Zeit ist er genauso Vater und Sohn und wenn der Heilige Geist über beiden schwebt hätten wir sogar eine Trinität.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38494620yf
Abbildung Wikipedia Janus

Hoffentlich kommst Du mit der Übersetzung gut voran
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Beitrag von Ceres Sa Mai 09, 2020 9:23 pm

Lieber Sebius,
ich danke dir, dass du mein Wissen in Hinsicht Trinität erweitert hast. Das hatte ich auch noch nicht so richtig gewusst (nur
verschwommen). Deine Antwort ist für mich hochinteressnt; auch dein Link. den ich noch aufmerksam lesen werde.

Ja, ich habe schon mit der Übersetzung begonnen, aber gib mir noch bissel Zeit. Ich bin bestrebt, keine Fehler zu machen.
Ich geb mir Mühe.

Lieben Gruß und dir noch einen wunderschönen Abend.
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Beitrag von Sebius Mo Mai 11, 2020 8:12 am

@Liebe Ceres,

eine kleine Hilfestellung meinerseits, in der zweiten Zeile ist „Antoniano Volubilitano = dem Antonianus Volubilitanus“ ein Personenname, nach ihm sind Ort (Militärlager) als dortiger Dekurio aber genauso der dazugehörige Limes benannt, dazu:

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38508023uv
Aus „Der Limes: Geschichte einer Grenze“ (von Egon Schallmayer)

In der Inschrift (Nr. HD082026) selbst steht aber nur sein Personenname.

Lieben Gruß und einen wunderschönen sonnigen Vormittag
Sebius

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Beitrag von Ceres Mo Mai 11, 2020 11:47 am

Lieber Sebius,
ich danke dir sehr für deine hilfreichen Hinweise.
Gestern waren wir unterwegs und ich war zwischendurch sehr eingebunden. Aber heute werde ich Zeit finden
und mit der Übersetzung beginnen (das nur zu deiner Info).

Lieben Gruß aus den Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 Yd86ssb8Magdeburg zu dir nach Wien und einen wunderschönen Tag
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Beitrag von Ceres Di Mai 12, 2020 7:02 pm

Lieber Sebius,
hier meine Übersetzung. Hoffe, es hinbekommen zu haben.

Lieben Gruß zu dir nach Wien und noch einen wunderschönen Abend
Ceres

Zeile 1 Majuskel: M POMP L F CLAVD
Zeile 1 Transkription: M(arco) Pomp(eio) L(uci) f(ilio) Claud(ia)
Zeile 1 Übersetzung: Dem Marcus Pompeius des Lucius Sohn. Die Claudia.

Zeile 2 Majuskel:  ANTONIANO VOL
Zeile 2 Transkription: Antoniano Vol(ubilitano)
Zeile 2 Übersetzung: Dem Antonianus Volubilitanus,

Zeile 3 Majuskel:  DECVRIONI MAV-
Zeile 3 Transkription: decurioni m{a}u-
Zeile 3 Übersetzung: dem Decurio (Stadtrat)

Zeile 4 Majuskel:  NICIPI SVI
Zeile 4 Transkription: nicipi(i) sui
Zeile 4 Übersetzung: seiner Landstadt.

Zeile 5 Majuskel: L POMP L F [[MAN]]
Zeile 5 Transkription: L(ucius) Pomp(eius) L(uci) f(ilius) [[Man]]
Zeile 5 Übersetzung: Der Lucius Pompeius des Lucius Sohn --

Zeile 6 Majuskel: [[LIANVS]] FRATRI
Zeile 6 Transkription: [[lianus]] fratri
Zeile 6 Übersetzung: dem Gott Janus geweiht, dem Bruder,

Zeile 7 Majuskel:  INDVLGENTISSI-
Zeile 7 Transkription: indulgentissi-
Zeile 7 Übersetzung:der gnädige

Zeile 8 Majuskel:  MO ET OPTIME DE SE
Zeile 8 Transkription: mo et optime de se
Zeile 8 Übersetzung: – und gut für sich

Zeile 9 Majuskel: MERITO S P P
Zeile 9 Transkription: merito s(ua) p(ecunia) p(osuit)
Zeile 9 Übersetzung: hat sie (das Denkmal) von eigenen Geld verdientermaßen  errichtet.

Zusammenhang:
Dem Marcus Pompeius des Lucius Sohn. Die Claudia.
Dem Antonianus Volubilitanus, dem Decurio
(Stadtrat) seiner Landstadt. Der Lucius Pompeius des Lucius Sohn, dem Gott Janus geweiht, dem Bruder,  der gnädige und gut für sich hat sie (das Denkmal) von eigenen Geld verdientermaßen  errichtet.
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Beitrag von Sebius Mi Mai 13, 2020 7:48 am

@Liebe Ceres,

fast hättest Du es vollkommen richtig geschafft, bravo!

Leider hat die Uni- Heidelberg zu Beginn der Transkription bei der Mutter „Claud(iae)“ auf den Genitiv (sowie beim Vater) vergessen:

Marco Pompeio Luci filio Claudiae = Dem Marcus Pompeius des Lucius dem Sohn der Claudia.

Die beiden Adjektive „indulgentissimo et optime“ gelten dem Bruder der bestattet wurde:

Lucius Pompeius Luci filius Manibus Janus fratri indulgentissimo et optime = Der Lucius Pompeius des Lucius Sohn in den Händen Gott Janus, dem Bruder dem gnädigsten und besten.

