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Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften

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Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 Empty Re: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften

Beitrag von Sebius Sa März 30, 2019 7:40 am

@Liebe Ceres,

diese Weihinschrift stammt aus den Jahren 222 n. bis 235 n. und steht auf einem Sockel der Göttin Fortuna, derselben zweiundzwanzigsten Legion „der Schöpfung frommen Gläubigen aus Alexandria“ („XXII Primigeniae piae fidelis Alexandrianae“) im Genitiv, im Nominativ ist es die PRIMIGENIA PIA FIDELIS ALEXANDRIAE (aus Alexandria). Abgekürzt auf einem Mosaik in Mainz mit PR P F - Capricorno (des Steinbock) auf unserer Inschrift steht ergänzend Alexandria- auf beiden Steinen und übersetzt man den Namen der Legion (hatten wir bereits oben bei der vorhergehenden Inschrift) dann lautet dieser:  
Sebius schrieb: der zweiundzwanzigsten Legion »der Schöpfung frommen Gläubigen« (Legionis XXII Primigeniae piae fidelis)
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35393354fz
LEGIONIS XXII PRIMIGENIA PIA FIDELIS

Dass es sich zu Beginn der stark beschädigten Inschrift um die Göttin Fortuna handelt ergibt sich aus mehreren Anhaltspunkten, einerseits der Legionsname „Primigeniae“ wird namentlich der Göttin Fortuna zugeeignet.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35393357nc
aus https://www.navigium.de/latein-woerterbuch.php?form=Primigeniae&wb=gross&phr=true&mh=true

- und dann als Vergleich die vorhergehende Inschrift mit der Nr. HD000364 datiert 232 n. im selben Zeitfenster sowie selber Fundregion Germania Superior mit dem gleichen Legionsnamen „XXII Primigeniae piae fidelis Alexandrianae“ der Göttin Fortuna als vorhandene Titelüberschrift, welche wir schon übersetzt haben, dazu:
Sebius schrieb: Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35339537vw
Gefunden wurde die jetzige Inschrift Nr. HD055291 im Jahre 1852 ebenfalls in Germania Superior, unerheblich entfernt in Mogontiacum (Mainz) * heutiges Deutschland im Stadthaus Mainz.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35393358yi
aus http://www.zeno.org/Georges-1913/A/Mogontiacum?hl=mogontiacum    

Der Steinsockel befindet sich im Landesmuseum Mainz*  meine Übersetzung dazu:

Übersetzung der Inschrift des Titus Florius Saturninus, Fahnenträger der XXII Legion „der Schöpfung frommen Gläubigen aus Alexandria“

Weihinschrift aus den Jahren 222 n. bis 235 n. auf einem Sockel der Göttin Fortuna der XXII Legion „der Schöpfung frommen Gläubigen aus Alexandria“ („XXII Primigeniae piae fidelis Alexandrianae“).

Dass es sich zu Beginn der stark beschädigten Inschrift um die Göttin Fortuna handelt ergibt sich aus mehreren Anhaltspunkten. Der Legionsname „Primigeniae“ wird namentlich der Göttin Fortuna zugeeignet. Zum Vergleich steht die Inschrift mit der Nr. HD000364 datiert 232 n., demselben Zeitfenster sowie selber Fundregion Germania Superior vor allem dem gleichen Legionsnamen „XXII Primigeniae piae fidelis Alexandrianae“ der Göttin Fortuna.

Gefunden wurde diese Inschrift Nr. HD055291 im Jahre 1852 in Germania Superior Mogontiacum, dem heutigen Deutschland im Stadthaus Mainz und befindet sich im Landesmuseum Mainz. Daten, Angaben, Majuskel, Transkription zum Teil aus dem Uni- Server Heidelberg Nr. HD055291, Abbildung ebenso aus HD055291.


Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35393360yd
Abbildung aus dem Uni- Server Heidelberg Nr. HD055291
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: ]
Zeile 1) Transkription: Deae Fortunae]
Zeile 1) Übersetzung: Der Göttin Fortuna.

Zeile 2) Majuskel: T . FLORI[ ]
Zeile 2) Transkription:  T(itus) Flori[us Sa]
Zeile 2) Übersetzung: Der Titus Florius

Zeile 3) Majuskel: TVRNINVS . VE[ ]
Zeile 3) Transkription: _ turninus Ve[t(eranus)]
Zeile 3) Übersetzung: Saturninus Veteranus,

Zeile 4) Majuskel: EX . SIG . LEG . XXII .
Zeile 4) Transkription: ex sig(nifero) leg(ionis) XXII
Zeile 4) Übersetzung: dem Fahnenträger aus der zweiundzwanzigsten Legion

Zeile 5) Majuskel: PR . P . F . ALEXANDRI .
Zeile 5) Transkription: Pr(imigeniae) p(iae) f(idelis) Alexandri(anae)
Zeile 5) Übersetzung: der Schöpfung frommen Gläubigen aus Alexandria

Zeile 6) Majuskel: ANAE . M . H . M . AL .
Zeile 6) Transkription: anae m(issus) h(onesta) m(issione) al(lectus)
Zeile 6) Übersetzung: _____ gesandten, angesehenen Mission,

Zeile 7) Majuskel: LECTVS . IN . ORDI .
Zeile 7) Transkription: lectus in ordi(nem)
Zeile 7) Übersetzung: auserwählt der Reihung nach,

Zeile 8 ) Majuskel: [ ]EM . C . R . AL . MOG[ ]
Zeile 8 ) Transkription: [n]em c(ivium) R(omanorum) Al(exandrianorum)(?) Mog[ont(iaci)]
Zeile 8 ) Übersetzung: _____ der Bürger der Römer des Alexandrianorum in Mogontiacum

Zeile 9 ) Majuskel: EX . VOTO . PO[ ]
Zeile 9 ) Transkription: ex voto po[suit]
Zeile 9 ) Übersetzung: aus dem Gelübde heraus er es errichtet hat.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im ganzen Text:

Der Göttin Fortuna.
Der Titus Florius Saturninus Veteranus, dem Fahnenträger aus der zweiundzwanzigsten Legion »der Schöpfung frommen Gläubigen aus Alexandria« gesandten, angesehenen Mission, auserwählt der Reihung nach.

