Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Sehr gut, Sebius!
Wunderbar, dieses Bild der alten Flasche. - Die dürften so berühmte Nutzer wie Napoleon, Honoré de Balzac, Johann Wolfgang von Goethe in der Hand gehabt haben. Napoleon reichte das nicht. Er verlangte von allen Herstellern von Heilmitteln gesetzlich deren Inhaltsstoffe zu wissen. Die Geheimnisse der Zusammensetzung wollten Farina und später auch die Konkurrenz von „4711“ (alte Hausnummer in der Glockengasse zu Köln) aber nicht preisgeben. So setzte sich der Siegeszug des „Kölnisch Wasser“ allein durch seinen frischen Duft fort.
Wunderbar, dieses Bild der alten Flasche. - Die dürften so berühmte Nutzer wie Napoleon, Honoré de Balzac, Johann Wolfgang von Goethe in der Hand gehabt haben. Napoleon reichte das nicht. Er verlangte von allen Herstellern von Heilmitteln gesetzlich deren Inhaltsstoffe zu wissen. Die Geheimnisse der Zusammensetzung wollten Farina und später auch die Konkurrenz von „4711“ (alte Hausnummer in der Glockengasse zu Köln) aber nicht preisgeben. So setzte sich der Siegeszug des „Kölnisch Wasser“ allein durch seinen frischen Duft fort.
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
@Skeptik, das war eine sehr gelungene Geschichtsfrage von Dir!
Die alte 4711- Flasche im Wiki- Beitrag darüber hat mich beeindruckt, erinnerte mich an den Film „Das Parfüm* ähnliche Flaschen hielten sicher viele prominente in Händen. Hatte Köln zu jener Zeit Straßennummern oder war die Hausnummer 4711 die der gesamten Stadt Köln?
Die alte 4711- Flasche im Wiki- Beitrag darüber hat mich beeindruckt, erinnerte mich an den Film „Das Parfüm* ähnliche Flaschen hielten sicher viele prominente in Händen. Hatte Köln zu jener Zeit Straßennummern oder war die Hausnummer 4711 die der gesamten Stadt Köln?
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
https://de.wikipedia.org/wiki/4711#Geschichte_der_Hausnummer_4711
Am 3. Oktober 1794, als bereits französische Truppen vor der Stadt standen, billigte der Rat der Stadt Cöln den Vorschlag der Wachtkommission, „alle Häußer der Stadt ohne Unterscheid nummerieren und nach Maasgab der Entlegenheit beleuchten zu lassen. Die Beleuchtung wird für sofort angeordnet, die Nummerierung an die Schickung verwiesen“[18], als Vorwegnahme der Einrichtung einer „allgemeinen Sicherheits-Wacht“. Am 6. Oktober 1794 besetzten die Franzosen die Stadt unter Charles Daurier (* 29. Juni 1761; † 29. Mai 1833, Brigadegeneral seit 8. Mai 1794), der als Stadtkommandant den Oberbefehl über die Stadt Köln übernahm. Am 7. Oktober beschloss der Rat mit den Vierundvierzigern, dass „jeder Bürger-Hauptman eine Verzeichniß deren in seinem Fahnenbezirk befindlichen Bürger und Unbürger binnen 2 mal 24 Stunden einzuliefern hat und (…) der Numerirungs-Punkt deren Häußer zur löblichen Wachts-Kommission verwiesen wird, die also mit der Durchführung beauftragt wird“.[19] Der Drucker Heinrich Josef Metternich (Mitglied des Rates) beantragte die Genehmigung zur Veröffentlichung eines Adresskalenders, der unter anderem die inzwischen angebrachten Hausnummern enthalten sollte, und zur Erhebung der erforderlichen Angaben. Er betonte dabei, „dass durch die von Euer Gnaden veranstaltete Polizey-Einrichtung (…) nunmehro alle Häußer hießiger Stadt nach Ordnung der Colonelschafften mit Nummeren bemerket sind“.[20]
Als Bewohner des Hauses in der Glockengasse, das die Nummer 4711 erhalten hatte, stand noch im 2. Kölner Adressbuch von 1797 die Witwe des Wilhelm von Lemmen seel.[21] Erst im 3. Kölner Adressbuch von 1797 wird Wilhelm Mülhens als Bewohner genannt, als Berufsbezeichnung ist „in Speculationsgeschaeften“ angegeben, unter den Herstellern von Kölnisch Wasser im Branchenverzeichnis wird er noch nicht aufgeführt.[22] 1811 wurde die durchlaufende Nummerierung wieder abgeschafft und auf eine straßenweise Nummerierung, wie sie heute üblich ist, umgestellt. Das Haus Glockengasse No. 4711 erhielt daraufhin die Hausnummer Glockengasse Nr. 12.