Der andere, zum Zeitpunkt noch lebende Bruder Marcus Pompeius hat diesen Altarsockel und Grabstein genauso für sich errichtet und aus seinen Solden bezahlt:

de se merito sua pecunia posuit = Für sich errichtet, seinem Verdienst, Besoldung heraus seinem Geld er damit in der Lage war.

Meine Übersetzung dazu:

Inschrift der Brüder Marcus und Lucius Pompeius

Gewidmet sich selbst als Marcus Pompeius, er war der Sohn des Lucius Pompeius und der Mutter Claudia und legt seinen Bruder Lucius Pompeius als gnädigsten und besten nach dem Vater benannt in die Hände des Gottes Janus. Weiters hat er die Inschrift gewidmet dem Antonianus Volubilitanus, dieser war Reiterführer, Ratsherr der Landesstadt Volubilis der Seinen und des dortigen Limes, ebenso nach seinen Vorfahren den Volubilitanis benannt (nach E._Schallmayer).

Der Titel des Gottes Janus in der fünften und sechsten Zeile wurde mutwillig zerstört, trotzdem kann man den Namensbegriff herauslesen. Die Altarinschrift aus der antiken Provinz Maretania Tingitana der Stadt Volibilis, heutige Ortschaft Moulay Idriss stammt aus den Jahren 151_n. bis 200_n. und fällt in die Regierungszeit der Kaiser Antoninus Pius Felix Augustus und ab 161_n. Commodus bis 192_n. Fundstelle der Inschrift ist Caïdat d’Oualili, Volubilis in Marokko, das Fundjahr 1888. Abbildung der Inschrift, Majuskel und Eckdaten aus dem Server der Universität Heidelberg Nr. HD082026.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38522626xm
Abbildung CoinWeek Ancient Coin Series Janus  God of January

Oben auf dem Altarsockel dürfte ein Janus (Januspater) gestanden haben, er war der römische Gott des Anfangs und des Endes und leitet ebenso den Jahresanfang als Monat Januar ein. Janus zählt zu den ältesten römischen Göttern. Auf der Münze beide amtierenden Kaiser infolge als Janus vereint, links Kaiser Commodus mit allen Namen des Amtsvorgänger bis 161_n., Kaiser Antoninus Pius Felix Augustus Britannicus, rechts. Auf der Rückseite der Münze „Tellus stabile = die Mutter Erde ist standhaft“.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38522614fe
Abbildung aus dem Server der Universität Heidelberg Nr. HD082026
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: M . POMP . L . F . CLAVD .
Zeile 1) Transkription: M(arco) Pomp(eio) L(uci) f(ilio) Claud(iae)
Zeile 1) Übersetzung: Dem Marcus Pompeius des Lucius dem Sohn der Claudia.

Zeile 2) Majuskel: ANTONIANO . VOL .
Zeile 2) Transkription: Antoniano Vol(ubilitano)
Zeile 2) Übersetzung: Dem Antonianus Volubilitanus

Zeile 3) Majuskel: DECVRIONI . MAV .
Zeile 3) Transkription: decurioni m{a}u-
Zeile 3) Übersetzung: dem Dekurio, Reiterführer, Ratsherrn der Landesstadt

Zeile 4) Majuskel: NICIPI . SVI .
Zeile 4) Transkription: nicipi(i) sui
Zeile 4) Übersetzung: _____ (Volubilis) der Seinen.

Zeile 5) Majuskel: L . POMP . L . F . [[MAN]] .
Zeile 5) Transkription: L(ucius) Pomp(eius) L(uci) f(ilius) [[Manibus]]
Zeile 5) Übersetzung: Der Lucius Pompeius des Lucius Sohn in den Händen

Zeile 6) Majuskel: [[LIANVS]] . FRATRI .
Zeile 6) Transkription: [[lianus]] fratri  
Zeile 6) Übersetzung: Gott Janus, dem Bruder  

Zeile 7) Majuskel: INDVLGENTISSI .
Zeile 7) Transkription: indulgentissi-
Zeile 7) Übersetzung: dem gnädigsten

Zeile 8 ) Majuskel: MO . ET . OPTIME . DE . SE .
Zeile 8 ) Transkription: mo et optime de se
Zeile 8 ) Übersetzung: __ und besten. Für sich errichtet,      

Zeile 9 ) Majuskel: MERITO . S . P . P .                                                                                                                               
Zeile 9 ) Transkription: merito s(ua) p(ecunia) p(osuit)
Zeile 9 ) Übersetzung: seinem Verdienst, Besoldung heraus seinem Geld er damit in der Lage war.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im gesamten Text:

Dem Marcus Pompeius des Lucius dem Sohn der Claudia. Dem Antonianus Volubilitanus dem Dekurio, Reiterführer, Ratsherrn der Landesstadt (Volubilis) der Seinen. Der Lucius Pompeius des Lucius Sohn in den Händen Gott Janus, dem Bruder dem gnädigsten und besten.