Der Bürger der Römer des Alexandrianorum in Mogontiacum (Stadt der Vangiones* in Germania, heutiges Mainz), aus dem Gelübde heraus er es errichtet hat.

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Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35393723xm
als PDF- Datei zum Download
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Lieben Gruß
Sebius

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Beitrag von Ceres So März 31, 2019 9:59 pm

Lieber Sebius,

sorry, dass ich die Zeile 1 i-wie vermasselt habe. Hätte ich daran denken müssen...Auch, wie du schreibst, muss ich noch die "Feinheiten" lernen.
Deine Übersetzung ist sowas von schön, so dass ich neben dir ganz blass aussehe. Rolling Eyes
Du bist eben ein Experte..

Kann ich die nächste Tafel wieder aussuchen? Oder mit der Tafel beginnen, die dich an die Bacchanalien-Inschrift erinnert?
Lieben Gruß
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Beitrag von Sebius Mo Apr 01, 2019 8:23 am

Ceres schrieb:Oder mit der Tafel beginnen, die dich an die Bacchanalien-Inschrift erinnert?
Lieben Gruß
Ceres
@Liebe Ceres, ja wir könnten es versuchen!

Der Text ist aufgrund der Menge nur zeilenweise übersetzbar, ähnlich jener Vorgehensweise der Tafel aus Tiriolo. Die erste Vereinfachung und Herangehensweise ist es die Namen herauszufiltern, das wurde dankenswerter Weise von der Uni- Heidelberg bereits gemacht Nr. HD000668 und bedeutet eine wesentliche Erleichterung, es sind demnach fünfundzwanzig Personen, aber inwieweit sich Personennamen mit Ortsnamen überschneiden muss man ebenfalls herausfiltern. Bevor Du eine Zeile übersetzt, isolierst Du Personennamen, Ortsnamen, Gottheiten, Titel und Begriffe, genauso Legionsnamen, staatliche Rechtstitel z.B. Senatus, Consulibus, usw., dann bleibt meist nur wenig übrig zum Übersetzen.

Bei der Tafel aus Tiriolo war es so, dass eine Zeile etwa einen Sinnzusammenhang ergab, kann hier- muss aber nicht sein. Es gibt im Internet zu dieser Bronzetafel (Nr. HD000668) geschmeidige Übersetzungen denen ich aber nicht ganz traue, alleine deshalb, weil sich der Text jener Übersetzer stellenweise sinnlos wiederholt, was bei den raffinierten Lateinern kaum der Fall war. Erinnere Dich an die Übersetzung der Inschrift auf der Bronzetafel eines Sklaven, Proklamation des Lucius Aimilius Lucius Filius, wie daneben die Angebote im Netz lagen.

Lässt sich ein Wort in keiner Suchmaschine auffinden, handelt es sich i.d.R. um einen Begriff, bei diesem Text genauso keltischer Orts- oder Volksbegriffe, einfach danach googlen.

Du kannst Dich in dieser PDF- Datei einlesen und die angebotene Übersetzung als Orientierung verwenden:
https://www.researchgate.net/publication/284181956_Altkeltische_Sozialstrukturen_Budapest_Archaeolingua

Es gibt auf Spanisch eine eigene Web- Seite dazu:
https://holartica.blogspot.com/2014/03/contrebia-belaisca.html

Aber wie bereits erwähnt, wirklich trauen kann man nur Grammatik- und Wörterbüchern.

Der Einfachheit halber habe ich den gesamten Text hochgeladen der besseren Übersicht wegen, zu Beginn nur mal die erste Zeile, viel Spaß dabei!        

Bronzetafel aus Hispania Citerio, rechtlicher Verfügungen der Gemeindeverwaltung durch den römischen Senator Valerius Flaccus


Bronzetafel rechtlicher Verfügungen (Tabula Contrebiensis), datiert mit 15. Mai 87 v., Fundort Contrebia in Hispania Citertior, dem heutigen Spanien, Botorrior, aufbewahrt im Museum Zaragoza, Abbildung, Majuskel und Transkription aus dem Uni- Server Heidelberg Nr. HD000668.
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Zeile 1) Majuskel: SENATVS CONTREBIE[ ]SIS QVEI TVM ADERVNT IVDICES SVNTO SEI PAR[ ]RVM QVEM SALLVIENSES
Zeile 1) Transkription: Senatus Contrebie[n]sis quei tum aderunt iudices sunto sei par[ret ag]rum quem Sallvienses
Zeile 1) Übersetzung:

Zeile 2) Majuskel: AB SOSINESTANEIS EMERVNT RIVI FACIENDI AQVAIVE DVCENDAE CAVSA QVA DE RE AGITVR SOSINESTANOS
Zeile 2) Transkription: ab Sosinestaneis emerunt rivi faciendi aquaive ducendae causa qua de re agitur Sosinestanos
Zeile 2) Übersetzung:

