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Die letzten Tage der Cleopatra VII

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Beitrag von Sebius Di Jan 16, 2018 7:17 pm

Ja, der Vergleich mit Fußball ist auffällig.

Spieler werden, gekauft, vermietet, gehören jemand, einem Verein, einem Sponsor, werden von einer Lobby verwaltet.  

Namen der Fußballplätze erinnern daran, z.B. „Red Bull Arena“ „Westside Soccer Arena“ „Generali Arena“ „“Voith Arena“ ... usw. es gibt eine Vielzahl an Begriffsverwandtschaften.

Der Spieler muss „hart rangehen“ schwere Verletzungen sind mehr oder weniger beabsichtigt um Top- Spieler aus der Arena zu drängen (vorsätzliche Körperverletzung) - und das ist legal, manche sind im Alter Krüppel.

Schafft jemand aus dem gesellschaftlichen Nichts als weniger als 1% diese Sportkarriere scheitert er trotzdem wie vorprogrammiert, viele dieser Arena Stars enden im Alkohol, Drogen und Elend, sie haben zwar gelernt Fußballzuspielen aber nicht den Staat zu verstehen der sie beherrscht.

Der Staat ist nicht für die Menschen da sondern für seine Spielemacher, seit Jahrtausenden lenken Senatoren, Regenten der Antike genauso heute Emotionen und herrschen damit, denn in den Promi- Rängen der Stadien gehören sie weder zum Publikum noch zu den Gladiatoren.

Hier der Schädel eines Gladiators aus einer Österreichischen Gladiatorenschule:

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31545114qa
Bild aus: https://www.seeker.com/ancient-gladiator-school-discovered-in-austria-1768348533.html

Sebius

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Beitrag von Ceres Di Jan 16, 2018 8:37 pm

WOW !! sage ich da nur. Diesen Gladiator hat man ja mächtig fertiggemacht !!
Viel gefackelt wurde in der Arena sowieso nicht. Ich möchte mal gar nicht wissen, wie viel Liter Blut im Kolosseum vergossen wurde - von Mensch und Tier

Was du schreibst, das glaube ich dir sehr gerne - aufs Wort.

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 Cccc
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Beitrag von Sebius Mi Jan 17, 2018 9:55 am

Ceres schrieb:WOW !! sage ich da nur. Diesen Gladiator hat man ja mächtig fertiggemacht !!
...
Vor allem war der Mann erst etwa 20 Jahre alt, die Nähte (Kranznaht Sutura Coronalis, Fonticulus ant.) seins Schädels sind vollkommen unverknöchert, offen, auch weisen obere vordere Schädelknochen (Squama frontalis) eher kindlichen Charakter auf, typische Stirnvorwölbung des Stirnbein, vielleicht war dieser „Gladiator“ sogar noch ein Teenager.

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Beitrag von Ceres Mi Jan 17, 2018 10:56 am

ist schon erstaunlich...!! Gladiatoren waren ja ausschließlich nur junge Männer, aber diesen Schädel scheint der Beweis eines Teenagers zu sein. Wer weiß, wer diese Person wirklich war...
Kannst du dir vorstellen, wie viele Liter Blut allein nur im Kolosseum vergossen wurde?

Aber wollten wir nicht mit Inschriften weiter machen? Hatte gestern eine Inschrift entdeckt. Musste aber feststellen, dass wir diese schon übersetzt hatten. Vielleicht findest du noch eine interessante Inschrift vom Kolosseum?
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Beitrag von Sebius Mi Jan 17, 2018 12:34 pm

Noch zum Thema „Gladiatorenschule“ wo dieser Schädel eines Jungen gefunden wurde.

Der „Gladiator“ der auf so scheußliche Weise starb war ein junger Mensch, einer von vielen, wahrscheinlich ein Teenager, gesund, kräftig und frohen Mutes. Die Ortschaft dieser Gladiatorenschule war eher klein, jeder kannte jeden. Was mich interessiert ist der menschliche Hintergrund einer Sozialgemeinschaft welche das billigt. Die immer noch hochgelobte römische Rechtsordnung erwies sich als unmenschlich, wo ein Spießermob im Dorf, Kleinstädten ein Ältester mit Rat und einem römischen Präfekt das Sozialleben bestimmte, in Deutschland und Österreich gleich. In Rom selbst wurde diese menschliche Scheußlichkeit zu Perfektion getrieben. Es war aus meinen Verständnis heraus vollkommen richtig jegliche Art „Gladiatorenspiele“ abzuschaffen. Der einzige Regent der römischen Geschichte war Nero, der Juristen als Vollstrecker zum Tod in der Arena verfolgte und diese dann selbst in die Arena schickte (aus sek. Lit.) ...