Am 3. Oktober 1794, als bereits französische Truppen vor der Stadt standen, billigte der Rat der Stadt Cöln den Vorschlag der Wachtkommission, „alle Häußer der Stadt ohne Unterscheid nummerieren und nach Maasgab der Entlegenheit beleuchten zu lassen. Die Beleuchtung wird für sofort angeordnet, die Nummerierung an die Schickung verwiesen“[18], als Vorwegnahme der Einrichtung einer „allgemeinen Sicherheits-Wacht“. Am 6. Oktober 1794 besetzten die Franzosen die Stadt unter Charles Daurier (* 29. Juni 1761; † 29. Mai 1833, Brigadegeneral seit 8. Mai 1794), der als Stadtkommandant den Oberbefehl über die Stadt Köln übernahm. Am 7. Oktober beschloss der Rat mit den Vierundvierzigern, dass „jeder Bürger-Hauptman eine Verzeichniß deren in seinem Fahnenbezirk befindlichen Bürger und Unbürger binnen 2 mal 24 Stunden einzuliefern hat und (…) der Numerirungs-Punkt deren Häußer zur löblichen Wachts-Kommission verwiesen wird, die also mit der Durchführung beauftragt wird“.[19] Der Drucker Heinrich Josef Metternich (Mitglied des Rates) beantragte die Genehmigung zur Veröffentlichung eines Adresskalenders, der unter anderem die inzwischen angebrachten Hausnummern enthalten sollte, und zur Erhebung der erforderlichen Angaben. Er betonte dabei, „dass durch die von Euer Gnaden veranstaltete Polizey-Einrichtung (…) nunmehro alle Häußer hießiger Stadt nach Ordnung der Colonelschafften mit Nummeren bemerket sind“.[20]
Als Bewohner des Hauses in der Glockengasse, das die Nummer 4711 erhalten hatte, stand noch im 2. Kölner Adressbuch von 1797 die Witwe des Wilhelm von Lemmen seel.[21] Erst im 3. Kölner Adressbuch von 1797 wird Wilhelm Mülhens als Bewohner genannt, als Berufsbezeichnung ist „in Speculationsgeschaeften“ angegeben, unter den Herstellern von Kölnisch Wasser im Branchenverzeichnis wird er noch nicht aufgeführt.[22] 1811 wurde die durchlaufende Nummerierung wieder abgeschafft und auf eine straßenweise Nummerierung, wie sie heute üblich ist, umgestellt. Das Haus Glockengasse No. 4711 erhielt daraufhin die Hausnummer Glockengasse Nr. 12.
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
@Skeptik, sehr interessant!
Ja, so ähnlich hatte ich es zwar geahnt, aber Du hast 4711 genau herausgearbeitet.
Wusste gar nicht, wie eng das „Kölnisch- Wasser“ mit der Französischen Revolution zusammenhing, mag einer der Gründe sein, warum man den originalen französischen Namen L’eau Admirable nicht beibehielt. Bei dem Namen Heinrich Josef Metternich den Du erwähnst, denke ich an den Österreichischen Staatsmann Metternich, vielleicht sogar verwandt? Denn die Auseinandersetzung Metternich mit Napoleon wurde ebenso im Deutschland entschieden*
Tatsächlich ein geheimnisvolles Wasser.
Ja, so ähnlich hatte ich es zwar geahnt, aber Du hast 4711 genau herausgearbeitet.