Zeile 3) Majuskel: IVRE SVO SALLVIENSIBVS VENDIDISSE INVITEIS ALLAVONENSIBVS TVM SEI ITA PARRET EEI IVDICES IVDICENT
Zeile 3) Transkription: iure suo Sallviensibus vendidisse inviteis Allavonensibus tum sei ita parret eei iudices iudicent
Zeile 3) Übersetzung:  

Zeile 4) Majuskel: EVM AGRVM QVA DE RE AGITVR SOSINESTANOS SALLVIENSIBVS IVRE SVO VENDIDISSE SEI NON PARR[ ]T IVDICENT
Zeile 4) Transkription: eum agrum qua de re agitur Sosinestanos Sallviensibus iure suo vendidisse sei non parr[e]t iudicent
Zeile 4) Übersetzung:

Zeile 5) Majuskel: IVRE SVO NON VENDIDISSE
Zeile 5) Transkription: iure suo non vendidisse  
Zeile 5) Übersetzung:

Zeile 6) Majuskel: EIDEM QVEI SVPRA SCRIPTEI SVNT IVDICES SVNTO SEI SOSINESTANA CEIVITAS ESSET TVM QVA SALLVIENSIS
Zeile 6) Transkription: eidem quei supra scriptei sunt iudices sunto sei Sosinestana ceivitas esset tum qua Sallviensis  
Zeile 6) Übersetzung:

Zeile 7) Majuskel: NOVISSVME PVBLICE DEPALA[ ]VNT QVA DE RE AGITVR SEI [ ]NTRA EOS PALOS SALLVIENSIS RIVOM PER AGRVM
Zeile 7) Transkription: novissume publice depala[r]unt qua de re agitur sei [i]ntra eos palos Sallviensis rivom per agrum  
Zeile 7) Übersetzung:

Zeile 8 ) Majuskel: PVBLICVM SOSINESTANORVM IVRE SVO FACERE LICERET AVT SEI PER AGRVM PREIVATVM SOSINESTANORVM
Zeile 8 ) Transkription: publicum Sosinestanorum iure suo facere liceret aut sei per agrum preivatum Sosinestanorum
Zeile 8 ) Übersetzung:  

Zeile 9) Majuskel: QVA RIVOM FIERI OPORTERET RIVOM IVRE SVO SALLVI[ ]S[ ] FACERE LICERET DVM QVANTI IS AGER AESTVMATV[ ]
Zeile 9 ) Transkription: qua rivom fieri oporteret rivom iure suo Sallvi[en]s[ibus] facere liceret dum quanti is ager aestumatu[s]  
Zeile 9 ) Übersetzung:

Zeile 10) Majuskel: ESSET QVA RIVOS DVCERETVR SALLVIENSES PEQVNIAM SOLVERENT TVM SEI ITA [ ]ARRET EEI IVDICES IVDICEN[ ]
Zeile 10) Transkription: esset qua rivos duceretur Sallvienses pequniam solverent tum sei ita [p]arret eei iudices iudicen[t]
Zeile 10) Übersetzung:

Zeile 11) Majuskel: SALLVIENSIBVS RIVOM IVRE SVO FACERE LICERE SEI NON PARRET IVDICENT IVRE SVO FACERE NON LICERE
Zeile 11) Transkription: Sallviensibus rivom iure suo facere licere sei non parret iudicent iure suo facere non licere  
Zeile 11) Übersetzung:

Zeile 12) Majuskel: SEI IVDICARENT SALLVIENSIBVS RIVOM FACERE LICERE TVM QVOS MAGISTRATVS CONTREBIENSIS QVINQVE
Zeile 12) Transkription: sei iudicarent Sallviensibus rivom facere licere tum quos magistratus Contrebiensis quinque
Zeile 12) Übersetzung:  

Zeile 13) Majuskel: EX SENATV SVO DEDERIT EORVM ARBITRATV PRO AGRO PREIVATO Q[ ]A RIVOS DVCETVR SALLVIENSES
Zeile 13) Transkription: ex senatu suo dederit eorum arbitratu pro agro preivato q[u]a rivos ducetur Sallvienses
Zeile 13) Übersetzung:

Zeile 14) Majuskel: PVBLICE PEQVNIAM SOLVONTO IVDICIVM ADDEIXIT C VALERIVS C F FLACCVS IMPERATOR
Zeile 14) Transkription: publice pequniam solvonto iudicium addeixit C(aius) Valerius C(ai) f(ilius) Flaccus imperator  
Zeile 14) Übersetzung:

Zeile 15) Majuskel: SENTENT[ ]M DEIXERVNT QVOD IVDICIVM NOSTRVM EST QVA DE RE AGITVR SECVNDVM SALLVIENSES IVDICAMVS QVOM EA RES
Zeile 15) Transkription: sentent[ia]m deixerunt quod iudicium nostrum est qua de re agitur secundum Sallvienses iudicamus quom ea res  
Zeile 15) Übersetzung:

Zeile 16) Majuskel: IVD[ ]ATA[ ]IS[ ]ATVS CONTREBIENSES HEISCE FVERVNT LVBBVS VRDINOCVM LETONDONIS F PRAETOR LESSO SIRISCVM
Zeile 16) Transkription: iud[ic]ata[st mag]is[tr]atus Contrebienses heisce fuerunt Lubbus Urdinocum Letondonis f(ilius) praetor Lesso Siriscum  
Zeile 16) Übersetzung:

Zeile 17) Majuskel: LVBBI F [ ]GISTRATVS BABBVS BOLGONDISCVM ABLONIS F MAGISTRATVS SEGILVS ANNICVM LVBBI F MAGISTRATVS
Zeile 17) Transkription: Lubbi f(ilius) [ma]gistratus Babbus Bolgondiscum Ablonis f(ilius) magistratus Segilus Annicum Lubbi f(ilius) magistratus
Zeile 17) Übersetzung:

Zeile 18) Majuskel: [ ]VLOVICVM VXE[ ]I F MAGISTRATVS ABLO TINDILICVM LVBBI F MAGISTRATVS CAVSSAM SALLVI[ ]
Zeile 18) Transkription: [---]ulovicum Uxe[--]i f(ilius) magistratus Ablo Tindilicum Lubbi f(ilius) magistratus caussam Sallvi[ensium]  
Zeile 18) Übersetzung:

Zeile 19) Majuskel: DEFE[ ]ASSIVS EIHAR F SALLVIENSIS CAVSSAM ALLAVONENSIVM DEFENDIT TVRIBAS TEITABAS F
Zeile 19) Transkription: defe[ndit ---]assius Eihar f(ilius) Salluiensis caussam Allavonensium defendit Turibas Teitabas f(ilius)
Zeile 19) Übersetzung:

Zeile 20) Majuskel: [ ]TVM [ ]ONTREBIAE BALAISCAE EIDIBVS MAIEIS L CORNELIO CN OCTAVIO CONSVLIBV[ ]
Zeile 20) Transkription: [Allavonensis ac]tum [C]ontrebiae Balaiscae Eidibus Maieis L(ucio) Cornelio Cn(aeo) Octavio consulibu[s]
Zeile 20) Übersetzung:

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Abbildung dazu aus der Server der Uni- Heidelberg Nr. HD000668 und immer als Vergleich zur Abschrift heranziehen!

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35373667vm
Abbildung aus https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000668

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35410030mc
Abbildung aus Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bronce_de_Botorrita_II.jpg
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Lieben Gruß
Sebius
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p.s. möglicher Weise wird der Text in seiner Originalform- und Fassung stellenweise grausam, Gesetzgebung und Vollzug waren im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung eine andere als heute, bei psychischer Belastung kann man aussetzen und gegebenen Falls später weitermachen.

Sebius

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Beitrag von Ceres Mo Apr 01, 2019 12:40 pm

Lieber Sebius,
denke, es wird mir nicht so leicht fallen, aber ich werde mich sehr bemühen. Ich werde mich in deine Links einlesen und werde einige Zeit hierbei brauchen. Ich weiß, wir haben noch bissel Zeit; aber ich versuche dies zu schaffen.
I-wie jagt mir diese Übersetzung gewaltigen Respekt ein.

Könnte ich erstmal versuchen bis Zeile 10 zu übersetzen und dir zeigen? Da wäre mir i-wie wohler dabei... scratch

Lieben Gruß
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Beitrag von Sebius Di Apr 02, 2019 7:05 am

@Liebe Ceres, bitte immer nur eine Zeile!

Wenn Dir der Text zu lang und zu kompliziert scheint dann machen wir etwas anderes.

Lieben Gruß
Sebius

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Beitrag von Ceres Di Apr 02, 2019 11:50 am

Lieber Sebius,
ich bin ja auch mächtig gespannt und interessiert, was die Tafel zu uns spricht.
Dann mache ich die 1. Zeile und zeige dir?

Zeile 1) Majuskel: SENATVS CONTREBIE[ ]SIS QVEI TVM ADERVNT IVDICES SVNTO SEI PAR[ ]RVM QVEM SALLVIENSES
Zeile 1) Transkription: Senatus Contrebie[n]sis quei tum aderunt iudices sunto sei par[ret ag]rum quem Sallvienses
Zeile 1) Übersetzung: Der Senat von Contrebia, welche dann teilnehmen werden, (und) die Richter werden dabeisein wenn sie sich auf den Acker zeigen. Wen Salluiensis
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Beitrag von Ceres Di Apr 02, 2019 7:28 pm

Lieber Sebius,
hatte ich es richtig verstanden, dass ich erstmal nur einen Satz übersetzen und dir den zeigen sollte?
Oder hatte ich es falsch verstanden?
Oder sollte ich doch alle Sätze übersetzen und mir Zeit lassen?
Dann mache ich das und bemühe mich.

Lieben Gruß
Ceres Surprised
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Beitrag von Sebius Mi Apr 03, 2019 9:50 am

@Liebe Ceres,

Du hast alles richtig gemacht, brauchte selbst einige Zeit um die erste Zeile zu übersetzen, aber im Hintergrund kann man die anderen Zeilen bereits im Voraus vorbereitend übersetzen um jeweiligen Sinnzusammenhang herauszufinden. Wenn man gleich zehn Zeilen auf einmal übersetzt und hochladet verläuft sich unkorrigierbar Sinn und Inhalt. Deshalb immer nur eine Zeile posten die ohnedies jeweils sehr lang sind.

Jetzt zu Deiner Übersetzung der ersten Zeile, im Großen und Ganzen hast Du es recht gut hinbekommen!

Oft sind es nur kleine Details die entscheidend sind um alles schlüssig zu erkennen. Das beginnende Vokabel SENATUS* dekliniert in mehren Formen, Du hast den Nominativ Singular ausgewählt, der stimmt insofern nicht ganz, weil Contrebia keinen eigenen römischen Senat hat, sondern dieser aus Rom dorthin angereist kam.