Im Jahr 56 verbot der Kaiser den Statthaltern die Ausrichtung von Gladiatorenspielen und Tierhetzen. So konnten zur Finanzierung dieser Spiele auch keine Gelder mehr von der Bevölkerung erpresst werden. Bereits im Jahr 58 begann Nero, sich vom Senat zu distanzieren. ...  *

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Beitrag von Sebius Mi Jan 17, 2018 12:48 pm

Vielleicht finde ich eine interessante Inschrift die wir noch nicht hatten ... Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31551079ac

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Beitrag von Ceres Mi Jan 17, 2018 2:37 pm

Sebius schrieb:Noch zum Thema „Gladiatorenschule“ wo dieser Schädel eines Jungen gefunden wurde.

Der „Gladiator“ der auf so scheußliche Weise starb war ein junger Mensch, einer von vielen, wahrscheinlich ein Teenager, gesund, kräftig und frohen Mutes. Die Ortschaft dieser Gladiatorenschule war eher klein, jeder kannte jeden. Was mich interessiert ist der menschliche Hintergrund einer Sozialgemeinschaft welche das billigt. Die immer noch hochgelobte römische Rechtsordnung erwies sich als unmenschlich, wo ein Spießermob im Dorf, Kleinstädten ein Ältester mit Rat und einem römischen Präfekt das Sozialleben bestimmte, in Deutschland und Österreich gleich. In Rom selbst wurde diese menschliche Scheußlichkeit zu Perfektion getrieben. Es war aus meinen Verständnis heraus vollkommen richtig jegliche Art „Gladiatorenspiele“ abzuschaffen. Der einzige Regent der römischen Geschichte war Nero, der Juristen als Vollstrecker zum Tod in der Arena verfolgte und diese dann selbst in die Arena schickte (aus sek. Lit.) ...

Im Jahr 56 verbot der Kaiser den Statthaltern die Ausrichtung von Gladiatorenspielen und Tierhetzen. So konnten zur Finanzierung dieser Spiele auch keine Gelder mehr von der Bevölkerung erpresst werden. Bereits im Jahr 58 begann Nero, sich vom Senat zu distanzieren. ...  *

Da bin ich ganz bei dir, lieber Sebius! Als ich begann mich mit der Römischen Geschichte überhaupt zu befassen und ich nur "schwammiges" Wissen hatte, dachte ich zuerst, wie wohl die Gesetze/Kultur/Lebensweisen bei den Römer ausgesehen haben mag. Nachdem ich dann in Rom war, war meine Neugierde total geweckt und ich war noch mehr
von allem fasziniert. Aber ich habe inzwischen erkannt, je mehr man in das Römische Reich geschichtlich tiefer eindringt, je grausamer, unheimlicher wird es. Ich muss zugeben, das ich eine Gänsehaut bekomme, wie blutig es oft dort herging, während ich es jetzt schreibe.
Auch von dem z. B. hier genannten Kaiser Nero* hatte ich zuvor eine ganz andere Vorstellung. Ja, ich muss sogar zugeben, das ich mich dafür auch schämen muss, weil ich es nicht besser wusste. Habe auch die sozusagen falschen Fachbücher gelesen und glaubte, dass es stimmt, was da geschrieben steht. Auch habe ich gewisse  Historiker sehr verehrt - was mir heutzutage nicht mehr in den Sinn kommen will.
Ich danke dir auch sehr, dass du mir auf dem richtigen Weg gebracht hast. Das schreibe ich hier ganz öffentlich !!