Wusste gar nicht, wie eng das „Kölnisch- Wasser“ mit der Französischen Revolution zusammenhing, mag einer der Gründe sein, warum man den originalen französischen Namen L’eau Admirable nicht beibehielt. Bei dem Namen Heinrich Josef Metternich den Du erwähnst, denke ich an den Österreichischen Staatsmann Metternich, vielleicht sogar verwandt? Denn die Auseinandersetzung Metternich mit Napoleon wurde ebenso im Deutschland entschieden*
Tatsächlich ein geheimnisvolles Wasser.
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
1742 L’Eau admirable devient pour toujours l’Eau de Cologne : “Monsieur Peiffer…me fait voir une de vous lettre par laquelle vous lui demandez six bouteilles d’Eau de Cologne. Cet ainsi qu’on l’appelle en France, mais en soi-même c’est de l’Eau Admirable, et je suis le seul qui fait de la véritable …” Lettre de Jean-Marie Farina.
L'eau admirable de Farina connaît d'abord un succès local, mais conquiert peu à peu les cours d'Europe. La première livraison vers Paris a lieu en 1721, mais le grand succès en France sera largement lié aux officiers de l’armée française qui, après la guerre de Succession de Pologne, popularisèrent le parfum en France sous le nom d'eau de Cologne, nom que Farina adopta alors également
1742: L'Eau admirable wird für immer Eau de Cologne: "Monsieur Peiffer....lässt mich einen Ihrer Briefe sehen, in dem Sie ihn um sechs Flaschen Eau de Cologne bitten. Das, wie es in Frankreich genannt wird, aber an sich ist es bewundernswertes Wasser, und ich bin der Einzige, der wirklich...." Brief von Jean-Marie Farina.
Farinas bewundernswertes Wasser war zunächst ein lokaler Erfolg, eroberte aber allmählich die Höfe Europas. Die erste Lieferung nach Paris erfolgte 1721, aber der große Erfolg in Frankreich war vor allem den Offizieren der französischen Armee zu verdanken, die nach dem polnischen Erbfolgekrieg das Parfum in Frankreich unter dem Namen Eau de Cologne popularisierten, ein Name, den auch Farina damals annahm.
Man findet unter: Metternich (Adelsgeschlecht) – Wikipedia
Metternich war der Name zweier weitverzweigter Adelsgeschlechter aus dem Rheinland, deren Stammsitze beide in der Ortschaft Metternich lagen. Das eine Geschlecht führte im Wappen drei schwarze Muscheln auf silbernem Grund, das andere einen silbernen Löwen auf rot-gold gestreiftem Grund (beide Wappen sind heute im Ortswappen von Metternich kombiniert). Die beiden Geschlechter waren verschiedenen Stammes.
Stammwappen derer von Metternich (Muschelwappen)
Die Familie von Metternich mit dem Muschelwappen brachte unter anderem eine Reihe von Bischöfen und Erzbischöfen hervor. Im 17. Jahrhundert wurden verschiedene ihrer Zweige in den Freiherren- und Grafenstand des Heiligen Römischen Reiches erhoben. Eine Linie regierte ab 1652 reichsunmittelbar die Herrschaften Winneburg und Beilstein und gehörte damit zum Hohen Adel. Sie stieg 1803 in den Fürstenstand auf. Ihr bekanntester Vertreter war der österreichische Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar von Metternich. Mit Paul Alfons von Metternich-Winneburg (1917–1992) ist das Geschlecht im Mannesstamme ausgestorben.
L'eau admirable de Farina connaît d'abord un succès local, mais conquiert peu à peu les cours d'Europe. La première livraison vers Paris a lieu en 1721, mais le grand succès en France sera largement lié aux officiers de l’armée française qui, après la guerre de Succession de Pologne, popularisèrent le parfum en France sous le nom d'eau de Cologne, nom que Farina adopta alors également
1742: L'Eau admirable wird für immer Eau de Cologne: "Monsieur Peiffer....lässt mich einen Ihrer Briefe sehen, in dem Sie ihn um sechs Flaschen Eau de Cologne bitten. Das, wie es in Frankreich genannt wird, aber an sich ist es bewundernswertes Wasser, und ich bin der Einzige, der wirklich...." Brief von Jean-Marie Farina.