Für sich errichtet aus seinem Verdienst heraus, seinem Geld er damit in der Lage war.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38522600zt
Als PDF- Datei zum Download
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Alle Übersetzungen ab 22. Oktober 2018 bis zum 21. April 2020, Band I. & Band II.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38326472cc
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Alle Übersetzungen ab 24. April bis 11. Mai  2020, Band III.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38522597aa
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lieben Gruß und einen schönen sonnigen Morgen aus Wien nach Magdeburg,
Sebius
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
p.s.: eine besonders schöne Inschrift hast Du hiermit ausgesucht!

Sebius

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Beitrag von Ceres Mi Mai 13, 2020 11:06 am

Lieber Sebius,
danke sehr, dass du meine Übersetzung anerkennst, obwohl mir doch kleine Fehler unterlaufen sind.
Bemerkenswert ist auch, dass du es mit dem Namen Claudia heraus gefunden hast, ebenso mit dem Bruder.
Was bist du für ein Fuchs!! Wink
Das hatte mich i-wie verwirrt. I-wie wundert es mir doch, dass die Uni Heidelberg das ae nicht mit aufgeführt
hatte und für meine Verwirrung sorgte. Bei dieser Übersetzung hatte ich einen falschen Gedanken weil ich
annahm, dass Claudia dieses Denkmal geschaffen hatte. Wenn ae am Ende aufgeführt worden wäre, hätte ich bestimmt
den Zusammenhang erkannt.
So habe ich wieder was dazu gelernt!! Danke dir ♥
Deine hilfreichen Hinweise werde ich mir unbedingt merken!!

Auch diese Inschrift finde ich hochinteressant!! Es ist höchst erstaunlich, was man alles so heraus findet,
was nicht in den allgemeinen "Lehrbüchern" steht und wie die Geschichte dermaßen verändert bzw. verdreht
oder gar wichtige Ereignisse einfach weggelassen wurden!!

Liebe Grüße aus dem  sunny Magdeburg zu dir nach Wien und einen wunderschönen TagÜbersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 U3utxo9q
Ceres

..................................................
p.s. ich bin schon sehr gespannt auf deinen nächsten Vorschlag  Very Happy
Ceres
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Beitrag von Sebius Mi Mai 13, 2020 5:00 pm

@Liebe Ceres, danke für Deine Anerkennung!

Beim Recherchieren der Texte kommt man auf vieles drauf was man von vorneherein nie vollkommen wissen kann weil die Thematik zu umfangreich ist. Auch den Umstand dass es offensichtlich "antike Modenamen“ gab und Eltern ihre Kinder nach prominenten Kaisern mitbenannten, in dieser Inschrift z.B. Marcus oder Antoninus, genauso wie heutzutage „Justin“ nach einem Sänger oder Schauspieler. Im antiken Rom waren junge Kaiser die absoluten Topstars.

Ja, werde mich bemühen eine spannende Inschrift auszuforschen!

Lieben Gruß und einen schönen Abend
Sebius

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Beitrag von Skeptik Mi Mai 13, 2020 8:44 pm

Könnte das auch interessieren:

Stele des Müllers Careieus Asisa in Narbonne (Mühlstein, Maultier, Hund und ein Altar):

http://db.edcs.eu/epigr/bilder/$ILGN_00583.jpg

https://sites.google.com/site/lesgalloromains/les-gallo-romains-dans-tous-leurs-etats/les-fiches/aide-memoire-les-cadeaux-entretiennent-l-amitie/fiche-quand-les-gallo-romains-se-mettent-a-ecrire/un-peu-de-demographie/pole-emploi-gallo-romain

Und etwas vom Militär:

https://journals.openedition.org/pallas/docannexe/image/1843/img-3.png

Skeptik

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Beitrag von Sebius Do Mai 14, 2020 7:04 am

@Hallo Skeptik,

Zusammenarbeit ist immer von Vorteil, denn von Dir kommen mir bislang unbekannte Photos lateinischer Inschriften einer interessanten Web- Seite aus Frankreich und die Uni- Heidelberg aus Deutschland liefert dazu Majuskel und Transkription Nr. HD020741 (jedoch leider ohne Abbildung), so ergibt sich ein wunderbares Ganzes. Die Stele mit dem Maultier welches sich abschindend den Mühlstein dreht mit dem Hund daneben es bemitleidet finde ich interessant.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38530500ts
Abbildung aus https://sites.google.com/site/lesgalloromains/les-gallo-romains-dans-tous-leurs-etats/les-fiches/aide-memoire-les-cadeaux-entretien

Transkription in einem Textfluss:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
M(arcus) Careieus M(arci) l(ibertus) Asisa pis[tor] / vivos(!) sibi fecit et Careie(ae) / Nigellae et Careieae M(arci) f(iliae) Tertiae / [an]nor(um) VI mater cum gnata / [i]aceo miserabile fato qua[s] / pura et una dies detul(i)t a[d] / cinere[s]
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Majuskel und Transkription in Zeilen zerlegt:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: M . CAREIEVS . M . L . ASISA . PIS[ ] .
Zeile 1) Transkription: M(arcus) Careieus M(arci) l(ibertus) Asisa pis[tor]
Zeile 1) Übersetzung:

Zeile 2) Majuskel: VIVOS . SIBI . FECIT . ET . CAREIE .
Zeile 2) Transkription: vivos sibi fecit et Careie(ae)
Zeile 2) Übersetzung:

Zeile 3) Majuskel: NIGELLAE . ET . CAREIEAE . M . F . TERTIAE .
Zeile 3) Transkription: Nigellae et Careieae M(arci) f(iliae) Tertiae
Zeile 3) Übersetzung:

Zeile 4) Majuskel: [ ]NOR . VI . MATER . CVM . GNATA .
Zeile 4) Transkription: [an]nor(um) VI mater cum gnata
Zeile 4) Übersetzung:

Zeile 5) Majuskel: [ ]ACEO . MISERABILE . FATO . QVA[ ] .
Zeile 5) Transkription: [i]aceo miserabile fato qua[s]
Zeile 5) Übersetzung:

Zeile 6) Majuskel: PVRA . ET . VNA . DIES . DETVLT . A[ ] .
Zeile 6) Transkription: pura et una dies detul(i)t a[d]
Zeile 6) Übersetzung:

Zeile 7) Majuskel: CINERE[ ] .
Zeile 7) Transkription: cinere[s]
Zeile 7) Übersetzung:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Majuskel und Transkription aus https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD020741

Viel Freude beim Übersetzen!

Einen wunderschönen guten Morgen
Sebius

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Beitrag von Ceres Do Mai 14, 2020 10:03 am

@Skeptik: Dein Vorschlag finde auch ich hochinteressant! Danke dafür. Ich bin gespannt, was uns diese
Tafel verrät. Sind sicher traurige Momente...

Lieber Sebius,
danke für deine Mühe für die Aufstellung Majuskel/Transkription.
So werde ich mit der Übersetzung starten.

Lieben Gruß aus dem bewölkten und kühlen Magdeburg zu dir nach Wien
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Beitrag von Ceres Fr Mai 15, 2020 4:29 pm

Lieber Sebius,
ich habe zwar die Übersetzung fertig, aber damit nicht zufrieden. Einige Wörter kann ich nicht heraus finden und
beschäftigt mich seit ich mit der Übersetzung begonnen habe. Ich bin einfach stecken geblieben und muss mich noch
weiterhin damit beschäftigen.
Gib mir bitte noch bissel Zeit.

Lieben Gruß zu dir nach Wien und noch einen wunderschönen Tag
Ceres scratch
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Beitrag von Sebius Fr Mai 15, 2020 7:38 pm

@Liebe Ceres, sehr gerne!

Vielleicht hilft eine Texterklärung (ist aber keine Übersetzung):

Zu aller erst sein voller Name „Marcus Careieus“ - Marcus steht zweimal, einmal im Nominativ dann im Genitiv, von seinem Herrn, als der „libertus“ ist einfach und dann woher er herkommt (Asisa) und schließlich sein Beruf (pistor).

vivos“ zu Lebzeiten hat er „sibi fecit“..... dann zählt er die bestatteten Familienangehörigen auf, wie alt seine „filiae“ wurde.

mater cum gnata” …. “iaceo miserabile“ beide wurden aber mit dem/durch den „fato“ ... vollkommen „pura“ und sind sie so im „una

Tatsächlich hat man das Vokabel „una“ (Nominativ „unus“) vollständig übersetzt aus dem Onlinewörterbuch rausgenommen. Das Wort „Universum“ (unus- versus) leitet sich davon ab und in der Antike war damit der „Himmel“  bzw. das Himmelreich gemeint. Darum haben antike Götter alle Planetennamen.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38541835ja
Aus "Lateinisch-Deutsches und Deutsch-Lateinisches Schulwörterbuch" *

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38541917bc
Aus Geschichte der Philosophie Bd. 4  von Wolfgang L. Gombocz *

Was hat der Familienvater noch am selben Tag gemacht? „dies detulit ad cineres“ - damit schließt diese Inschrift und eventuell hilft Dir das weiter.

Lieben Gruß und einen wunderschönen Lateinnachmittag
Sebius

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Beitrag von Ceres Fr Mai 15, 2020 8:44 pm

Lieber Sebius,
ich danke dir vielmals.
Bei der 5. und 6. Zeile bin ich "stecken geblieben", habe seit gestern versucht, es heraus zu finden und wusste nicht mehr weiter.

Ja, das hilft mir schon sehr. Danke Sebius

Lieben Gruß aus dem abendlichen Magdeburg zu dir nach Wien
Ceres

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Beitrag von Ceres Sa Mai 16, 2020 10:02 am

Lieber Sebius,
nun habe ich nochmals alles überprüft und hoffe, ich habe den "Nerv" getroffen mit wenigen Fehlern (hoffe keine).

Lieben Gruß aus dem sunny Magdeburg zu dir nach Wien und noch einen wunderschönen Tag.
Ceres

Zeile 1) Majuskel: M . CAREIEVS . M . L . ASISA . PIS[ ] .
Zeile 1) Transkription: M(arcus) Careieus M(arci) l(ibertus) Asisa pis[tor]
Zeile 1) Übersetzung: Der Marcus Careicus des Marcus, seinem Herrn, der Freigelassene von Asisa, der Müller.

Zeile 2) Majuskel: VIVOS . SIBI . FECIT . ET . CAREIE .
Zeile 2) Transkription: vivos sibi fecit et Careie(ae)
Zeile 2) Übersetzung: Zu Lebzeiten hat er für sich selbst und für Careiea (das Grab) errichtet.