Mein lieber Sebius, suche aber bitte nicht eine soo schwere Inschrift aus Very Happy

* Das Buch habe ich gelesen und befindet sich auch in meiner kleinen Hausbibliothek
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Beitrag von Sebius Mi Jan 17, 2018 8:45 pm

Der „richtige Weg“ zur Antike führt nur durch eigenständige Übersetzungen zum Ziel. Diesmal stelle ich zwei Optionen zur Auswahl, ähnliche Inschriften hatten wir schon, suche Dir eine der beiden Tafeln aus, wo Du Dir sicherer bist:

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31555101wp
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Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31555122ct
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Beitrag von Ceres Do Jan 18, 2018 2:05 pm

Ich nehme die Tafel 1:

Zeile 1 Abschrift/Umschrift: dìs man(ibus)  
Zeile 2 Abschrift/Umschrift: Persaniae  Grapte
Zeile 3 Abschrift/Umschrift: M(arcus)  Mattienus  Firmus
Zeile 4 Abschrift/Umschrift: b(ene)  m(erenti)  d(e) fecit

Zeile 1 Übersetzung/Grammatik: In der Hand des heiligen Vaters
Zeile 2 Übersetzung/Grammatik: Persona Grapte
Zeile 3 Übersetzung/Grammatik: Marcus Mattienus Firmus
Zeile 4 Übersetzung/Grammatik: wohlverdient von/herab/über getan


In der Hand des heiligen Vaters (hat) Marcus Mattienus Firmus das für Persania Grapte getan, der es wohl verdient hat.

Richtig ?? scratch
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Beitrag von Sebius Do Jan 18, 2018 4:23 pm

Ja, vom Sinn vollkommen richtig erkannt, auch übersetzt, bravo!  cheers

Aber wie belegst Du dass Marcus Mattienus Firmus, ihr Persaniae Grapte das Grab stiftete und nicht umgekehrt?

In welchem Fall steht Marcus Mattienus Firmus?
Und in welchem Fall steht Persaniae Grapte?
Auf wen der beiden bezieht sich Dis Manibus?

Denn Dein Satz in der Grammatik ist umgebaut: 
Ceres schrieb: In der Hand des heiligen Vaters (hat) Marcus Mattienus Firmus das für Persania Grapte getan, der es wohl verdient hat.

Wenn Du "bene merenti de fecit" nimmst, in welcher Person und Fall steht diese Schlussformel?
Nach Deiner Übersetzung ist er in der Hand des Heiligen Vater(?), hat er nämlich das Grab wohl verdient in dem allerdings sie drinnen liegt ...  Cool Denn am Stein steht nur B . M . D . ; normalerweise ist immer der Tote in der Hand des Heiligen Vater ...  Wink den Satz umzubauen bringt i.d.R. überhaupt nichts.

Dis Man(ibus) . Persaniae Grapte . M(arcus) Mattienus Firmus . B(ene)  M(erenti)  D(e) fecit .

FECIT = er/sie/es hat gemacht, hat getan, hat hergestellt (3. Person Singular Perfekt Indikativ Aktiv)
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ergänzend dazu noch:
Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31561763nf
"Keltische Namen im Verbrüderungsbuche von St. Peter in Salzburg" (Seite 247)
https://archive.org/stream/keltischenameni00stargoog#page/n188/mode/2up

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Beitrag von Ceres Do Jan 18, 2018 5:44 pm

Haach... manometer... wieder Murks... Ich hatte es mir so gedacht, das könnte so einigermaßen hinkommen, aber ich habe wieder was durcheinander gebracht, so ein Mist !! Sad.
Ich wollte nix mit Absicht umbauen.
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Beitrag von Sebius Fr Jan 19, 2018 7:40 am

Das Übersetzen von Texten hat bis zu einem gewissen Grad etwas Beamtisches, einfach stur nach „Schema F“ vorgehen. Wenn der Satz in der Umschrift lautet:

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Abschrift/Umschrift:
Dis Man(ibus) . Persaniae Grapte . M(arcus) Mattienus Firmus . B(ene)  M(erenti)  D(e) fecit .

Dann lautet die direkte Übersetzung:
In den Händen des Göttervater, der Persania Grapte, Marcus Mattienus Firmus, wohl verdient, von daher, er hat es hergestellt.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31566598re
Bild Google
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Persaniae = Genitiv –ae = der Persania Grapte (Feminin, Singular, Genitiv)
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Daraus einen gängigen deutschen Satz zu machen überlasse ich Dir.

Dieses Eindeutschen ist aber aus meiner Ansicht schlecht, es geht der Sinn verloren. Wäre Marcus Mattienus Firmus nicht „wohl verdient“ , z.B. geächtet, er dürfte den Stein gar nicht herstellen. Grabsteine waren enormes Prestige, man musste die Inschrift amtlich einreichen bevor man sie in Stein fassen durfte, denn deren Kinder beriefen sich bei Erbschaften auf Gräber, Steine sowie Inschriften in Grabkammern, es ging i.d.R. um sehr viel Geld in Münzen oder Goldbarren, Liegenschaften und vererbbare Beamtenjobs. In Ägypten war das noch wesentlich extremer als zur römischen Republik. Erst ab der Kaiserzeit Roms gewann das Anerben eine nahezu lebensbedeutende Stellung eigentlich bis heute.