Farinas bewundernswertes Wasser war zunächst ein lokaler Erfolg, eroberte aber allmählich die Höfe Europas. Die erste Lieferung nach Paris erfolgte 1721, aber der große Erfolg in Frankreich war vor allem den Offizieren der französischen Armee zu verdanken, die nach dem polnischen Erbfolgekrieg das Parfum in Frankreich unter dem Namen Eau de Cologne popularisierten, ein Name, den auch Farina damals annahm.
Man findet unter: Metternich (Adelsgeschlecht) – Wikipedia
Metternich war der Name zweier weitverzweigter Adelsgeschlechter aus dem Rheinland, deren Stammsitze beide in der Ortschaft Metternich lagen. Das eine Geschlecht führte im Wappen drei schwarze Muscheln auf silbernem Grund, das andere einen silbernen Löwen auf rot-gold gestreiftem Grund (beide Wappen sind heute im Ortswappen von Metternich kombiniert). Die beiden Geschlechter waren verschiedenen Stammes.
Stammwappen derer von Metternich (Muschelwappen)
Die Familie von Metternich mit dem Muschelwappen brachte unter anderem eine Reihe von Bischöfen und Erzbischöfen hervor. Im 17. Jahrhundert wurden verschiedene ihrer Zweige in den Freiherren- und Grafenstand des Heiligen Römischen Reiches erhoben. Eine Linie regierte ab 1652 reichsunmittelbar die Herrschaften Winneburg und Beilstein und gehörte damit zum Hohen Adel. Sie stieg 1803 in den Fürstenstand auf. Ihr bekanntester Vertreter war der österreichische Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar von Metternich. Mit Paul Alfons von Metternich-Winneburg (1917–1992) ist das Geschlecht im Mannesstamme ausgestorben.
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Ja, interessant ist auch der Zusammenhang, die Familien Metternich zählten zu den politisch reaktionär- konservativen Kräften Deutschlands aber auch Österreich und stellten sich gegen der aus Frankreich kommenden Aufklärung, wahrscheinlich mit ein Grund der Abänderung durch Heinrich Josef Metternich der Hausnummer- und gleichzeitigen Parfumnummer 4711 in „Glockengasse Nr. 26“
Über den Zusammenhang des Parfums und der Französischen Revolution schreibt die Deutsch- Französische Unternehmensberaterin Alexandra Brodin:
... Diese Eigenart geht auf die fortlaufende Nummerierung der Kölner Häuser durch die französischen Revolutionstruppen zurück, die das Chaos beenden wollten, das bei deren Einquartierung in der Stadt entstanden war. Und so stand es dann auch auf den kleinen Fläschchen, die dieses Haus verließen: "Eau de Cologne & Parfümeriefabrik Glockengasse 4711". Vor nun an bedeutete 4711 in aller Welt nur noch eines: "Eau de Cologne - Kölnisch Wasser". Die französischen Soldaten schickten es ihren Familien in die Heimat als Souvenir aus Köln, "Eau de Cologne". ... https://sites.arte.tv/karambolage/de/der-gegenstand-kolnisch-wasser-4711-karambolage
Über den Zusammenhang des Parfums und der Französischen Revolution schreibt die Deutsch- Französische Unternehmensberaterin Alexandra Brodin:
... Diese Eigenart geht auf die fortlaufende Nummerierung der Kölner Häuser durch die französischen Revolutionstruppen zurück, die das Chaos beenden wollten, das bei deren Einquartierung in der Stadt entstanden war. Und so stand es dann auch auf den kleinen Fläschchen, die dieses Haus verließen: "Eau de Cologne & Parfümeriefabrik Glockengasse 4711". Vor nun an bedeutete 4711 in aller Welt nur noch eines: "Eau de Cologne - Kölnisch Wasser". Die französischen Soldaten schickten es ihren Familien in die Heimat als Souvenir aus Köln, "Eau de Cologne". ... https://sites.arte.tv/karambolage/de/der-gegenstand-kolnisch-wasser-4711-karambolage
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Die Glockengasse war eine der vornehmsten Straßen Kölns. Z.B. erwarb eines der Häuser der Unternehmer Peter von Heimbach († April 1557). Er nahm Kaiser Maximilian I. in seinem Haus auf, als der Kaiser zum Reichstag am 15. Juni 1505 feierlich in Köln eingezogen war. Der Reichstag begann am 21. Juni 1505 und endete am 30. Juli 1505.