Im Text werden Ortschaften und Regionen passend dekliniert, bei Contrebiensis hängt man eine Infinitivendung an um einen dortigen Sachverhalt zum Ausdruck zu bringen, als Konsunantische Deklination* . Die Uni- Heidelberg hat das im Kommentar (HD000668) gut erkannt in der Beschreibung mit „Tabula Contrebiensis“ einer Akte auf einer Tafel  als dortigen Sachverhalt und der Inschriftengattung als öffentlich- rechtliche Verfügung. Zum Vergleich, nicht „der Herr Müller“ ist gemeint, sondern „die Akte Müller“, in unseren Fall „die Angelegenheit Contrebias“. Dann kommen zwei Zeitformen TUM* im Perfekt (damals zu diesem Zeitpunkt) und ADERUNT* steht im Futurum (werden beiwohnen...) denn am Schluss steht die Region/Ortschaft Sallviena wieder im Akkusativ, nämlich „der Äcker Sallviena wegen“ eingeleitet mit dem Vokabel AGRUM* im Genitiv Plural (oder Akkusativ Singular), meine Übersetzung dazu:
     
Zeile 1) Majuskel: SENATVS CONTREBIE[ ]SIS QVEI TVM ADERVNT IVDICES SVNTO SEI PAR[ ]RVM QVEM SALLVIENSES
Zeile 1) Transkription: Senatus Contrebie[n]sis quei tum aderunt iudices sunto sei par[ret ag]rum quem Sallvienses
Zeile 1) Übersetzung: Der Senatsangelegenheit Contrebia betreffend, diejenigen von damals werden beiwohnen als Richter wenn sich herausstellt der Äcker Sallviena wegen.


Der Text ist wirklich interessant, denn er bringt das Spannungsfeld zwischen privatem Grund- und Nutzungsrecht hin zu gemeinnützigem Interesse zum Ausdruck. Mal schauen wie es weitergeht, werde jetzt die zweite Zeile in Angriff nehmen.

Lieben Gruß
Sebius

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Beitrag von Ceres Mi Apr 03, 2019 12:15 pm

Lieber Sebius,

ich bin sowas von gespannt, was wie Tafel zu uns sprechen wird. Sicher - wenn du einen Blick schon darauf geworfen hast - weißt du sicher schon was diese uns sagt.
Meine Zeile 2 sieht so aus:

Zeile 2) Majuskel: AB SOSINESTANEIS EMERVNT RIVI FACIENDI AQVAIVE DVCENDAE CAVSA QVA DE RE AGITVR SOSINESTANOS
Zeile 2) Transkription: ab Sosinestaneis emerunt rivi faciendi aquaive ducendae causa qua de re agitur Sosinestanos
Zeile 2) Übersetzung: von den Sosinestaneis haben sie die Bäche gekauft (die zur) Wasserleitung geführt werden aus dem Grund (und) von den Sosinestanos betrieben wird.
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Beitrag von Sebius Do Apr 04, 2019 8:20 am

@Liebe Ceres,

wäre zwar meine Zeile gewesen aber Du konntest es einfach nicht erwarten Laughing

Der Beginn Deiner Übersetzung der zweiten Zeile würde stimmen, aber Orts- und Gebietsnamen werden genauso wie Personennamen immer in den Nominativ gestellt, Sosinestaneis ist der Genitiv „des Ortes, Region Sosinesta“ genauso „der (Bewohner) Sosinesta’s“ Das lateinische Vokabel AB (übersetzt „von...her“) leitet eine regionale Abgrenzung ein, ich habe es direkt so belassen und übersetzt mit „Von Sosinesta...“ ab wo (wörtlich) „des Baches erzeugten Wasserführung...“ sie gekauft haben.

Zu Beginn der zweiten Zeile steht: Sosinestaneis im Genitiv am Ende der Zeile steht Sosinestanos im Akkusativ, aber ins Deutsche übersetzt immer Sosinesta.

Zum Ende der Zeile ergibt Deine Übersetzung irgendwie keinen Sinn, denn die Bewohner Sosineta werden sich wohl kaum den eigenen Bach abkaufen?
Ceres schrieb:Zeile 2) Übersetzung: von den Sosinestaneis haben sie die Bäche gekauft (die zur) Wasserleitung geführt werden aus dem Grund (und) von den Sosinestanos betrieben wird.
Meine Übersetzung der zweiten Zeile:

Zeile 2) Majuskel: AB SOSINESTANEIS EMERVNT RIVI FACIENDI AQVAIVE DVCENDAE CAVSA QVA DE RE AGITVR SOSINESTANOS
Zeile 2) Transkription: ab Sosinestaneis emerunt rivi faciendi aquaive ducendae causa qua de re agitur Sosinestanos
Zeile 2) Übersetzung: Von Sosinesta sie haben gekauft des Baches erzeugten Wasserführung, die Rechtssache worüber verhandelt wird in Sosinesta.


Lieben Gruß
Sebius

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Beitrag von Ceres Do Apr 04, 2019 9:07 am

Guten Morgen lieber Sebius,
dann habe ich es falsch verstanden und ich entschuldige mich.
Dann mache ich jetzt die 3. Zeile und du dann die 4. Zeile?

Ja, du hast recht... I-wie bin ich ganz schön gespannt, was die Inschrift so alles offenbart. Ich muss einfach meine Neugier zügeln.
Ich finde, diese Inschrift ist gar nicht so leicht, aber ich will mich bemühen nicht zu viele Fehler zu machen.

Jetzt warte ich erstmal ab, was du sagst, ob ich die 3. Zeile in Angriff nehme, oder du? Und ich dann mich an die 4. Zeile
beimache?

Lieben Gruß nach Wien
Ceres.
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Beitrag von Sebius Do Apr 04, 2019 10:13 am

@Liebe Ceres,

selbstverständlich kannst Du mit der dritten Zeile beginnen!