Zeile 3) Majuskel: NIGELLAE . ET . CAREIEAE . M . F . TERTIAE .
Zeile 3) Transkription: Nigellae et Careieae M(arci) f(iliae) Tertiae
Zeile 3) Übersetzung: Nigella und Careiea Tertia des Marcus Tochter ,

Zeile 4) Majuskel: [ ]NOR . VI . MATER . CVM . GNATA .
Zeile 4) Transkription: [an]nor(um) VI mater cum gnata
Zeile 4) Übersetzung: gelebt der sechs Jahre. Die Mutter mit Tochter.

Zeile 5) Majuskel: [ ]ACEO . MISERABILE . FATO . QVA[ ] .
Zeile 5) Transkription: [i]aceo miserabile fato qua[s]
Zeile 5) Übersetzung: Hier liege ich, unglücklich durch das Schicksal, welches ist

Zeile 6) Majuskel: PVRA . ET . VNA . DIES . DETVLT . A[ ] .
Zeile 6) Transkription: pura et una dies detul(i)t a[d]
Zeile 6) Übersetzung: im Himmelreich, und zu den Göttern hat er überbracht

Zeile 7) Majuskel: CINERE[ ] .
Zeile 7) Transkription: cinere[s]
Zeile 7) Übersetzung: zu den Aschen

Zusammenhang:
Der Marcus Careicus des Marcus, seinen Herrn, der Freigelassene von Asisa, der Müller.
Zu Lebzeiten hat er für sich selbst und für Careiea (das Grab) errichtet. Nigella und Careiea Tertia des Marcus Tochter, gelebt der sechs Jahre. Die Mutter mit Tochter. Hier liege ich, unglücklich durch das Schicksal, welches ist im Himmelreich, und zu den Göttern hat er überbracht zu den Aschen
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Beitrag von Sebius So Mai 17, 2020 1:20 pm

@Liebe Ceres,

ein interessanter Text über "türkische Einwanderer" aus dem antiken Asisa* welche einen Mahl- und Backbetrieb „im Westen“ (des antiken Imperium Romanum) Frankreich betreiben und sich für einen imposanten Grabstein zu Tode rackern (heute statt des Grabsteins für ein Auto).    

Meine Ausführung im Post vorhin war nur eine Texterklärung, denn in der ersten Zeile ist es „Der Marcus Careieus des Marcus Freigelassener... = Marcus Careieus Marci libertus…“ zum besseren Verstehen habe ich „seines Herrn“ angeführt, steht im Text selbst aber nicht.

Es kommen in dieser Inschrift Nr. HD020741 folgende Personen vor:

Marcus Careieus = der Marcus Careieus, Freigelassener
Marcus = sein ehemaliger Herr Marcus von dem Careieus den zweiten Namen erhielt
Careiea Nigella = die Gattin Careiea Nigella des Freigelassenen Marcus Careieus
Careiea Tertia = die gemeinsame Tochter Careiea Tertia
 


Bei fast allen Inschriften dieser Art gleich, beim Mann kommt zuerst sein Eigenname dann der seines Herrn oder des Vater im Genitiv anschließend nochmals, der ihn damit autorisiert.

Beim „pistor“ habe ich "Müller und Bäcker" geschrieben, denn sowie heute waren kleinere Mahlbetriebe ebenso Backbetriebe, seine Gattin und Tochter haben sich mit dem Backen wahrscheinlich zu Tode gerackert.  

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38557813fo
Aus https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/pistor-uebersetzung.html  

Marcus Careieus Marci libertus Asisa pistor = Der Marcus Careieus des Marcus Freigelassener aus Provinz Asisa der Müller und Bäcker.

Asisa ist eine römische Provinz und kann man bezeichnend absolut dazuschreiben, es entspricht dem Raum der heutigen Türkei.

Stolz darauf dass er ein Freigelassener wurde sowie infolge seine Familienangehörigen auch, gibt er beide vollen Namen an. Der Gattin „Careiea Nigella“ sowie „Careia des Marcus Tochter = Careieae Marci filiae“.

vivos sibi fecit et Careieae Nigellae et Careieae Marci filiae Tertiae annorum VI. = Zu Lebzeiten er für sich hergestellt hat und der Careiea Nigella und der Careiea des Marcus Tochter Tertia, sie hat sechs Jahre gelebt.

Dadurch dass Du den Satz ab der zweiten Zeile verdrehst und „vivos sibi fecit“ auseinander nimmst „fecit“ erst später einbaust stimmt die Analogie der Namen nicht, denn die Bindewörter „et“ trennen eindeutig die Personen.  

Am Schluss kommt eine theatralische Begräbniszeremonie mit der Bestattung der Mutter und der Tochter, er selbst liegt nur dar nieder am Boden und beklagt sich, das hast Du richtig erkannt- bravo!

mater cum gnata iaceo miserabile fato quas pura et una dies detulit ad cineres = Die Mutter mit der Tochter, ich liege dar nieder am Boden beklagenswert, mit dem Götterspruch jene (Frauen) gereinigt und im Himmel sind."