Wenn man Hieroglyphen in den Grabkammern der Pharaonen lesen kann geht sämtliche Mystik verloren, denn es geht i.d.R. substanziell nur um Erbschaft, gegenseitige Anschuldigungen und dem Hervorheben der eigenen Person.

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Beitrag von Sebius Fr Jan 19, 2018 8:08 am

Vergleicht man diese Inschrift mit der des Gladiators Axsillius Avitus Sive Sacruna vorhin, die da lautet:

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Abschrift/Umschrift:
IN(VICTO) .  H(ERCULES) . D(EO) . GENIO . ARERIORUM . CONSISTENTIUM . COL(ONIA) . AUG(USTA) . TRE(VERORUM) . AXSILLIUS . AVITUS . SIVE . SACRUNA . D . D .

Übersetzung/Grammatik):
Unbesiegt dem Gott Herkules, dem Schutzgeist der Arenaanlage, er hat sich etabliert in der Kolonie des Augustus (heutiges Trier), Axsillius Avitus Sive Sacruna, hat er als Geschenk, Vermächtnis (diese Arenaanlage) übergeben.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31510289wz
Große Ansicht (Bild Google)
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dann sucht man vergeblich in seiner Inschrift nach einer zweiten Person, deren Namen als Nachfolger, bzw. als Erben der Arenaanlage genannt werden, es wird aber niemand genannt. Das begründet sich u.a. auf seine Bezeichnung als „Sacruna“ - der von Amtswegen Verfluchte. Schaut man sich Gräber der meisten Gladiatoren an, erkennt man deren sozialen Wert in der Gesellschaft, namenlos im Massengrab, oder Müllkippe mit Altgeräten:

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31566573eo
Bild aus https://www.seeker.com/ancient-gladiator-school-discovered-in-austria-1768348533.html

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31566575yp
Bild aus https://www.seeker.com/ancient-gladiator-school-discovered-in-austria-1768348533.html  

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Beitrag von Ceres Fr Jan 19, 2018 10:49 am

Das habe ich auch nicht gewusst, nur mir vorgestellt, das es ein Prestige gewesen ist mit den Inschriften!!
Allerhand !!
Ich sag ja... man lernt nie aus !!

Ja, ich muss zugeben, das mir die Übersetzungen oft schwer fällt und ich dann nicht sicher bin, wie ich die Übersetzung in deutsch richtig stellen muss. Manchmal kommt es mir i-wie zusammenhangslos vor. Ich versuche schon immer, mich hinein zu versetzen, oder meine Phantasie geht wohl mit dem Alter zur Neige..
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Beitrag von Ceres Fr Jan 19, 2018 11:58 am

Sebius schrieb:
Übersetzung/Grammatik):
Unbesiegt dem Gott Herkules, dem Schutzgeist der Arenaanlage, er hat sich etabliert in der Kolonie des Augustus (heutiges Trier), Axsillius Avitus Sive Sacruna, hat er als Geschenk, Vermächtnis (diese Arenaanlage) übergeben.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Dann sucht man vergeblich in seiner Inschrift nach einer zweiten Person, deren Namen als Nachfolger, bzw. als Erben der Arenaanlage genannt werden, es wird aber niemand genannt. Das begründet sich u.a. auf seine Bezeichnung als „Sacruna“ - der von Amtswegen Verfluchte. Schaut man sich Gräber der meisten Gladiatoren an, erkennt man deren sozialen Wert in der Gesellschaft, namenlos im Massengrab, oder Müllkippe mit Altgeräten:

.................

Eines verstehe ich jetzt nicht ganz. Dieser Sacruna (der von Amtswegen Verfluchte) konnte diese Inschrift herstellen? Er musste doch sicher auch die Inschrift amtlich einreichen. Es wurde ihm trotz amtlicher Verfluchter gestattet? Er war wahrscheinlich ein sehr reicher Mann. Oder ich verstehe das jetzt falsch?
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Beitrag von Sebius Fr Jan 19, 2018 4:13 pm

Hat er auch, streng nach Vorschrift.

Sacruna hat brav die Arenaanlage als Geschenk, Vermächtnis der Kolonie des Augustus übergeben. Aus seiner Inschrift erwächst als Geächteter kein Anspruch an jemand.