Klassisches Juristendeutsch besteht aus konjunktivischen Redewendungen welche aus lateinischer Formenlehre herstammt. Diese Sätze der Bronzetafel aus Hispania Citerio bilden eine hervorragende Übung dazu.

Lieben Gruß nach Magdeburg,
Sebius
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Kleiner Tipp: die Worte in der dritten Zeile Sallviensibus und Allavonensibus haben beide eine Deklinationsendung –bus diese musst Du herausfinden, deklinieren und richtig übersetzen, aber in der deutschen Übersetzung selbst dann weglassen und in den Nominativ stellen.

Sebius

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Beitrag von Ceres Do Apr 04, 2019 10:47 am

Lieber Sebius,

ja dann mache ich es wie du sagst.

Lieben Gruß
Ceres Smile
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Beitrag von Ceres Do Apr 04, 2019 5:41 pm

Lieber Sebius,
ich versuch mich jetzt an die 3. Zeile:

Zeile 3) Majuskel: IVRE SVO SALLVIENSIBVS VENDIDISSE INVITEIS ALLAVONENSIBVS TVM SEI ITA PARRET EEI IVDICES IVDICENT
Zeile 3) Transkription: iure suo Sallviensibus vendidisse inviteis Allavonensibus tum sei ita parret eei iudices iudicent

Zeile 3) Übersetzung: mit Recht sein Eigentum, welches die Saluiensis unwillig sie an die Allavorensis verkauft haben, dann, auch wenn ist es das Recht des Richters, Alavonsis einzuladen (und) zu beurteilen.



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Beitrag von Sebius Fr Apr 05, 2019 8:14 am

@Liebe Ceres,

die dritte Zeile ist etwas komplizierter, weil die Abkürzung SEI tatsächlich den Namen Sejus im rechtlichen Sinne nach Lucius Seius Strabo (?, bzw. Marcus Seius* sein Vater, beide 1. Jhd. v.) bedeutet, „das Sejanische Recht“, denn die Redewendung TVM SEI ITA PARRENT (tum sei ita parrent) kommt wortgleich im gesamten Text zweimal vor. Auch in der ersten Zeile ist das abgekürzte Vokabel SEI demnach mit ein zu beziehen.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35439020lk
www.frag-caesar.de

Nach dem Recht des Sejus, dazu „Das Corpus juris civilis in's Deutsche übersetzt“ (Teil 1)

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35439320st
aus Das Corpus juris civilis in's Deutsche übersetzt Teil 1

Den gesamten Text kann man hier einlesen:
https://books.google.at/books?id=2S5JAAAAcAAJ&pg=PA731&lpg=PA731&dq=sejanisches+recht&source=bl&ots=JZOJ0YFv4T&sig=ACfU3U19IqDgK15Yf4ao2CpofUpeSkYgmQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjLkumZmLjhAhUCDOwKHa1hDPgQ6AEwA3oECAUQAQ#v=onepage&q=sejanisches%20recht&f=false
(aus „ Das Corpus iuris civilis: 1")

Meine Übersetzung dazu:

Zeile 3) Majuskel: IVRE SVO SALLVIENSIBVS VENDIDISSE INVITEIS ALLAVONENSIBVS TVM SEI ITA PARRET EEI IVDICES IVDICENT
Zeile 3) Transkription: iure suo Sallviensibus vendidisse inviteis Allavonensibus tum sei ita parret eei iudices iudicent
Zeile 3) Übersetzung: Aus dem Recht die Bewohner Sallviena verkauft haben, nun gegen den Willen auffordern die Bewohner Allavona dazu, weil damals nach Sejanischen Recht (des Seius, 1. Jhd. v.) beabsichtigt war, dem so die Richter der Meinung sind.


Lieben Gruß
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Beitrag von Ceres Fr Apr 05, 2019 10:53 am

Guten Morgen lieber Sebius,

Sei - hatte ich auch Sejus herausgefunden; aber ich wusste nichts mit anzufangen, weil ich es nicht mit dem "Sejanische Recht" gewusst habe. Das hatte mich verwirrt.
Wenn ich ehrlich bin, fiel mir diese Zeile gar nicht so leicht.

Machst du die Zeile 4 - und ich dann die 5. Zeile? Das wäre für mich sehr hilfreich.
Aber nur die Ruhe...

Lieben Gruß
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Beitrag von Sebius Sa Apr 06, 2019 7:19 am

@Liebe Ceres,

die Streitfrage im Text bislang ist entweder „Seius parret iudicent“ oder „Seius non parret iudicent“ - also entweder nach Sejanischen Recht oder nicht nach Sejanischen Recht. In der vierten Zeile geht es um besagten Acker der angeblich nicht in diese Rechtsverbindlichkeit fällt, meine Übersetzung dazu:

Zeile 4) Majuskel: EVM AGRVM QVA DE RE AGITVR SOSINESTANOS SALLVIENSIBVS IVRE SVO VENDIDISSE SEI NON PARR[ ]T IVDICENT
Zeile 4) Transkription: eum agrum qua de re agitur Sosinestanos Sallviensibus iure suo vendidisse Sei(us) non parr[e]t iudicent
Zeile 4) Übersetzung: Dieser Acker hier worüber verhandelt wird von Sosinesta bis zu den Bewohnern Sallviena der Rechtslage verkauft wurde, aber nicht nach Sejanischen Recht, meinen sie.


Jetzt bist Du dran, bin schon sehr gespannt!    