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38557559ro
Aus: https://www.navigium.de/latein-woerterbuch.html

Das Vokabel „fato“ = Götterspruch, Schicksalsspruch, Weissagung“ usw. (im Dativ, Ablativ):

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38557561yt
Aus: https://www.navigium.de/latein-woerterbuch.html

Wichtig im Satz ist dass „quas“ im Femininum Plural steht, also waren nur die beiden Frauen bei der Beisetzung verstorben, er nicht.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38557564ej
Aus: https://www.navigium.de/latein-woerterbuch.html

Der Schlusssatz: „dies detulit ad cineres = Am selben Tag hat er sie hinabgebracht deren Asche.“  Meine Übersetzung dazu:

Der Freigelassene Marcus Careieus, Müller und Bäcker

Stele des Freigelassenen Marcus Careieus aus der antiken Provinz Asisa kommend der heutigen Türkei. Von seinem Herrn Marcus erhielt er den Namen zu seinem dazu. Er lebte infolge als Müller und Bäcker im antiken Narbo Martius, Gallien, dem heutigen Frankreich in Languedoc- Roussillon. Den Grabstein hat er zu Lebzeiten für sich, seine nach ihm benannte Frau Careieus Nigella sowie der gemeinsamen Tochter Careieus Tertia errichtet, welche mit sechs Jahren zeitgleich der Mutter verstarb. Beide Frauen wurden von ihm eingeäschert und befinden sich vom Götterspruch gereinigt im Himmel. Für eine Begräbniszeremonie zeugt auch der Altar auf der Stele rechts oberen. Nach dem aufwendigen Grabstein zu urteilen war Marcus Careieus als Müller und Backbetrieb relativ wohlhabend und bringt seine Empathie gegenüber dem Maultier zum Ausdruck, das vom danebenstehenden Hund der schweren Arbeit wegen offensichtlich bedauert wird. Genauso beklagt er sich selbst über den Verlust seiner Angehörigen.        

Eckdaten, Majuskel und Transkription aus dem Uni- Server Heidelberg Nr. HD020741, Abbildung aus der Webseite „Les Gallo Romanis“.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38530500ts
Abbildung aus http://db.edcs.eu/epigr/bilder.php?bild=$ILGN_00583.jpg
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Zeile 1) Majuskel: M . CAREIEVS . M . L . ASISA . PIS[ ] .
Zeile 1) Transkription: M(arcus) Careieus M(arci) l(ibertus) Asisa pis[tor]
Zeile 1) Übersetzung: Der Marcus Careieus des Marcus Freigelassener aus Provinz Asisa der Müller und Bäcker.

Zeile 2) Majuskel: VIVOS . SIBI . FECIT . ET . CAREIE .
Zeile 2) Transkription: vivos sibi fecit et Careie(ae)
Zeile 2) Übersetzung: Zu Lebzeiten er für sich hergestellt hat und der Careiea

Zeile 3) Majuskel: NIGELLAE . ET . CAREIEAE . M . F . TERTIAE .
Zeile 3) Transkription: Nigellae et Careieae M(arci) f(iliae) Tertiae
Zeile 3) Übersetzung: Nigella (seiner Gattin) und der Careiea des Marcus Tochter Tertia,

Zeile 4) Majuskel: [ ]NOR . VI . MATER . CVM . GNATA .
Zeile 4) Transkription: [an]nor(um) VI mater cum gnata
Zeile 4) Übersetzung: sie hat sechs Jahre gelebt. Die Mutter mit der Tochter,  

Zeile 5) Majuskel: [ ]ACEO . MISERABILE . FATO . QVA[ ] .
Zeile 5) Transkription: [i]aceo miserabile fato qua[s]
Zeile 5) Übersetzung: ich liege dar nieder am Boden beklagenswert, mit dem Götterspruch jene (Frauen)

Zeile 6) Majuskel: PVRA . ET . VNA . DIES . DETVLT . A[ ] .
Zeile 6) Transkription: pura et una dies detul(i)t a[d]
Zeile 6) Übersetzung: gereinigt und im Himmel sind. Am selben Tag hat er sie hinabgebracht

Zeile 7) Majuskel: CINERE[ ] .
Zeile 7) Transkription: cinere[s]
Zeile 7) Übersetzung: deren Asche.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im gesamten Text:

Der Marcus Careieus des Marcus Freigelassener aus der Provinz Asisa (heutige Türkei) der Müller und Bäcker. Zu Lebzeiten er (die Stele) für sich hergestellt hat und der Careiea Nigella (seiner Gattin) und der Careiea des Marcus Tochter Tertia, sie hat sechs Jahre gelebt.

Die Mutter mit der Tochter, ich liege dar nieder am Boden beklagenswert, mit dem Götterspruch jene (Frauen) gereinigt und im Himmel sind.

Am selben Tag hat er sie hinabgebracht deren Asche.

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Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38558290vp
Als PDF- Datei zum Download
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Alle Übersetzungen ab 22. Oktober 2018 bis zum 21. April 2020, Band I. & Band II.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38326472cc
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Alle Übersetzungen ab 24. April bis 14. Mai  2020, Band III.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38558271gj
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Beitrag von Skeptik So Mai 17, 2020 6:39 pm

Ist "ASISA" eine besondere Wortform? Ich finde immer nur ASIA.