Die Glockengasse wird mindestens seit 1404 „Clockenergassen“ genannt, spätestens im Jahre 1532 hieß sie „in platea campanarum“ (Glockenstraße). In Arnold Mercators Kölner Stadtansicht von 1570 heißt sie „klocker gaß“. Im ersten Kölner Adressbuch „Heußmanns Specification“ (1690) heißt die Glockengasse „Campanarum platea“ und „Clockergasse“. Das Brauhaus „Zur Portzen“ in der „Klöckergasse“ 23 hieß ab 1693 „Zum schwarzen Adler“. Den Namen „Klöckergasse“ behielt sie bis in die Franzosenzeit.
Die Nummer 4711 nennt man eine Konskriptionsnummer. Konskriptionsnummern sind eine Methode der Nummerierung von Häusern, die in der Habsburgermonarchie eingeführt wurde. Sie sind Zahlenreihen, mit denen im 18. und 19. Jahrhundert begonnen wurde, Häuser und Grundstücke in Hinblick auf Verwaltungsaufgaben zu nummerieren.
Der Unterschied zwischen Konskriptionsnummern und Orientierungsnummern liegt darin, dass Konskriptionsnummern nicht immer Rückschlüsse auf die örtliche Lage eines Gebäudes zulassen, sondern vorrangig nach anderen Kriterien (Datum der Baugenehmigung etc.) vergeben werden.
Im Oktober 1796 erhält das Haus Klöckergasse Nr. 12 nunmehr die Nr. 4711. Es befand sich seit 1794 bis zum zweiten Kölner Adressbuch von 1797 noch im Eigentum der Witwe des Wilhelm von Lemmen. Erst im dritten Kölner Adressbuch von 1797 ist Wilhelm Mülhens in der Klöckergasse 4711 als Eigentümer „in Speculationsgeschaeften“ verzeichnet. (Er wurde der große Konkurrent von Johann Maria Farina.)
Die Glockengasse wird nun in „rue des cloches“ (Glockengasse) umbenannt; ab 1. Januar 1813 dürfen nur noch die französischen Namen des „Itinéraire de Cologne“ verwendet werden.
Die Glockengasse wird mindestens seit 1404 „Clockenergassen“ genannt, spätestens im Jahre 1532 hieß sie „in platea campanarum“ (Glockenstraße). In Arnold Mercators Kölner Stadtansicht von 1570 heißt sie „klocker gaß“. Im ersten Kölner Adressbuch „Heußmanns Specification“ (1690) heißt die Glockengasse „Campanarum platea“ und „Clockergasse“. Das Brauhaus „Zur Portzen“ in der „Klöckergasse“ 23 hieß ab 1693 „Zum schwarzen Adler“. Den Namen „Klöckergasse“ behielt sie bis in die Franzosenzeit.
Die Nummer 4711 nennt man eine Konskriptionsnummer. Konskriptionsnummern sind eine Methode der Nummerierung von Häusern, die in der Habsburgermonarchie eingeführt wurde. Sie sind Zahlenreihen, mit denen im 18. und 19. Jahrhundert begonnen wurde, Häuser und Grundstücke in Hinblick auf Verwaltungsaufgaben zu nummerieren.
Der Unterschied zwischen Konskriptionsnummern und Orientierungsnummern liegt darin, dass Konskriptionsnummern nicht immer Rückschlüsse auf die örtliche Lage eines Gebäudes zulassen, sondern vorrangig nach anderen Kriterien (Datum der Baugenehmigung etc.) vergeben werden.
Im Oktober 1796 erhält das Haus Klöckergasse Nr. 12 nunmehr die Nr. 4711. Es befand sich seit 1794 bis zum zweiten Kölner Adressbuch von 1797 noch im Eigentum der Witwe des Wilhelm von Lemmen. Erst im dritten Kölner Adressbuch von 1797 ist Wilhelm Mülhens in der Klöckergasse 4711 als Eigentümer „in Speculationsgeschaeften“ verzeichnet. (Er wurde der große Konkurrent von Johann Maria Farina.)