Lieben Gruß
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Beitrag von Ceres Sa Apr 06, 2019 9:20 am

Guten Morgen lieber Sebius,

ich staune immer wieder auf das Neue, was die Tafel zu uns spricht. Gestern habe ich mir schon Gedanken gemacht über die 5. Zeile. Es wird immer spannender !!
Auch ich bin seeehr gespannt, was die gesamte Inschrift uns sagt!!

Hier meine Gedanken zu der besagten Zeile:

Zeile 5) Majuskel: IVRE SVO NON VENDIDISSE
Zeile 5) Transkription: iure suo non vendidisse
Zeile 5) Übersetzung: Mit Recht (nach Sejanischen Recht) haben sie ihre Besitztümer nicht verkauft.

Lieben Gruß nach Wien
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Beitrag von Sebius So Apr 07, 2019 9:54 pm

@Liebe Ceres,

die fünfte Zeile hast Du prima übersetzt!

Hat etwas länger gedauert, weil ich alles nochmals überprüft habe und denke dass bislang alles einigermaßen hinkommt. Seius Junior und sein Vater waren zu jener Zeit des 1. Jhd. v. im römischen Senat mit ihren juristischen Errungenschaften (sunto Seius) sozialer Gemeinschaftsinteressen offensichtlich politische Stars, deren Name Sejus (Seius) inkludiert den Beruf, denn Jus (Ius) = das Recht* Zur besseren Überseicht fasse ich den Text bislang von Zeile 1) bis Zeile 5) zusammen:

Zeile 1) Majuskel: SENATVS CONTREBIE[ ]SIS QVEI TVM ADERVNT IVDICES SVNTO SEI PAR[ ]RVM QVEM SALLVIENSES
Zeile 1) Transkription: Senatus Contrebie[n]sis quei tum aderunt iudices sunto Sei(us) par[ret ag]rum quem Sallvienses
Zeile 1) Übersetzung: Der Senatsangelegenheit Contrebia betreffend, diejenigen von damals werden beiwohnen als Richter wenn sich herausstellt nach Sejanischen Recht der Äcker Sallviena wegen.

Zeile 2) Majuskel: AB SOSINESTANEIS EMERVNT RIVI FACIENDI AQVAIVE DVCENDAE CAVSA QVA DE RE AGITVR SOSINESTANOS
Zeile 2) Transkription: ab Sosinestaneis emerunt rivi faciendi aquaive ducendae causa qua de re agitur Sosinestanos
Zeile 2) Übersetzung: Von Sosinesta sie haben gekauft des Baches erzeugten Wasserführung, die Rechtssache worüber verhandelt wird in Sosinesta.

Zeile 3) Majuskel: IVRE SVO SALLVIENSIBVS VENDIDISSE INVITEIS ALLAVONENSIBVS TVM SEI ITA PARRET EEI IVDICES IVDICENT
Zeile 3) Transkription: iure suo Sallviensibus vendidisse inviteis Allavonensibus tum sei ita parret eei iudices iudicent
Zeile 3) Übersetzung: Aus dem Recht die Bewohner Sallviena verkauft haben, nun gegen den Willen auffordern die Bewohner Allavona dazu, weil damals nach Sejanischen Recht (des Seius, 1. Jhd. v.) beabsichtigt war, dem so die Richter der Meinung sind.  
   
Zeile 4) Majuskel: EVM AGRVM QVA DE RE AGITVR SOSINESTANOS SALLVIENSIBVS IVRE SVO VENDIDISSE SEI NON PARR[ ]T IVDICENT
Zeile 4) Transkription: eum agrum qua de re agitur Sosinestanos Sallviensibus iure suo vendidisse Sei(us) non parr[e]t iudicent
Zeile 4) Übersetzung: Dieser Acker hier worüber verhandelt wird von Sosinesta bis Sallviena der Rechtslage verkauft wurde, aber nicht nach Sejanischen Recht meinen sie,      

Zeile 5) Majuskel: IVRE SVO NON VENDIDISSE
Zeile 5) Transkription: iure suo non vendidisse  
Zeile 5) Übersetzung: aus dem Recht den Besitz nicht verkauft haben.


Der gesamte Text bislang von Zeile 1) bis Zeile 5):

Der Senatsangelegenheit Contrebia betreffend, diejenigen von damals werden beiwohnen als Richter wenn sich herausstellt nach Sejanischen Recht der Äcker Sallviena wegen. Von Sosinesta sie haben gekauft des Baches erzeugten Wasserführung, die Rechtssache worüber verhandelt wird in Sosinesta. Aus dem Recht die Bewohner Sallviena verkauft haben, nun gegen den Willen auffordern die Bewohner Allavona dazu, weil damals nach Sejanischen Recht (des Seius, 1. Jhd. v.) beabsichtigt war, dem so die Richter der Meinung sind. Dieser Acker hier worüber verhandelt wird von Sosinesta bis Sallviena der Rechtslage verkauft wurde, aber nicht nach Sejanischen Recht meinen sie, aus dem Recht den Besitz nicht verkauft haben. ...

Die Zeile 6) habe ich so übersetzt:

Zeile 6) Majuskel: EIDEM QVEI SVPRA SCRIPTEI SVNT IVDICES SVNTO SEI SOSINESTANA CEIVITAS ESSET TVM QVA SALLVIENSIS
Zeile 6) Transkription: eidem quei supra scriptei sunt iudices sunto Sei(us) Sosinestana ceivitas esset tum qua Sallviensis  
Zeile 6) Übersetzung: Dasselbe welches oberhalb schon beschrieben vorliegt, die Richter demnach handeln nach Sejanischen Recht in Sosinesta, die Bürgerrechte existieren genauso für Sallviena.    
   