Axsillius Avitus Sive Sacruna war zum Ende seiner Tage garantiert vermögend, wahrscheinlich genoss er Ansehen und hatte Freunde, vielleicht sogar eigene Kinder und Familie. Man muss bedenken, zur Arenaanlage zählten Wettbüros genauso wie Verkaufsgeschäfte jeglicher Art, da war viel Geld im Spiel.

Aber die Ächtung gegen ihn hob der römische Staat nicht auf, kein „Dis Manibus“ er war nicht in den Händen des Göttervater Roms. Aus der Inschrift selbst wird niemand bedacht, keiner wird erwähnt, alles kommt dem Staat Rom, speziell der Kolonie der Treverer zu.

Egal wie erfolgreich Sacruner war, die Ächtung aus welchem Grund immer wurde er nie wieder los und zu seiner Zeit wurden Geächtete, also lebenslang Verurteile meist im Gesicht für immer gezeichnet, gebranntmarkt.

Auch nach den drei Jahren Bewährung in der Arena durch „ad ludum gladii“ bzw. gladium ludi“ und weiteren verpflichtenden Jahren als Ausbilder dort, blieben Gladiatoren lebenslang geächtet, ausgestoßen aus der bürgerlichen Gesellschaft.

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Beitrag von Ceres Fr Jan 19, 2018 5:45 pm

im Gesicht gezeichnet? Gebrannntmarkt?
Wie sah das Zeichen aus? War es groß und wie sah es aus? confused
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Beitrag von Sebius Sa Jan 20, 2018 7:15 am

Human branding

Brand marks have also been used as a punishment for convicted criminals, combining physical punishment, as burns are very painful, with public humiliation (greatest if marked on a normally visible part of the body) which is here the more important intention, and with the imposition of an indelible criminal record. Robbers, like runaway slaves, were marked by the Romans with the letter F (fur); and the toilers in the mines, and convicts condemned to figure in gladiatorial shows, were branded on the forehead for identification. Under Constantine I the face was not permitted to be so disfigured, the branding being on the hand, arm or calf.

Hier einige Brandzeichen:

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31574703ck

Gladiatorenzeichen zum Tode Bestimmter war Ø, siehe Bild unten:

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31574707zg

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Beitrag von Ceres Sa Jan 20, 2018 10:54 am

Danke lieber Sebius.
Gibt es evtl. glaubhafte Quellen in Form eines Buches oder Schriften, indem ich noch weiteres über Römische Brandzeichen nachlesen kann? Aber wie du sagtest, dass nur Inschriften die wahren Ereignisse offenbaren.
Ich hätte aber noch gern gewusst, was die einzelnen Brandzeichen bedeuten und hierüber mehr erfahren.

Danke auch für deine PN. Ich werde darauf achten.

Gruß
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Beitrag von Sebius Sa Jan 20, 2018 4:30 pm

Im Grunde leben wir heute immer noch im römischen Recht, jeder Jura- Student lernt als erstes „Römisches Recht“.

Das Brandmarken als Mittel der Justiz zur Zeichnung verurteilter Delinquenten aus dem römischen Recht heraus zog sich durch die gesamte Spätantike, übers Mittelalter und erfuhr besonders in der Neuzeit durch die Reformation neue Anhänger. Amerika als die „Neue Welt“ war besonders betroffen, zuerst indigene Volksgruppen, später importierte Sklaven aus Afrika, sie alle waren nahezu durchwegs mit dem Brandeisen gezeichnet. Nie zuvor wurden so viele Menschen in so kurzer Zeit gebranntmarkt als mit der Verbreitung abrahamitischer Druckwerke Bibel, Koran und Talmud.

Die Französische Revolution und infolge die Aufklärung reformierte zumindest zeitweise und erbrachte abgemilderte Strafsanktionen. Das Brandmarken von Sklaven hat nie aufgehört und gibt es heute genauso:

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31582636ri
Bild aus Branding of Slaves: Brutal Act Used for Identification Purposes and Severe Punishment

Ein Literaturwerk aus juristischer Perspektive gewährt Einblick:
Geschichte und System des deutschen Strafrechts Band 1; Allgemeine Rechtsgeschichte (Conrad Franz Rosshirt)

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31582597st
Geschichte und System des deutschen Strafrechts Band 1; Allgemeine Rechtsgeschichte (Conrad Franz Rosshirt)