Die Glockengasse wird nun in „rue des cloches“ (Glockengasse) umbenannt; ab 1. Januar 1813 dürfen nur noch die französischen Namen des „Itinéraire de Cologne“ verwendet werden.
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Das beeindruckende Gebäude 4711 "Eau de Cologne" in Köln ist Blickfang und Touristenattraktion:
4711, heute Glockengasse 26-28 (Bild Google)
Nach dem historischen Hintergrund und prominenten Gästen aus Politik und Gesellschaft ab der Renaissance und vornehmster Straßen Kölns wie Du beschreibst, dürfte das mal ein Diplomatenviertel gewesen sein. Das einzig schöne Gebäude der Glockengasse was noch übrig ist, ist jenes mit der ehemaligen Stadtnummer 4711, heute Glockengasse 26-28.
Hämergasse- Glockengasse, Köln (Bild Google Maps)
Geht man die Glockengasse ein Stück weiter, ist es vorbei mit den schönen alten Gebäuden die einst dieses Stadtviertel zierten.
Ehemaliges Haus Albert von Oppenheim in Glockengasse 3, Köln (Bild Wikipedia)
Auch das Palais Albert von Oppenheim* erbaut durch den Architekt Wilhelm Hoffmann im Jahre 1865 in der Glockengasse 3 gibt es nicht mehr.
4711, heute Glockengasse 26-28 (Bild Google)
Nach dem historischen Hintergrund und prominenten Gästen aus Politik und Gesellschaft ab der Renaissance und vornehmster Straßen Kölns wie Du beschreibst, dürfte das mal ein Diplomatenviertel gewesen sein. Das einzig schöne Gebäude der Glockengasse was noch übrig ist, ist jenes mit der ehemaligen Stadtnummer 4711, heute Glockengasse 26-28.
Hämergasse- Glockengasse, Köln (Bild Google Maps)
Geht man die Glockengasse ein Stück weiter, ist es vorbei mit den schönen alten Gebäuden die einst dieses Stadtviertel zierten.
Ehemaliges Haus Albert von Oppenheim in Glockengasse 3, Köln (Bild Wikipedia)
Auch das Palais Albert von Oppenheim* erbaut durch den Architekt Wilhelm Hoffmann im Jahre 1865 in der Glockengasse 3 gibt es nicht mehr.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Diese historisch interessante Stadt führt mich auch zu meinem nächsten Geschichts- Rätsel:
Welche berühmte römische Kaiserin wurde in Köln geboren und wie hieß ihr Sohn mit beiden Namen ihrer Ehen und wer war ihr Ehemann nachdem ihr Sohn namentlich benannt in die Geschichte einging?
Welche berühmte römische Kaiserin wurde in Köln geboren und wie hieß ihr Sohn mit beiden Namen ihrer Ehen und wer war ihr Ehemann nachdem ihr Sohn namentlich benannt in die Geschichte einging?
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Hallo.
War es Agrippina ? Verheiratet mit Claudius und Mutter des Nero ?
War es Agrippina ? Verheiratet mit Claudius und Mutter des Nero ?
peter o.- Anzahl der Beiträge : 88
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Julia Agrippina die Jüngere hatte mit Gnaeus Domitius Ahenobarbus einen Sohn mit Namen Lucius Domitius Ahenobarbus. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes heiratete sie Kaiser Claudius, ihren Onkel. Dieser adoptierte seinen Stiefsohn Lucius Domitius Ahenobarbus und er bekam nun den Namen Tiberius Claudius Nero Caesar oder auch Nero Claudius Caesar Drusus Germanicus.
Die Beschäftigung mit diesen Herrschaften zeigt eine Absonderlichkeit. Die römische High Society hatte anscheinend eine merkwürdige Aversion gegen normales Sterben und natürlichen Tod. Allerdings fand man immer jemanden der darauf Rücksicht nahm, der erdolchte, erhängte, erwürgte, vergiftete oder ertränkte.
Die Beschäftigung mit diesen Herrschaften zeigt eine Absonderlichkeit. Die römische High Society hatte anscheinend eine merkwürdige Aversion gegen normales Sterben und natürlichen Tod. Allerdings fand man immer jemanden der darauf Rücksicht nahm, der erdolchte, erhängte, erwürgte, vergiftete oder ertränkte.