Jetzt bist Du dran mit der siebenten Zeile Very Happy

Lieben Gruß
Sebius


Zuletzt von Sebius am So Apr 07, 2019 10:11 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Sebius

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Beitrag von Ceres So Apr 07, 2019 10:11 pm

Lieber Sebius,
da warst du aber wieder sehr fleißig! Danke dafür ♥️
Es wird immer spannender..
Ja, die 7. Zeile mach ich dann morgen in aller frische.

Lieben Gruß und dir noch einen schönen Abend.
Ceres Very Happy
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Beitrag von Sebius So Apr 07, 2019 10:23 pm

@Liebe Ceres,

danke, auch Dir einen schönen Abend nach Magdeburg!

Lieben Gruß
Sebius Very Happy

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Beitrag von Ceres Mo Apr 08, 2019 6:30 pm

Lieber Sebius,
ich habe hin und her überlegt, wie ich es am besten den Satz übersetze und hoffe, dass ich es (zumindest) hinbekommen habe.
Lieben Gruß
Ceres

Zeile 7) Majuskel: NOVISSVME PVBLICE DEPALA[ ]VNT QVA DE RE AGITVR SEI [ ]NTRA EOS PALOS SALLVIENSIS RIVOM PER AGRVM
Zeile 7) Transkription: novissume publice depala[r]unt  de re agitur sei [i]ntra eos palos Sallviensis rivom per agrum
Zeile 7) Übersetzung: Mit dem neuesten Befehl des Staates haben sie (die Äcker) mit Pfähle abgegrenzt. Über die Angelegenheit wird verhandelt nach Sajanischen Recht innerhalb von den jenigen, die die Pfähle des Sallivensis (an) den Bach durch den Acker (aufgestellt haben)

Im Zusammenhang:
Mit dem neuesten Befehl des Staates haben sie (die Äcker)  mit Pfähle abgegrenzt. Über die Angelegenheit wird nach Sajanischen Recht verhandelt innerhalb von den jenigen, die die Pfähle des Sallivensis (an) den Bach  durch den Acker (aufgestellt haben).
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Beitrag von Sebius Mi Apr 10, 2019 10:24 am

@Liebe Ceres,

die Zeile beginnt Latein mit „NOVISSUME PUBLICE DEPALARUNT...“ wörtlich übersetzt „In neuartiger (revolutionärer) Weise im öffentlich- staatlichen Interesse...

Denn eine „RES PUBLICA = öffentliche Sache* im antiken Rom. Also wird der Bach im öffentlichen Interesse, nicht die Privatäcker zueinander mit Pfählen begrenzt, er fließt durch mehrere Äcker als Gemeingut hindurch.  

Bei EUM* (z.B. Zeile 4) steht AGRUM definitiv im Singular, also „den Acker“ und bei „RIVUM PER AGRUM“ nicht unbedingt, entweder „den Bach hindurch den Acker“ oder „den Bach hindurch der Äcker“ läuft, aber „INTRA EOS PALOS = innerhalb dieser Pfähle“.

Bis heute gibt es diese Holzpfähle genauso an den Seiten der Landstraßen begrenzt als öffentliches Gut hindurch privater Wälder, Äcker und Felder.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35473627lz
Bild Google

Ein modernes öffentliches Wasserrecht habe ich hier gefunden:
Gesetzliche Grundlagen: Eigentumsrechte an Gewässern

Meine Übersetzung der siebenten Zeile zum besagten Text auf der Bronzetafel "öffentlichen Wasserrechts" vor über zweitausend Jahren:

Zeile 7) Majuskel: NOVISSVME PVBLICE DEPALA[ ]VNT QVA DE RE AGITVR SEI [ ]NTRA EOS PALOS SALLVIENSIS RIVOM PER AGRVM
Zeile 7) Transkription: novissume publice depala[r]unt qua de re agitur sei [i]ntra eos palos Sallviensis rivom per agrum  
Zeile 7) Übersetzung: In neuartiger Weise im öffentlich- staatlichen Interesse durch Pfähle abgegrenzt nach Sejanischen Recht, innerhalb dieser Pfähle in Sallviena den Bach hindurch der Äcker (den Acker?).


Seius Junior und Senior waren demnach Pioniere im Sinne öffentlichen Interesse am Zugang zu Wasser als Gemeinrecht.

Der Fundort der Bronzetafel welche wir übersetzen war das antike Contrebia im heutigen Spanien und nach dem Ahnsherrn und Juristen Sejus (Seius) aus dem antiken Rom wird die Justizeinheit im spanisch/portugisisch- gegründeten Brasilien heute benannt.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35479727ry
Bild aus http://rondoniaovivo.com/geral/noticia/2019/01/28/sistema-prisional-sejus-recebe-visita-de-peritos-de-prevencao-e-combate-tortura.html

Lieben Gruß
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Beitrag von Ceres Mi Apr 10, 2019 12:48 pm

Lieber Sebius,
du warst wieder sehr fleißig! Dafür ein großes Dankeschön.
Du hast recht, ich muss noch die "Feinheiten" lernen und mich noch sehr befleißigen.
Gestern war ich nicht online, weil es mir wieder mal nicht so gut ging.

Eine Frage: Machst du die Zeile 8 oder mache ich mich bei?

Lieben Gruß nach Wien
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Beitrag von Sebius Mi Apr 10, 2019 6:26 pm

@Liebe Ceres,

ja gerne, die achte Zeile habe ich bereits vorbereitet und folgt in Kürze.

Hoffentlich geht es Dir gesundheitlich wieder, wir haben noch viele interessante römische Tafeln vor uns!
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 21 35482648xu
Einen besonders lieben Gruß nach Magdeburg,
Sebius

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