Und könnte es nicht sein, daß der Bäcker eine besondere Beziehung zu seinen Tieren hatte und sie deshalb abbildete. Der Hund hat ein Glöckchen und es gibt besondere Grabmäler mit Hunden (auch mit Glöckchen).
Siehe auch hier auf den Seiten 69, 70, 71:

https://books.google.de/books?id=U28mAgAAQBAJ&pg=PA71&lpg=PA71&dq=Hund+mit+Glöckchen+römischer+Grabstein&source=bl&ots=CJrW3za24J&sig=ACfU3U23wmL8Mouq9oGedPE11NfjOPQwgg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjB1va_p7vpAhVlyqYKHW_MCjYQ6AEwDHoECAoQAQ#v=onepage&q=Hund%20mit%20Glöckchen%20römischer%20Grabstein&f=false

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Beitrag von Ceres So Mai 17, 2020 7:43 pm

Hallo Skeptik,

Asisa war mir auch nicht bekannt und fand auch nur Asia. Aber unser Chef hatte mir es so geschrieben (s. oben)
Wenn er es so schreibt, dann stimmt es sicher auch (siehe seinen Text).
Ich nehme auch an, wenn ein Hund mit einem Glöckchen auf Grabsteinen dargestellt ist, dass der Verstorbene eine besondere Beziehung zu dem Tier hatte. Ich nehme an, das Glöckchen ist ein Symbol der Liebe zu dem Tier.
Es ist nur meine Annahme, aber unser Chef wird es dir sicher näher erklären.

Lieber Sebius,
ich bewundere dich immer wieder, wie du wieder diese Inschrift mit deinem Herzblut übersetzt hast, mit viel Feingefühl und mit deinem grandiosen Spürsinn und excellenten Fachwissen.
Bei der 3. Zeile - muss ich zugeben - war ich mir nicht ganz sicher. scratch

Lieben Gruß aus dem warmen  sunny Magdeburg zu dir nach Wien
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Beitrag von Sebius So Mai 17, 2020 11:04 pm

@Liebe Ceres,

vielen Dank für Deine anerkennenden Worte, darüber freue ich mich sehr!

Die Inschriften sind es wert dass man sich eingehend befasst, weil sie tatsächlich eine bemerkenswerte Reflektion auf die Gegenwart bieten. Technisch hat sich vieles geändert aber in Politik und Gesellschaft ändert sich im Grunde nichts.

Lieben Gruß und eine gute Nacht
Sebius

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Beitrag von Sebius So Mai 17, 2020 11:14 pm

Skeptik schrieb:Ist "ASISA" eine besondere Wortform? Ich finde immer nur ASIA.
Hier im „Ainsworth's Dictionary, English and Latin“ wird (auf Seite 373) unter Asia, ae, f. (& Asis, f.) als variierende Schreibform angegeben (u.a. für Anatolia/Natolia) Türkei:

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38567363hc
Aus https://books.google.at/books?id=VXdGAQAAMAAJ&pg=PA373&lpg=PA373&dq=roman+Goddess+ASIS+from+Asia&source=bl&ots=i_HapGM_E9&sig=ACfU3U2riC6oZO7z20SvbKHBiHA_43Dtzw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjckJ_izrvpAhVfQRUIHXiwD8gQ6AEwFHoECAkQAQ#v=onepage&q&f=false

Am Stein selbst ist auch nur ASI[S] erkennbar, somit korrekt transkribierbar mit Asis(ae), damit passt auch die Deklination im Satzbau.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38567331jf
Detailabbildung der Stele Nr. HD020741 aus http://db.edcs.eu/epigr/bilder.php?bild=$ILGN_00583.jpg

Anatolisch- turkische Bäcker gab es demnach bereits im Imperium Romanum. Heutzutage in Wien (Vindobona) gibt es mehrere Filialen von Backstuben und in Deutschland unzählige anatolisch- turkische Bäckereien mit guter Qualität als fleißige Familienbetriebe sowie auf Deiner Stele aus der römischen Antike in Gallien (Frankreich).
Skeptik schrieb:Und könnte es nicht sein, daß der Bäcker eine besondere Beziehung zu seinen Tieren hatte und sie deshalb abbildete.
Das sehe ich genauso was die Abbildungen auf der Stele (Nr. HD020741) betrifft, der Bäcker und Müller hatte garantiert einen lebensnotwendigen Bezug zu seinen Tieren, er war abhängig von deren Arbeitsleistung. Und der Hund war neben Haustier ein treuer Wächter, genauso wie heutzutage. Selbstausbeutung von Kleinunternehmern ist demnach nichts Neues.  

Alles bleibt beim alten,
Sebius
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* einzig unsere Deutsche Rechtschreibung bei Groß- und Kleinschreibung erfährt merkwürdige Änderungen

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Beitrag von Sebius Di Mai 19, 2020 7:02 am

Zur Sicherheit der Schreibweise ASIS(AE) und Bedeutung Originalmünzen Kaiser Licinius seiner Verwaltungszeit u.a. in Kleinasien (heutige Türkei):

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38575004yp
Aus https://www.vcoins.com/cn/stores/traianvs_coins/250/product/licinius_i__follis_320_ad_siscia_mint_asis_virtus_exercit_captivesbanner_rare/901532/Default.aspx

Auf dieser Münz- Webseite wird sogar die Umschrift/Deklination ASIS(AE) dazugeschrieben:
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38575033eq
Aus: https://www.wimstore.com/munzen/roemische-muenzen-86/licinius-i/licinius-i-308-324-siscia-follis-19-8-mm-2-71-g-imp-licinivs-avg-vict-laetae-princ-perp-asis-ae-ss.html

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Beitrag von Ceres Di Mai 19, 2020 10:58 am