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Beitrag von Ceres Sa Jan 20, 2018 8:22 pm

Vielen Dank, lieber Sebius. Soweit war mir einiges bekannt. Aber die Bedeutung der Symbole der Brandzeichen
(ich meine, welche Brandzeichen bei wem eingesetzt wurden) nicht, z. B. bei wem hatten die Römer "Flying U"
eingebrannt? Oder das Zeichen Rocking H ?
Verstehst was ich meine?
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Beitrag von Sebius So Jan 21, 2018 9:14 am

Das rauszufinden ist simpel aber mühselig, denn es sind überwiegend griechische aber auch römische Buchstaben als Anfangsbuchstabe jeweiliger Strafvergehen in Latein/Griechisch. Auch die Namen auf dem Mosaik mit den Gladiatoren, z.B. ΛSTYΛNAX sind immer noch in Griechisch (s.o.) geschrieben. Man braucht nur mit den griechischen Anfangsbuchstaben im Griechischwörterbuch die Strafvergehen raussuchen ("running F" = steht für "fur" = der Dieb, oder "fugitarius" = Entflohener).

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31587825gi

pitchfork“ steht für den gr. Buchstaben Psi Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31587849ea

running F steht für:

F =  FUR = Dieb / fugitarius (Entflohener), bzw.: FGV = fugitarius (Entflohener) *

flying u” steht für den gr. Buchstaben Y Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31587854vh
lazy nine“ dürfte ein Sigma (Stigma)  Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31588208jo
aus dem griechisch/phönizischen sein, vielleicht wenn dem Delinquenten auf der Stirn mit einem Brandeisen „Erleuchtung“ eingebrannt wird, dazu: ... Wurden die Eingeweihten der Mithras-Mysterien auf der Stirn gekennzeichnet? Für eine neue Lesart von Tertullians De Praescr. 40, 4 (siehe * ) aus *
rocking H“ steht für den gr. Buchstaben Heta Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31587867xf
box –T“  steht für den gr. Buchstaben Tau Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31587873aj

barbecue“ steht für zwei griechische Buchstaben:
B = Beta Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31587871zr und dem Buchstaben Koppa Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31587872ic

usw.

Über derartig dunkle Kapitel der Rechtsgeschichte halten sich Universitäten sehr bedeckt, wenn dann muss man in alten Strafgesetzbüchern aus dem 17. und 18. Jhd. nachschauen, denn die §§ blieben seit dem Imperium Romanum mehr oder weniger gleich. Alles Ausführlichere was ich bislang fand, war nur auf Uni- Beschränkung mit login.


Zuletzt von Sebius am So Jan 21, 2018 10:05 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag von Ceres So Jan 21, 2018 10:04 am

Ich danke dir, lieber Sebius. Na dann wird es nicht einfach, all das zuzuordnen. Da müsste ich Einsicht in derartige Literatur wohl haben...

Wollen wir mit Inschriften weiter machen? Ich bin schon wieder sehr neugierig.
Machst du die zweite Tafel bitte?
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Beitrag von Sebius So Jan 21, 2018 12:41 pm

Noch zu den Brandzeichen die Du unbedingt wissen wolltest:

Da zwischen Sklaven und Tieren der Antike bis ins 19. Jhd. unserer Zeit kaum ein Unterschied bestand, fand ich hier eine anschauliche Erklärung aus Texas Brand Registration zu den Rinder- Brandzeichen die bei Sklaven ebenso Bezeichnung fand, z.B. ist „box T" (Box, or square; in the webside)

Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31589269mj s.o.

- ein wilder Stier in der Box der Rinderzucht, dargestellt als Die letzten Tage der Cleopatra VII - Seite 31 31591219yz, dann das T drinnen vom griechischen tau dem Taurus der Stier, wie im Lateinischen, etwa ein „ungebändigter Sklave im Käfig“.

Ceres schrieb:Machst du die zweite Tafel bitte?

Werde mir diese Tafel mal genau anschauen ...  Neutral


‮‮

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Beitrag von Ceres So Jan 21, 2018 4:01 pm

Dein Link ist auch wieder mal sehr interessant. Werde ich mir noch sehr genauer anschauen. Danke dafür!!

Das würde mich freuen mit der 2. Tafel, die mir (zugeb) nicht so leicht fallen würde.
Hätte ich wohl mehr Mist gebaut als lieb ist^^

Danach mache ich dann auch wieder weiter Smile
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