Skeptik- Anzahl der Beiträge : 1364
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
peter o. schrieb:Hallo.
War es Agrippina ? Verheiratet mit Claudius und Mutter des Nero ?
@peter o. und Skeptik, ja das ist richtig!
Der allgemein als Kaiser Nero (37-68 n.) bekannte Regent der Antike erhielt seinen Namen erst durch die Ehe seiner Mutter Agrippina d. Jüngeren deren gemeinsamen Onkel Tiberius Claudius Nero Germanicus. Der ursprüngliche Name Nero’s war Lucius Domitius Ahenobarbus nach seinem leiblichen Vater Chnaeus Domitius Ahenobarbus.
Hier die außergewöhnlich schöne Frau Agrippina aus der heutigen Stadt Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium):
Agrippina die Jüngere, Römisch Germanisches Museum (Bild: Oliver Berg)
Skeptik schrieb: Die Beschäftigung mit diesen Herrschaften zeigt eine Absonderlichkeit. Die römische High Society hatte anscheinend eine merkwürdige Aversion gegen normales Sterben und natürlichen Tod. Allerdings fand man immer jemanden der darauf Rücksicht nahm, der erdolchte, erhängte, erwürgte, vergiftete oder ertränkte.
Der Römische Rechtsstaat mit seinen Auswirkungen. Allesamt waren sie zusätzlich zu Militärs oder Politik ausgebildete Juristen, Männer und Frauen. Ich denke das sollte man ebenso erwähnen wenn das Römische Rechtssystem das bis heute strukturelle Gültigkeit hat und Grundlage jedes Jurastudium ist so hochgehimmelt wird.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
In welchem Land stehen noch etwa 15 solcher Bauwerke - von ehemals über 250 Stück - und was hatten sie für eine Funktion? In welcher Zeit wurden sie errichtet?
(Danke Sebius für Deine Hilfe beim Einstellen des Bildes)
(Danke Sebius für Deine Hilfe beim Einstellen des Bildes)
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
hi "Skeptik",
Aber mehr möchte ich nicht verkünden.
leider waren die Bildinformationen nicht 'gelöscht' so dass mit einem einfachen Doppelklick, das Bild (samt Text in ... Sprache), die Aufgabe offenbarte.In welchem Land stehen noch etwa 15 solcher Bauwerke - von ehemals über 250 Stück - und was hatten sie für eine Funktion? In welcher Zeit wurden sie errichtet?
Aber mehr möchte ich nicht verkünden.
van Kessel- Anzahl der Beiträge : 445
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Hallo.
Das könnte französische Atlantikküste sein. Hatte es etwas damit zu tun, dass etwa von Frühling 1940 bis Herbst 1944 die Deutschen die gesamte europäische Festlandküste vom Nordkap bis nach Irun kontrollierten, bzw. es versuchten ? Zu diesem Zweck 250 von diesen Gebäuden entlang der französischen Atlantikküste verteilt ? Atlantikwall. Also ca. alle fünf bis zehn Kilometer. Wachtürme ? Schiesstände ? Wassertürme ? Signalverteiler ? Funk ?
Das könnte französische Atlantikküste sein. Hatte es etwas damit zu tun, dass etwa von Frühling 1940 bis Herbst 1944 die Deutschen die gesamte europäische Festlandküste vom Nordkap bis nach Irun kontrollierten, bzw. es versuchten ? Zu diesem Zweck 250 von diesen Gebäuden entlang der französischen Atlantikküste verteilt ? Atlantikwall. Also ca. alle fünf bis zehn Kilometer. Wachtürme ? Schiesstände ? Wassertürme ? Signalverteiler ? Funk ?
peter o.- Anzahl der Beiträge : 88
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Re: Rätsel mit geschichtlichen Hintergrund
Nein, peter o., das war später und nicht in Frankreich.
Aber ein westeuropäisches Land war es schon.
van Kessel läßt den Deckel auf dem Kessel. Danke!
-------
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Aber ein westeuropäisches Land war es schon.
van Kessel läßt den Deckel auf dem Kessel. Danke!
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Skeptik- Anzahl der Beiträge : 1364
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