Lieber Sebius,

jetzt hast du es ausreichend verdeutlicht, Danke dafür.
Ich hätte dir auch so geglaubt Smile

Ich habe eine Frage, möchtest du, dass wir den 2. Link (Militär) von Skeptik übersetzen, oder würdest du es
lieber sehen, wenn ich eine Tafel-Inschrift suche?
(Nur mal so nachfrag)
Hier nochmals der Link:
https://journals.openedition.org/pallas/docannexe/image/1843/img-3.png

Lieben Gruß aus dem wechselhaften Magdeburg zu dir nach Wien und einen wunderschönen Tag.
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Beitrag von Sebius Di Mai 19, 2020 3:44 pm

@Liebe Ceres,

einverstanden, nehme an dass @Skeptik diese sehr gut erhaltene Inschrift aus den Jahren 9_n. bis 14_n. meint. Diese Stele ist ebenso im Server der Universität Heidelberg zu finden, unter:
https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD019187

Hier die Abbildung aus der Serveradresse von @Skeptik:

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38577567ji
Abbildung aus: https://journals.openedition.org/pallas/docannexe/image/1843/img-3.png

Die Transkription in einem Textfluss aus dem Uni- Server Heidelberg:
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
M(arco) Caelio T(iti) f(ilio) Lem(onia) Bon(onia) / [-] o(rdini) leg(ionis) XIIX ann(orum) LIII s(emis) / [ce]cidit bello Variano ossa / [i]nferre licebit P(ublius) Caelius T(iti) f(ilius) / Lem(onia) frater fecit // M(arcus) Caelius / M(arci) l(ibertus) / Privatus // M(arcus) Caelius / M(arci) l(ibertus) / Thiaminus
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Majuskel und Transkription in Zeilen zerlegt aus dem Uni- Server Heidelberg:
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: M . CAELIO . T . F . LEM . BON .
Zeile 1) Transkription: M(arco) Caelio T(iti) f(ilio) Lem(onia) Bon(onia)
Zeile 1) Übersetzung:

Zeile 2) Majuskel: [ ] O . LEG . XIIX . ANN . LIII . S .
Zeile 2) Transkription: [-] o(rdini) leg(ionis) XIIX ann(orum) LIII s(emis)
Zeile 2) Übersetzung:

Zeile 3) Majuskel: [ ]CIDIT . BELLO . VARIANO . OSSA .
Zeile 3) Transkription: [ce]cidit bello Variano ossa
Zeile 3) Übersetzung:

Zeile 4) Majuskel: [ ]NFERRE . LICEBIT . P . CAELIVS . T .  F .
Zeile 4) Transkription: [i]nferre licebit P(ublius) Caelius T(iti) f(ilius)
Zeile 4) Übersetzung:

Zeile 5) Majuskel: LEM . FRATER . FECIT .
Zeile 5) Transkription: Lem(onia) frater fecit
Zeile 5) Übersetzung:

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Und hier die Personen einzeln aus dem Server der Uni- Heidelberg:
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38577625gh
Abbildung aus dem Server der Uni- Heidelberg F013063 (Serveradresse Nr. HD019187)
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 6) Majuskel: M . CAELIVS .
Zeile 6) Transkiption: M(arcus) Caelius
Zeile 6) Übersetzung:

Zeile 7) Majuskel: M . L .
Zeile 7) Transkription: M(arci) l(ibertus)
Zeile 7) Übersetzung:

Zeile 8 ) Majuskel: PRIVATVS .
Zeile 8 ) Transkription: Privatus
Zeile 8 ) Übersetzung:

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 18 38577635wv
Abbildung aus dem Server der Uni- Heidelberg F013064 (Serveradresse Nr. HD019187)
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 9 ) Majuskel: M . CAELIVS .
Zeile 9 ) Transkription: M(arcus) Caelius
Zeile 9 ) Übersetzung:

Zeile 10) Majuskel: M . L .
Zeile 10) Transkription: M(arci) l(ibertus)
Zeile 10) Übersetzung:

Zeile 11) Majuskel: THIAMINVS .
Zeile 11) Transkription: Thiaminus
Zeile 11) Übersetzung:

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lieben Gruß und viel Freude mit der Übersetzungsarbeit
Sebius

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Beitrag von Ceres Di Mai 19, 2020 5:04 pm

Lieber Sebius,
diese Inschrift gefällt mir sehr gut! So beginne ich sobald mit der Übersetzung.
Ich habe schon die Inschrift durchgesehen und habe nur eine ganz kurze Frage:
Das Wort [ ] ordini (Zeile 2) überlege ich, ob dort evtl. noch ein Buchstabe fehlen könnte?
Wenn ich nur ordini schreibe, gibt mir der kleine Caesar: Ordnung, Reihe, Stand, Rang, Reihenfolge;
denke aber, dass evtl. eines der Wörter im Textfluss passen könnte? Was sagst du?
Danke schon mal für einen Hinweis.


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Beitrag von Skeptik Di Mai 19, 2020 5:39 pm

Bis die Übersetzung steht - an der ich mich ja leider nicht beteiligen kann - Fragen an @Sebius:

Hatten die Personen im Original eingesetzte Steine als Augen und Ohrstecker.
Und merkwürdig sind auch die extrem großen und abgewinkelten Ohren am Kopf oben rechts.

Bin auf die Antwort gespannt.

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